Hallo Tanja,
ich habe Deinen Thread von Anfang an verfolgt und ich bin der Meinung, dass Du genau das Richtige getan hast!
Sicher kann man sagen: "Du hättest noch dies und das und jenes versuchen können. Es könnte die und die Ursache haben." etc. pp.
Aber ich will Dir eine kleine Geschichte erzählen:
Seit ich mich erinnern kann, hatten wir zu Hause immer Katzen. Alle Katzen waren lieb und umgänglich, zeigten so gut wie keine Aggressionen oder Ähnliches.
Irgendwann bekamen wir einen winzigen Siam-Mix. Phillipp wurde auf einer Baustelle gefunden, die Mutter war tot. Phillipp war keine sechs Wochen alt. Wir zogen ihn mit der Flasche groß und bis auf die normalen "Probleme", die eine junge Katze macht, war alles soweit in Ordnung.
Irgendwann und ohne erkennbaren Grund fing er an, speziell mich und meinen Vater anzugreifen und zwar immer, wenn wir von der Toilette kamen. Er sprang uns in die Beine, immer mit ausgefahrenen Krallen. Ich hatte oft Angst, aus dem Bad rauszukommen...
Dann ging es soweit, dass er sich nicht mehr streicheln lies. Bzw. er kam, suggerierte, dass er gestreichelt werden wollte. Man streichelte einmal, ein zweites Mal und beim dritten Mal biss er in die Hand. Und das nicht zu knapp! Er hatte es raus, wo es richtig weh tat und biss sich sogar fest!
Ein anderes Mal hatte ich ihn auf dem Arm und merkte, er will runter. Ich beugte mich vor, damit er nicht aus so großer Höhe springen musste (er hatte sich irgendwann mal einen Hinterlauf gebrochen und stuckte seitdem, wenn er aus großen Höhen sprang). Wie dem auch sei, Phillipp drehte sich in meinen Armen um, schlug mir die Krallen in den Hinterkopf und biss mir ins Gesicht. Er verfehlte mein linkes Auge um knapp 0,5 cm.
Wir haben Phillipp nicht abgegeben, sondern uns entschlossen, ihn so zu lassen, wie er ist. Wir akzeptierten seine Grenzen und es wurde nur noch geschmust, wenn er es auch wirklich wollte.
Phillipp war immer ein Kater, vor dem wir jeden, der uns besuchte, warnen mussten, weil er einfach "falsch" war. Diejenigen, die auf seine Schönheit und seinen Bettelblick trotz Warnung reinfielen, machten ihre eigenen Erfahrungen.
Ich schreibe das hier auf, weil ich denke, dass einige "Hätte-wenn-und-aber"-Posts unnötig waren. Meiner Meinung nach muss man erst selbst in solch eine Situation kommen, um darüber richtig urteilen zu können. Katzen, so klein sie im Gegensatz zu uns sind, können unter Umständen furchteinflößende Wesen sein und gerade Anfänger sind mit solchen Situationen mehr als überfordert.
Liebe Tanja, lass Dir Zeit, erhol Dich von dem Schreck und vielleicht schaffst Du es, in absehbarer Zeit, einem neuen Kätzchen (am besten 2 😉) ein schönes zu Hause zu geben.
LG
dreamy