Ich glaub, ich bin echt ein schlechter Mensch. Ich bin der Sache nicht gewachsen. Ich sitze hier und heule wie ein Baby. Nach den Bildern gings hier wieder ganz anders weiter. Nur Gefauche und Geknurre. Absolut nicht nett. Vorhin steht Odin auf, und plötzlich humpelt er am Vorderfuß. Heute Mittag hat Tyson ihn angesprungen und gebissen, wohin genau konnt ich nicht sehen, geblutet hat aber nix. Ich wollte Odin hochnehmen und schauen was los ist, aber wie immer schreit er sofort. Hoch nehmen ist absolut verboten. Also immerschon, das wurde nie besser. Jetzt liegt er neben mir, ich darf streicheln. Aber mir die Pfote nicht anschauen. Ich darf ihn generell nicht mehr berühren als streicheln, wenn er das will. Mal die Pfoten anschauen, in die Ohren gucken oder gar ins Mäulchen? Nix ist. Ein Versuch meinerseits und er geht tagelang auf Abstand. Nun muss ich morgen also zum Tierarzt. Keinerlei Ahnung wie ich die Katze in den Transportkorb bekomme.
Und, da bleibt die Sorge dass Tyson eigentlich lieber wieder alleine wäre. Er zeigt das ständig. Geht auf Abstand zu uns, will selten kuscheln, beißt uns plötzlich.
Und die Sorge das Odin irgendwie ungelenkig ist, und den Weg in den Freigang bei uns sicher nicht schafft. Er bräuchte einen ebenerdigen Ausgang in den Garten, Katzenkumpels die seine Gesellschaft mögen und ein resoluteres Frauchen. Das kann ich ihm alles nicht bieten. Und dann tut er mir wieder so leid, weil ich drüber nachdenke, ihn doch woanders hinzugeben, wo es besser zu ihm passt. Aber, der arme Kerl. Der zittert schon vor Angst wenn wir Besuch haben, der nichtmal was von ihm will.
Ich jedenfalls bin wieder ein heulendes Häufchen Elend, fühle mich wie am Anfang, und bereue wieder zu tiefst, beiden etwas Gutes getan haben zu wollen. Wären wir bei einer Katze geblieben, wäre die wesentlich glücklicher und Mutti wesentlich entspannter. Ich bin einfach überfordert, und weiß gleichzeitig nicht, wie ichs in den Griff kriegen soll.