Ganz ehrlich: Die Vorstellung, solche Minis zu kastrieren, erschreckt mich schon etwas. Aber ich bin ja lernfähig. 😉
Argumente, daß sie die OP i. d. R. besser verkraften, nehme ich mal so hin.
Das Narkose- und OP-Risiko ist immer da und ich denke an sich nicht, daß es sich erheblich unterscheidet in Abhängigkeit vom Alter bzw. Entwicklungsstand.
Ich selbst würde zusehen, daß vor der ersten Rolligkeit kastriert wird und zwar nicht, weil ich nicht "aufpassen" könnte oder mir das lästig wäre mit einer rollenden Katze, sondern weil die Zahlen für spätere Krankheiten dagegen sprechen; wobei bei Hunden die Malignität von Mammatumoren wohl bei 50:50 liegt, bei Katzen bei 80:20 - lässt sich dieses Risiko minimieren, bin ich dabei.
Inkontinenz als mögliche Folge bei Hündinnen ist bei Katzen wohl kein Thema; steht man vor der Wahl, nur Eierstöcke (früh) zu entfernen oder auch Gebärmutter mit (später), würde ich hier auch die erste Variante bevorzugen, weil es ein kleinerer Eingriff ist und nicht der Halteapparat der Gebärmutter zerstört werden muß und eine Gewebelücke entsteht.
Die nächste Frage, die sich stellt (und schon angesprochen wurde): Was ist besser - erst die Hormone arbeiten zu lassen wegen Reife und dann abrupt wieder zu unterbrechen oder sie erst gar nicht so weit kommen zu lassen? Und da bin ich tatsächlich überfragt, weshalb aber die anderen Aspekte entscheidend wären.
Die Sache mit dem Katerkopf, weswegen erst mit frühestens einem Jahr kastriert werden sollte, ist hoffentlich seit Jahren vom Tisch.
Das aber nur, unter den Bedingungen hier. 😉
Tatsächlich ist es nunmal so, daß die wenigsten Durchschnittshalter das tatsächlich kontrolliert im Auge behalten können oder wollen. Insofern auf alle Fälle lieber etwas "zu früh" als hinterher Scherben zusammenkehren, ganz klar.
Die Erfahrung zeigt/e (hier) teilweise anderes, als behauptet:
Lucky mit etwa einem Jahr kastriert, weiß noch dunkel, um was es geht und bemüht sich um rollige Katzen.
Bolle, fix mit sechs Monaten kastriert nachdem er mit zitterndem Schwanz an einem Blumentopf beobachtet wurde, reagiert auf rollende Katzen nicht (und ist somit nicht "gestresst" in dem Fall, "markiert trocken" aber weiterhin (und auf richtiges markieren hätte ich so gar keinen Nerv, darauf würde ich es nicht ankommen lassen wollen).
Im übrigen - auch wenn nicht namentlich angesprochen - bin ich kastriert.
Wie es sich anfühlt?
Natürlich ist es psychisch ein großer Einschnitt, abgeschlossene Familienplanung hin oder her, es macht nunmal einen Unterschied, ob ich es entscheide oder ich keine Entscheidungsmöglichkeit mehr habe. Aber das ist Verstandessache und damit bei Katzen kein Thema.
Körperlich: Harte erste Zeit wegen des Hormonausfalls (keine Substitution); verglichen mit Katze wäre also auf alle Fälle einer frühere Kastration schonender, wenn man das übertragen möchte.
Danach eigentlich alles wie früher bzw. eher positiv (abgesehen von dem massiven Narbenbruch, auch hier wäre ein minimalinvasiver Eingriff weit weniger heikel).
Alles in allem also: Lieber früher als später, (fast) egal, aus welcher Perspektive.
Edit: Ich - und auch mein Umfeld - verstehe mich übrigens immer noch als Frau; vielleicht nicht mit allem Drum, aber mit allem Dran. Ist ja nicht so, als machten Eierstöcke und Gebärmutter eine Frau aus (und, da abgesprochen: Auch zu sexuellen Empfindungen bin ich durchaus noch in der Lage).