Keinen Bock auf Menschen?

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Lyra

Lyra

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25. September 2008
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Erlangen
Hallo Alle,

viele werden die Story meines Obama bereits kennen. Kurze Zusammenfassung: Vor fast vier Wochen haben wir ihm aus dem Tierheim bei uns aufgenommen, als Einzelkatze, weil die Vermieterin uns keine zweite erlauben wollte, aber mit Option auf Freigang, falls er will.
Die ersten zwei Wochen hat er im Bad gelebt, wir haben ihm dort ein Lager aufgebaut, das dem im TH ähnelte. Später haben wir erfahren, dass er dieses Lager dort auch nie verlassen hat. Außerdem wurde sein Bruder, mit dem zusammen er im Dezember letzten Jahres ausgesetzt wurde und mit dem er bis dahin zusammengelebt hat, im Juni eingeschläfert (haben wir auch erst später erfahren). Als ihm die Waschmaschine zu sehr auf die Nerven ging, ist er unter unser Bett umgezogen. Ich dachte, das sei ein Fortschritt und das er die Nähe zu uns suche. Aber ich glaube, dass war ganz schön falsch.

Kann es sein, dass es Katzen gibt, die mit dem Thema "Mensch" absolut abgeschlossen haben und zwar damit leben können, dass diese für Futter und ein sauberes Klo sorgen, aber mehr auch nicht? So langsam beschleicht mich dieses Gefühl. Als ich ihm heute sein Futter gegeben habe, war das ja noch ok für ihn (muss natürlich unterm Bett serviert werden und das Klo neben das Bett gestellt, sonst wirds unangenehm), aber als ich was zu Trinken danebengestellt habe, war er schon am fressen und hat mich angefaucht. Der hat einfach keinen Bock auf uns! Er ist nur einmal aus seinem Versteck gekommen als nur ich dabei war, aber das unter Einsatz von Baldrian. Ich dachte, jetzt ist der Damm gebrochen, aber nix da, das war nur wegen der Droge.
Dann haben wir Nachbars Katze reingelassen (Sonntag) um zu schauen, ob und wenn ja, wie er auf sie reagiert. Mich hätte ja auch interessiert, ob er die Wohnung als sein Revier ansieht. Die Katze war da, er ist aus seinem Versteck raus auf sie zu und sie hat ihn angefaucht. Er ist dann wieder unters Bett. Am nächsten Tag haben wir es noch mal probiert, wieder dasselbe Spiel aber dafür hat er uns abends noch aufs Bett gepinkelt. Seitdem war sie nicht mehr hier und er hat wieder das Klo ordnungsgemäß benutzt. Aber immerhin ist er freiwillig auf sie zu und ist dafür sogar unterm Bett weg. Obwohl wir dabei waren! Soviel zum Thema Einzelkatze...
Achja, sobald wir weg sind oder pennen gehört die Wohnung ihm und er nutzt auch jedes kuschelige Plätzchen, tagsüber pennt er auf dem Bett.

Er hat kein Interesse an Spielzeug, Kratzbaum oder was auch immer wir hier haben... Und vor allem hat er kein Interesse an uns. Er ist auch nicht mehr wirklich ängstlich (solange er keine Hände sieht), jedenfalls nicht so scheu wie am Anfang, sondern schon recht selbstbewußt.

Wenn ich sehe, was für eine irre Angst er vor Händen hat, kann ich mir, wenn auch ungern, ausmalen, was der arme Kerl so erlebt haben muss. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass er keinen Bock mehr auf Menschen haben muss, nach dem, was ihm passiert ist.

Aber ist jemanden bekannt, dass sowas von Dauer ist? Also das eine Katze gerne andere Katzen akzeptiert, aber keine Menschen, obwohl er ja nun immer mit Menschen zu tun hatte?

Langsam verzweifle ich. Es ist, als hätten wir keinen Kater. Ich mache dreimal am Tag das Klo sauber (bzw. die Klos) und füttere ihn, aber wenn das nicht wäre, dann würde ich überhaupt nicht merken, dass ich einen Kater habe. Das ist unglaublich frustrierend. Ich weiß nicht mehr weiter... Ich möchte ihn auf keinen Fall wieder loswerden, falls jemand diesen Eindruck haben sollte. Er ist gechipt, ich habe gestern den Antrag für die Krankenversicherung abgeschickt und alles... ich habe einfach nur Angst, niemals an ihn ranzukommen. Das ist doch für ihn auch ätzend so...

Ich wußte, dass Katzen aus dem TH nicht die einfachsten sind und meist eine lange Eingewöhnungszeit brauchen und ich habe mich ja auch bewußt fürs TH entschieden, weil die Tiere einfach ein schönes Zuhause verdient haben (andere auch, klar), aber ich glaube, ich brauche ein paar Durchhalteparolen, denn langsam stürzt mich das in Depressionen, zumal ich das Gefühl habe, dass wir alles falsch machen mit Obama.

Er wird übrigens auf 5 Jahre geschätzt. Und wir benutzen bereits Bachblüten gegen Angst und so ein Pheromon-Spray.

Danke fürs Zuhören und ich noch dankbarer wäre ich für Tips.
Lyra 🙁
 
A

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Ich bin nicht sicher, daß Katzen solch schlimme Erfahrungen gemacht habe, daß sie ein für alle Mal mit 'Menschen abgeschlossen' haben.

Aber es ist durchaus im Bereich des Möglichen, daß das Erlebte (incl. der Verlust des Bruders?) ihn so verängstigt, ja gar traumatisiert hat, daß es sehr lange gehen kann, bis das überwunden ist, und aufs Neue Vertrauen zu Menschen gefaßt werden kann.

Dazu ist nötig, daß er eine ruhige und gemütliche Umgebung hat, die er mit allen Sinnen aufnehmen kann und darf, daß er nicht bedrängt wird, daß er auch mit leisen und zärtlichen Worten immer wieder an seine neue Familie gewöhnt wird.
Schau ihm nicht in die Augen, wenn Du ihn unterm Bett anguckst, oder zwinker gaaanz heftig und unaufhörlich dabei.
Bedränge ihn nicht zum Spiel oder zum Rauskommen.

Setz Dich ruhig und gelassen auf den Boden in seine Nähe und lies ihm was schönes vor, ich glaube, sie mögen Schopenhauer (?).
Vielleicht kann er sogar sehen, wie Du mit Deinen Händen die Buchseiten umblätterst, einfach nur eine Bewegung und keine bedrohliche Geste.

Und gib ihm Zeit. Man sagt, nur die Zeit könne Wunden heilen, doch auch sie vermag es nicht immer.

Zugvogel
 
Ich kanns mir vorstellen, dass dich das frustriert.

Meine Mutter hatte mit ihrer Katze exakt das gleiche Problem.
Sie kommt auch aus dem TH und wollte nie angefasst werden, saß wie Obama ständig irgendwo drunter.

Bei ihr hat es Jahre gedauert, bis sie so zutraulich wurde, wie sie jetzt ist.
Das soll dich jetzt nicht entmutigen, vielleicht dauert es bei Obama nicht so lange.

Heute liegt die Katze meiner Mutter sogar mit ihr auf dem Sofa. Ne richtige Schmusekatze wird sie aber wohl nie werden.
Aber bei ihr half nur Geduld, Geduld und nochmal Geduld.

Meine Mutter hat sie auch oft einfach ignoriert, ihr nicht ständig Spielzeug oder so angeboten.
Nur hin und wieder. Sie hat sie also nicht bedrängt.
Irgendwann kriegen sie in der Regel schon Interesse anm Menschen.

In deinem Fall könnte es womöglich tatsächlich helfen, wenn du ihm einen sozialen Spielkumpel zur Seite stellen könntest, dem er sich dann einiges abgucken könnte im Umgang mit euch.

Da das leider bei dir nicht geht, hilft wohl tatsächlich erstmal nur Geduld, auch ruhig mit ihm reden wenn du mit ihm in einem Raum bist, eher so beiläufig, ihn nicht so sehr fordern.
Irgendwann merkt er, dass von dir keine Gefahr ausgeht.
 
Von Katzen kenn ich so extreme Scheu zum Glück nicht, aber mein Pferdi war von Menschen auch nicht sehr angetan. Sie hat die Ohren angelegt und gebissen, wenn jemand die Box betreten hat.
Die erste Zeit verbrachte ich dann vor der Box stehend und Beschwörungsformeln murmelnd. Ich hab sehr oft ihren Namen gesagt und sonst recht albernes Zeug. Aber es hat auch lange gedauert, bis sie keine Angst mehr hatte. Das wird dir bei deinem Kater auch bevorstehen - ich bin aber überzeugt davon, dass auch er seine Angst ablegen wird!
 
Hallo Lyra
deinem Bericht zufolge könnte ich mir vorstellen, dass das Katerchen ein Trauma erlitten hat. Ich bin froh das du dem Tier eine Chance gibst und alles versuchen wirst ihm zu einem glücklichen Katerleben zu verhelfen. Schade das der Vermieter nur zu einem Fellchen zustimmt, es hätte eurem Kater geholfen wenn sich ein kätzischer Freund ihm angenommen hätte. Vielleicht darf man, nach dieser kurzen Zeit bei euch, nicht zuviel erwarten. Wenn das Eis mal gebrochen ist wird Katerchen wahrscheinlich zum Oberschmuser.

Sei nicht traurig wenn er noch einige Zeit braucht um zu erkennen, dass seine Dosis ihn lieben.
 
Hallo,
denke zu dem Thema ist schon Wichtiges und Richtiges gesagt worde.

Möchte aber noch zu bedenken geben:
Was um Himmels Willen erwartet man von einem Tier, dass so!! gehalten wurde. Das solche Erfahrungen gemacht hat?
Versetz Dich doch einfach mal in seine Lage.
Und ich glaube kaum, dass der Aufenthalt im Bad dazu beigetragen hat, Vertrauen aufzubauen.


Manchmal ist die Erwartungshaltung bei uns Menschen einfach zu groß.
Katze kommt, soll froh sein um ihr neues Heim und sich gleich an uns binden.
Nein, so wird es nur sehr selten gehen.

Es wird nur eins helfen; Geduld und noch mal Geduld. Zeigen, dass man keine Bedrohung ist. Das man mit ruhiger Stimme spricht und wartet, wartet bis das Tier sich entschließt zu kommen!!
Das ist dann ein Moment, den Du nicht mehr vergißt.
Alles Gute und LG
 
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Danke für Eure Antworten

@gisi: Ich habe keine Ahnung, wie Obama gehalten wurde und was mit ihm passiert ist, bevor er ausgesetzt wurde, ich kann es nur mutmaßen, weil er so irre Angst vor Händen hat.
Der Aufenthalt im Bad war seine Entscheidung! Wir wären nie auch nur im Traum auf die Idee gekommen, ihn dort einzuquartieren. Wer würde dort schon leben wollen? Er hatte hier im Schrank hinter unseren Töpfen gesessen und sich nichtmal aufs Klo getraut, im Bad war das dann anders. Der Tip, ihm dort ein Lager zu bauen, wie er aus dem TH kannte, kam von eben dort und so falsch kann es ja nicht gewesen sein, immerhin fing er gleich an, sein Klo zu benutzen und zu fressen. Das Bad zu verlassen, war ebenfalls seine Entscheidung und wir haben sie sozusagen nie im Frage gestellt.
Mir ist auch durchaus klar, dass das, was ihm passiert ist, traumatisch ist - mitten im Winter ausgesetzt worden zu sein und wer weiß wielange auf Hilfe gewartet zu haben, den Bruder zu verlieren und krank ist er vermutlich auch noch.
Niemals hätten wir erwartet, dass er uns auf den Schoß springt und seine unendliche Dankbarkeit über unsere ach so große Güte zum Ausdruck bringt oder ähnlichen Quatsch.

@alle: Wir bedrängen ihn nicht und anfangs haben wir uns zu ihm gesetzt, ihm vorgelesen, mit der Hand gefüttert etc. Dann irgendwann habe ich gelesen, dass man genau das nicht machen soll, damit der Kater irgendwann auf uns zukommt, weil er ja sonst nur lernt, dass er das nicht tun muss, schließlich kommen wir ja zu ihm. Wenn ich ihn aber füttere oder eben das Zimmer betrete rede ich mit ihm, blinzel wie bekloppt, manchmal versuche ich mit ihm zu spielen. Ich rede normal mit ihm, da jemand geschrieben hat, dass wenn man beruhigend redend, der Kater erst recht denkt, dass etwas nicht stimmt und seine Angst begründet ist?

Er ist unser erster Kater und ich als Katzen-Neuling fühle mich etwas überfordert manchmal, einfach aus der Angst raus, dass ich nicht gut genug für oder zu Obama bin. Ich träume jede Nacht von ihm und mir kommen oft die Tränen, weil es einfach belastend für mich ist. Nicht, weil ich überdingt einen Oberschmuser wollte, der nicht von meiner Seite weicht, sondern weil ich mich immer abgelehnt fühle und eher wie ein Eindringling in der eigenen Wohnung. Ich weiß nicht, ob ich das richtig zum Ausdruck bringen kann... Dass Obama auf dem Sofa und dem Bett liegt wenn wir nicht da sind, sieht man deutlich am hinterlassenen Fell. Unsere Anwesenheit zwingt ihn dazu, sich unters Bett zu verkrümeln... wenn das nicht depremierend ist, dann weiß ich auch nicht 🙁
 
Lyra, tut mir leid, wenn es für Dich jetzt hart geklungen hat.
Entschuldige bitte.

Das ein TH solche Ratschläge gibt kann ich nicht nachvollziehen.
Wie dem aus sei, Geduld ist das Zauberwort.

Mach' Dir also nicht zuviele Sorgen, denke nicht zuviel nach.
Lebe Deinen Alltag, rede mit ihm und wenn es nutzt, nimm die Hände auf den Rücken wenn Du dich ihm näherst.
Kenne die Angst vor Händen, unser Kater kam aus einer Tötungsstation undmag bis heute nicht angefaßt werden.

LG
 
Hallo,

hatte das gleiche mit meinem Kater. Er wurde als Baby ausgesetzt, von Spaziergängern gefunden und ins Tierheim gebracht. Dort abgeholt habe ich ihn, nachdem das Tierheim mit insgesamt 30 Katzenbabys überflutet wurde vom Hochwasser. Dachte ich tu dem kleinen Kerl was gutes und er freut sich über sein neues Heim, aber nachdem ich ihn aus der Transportbox holte, rannte er unter das Bett und blieb dort. Woche für Woche für Woche. Futter gab es unter dem Bett, Klo neben dem Bett. Habe ich beides weiter weg gestellt, hat er einfach nicht mehr gefressen und in eine andere Ecke unter dem Bett gemacht. Ich habe daraufhin jede freie Minute am Boden liegend unter dem Bett verbracht. Ebenfalls eine lange Zeit. Aber ich kann mittlerweile sagen, es hat sich gelohnt. Er ist so verschmust und anhänglich, die Mühe war es wert. Wünsche dir weiterhin viel Geduld mit anschließendem Erfolg.
 
Nee, ist ok, ich bin auch echt dünnhäutig gerade 🙁

Ich glaube, die Nummer mit dem Bad muss ich erklären, das klingt echt bescheuert. Das "Lager" im Bad war ein Angebot, das er gleich angenommen hat. Wir haben aber weitere im Rest der Wohnung aufgebaut. Nachts und wenn wir nicht da waren ist er aber eh ausm Bad raus und hat sichs im Wohnzimmer bequem gemacht. Das Bad hatten wir nur deswegen gewählt, weil wir zwar eine große Wohnung haben, diese aber nur aus zwei Zimmer besteht. Küche, Ess- und Wohnzimmer sind zusammen. Der Vorschlag vom TH war, ihm eine ruhige Ecke zu suchen und nachdem wir die Wohnungslage besprochen haben war klar, dass die ruhigste Ecke das Bad ist. Also haben wir dort eine weitere Rückzugsmöglichkeit geschaffen. Wir haben auch eine Woche aufs Wäschewaschen verzichtet, damit Obama seine Ruhe hatte 😉

Tjo, Geduld ist eh angesagt. Ich kämpfe halt noch mit mir, ob eine weitere Katze nicht des Rätsels Lösung wäre und ob ich in erneute Verhandlungen mit der Vermieterin treten sollte. Sie hatte Angst, dass ihre Katzen verscheucht werden durch unsere (haha in diesem Fall), weil sie aus familiären Gründen eine zeitlang nicht im Haus war... lange Geschichte. Jedenfalls sind ihre Katzen wieder voll versorgt und haben keinen Grund, abzuhauen. Auch dann nicht, wenn ein neuer Kater die Bühne betritt.
 
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Tjo, Geduld ist eh angesagt. Ich kämpfe halt noch mit mir, ob eine weitere Katze nicht des Rätsels Lösung wäre und ob ich in erneute Verhandlungen mit der Vermieterin treten sollte.
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Erst mal: Ich kann Deine Enttäuschung und Ratlosigkeit gut verstehen. Wäre besser, wenn das Tierchen sprechen und erzählen könnte, damit Du wenigstens erfahren würdest, was los war/ist. 😉
Eine weitere Katze ist vielleicht nicht unbedingt die Lösung für Deine Lage, aber für Deinen Kater könnte es schon gut sein, wenn er sich einem Artgenossen mitteilen kann. Also, auf in den Kampf mit der Vermieterin! Wenn sie mehrere Katzen hat (was ich Deinen Zeilen entnehme), wird sie doch sicher verstehen, daß Gesellschaft für Deinen Hausherrn 😎 notwendig ist.

Gib' nicht auf! Es wird schon werden. Bei meiner verstorbenen Pinky hat's zwei Jahre gedauert, bis sie zu mir kam. Ich war völlig baff und hab mich in diesem Moment nicht zu bewegen getraut. Mir kommen heute noch die Tränen, wenn ich an diesen Augenblick denke ... Also, durchhalten!
 
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Hallo Lyra,

Er ist unser erster Kater und ich als Katzen-Neuling fühle mich etwas überfordert manchmal, einfach aus der Angst raus, dass ich nicht gut genug für oder zu Obama bin. Ich träume jede Nacht von ihm und mir kommen oft die Tränen, weil es einfach belastend für mich ist. Nicht, weil ich überdingt einen Oberschmuser wollte, der nicht von meiner Seite weicht, sondern weil ich mich immer abgelehnt fühle und eher wie ein Eindringling in der eigenen Wohnung. Ich weiß nicht, ob ich das richtig zum Ausdruck bringen kann... Dass Obama auf dem Sofa und dem Bett liegt wenn wir nicht da sind, sieht man deutlich am hinterlassenen Fell. Unsere Anwesenheit zwingt ihn dazu, sich unters Bett zu verkrümeln... wenn das nicht depremierend ist, dann weiß ich auch nicht
nach diesem Absatz glaube ich zu verstehen wo deine Zweifel liegen.
Für einen Katzen-Neuling ist das natürlich besonders schwer. Man möchte alles richtig machen und verzweifelt, weil das arme geschundene Katzenseelchen noch so sehr leidet.
Du versuchst alles und gibst ihm alles. Nur eins nicht - Zeit.
Und genau das mußt du nicht nur dem Katerchen geben, sondern auch dir!
Soll er doch unter dem Bett bleiben. Dort ist es für ihn am angenehmsten, am sichersten, wenn der Mensch in der Nähe ist. Lass ihm diesen Frieden. Denn genau das ist es was er finden muß - Frieden.

Wir bedrängen ihn nicht und anfangs haben wir uns zu ihm gesetzt, ihm vorgelesen, mit der Hand gefüttert etc. Dann irgendwann habe ich gelesen, dass man genau das nicht machen soll, damit der Kater irgendwann auf uns zukommt, weil er ja sonst nur lernt, dass er das nicht tun muss, schließlich kommen wir ja zu ihm.
Sollte es so eine Verhaltensweise bei Katzen geben (ich kanns mir nicht vorstellen), wäre er von solchen "Gedanken" noch meilenweit entfernt. Momentan reagiert noch die alleinige Angst.
Bleib dabei, rede mit ihm. Erzähl im alles. Auch daß du wütend bist und "der doofe Kater endlich unter dem Bett hervor kommen kann und ihm nichts passieren wird dann".

Du machst dir zu viele Gedanken. Wenn ich mir deinen Bericht aus der Ferne durchlese, hört sich das nach einer ganz normalen Eingewöhnung bei einer scheuen, evtl. traumatisierten Katze an. Und ihr seid auf dem Weg nach oben.
Und du schaffst das ganz gewiss!

Ach ja. Ein Katzenkumpel wäre natürlich super. Vielleicht kannst du da doch noch was erreichen bei deinem Vermieter.
Nach dem was du erzählt hast, würde ihm das sicher helfen. Aber wenn, dann müßte es für ihn genau die richtige Katze sein. Er sucht ja sofort Kontakt, ist aber ein großes Sensibelchen. Da müßte der richtige Katzen-Kumpel mit viel Bedacht ausgewählt werden.

lg conny
 
Schaut mal hier:
obama1710.JPG


Was sagt uns dieses Bild?

a) ich habe den schönsten Kater den wo's da gibt 😀
b) er ist gestern unterm Bett vorgekommen und ich konnte ein verstohlenes Foto machen 😛

Gestern war er richtig wagemutig und ist hier ein wenig rumgelaufen, in erster Linie, um das neue Orijen zu erbeuten 😉 Aber was solls, das Ergebnis zählt.

Heute ist er dafür wieder total ruhig. Ihr habt natürlich recht, wir fahren jetzt die Strategie der kleinen Schritte. Das er gestern unterm Bett vorgekommen ist, bedeutet mir sehr viel - und ihm wohl auch. Heute sind wir ja den ganzen Tag hier und das kann er denke ich nicht richtig einordnen, weil das ja auch immer mit Lärm verbunden ist (Wochenende wird halt die Bude geputzt, gewaschen etc.).

Mit dem Katzenkumpel sind wir leider noch nicht weiter. Ich habe die Pflegestellen in der Nähe, die online ihre Pfleglinge zeigen, durchgeschaut, aber die Katzen scheinen alle Einzelgänger zu sein. Oder eben Jungspunde, aber so ein Kitten möchte ich Obama lieber nicht zumuten. Außerdem konnte ich noch nicht mit der Vermieterin reden und mein Mann ist auch eher gegen einen zweiten Kater momentan 🙁
 
es gibt hier im forum eine ,die mit einer absolut scheuen katze erfahrung hat,und gelernt hat,die dem tier möglichen zuneigungs-bezeugungen zu verstehen und damit glücklich zu sein,das ist jolante.

sie nimmt sich jetzt wieder ganz bewusst ein völlig verschrecktes tier,weil andre menschen ihm vielleicht keine chance geben würden.

ich meine,dass sie dir aus eigener erfahrung raten kann!

mio
 
Wow,

ein wunderschönes Tier!:pink-heart:

Vieleicht ein winzig kleiner Fortschritt. Ich hoffe und bete für Dich und deinem kleinen Schatz!
 
Schaut mal hier:
obama1710.JPG


Was sagt uns dieses Bild?

a) ich habe den schönsten Kater den wo's da gibt 😀

Da kann ich dir nur absolut zustimmen 🙂aetschbaetsch2: ich hab eine Kätzin)

Ich muss einfach mal loswerden, dass ich dich/euch absolut toll finde. Als Anfänger so einer Katze zu begegnen ist eine ungeheure Herausforderung, und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlst.

Es gibt einen (kleinen) Punkt, den ich noch benennen möchte, weil die winzigen Punkte im Moment die einzigen Fortschritte sind, die du sehen kannst (und die helfen, der Dünnhäutigkeit eine nanodünn-winzige Schutzschicht zu verpassen) Du sagtest, dass der Kater auf eurem Bett schläft, wenn ihr nicht da seid, und wertest es eher negativ, weil ihr ihn "vertreibt", sobald ihr nach Hause kommt.

Fakt ist aber, dass er, wenn er sich entscheidet, dort zu liegen, die Stelle aufsucht, an der euer Geruch am allerstärksten ist, weil ihr dort die meiste Zeit zubringt. Und er lässt diesen Geruch an sein Fell und nimmt ihn durch die Nase auf. Im Gegenzug hinterlässt er euch seinen Geruch (auch wenn ihr ihn nicht wahrnehmen könnt).

Ich vermute mal, er hat eine Decke unter dem Bett und liegt dort durchaus bequem. Ich glaube nicht, dass er auf das Bett geht, weil es dort kuscheliger ist, er tastet sich - in seinem Tempo - an euch heran.

Du kennst die Plätze, die er sonst noch aufsucht, wenn ihr fort seid. Vielleicht bestätigen die meine Vermutung.

Und ansonsten, macht weiter so. Gaaaaaaaaaanz langsam. Ihr seid auf dem richtigen Weg. 🙂
 
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Dass Obama auf dem Sofa und dem Bett liegt wenn wir nicht da sind, sieht man deutlich am hinterlassenen Fell. Unsere Anwesenheit zwingt ihn dazu, sich unters Bett zu verkrümeln... wenn das nicht depremierend ist, dann weiß ich auch nicht
Nein, das wär für mich nicht deprimierend, sondern ein Zeichen eines Fortschrittes: Immerhin hat er das Bett zumindest erkundet (war ja bis dato für ihn fremd) und es in sein neues Leben integriert. One Step..

Er ist noch nicht so weit, daß er den neuen ausgesuchten Platz weiter zu belegen, weil ihr noch zu unbekannt sein, das Vertrauen ist noch nicht da. Aber ich bin überzeugt, daß auch das kommt.

Dazu kommt natürlich, daß Katzen generell alles Neue zuerst mal ablehnen ('Neophobiker'), bis es nicht mehr neu und unbekannt ist, das erkennt man an dem langsamen Auftauen.
Daß dieses Auftauen bei einem traumatisierten Tier wesentlich länger geht, ist kein Affront gegen Euch, sondern ein Zeichen der Last, die ihn noch drückt.

Ich freu mich für Obama, daß er bei Euch liebevolle und geduldige Menschen hat, mit denen er gemeinsam eine Rückzug suchen kann.

Weiter so!

Zugvogel
 
wenn sich ein kater in der natur zuerst um seine erfreulichen gefühle kümmern würde,käme ein stärkerer ,und zöge ihm eins über den schädel,ein hund frässe,oder ein vogel jagte ihn.
das neue terrain wird sich anschleichend und heimlich beobachtend erkundet.

euer bursche fand,in der nähe der gurgelnden,schwitzenden,hustenden und laut brüllenden menschen sei der sicherste platz für ihn.
jedes geräusch und jeder geruch im hause muss von ihm jetzt nämlich möglichst bald erforscht,zugeordnet und mehrere male wiedererlebt werden.das ist alles notwendig,um rauszukriegen,wo der fuchs,der hund,der geier und adler,der marder und andre feinde bei euch wohnen.
die beschäftigung mit den brüllenden tier da oben(dem menschen)ist natürlich das letzte,was für den kater wichtig ist.deshalb hebt er sich das auf.

ist der grosse mensch weg,wird der platz mit dem affengeruch zum sichersten,auf dem man sich am besten geruchsgetarnt platzieren kann.
mag ein feind kommen,er wird glauben ,es sitzt eh der brüllaffe da,weil es nach dem riecht.während der schlaue kater im menschenduft sitzt,bekommt er selbst davon aufs fell.es wird eine mischkulanz aus seinem und dem aufgenommenen,immer mehr nimmt er den stallgeruch an,und der stall seinen.
bei der nächsten begegnung mit euch ist der kontrast zwischen katzen-,und menschenaffengeruch kaum mehr da,es hat sich angeglichen,und ihr werdet ihm dadurch vertrauter.



beobachte ihn mit einer neugier,was ihm wichtig ist,wie lange er mit seiner persönlichkeit zum einverleiben des reviers braucht,und wann er sich angekommen genug fühlt,um sich dem ungefährlichsten,aber doch beängstigend grossen menschenaffen zu nähern.

im unterschied zu besitzern rein schmusiger stubentiger hast du ein noch ursprünglicheres tierlein,kannst vielleicht über es und seine spezies beobachtend ein wenig mehr lernen,und es jetzt schon ungeniert für seinen mut bewundern,überhaupt in eurer nähe zu bleiben zu wollen.
mio
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallöchen zur späten Stunde,

ja, ich habe schon eine Menge gelernt, z.B. das man Bücher über Katzen lesen kann wie man will - am Ende ist es immer anders 😉 Nee, im Ernst, es gibt ja Vermittlungsstellen bei denen man angeben soll, welche Fachbücher man gelesen hat, aber wirklich helfen können die auch nicht 😳

Ich war auch sehr überrascht, als er es sich unterm Bett bequem gemacht hat, zumal er sich dafür einen Schlafanzug meines Mannes gekrallt hat. Auf dessen Geruch fährt Obama voll ab, er liegt auch nur auf der Seite des Bettes, wo mein Mann pennt. Auf meine Seite hat er dafür gepinkelt, ist ja auch was wert 😉 Wir haben den Schlafanzug dann bald gegen einen getragenen dicken Pulli eingetauscht, ist ja doch was bequemer.

Heute haben wir einen weiteren Fortschritt gemacht: Das Essen muss nicht mehr unterm Bett serviert werden, er kommt auch einen Meter drunter hervor 🙂

Achja, wenn wir pennen oder nicht da sind, ist er entweder aufm Bett oder auf dem Sofa (auf meinem Platz diesmal 😉 ).

Vielleicht werden wir für ihn statt beschützende "Affen" die ihn füttern und sein Klo saubermachen irgendwann liebenswerte Dosis, mit denen er sich gerne in einem Raum aufhält - ob aus Sicherheitsgefühl oder weil er einfach so gerne bei uns ist 🙂

Danke für Euren Zuspruch und die lieben Komlimente 😳 Ich finde uns gar nicht sooo toll, schließlich hat man doch auch sowas wie Verantwortung. Die meisten haben mich für verrückt erklärt, dass ich ausgerechnet das scheueste Tier aus dem TH genommen habe, aber wer hätte denn ein schönes Zuhause noch mehr verdient gehabt?! Es gab auch Katzen, die sich gleich an uns geschmissen haben, aber bei denen dachte ich mir, dass sie eh bald eine Familie finden und da ich dachte, dass ich alt, ruhig und geduldig genug bin, um eine ängstliche Katze zu händeln, habe ich mich für Obama entschieden. Etwas überschätzt habe ich mich wohl schon, also meine seelische Stabilität 🙄

Meine Schwester meinte heute, sie fände es krass, wie ruhig ich dabei bleibe, wenn Obama DF hat (aufm Sofa) oder ins Bett pinkelt. Aber was soll ich machen? Schließlich sind das Sachen, die auf MEIN Fehlverhalten hinweisen und nicht auf seines. Aber genau diese Einstellung steht mir halt auch im Wege - er pinkelt aufs Bett weil ich ihm so eine Zicke vorsetze. Was also mache ich falsch, dass er solche Angst hat?

Aber Ihr habt wohl recht, das ist die falsche Sichtweise - im TH ist er nie unter der Decke überm Stuhl weggekommen und hier liegt er unterm Bett (das einsehbar ist unten) und kommt auch was raus. Das ist schon ein mal riesen Schritt. Die Angst haben ja nicht wir verursacht.

Irgendwann werde ich ihn auch mal Schnurren hören.

Achja, eine Frage noch: die im TH meinten vor zwei Wochen, wir sollten ihn einfach mal streicheln (er lässt das über sich ergehen), man müsse ihn zu seinem Glück halt zwingen. Katze? Zwingen? Das sind Wörter, die ich nicht in Verbindung bringen kann. Sie meinten, er würde das mögen - er zeige es nur nicht so 😕 Was haltet Ihr davon? Ich finde dieses "Los! Hab mich lieb!" nicht so prickelnd - entweder er kommt auf mich zu oder nicht. Oder sehe ich das zu eng?

Liebe Grüße und gute Nacht,
Lyra
 
Achja, eine Frage noch: die im TH meinten vor zwei Wochen, wir sollten ihn einfach mal streicheln (er lässt das über sich ergehen), man müsse ihn zu seinem Glück halt zwingen. Katze? Zwingen? Das sind Wörter, die ich nicht in Verbindung bringen kann. Sie meinten, er würde das mögen - er zeige es nur nicht so 😕 Was haltet Ihr davon? Ich finde dieses "Los! Hab mich lieb!" nicht so prickelnd - entweder er kommt auf mich zu oder nicht. Oder sehe ich das zu eng?

Liebe Grüße und gute Nacht,
Lyra

neee,grundsätzlich musst du nicht unter das dir eigene niveau sinken.
wenn du bis jetzt kein grober lackl bist,sei auch auf befehl keine/r.

lieber dem kater etwas vorlesen,singen,pfeifen...und da sein wenn er auf dich zugeht,spielen und ihn dabei dich zufällig berühren lassen etc....
irgendwann,vielleicht nachts,wird er freiwillig raufschlüpfen zum herrn des hauses oder zu dir.

mio
 

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