Ich finde das nicht unnatürlich, wenn meine Katzen unserem Vermieter auf den Arm hüpfen, sobald es an der Tür klingelt neugierig gucken, wer da kommt und jeden erstmal beschnüffeln und Nasenstüber verpassen. Genauswenig unnormal finde ich, wenn meine Katzen am Fenster oder im Garten sitzen und mit vorbeilaufenden Leuten Kontakt aufnehmen. Wenn bei uns 10+ Leute zum grillen vorbeikommen, muss jeder aufpassen, wo er hintritt, weil die Katzen immer mitten drin sind und jeden neuen Menschen mal anschnüffeln und sich bei Bekannten an die Beine schmiegen.
Ich finds auch nicht schlimm, wenn wir Besuch haben, unsere Katzen regelmäßig bei denen auf dem Sofa schlafen oder denen unter die Decke krabbeln um zu kuscheln.
Geerbt haben sie das wohl nicht, sondern sowohl Muffin als Rassekatze als auch Mocca und Cino als Hauskatzenmixe haben von klein auf gelernt, dass es normal ist, dass wir Besuch haben, und der Besuch auch nett ist.
Ich finde das sogar sehr gut, weil die Katzen leben nun mal bei uns, und es wäre blöd, wenn unser Lebensstil für unsere Katzen extremer Stress wäre. Zum Glück ist es das nicht, so können wir weiter grillen und LAN Parties veranstalten, ohne, dass die Katzen Stress haben.
Bei Freigängern verstehe ich die Bedenken natürlich, ich glaube auch nicht, dass mein Cino als Freigänger geeignet wäre - vielleicht noch weniger, als die Rassekatze.Der ist halt vom Charakter einfach extrem zutraulich und schleckt den Tierarzt auch regelmäßig ab, selbst wenn der ihm gerade Blut abnimmt.
Was die Ausstellungen angeht: natürlich gibt es da die aufgeblasenen Züchter, die ihre Katzen behandeln wie exotische Holzschnitzereien aus Peru. Ich wurde auch komisch angeguckt, weil ich meinen Kopf ständig in Muffins Käfig gehalten habe um mit ihr zu kuscheln und ihr die Ohren zu flauschen - na und? Mir egal, was diese Vollhonken denken. Dafür sehen dann wieder Leute weitgehend naturbelassene, gesunde Katzenrassen, die nicht rein aus optischen Gründen gezüchtet werden.
Diese Championtitel und so weiter sind mir persönlich auch etwas fremd, ich verstehe den Sinn dahinter auch nicht unedingt, bzw. finde die redundant.
Toll fände ich, wenn Katzen wirklich nach Verfassung und Gesundheit gerichtet werden.
Das mit den Kastraten zum ausstellen ist auch so eine Sache, die ich verstehe, wenn Leute die nicht gut finden. Ich bin mitgegangen, weil die Nebelungs so extrem unbekannt sind, und obwohl wir definitiv nicht so publikumsfreudig sind, hatten wir auch einen Reporter gefunden, der sich für die Rasse interessiert hat.
Wir haben den nicht gesucht, noch uns irgendwie arrogant aufgespielt, sondern Leuten, die interessiert waren, einfach nur erzählt, wie wir die Rasse so erleben. Von der Fellpflege über Gesundheit bis zum Charakter hin. Wobei ich immer noch der Meinung bin, das der Charakter einer Katze mit den Menschen zusammenhängt, mit denen sie zusammen ist, und weniger in der Genetik.
Auch ein sog. "Kampfhund" kann ein super flauschiges Kuschelmonster sein, der super mit Kindern zurechtkommt und keiner Fliege was antun kann.
Ansonsten war es durchaus interessant für Leute zu sehen, wie ein Kastrat aussehen kann- ich wurde oft gefragt, warum Muffin längeres, dichteres Fell hat, als ihr Vater oder Tante, die im Käfig nebendran waren. Insofern ist da auch schon schön zu sehen, wie kastrierte Tiere aussehen können.
Es gibt immer schwarze Schafe, überall. Die Frage ist doch, ob man dann alle seriösen, guten, liebevollen, verantwortungsvollen Züchter davon abhalten will, diese Ausstellungen zu besuchen, und somit nur noch schwarze Schafe dahingehen. Ob das sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln. Gerade unter Züchtern gibt es noch massig Aufklärungsbedarf, und da kann jemand, der mit gutem Beispiel voran geht, viel ausrichten.