Ich habe Divana gestern in ihr neues hoffentlich für-immer-Zuhause gebracht.
Es gab anfangs Zweifel auf allen Seiten und wir haben viel diskutiert, eine Seite hatte Angst um Divana, die andere Seite hatte Angst um die vorhandenen Katzen und ich konnte mir die mir beschriebene Art der Haltung gar nicht erst vorstellen.
Was soll ich sagen... ich bin umgefallen, wie mir vorrausgesagt wurde. Doch nicht vor Schreck, NEIN! Ich bin stumm vor Staunen durchs Haus gegangen: mit wieviel Durchdachtheit und Mühe und Weitsicht und Wärme und Liebe vor allem! hier ein Haus auf seine kätzischen Bewohner zugeschnitten wurde, ist beispiellos. Es gibt oben und unten und versteckt und offen und drinnen und draußen mit und ohne Dach. Es gibt unter den Katzen Stapler und Zurückzieher, es gibt Herrn Aufdringlich und Frau Scheu, es gibt die Immer-Draußens und die nie-wieder-Draußens. Es gibt alles was man sich vorstellen kann und jede Individualität wird berücksichtigt. Und sie haben in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit doch eine Gemeinsamkeit: sie kommen alle von der Straße
Und mit welcher Liebe und welcher Entspanntheit hier gelebt wird, zeigt letztlich dieser (mir als Schläger angedrohte!) Bewohner auf meinem Schoß sitzend selbst am allerbesten:
Ich als Mensch war also innerhalb weniger Augenblicke restlos überzeugt - doch das ist ja eigentlich völlig irrelevant. Wichtig ist doch: was wird Divana sagen?
Als ich sie mit der Transportbox in ihren Eingewöhnungsbereich stellte, erwarteten wir, daß sie entweder gar nicht herauskommt oder aber herrausschießt und sich in der nächstbesten Versteckmöglichkeit verschanzt und sich Mensch und Katz die nächsten Tage mit Fauch- und Spuckgeräuschen zufrieden geben muß.
Sie kam auch tatsächlich sofort aus ihrer Box, sichtlich froh dem doofen Ding endlich entronnen zu sein.
Aber was dann passierte glaubt mir niemand, deshalb müßt euch euer eigenes Urteil bilden:
Diese Bilder sind entstanden etwa eine Stunde nachdem sie aus der Box kam!
Schon nach zwei Schritten hielt sie inne und guckte sich um - ohne Bodenbauch, ohne Klappohren, ohne Flaschenbürste und ohne einen einzigen Faucher! Sie pflanzte sich in Müffchenstellung VOR ihre Höhle und bestaunte neugierig ihre neue Umgebung.
(ich benutze hier keine 😱-smileys, soviele gibt es gar nicht und ihr könntet den Text auch gar nicht mehr lesen!) Die anderen Katzen kamen und gingen oder ignorierten den Neuzugang, es war egal: Divana guckte interessiert mit Ohren vorne. Mal stand sie auf um sich am Häuschen zu reiben, mal ging sie ans Gitter um Nasenküßchen zu geben, immer Schwänzchen hoch. Einzige Ausnahme: der (Zitat) "Ar*** der Gruppe" hat ihr einen Pfotenhieb samt Faucher entlockt. Wären auch diese Fronten also schonmal geklärt
😉
Da kommt schon wieder ne Kumpeline! Huch, das war jetzt zu schnell für mich!
Es ist mir sehr bewußt, daß das erstmal nur der erste Eindruck ist und daß Divana sich ganz schön wird umstellen müssen - von viel zu großer Einsamkeit zu dem wahrgewordenen Traum eines ganzen Hofstaates für sie. Aber ich drücke alles was ich habe, daß sie ihre Chance erkennt und annimmt, denn ich bin fest überzeugt: etwas Besseres als dieser Platz kann ihr nicht passieren!
Ich war gestern recht emotionslos und rational, wie oft, wenn ich eine Aufgabe habe. Heute liege ich geplättet im Bett (die Erkältung hat mich doch gekriegt) und vermisse ihr leises taptaptap auf dem Boden und ihr viel zu hohes Gepiepse, wenn sie die Kater reinkommen hörte und heule vor Vermissen und vor Dankbarkeit.
Aus tiefstem Herzen DANKE, Silverado, daß du ihr diese Chance gibst!