Ich könnte mir vorstellen, es ist anders, wenn man direkt in solch einem Gebiet wohnt.
Du warst doch lange genug da und hast sozusagen Hurrikan-Erfahrung. Wie war denn Deine Wahrnehmung als Betroffene?
Was ist der Unterschied zu jetzt, wo Du es aus der Ferne liest?
Ja, da ist ein sehr großer Unterschied.
Ich saß gerade so eine Stunde oder so auf dem Balkon und hab darüber nachgedacht.
Ich fang mal mit etwas anderem an.
Jeden Morgen hab ich meine Schuhe ausgeschüttelt. Das gewöhnt man sich an. Man weiß auch, daß vor der Haustür eine Schlange warten kann. Das ist nichts Böses; es gibt nur 6 Giftschlangen, 2 davon tödlich.
In ca 300 oder mehr Tagen bin ich früh im Dunklen losgelaufen, Straße und Wald. Frauenmörder? Untiere?
Man kennt die Gefahr, lebt damit und unterschätzt sie mitunter.
In einen Tornado bin ich auch mal reingelaufen. Voll depp, mehr kann ich 30 Jahre später dazu nicht sagen.
Was das Thema betrifft:
Es kommen vor jedem Storm Warnungen, auch, zu evakuieren.
Dann kommt Storm auf Storm. Den einen hast Du überlebt, dann kommt die nächste Warnung. Die Medien treiben alles hoch. Weißt Du, irgend wann hast Du dann genug, Du hast einfach die Schnauze voll, ignorierst alles und willst nur noch Deine Ruhe haben. Sensationsnachrichten treiben alles noch höher, und das ist das allerschlimmste.
Doch, ich kann mich erinnern, 72 h Sturm vom schlimmsten, der Lärm ist dabei kaum zu ertragen, dazu die permanente Angst.
Das war, denke ich, Floyd. Aber so nach und nach verblassen die Namen.
Um auf Deine Frage zu kommen, ne, man lebt damit, das ist einfach so und gut ist. Jetzt sehe ich das wirklich viel ernster als damals. Oder ich verdränge jetzt alles.
Au Backe, ich schreibe hier einen Mist zusammen und habe gerade wieder Angst um meine alten Freunde.