Reisebericht Portugal 2019 - Teil 1
Da das Ganze ursprünglich nicht als Tierschutzreise, sondern als familiärer Urlaub geplant war, war ich nicht allein unterwegs, sondern wir waren zu viert – mit dabei waren noch: mein Freund, meine jüngere Schwester und ihr Freund.
Der Hinflug fing schonmal mit Startschwierigkeiten an, da unser Flug eine Stunde Verspätung hatte. Entsprechend spät kamen wir in Lissabon an und man hatte deshalb das für uns reservierte Mietauto bereits anderweitig rausgegeben. Als Ersatzauto gaben sie uns dann ein gleichwertiges Modell, was noch da war. Und das entpuppte sich als Montagskiste – rundherum verbeult und verkratzt und als wir vom Flughafengelände fuhren blinkte die Motoröllampe. Kurz nachgeschaut: kein Tropfen Öl mehr drin! Also postwendet zurückgefahren und ein anderes Auto verlangt. Das neue Auto lief dann gut und problemlos und wir konnten endlich die Fahrt quer durch Portugal in die Bergregion starten. Da es durch das Ganze nun extrem spät geworden war, cancelten wir das geplante gemütliche Abendessen bei meiner Schwester und holten uns unterwegs fix etwas.
Wir kamen kurz nach Mitternacht bei meiner Schwester an. Sie mußte uns im Dorf abholen, da ihre Farm in absoluter Einzellage mitten in den Bergen liegt und auf keiner Karte – auch nicht auf googel-Maps – verzeichnet ist. Und so fuhren wir also bei sternklarem Himmel und Vollmond hinter ihrem Pick-Up mehrere Kilometer einen holprigen Sandweg durch die Portugiesische Berglandschaft. Ihre Farm liegt eingebunden in ein kleines Tal mitten in den Bergen – rundherum nur Wald und Feld. Traumhaft schön.
Wir fielen aber trotz der Schönheit sofort ins Bett. Die Minis hatten bereits das Bett eingenommen und flüchteten erstmal vor dem Trubel unters Bett, kamen aber in der Nacht langsam wieder hervor und drapierten sich um uns.
Morgens konnten wir dann die Schönheit der Umgebung so richtig bewundern
Die Farm – eingebettet in die Natur
Da ich gleich die Versorgung der Minikatzen übernehmen sollte, lernte ich die 7er-Truppe auch gleich richtig kennen. Während die Schwarzen mir die Hosenbeine hochkletterten und gern mit Schwung vom Tisch auf einen drauf sprangen, verkrochen sich die Siams noch unterm Bett und kamen nur vorsichtig hervor. Aber spätestens wenn dann das Futter serviert wurde, waren auch sie da.
Da es durch unsere aktuelle Familiensituation viel zu besprechen gab, verbrachten wir den ersten Tag nur damit das Wichtigste einkaufen zu gehen und ansonsten viel zu reden. Ebenso am 2. Tag, wieder wurde viel geredet und wir haben Spaziergänge in die direkte Umgebung gemacht und meiner Schwester bei ihrer Farmarbeit etwas geholfen.
Während die Großen Ziegen den Tag draußen in der Weiter der Berge verbringen
Bleiben die Kleinen in Hausnähe im Kindergarten
Portugiesische Landschaft
Man sieht überall in der Umgebung die Auswirkungen der schlimmen Feuer des letzten Jahres. Überall sind abgebrannte Wälder zu sehen, wo noch die schwarzen Baumreste in den Himmel ragen. Unten erobert sich die Natur durch Farne und Sträucher das Land wieder.
Die Minis hatten sich nun an uns gewöhnt und kamen immer sofort angestürmt wenn man ins Zimmer kam. Nachts schliefen zwischen unseren Beinen und morgens turnten sie mit viel Freude über uns rüber. An lange schlafen war da nicht zu denken.
Die Schwarze Mama hatte sich mittlerweile von den Kleinen entwöhnt und kam nicht mehr mit ins Zimmer, aber die Siam-Mama ging weiterhin voll in ihrer Mamarolle auf und kam regelmäßig mit ins Zimmer um sich um die Truppe zu kümmern. Die Kleinen freuten sich dann sichtlich und sie durften nach wie vor bei ihr nuckeln, obwohl sie an sich nicht mehr wirklich Milch hatte. Was ich besonders interessant fand war, dass vor allem die Siamfarbenen extrem eng bei ihr dran klebten, obwohl die Würfe ja bunt gemischt waren – heißt: Die Siamfarbenen sind nicht ihre Kleinen sondern ihr Kleines war ein Schwarzes, die Siams stammen von den schwarzen Mamas – und trotzdem sortierten sich die Kleinen gern farblich und nicht nach Geschwister..
Die Siam-Mama
Die schwarze Mama
Das Wetter in Portugal war entgegen der Hitze in D sehr kühl. Wir hatten nur etwas über 20 Grad, Wind und wolkenbehangen. Am Samstag sollten es mal an die 30 Grad werden und sonnig, danach dann wieder kühler. Also beschlossen wir den schönen Tag zu nutzen und fuhren in ein kleines Flußbad im Nachbardorf. An dieser Stelle wurde der kleine Fluß extra für die Erstellung eines öffentlichen Bades gestaut.
Abends war in dem Dorf ein Fest, was wir uns anschauten und im Dorf ein bißchen Spazierengingen. Ich finde solche untouristischen Dörfer mit ihren Originalbauten immer spannend.
Am nächsten Tag war es deutlich kühler, aber windstill – ideales Wetter zum Reiten: denn meine Schwester hat 2 Pferde. Der Ausritt hat Riesen Spaß gemacht, endete jedoch unsanft: mitten im Galopp stolperte mein Pferd, ich verlor den Halt und landete unsanft im Dreck des frisch gepflügten Ackers… Außer ein paar Schrammen und blauen Flecken ist zum Glück nichts weiter passiert.
In der Nacht fing es an zu regnen und der nächste Tag war komplett verregnet. Also gammelten wir ein bißchen auf der Farm herum und am Nachmittag hieß es: Minis einpacken und ab in die Stadt zur Tierklinik für die Gesundheitsbescheinigung.
Dienstag waren wir dann in einer Dorfkneipe zum Essen. So etwas finde ich immer spannend, da man die Kultur des Landes da ungeschminkt und ohne touristische Verwaschungen kennenlernt. Das Portugiesische Essen ist sehr Fleischlastig – es gibt Fleisch in allen Variationen, aber immer gebraten oder gegrillt und ohne Soße. Dazu gibt es grünen Salat und Chips. Die Chips entsprechen unseren Kartoffelchips, sind aber selbst gemacht und ungewürzt.
Abends hieß es schon wieder packen und die Rückreise vorbereiten.