Diesmal bekommen die WE-Fotos viel Text, da die letzten Tage viel los war.
Fangen wir an mit Lazlo. Der ist gestern wie geplant ausgezogen. Ein letztes Foto
Aber was ist das da? Ein Tiger?
Ja – Peti. Er kam Freitagabend zurück – die Leute sind sich sicher, dass eine Katze die nach 2 Wochen immer noch sich versteckt hält nie vorkommen wird – hat auch ihr Tierarzt so gesagt und der muß es ja wissen…. Nun gut – weitere Worte erspare ich mir… Er kam hier an, hat eine Runde im Raum gedreht und war sofort wieder, als wenn er nie weggewesen wäre.
Aber er bleibt nicht lang, denn es gab jemand, der traurig war Peti zu spät in den Annoncen entdeckt zu haben, denn das wäre der richtige Kater für ihre Gruppe gewesen… Nun wird es ihr Kater – er zieht nächstes WE wieder aus
Bandit sucht dann jetzt noch ein Zuhause
Ebenso Macia
Das tolle Pärchen geht dann jetzt in die Vermittlung
Mineli braucht leider nochmal einen kleinen Narkosetermin. Ihr Ohr ist gut, aber die Zahnfleischentzündung flackert doch immer wieder auf. Jetzt soll sie nochmal eine Narkose kriegen für ein Röntgen, ob eventuell noch Zahnreste drin stecken nebst Probeentnahme wegen Abklärung einer Stomatitis
Baxter genießt seine Leckerlies nebst Vorlesen, rührt sich aber in meiner Anwesenheit nach wie vor nicht vom Safeplatz runter
Und dann hatte ich ja Neuzugänge angekündigt – die sitzen jetzt auch im Bad. Dazu gibt es eine längere Geschichte zu erzählen. Simeon (schwarz) und Jordy (schwarz-weiß) waren ursprünglich wildlebend geborene Brüder aus Jena, wurden als Jungspunde eingefangen, kamen dann zu einer lieben Bekannten, die damals ebenfalls ab und an Pflegis aufnahm. Sie zähmte sie, dann dauerte es leider sehr lang bis sich ein Zuhause fand, aber schließlich klappte es. Nun wurden sie aus unklaren Gründen nach fast 1 Jahr wieder zurückgegeben, waren voller Parasiten und verstört. Sie nahm sie erstmal wieder zurück. Aber das Problem war, dass die Pflegestellenfrau mittlerweile ihre Pflegestellentätigkeit aufgegeben hatte, da sie erkrankt war. Daher fragte sie mich, ob ich die beiden übernehmen könnte. Da es vom Weg her gut mit Lazlos Auszug zusammenpasste war also nun gestern geplant, Lazlo hinzubringen und die beiden mit zurück zu nehmen.
Soweit die tolle Planung – aber das Leben macht sein eigenes Ding draus.
Während wir noch auf dem Hinweg waren, kam die Meldung von der Pflegestellenfrau, dass beim eintüten eine der Boxen zerbrochen war und einer der Kater entkommen ist. Er ist zwar noch im Raum, aber nun so mißtrauisch, dass sie befürchtet ihn nicht nochmal zu kriegen. Wir verabredeten, dass sie es weiter versuchen solle und wir nach der Übergabe von Lazlo nochmal sprechen würden. Da berichtete sie dann, dass sie ihn zwar noch nicht habe, aber er jetzt wieder ganz gut runtergekommen sei und sie denke, dass sie ihn demnächst kriegen würde. Also verbrachten wir noch etwas Zeit mit Tanken und etwas Essen und dann kam die erlösende Meldung: sie hat ihn und kann jetzt losstarten. Damit wir nicht unnütz so lang rumsitzen verabredeten wir ihr entgegen zu kommen auf halber Strecke. Weit kamen wir jedoch nicht, dann standen wir auf der Autobahn im Stau – kompletter Stillstand, von hinten haufenweisen Krankenwägen, Feuerwehr mit schwerem Gerät… gar nicht gut… ganz und gar nicht gut… Damit war klar: das Thema mit dem entgegenkommen auf halber Strecke hatte sich erledigt – unter 1-2 Stunden würden wir hier nicht rauskommen. Also die Frau angerufen, dass sie doch die ganze Strecke fahren muß. Wie sollte aber dann die Übergabe stattfinden, wenn wir bis dahin immer noch nicht aus dem Stau raus wären? Neben uns standen an der Autobahn diverse Baumaschinen – es sah aus wie eine Firma für Baumaschinen. Also gegoogelt – und richtig: es war eine Firma die Baumaschinen verleiht und das Gelände war rückseitig direkt bis fast an die Autobahn ran. Also mußte es vornherum eine offizielle Zufahrtstraße geben – und Bingo. Ich gab die Adresse der Firma an die Pflegestellenfrau als Treffpunkt und bat sie sich zu melden, kurz bevor sie da wäre. Sie sagte bescheid und ich lief los und spazierte querfeldein an der Firma vorbei zur Zufahrtsstraße, dort trafen wir uns und liefen dann gemeinsam wieder querfeldein mit den Boxen mit den Katern drin zurück zur Autobahn und zu unserem Auto. Die Blicke der anderen im Stau stehenden war göttlich, da standen die Fragezeichen direkt in groß über den Köpfen. Nachdem wir die Kater eingeladen hatten quatschten wir noch etwas und auf einmal kam vorn Bewegung in die Autoschlange – die Sperrung wurde aufgehoben, wir konnten endlich weiter. Die Pflegestellenfrau huschte querfeldein zurück zu ihrem Auto und wir fuhren zurück nach Hause. Und da sind sie nun im Bad – noch völlig durch den Wind –
Simeon
und Jordy.
Aber das war noch nicht alles an Aufregung die letzten Tage. Für das andere muß ich etwas weiter ausholen: Mein Freund stammt aus dem Oderbruch und hat entsprechend noch dort Verwandtschaft. Ich hatte ja schon ab und an mal von dort Katzen übernommen, die einem Verwandten von ihm zugelaufen sind. Bei einem Besuch dort fiel mir unterwegs eine Katze auf, die mitten im Feld saß zum Mäuse fangen, die aber aus dem Augenwinkel nicht gut aussah. Wir hielten an und die Katze lief vor mir weg in einen angrenzenden Wald. Was mich besonders nachdenklich mache war die Fellfärbung: blaugrau-weiß – also ein Rassemix. Was sucht so etwas so weit abseits aller Häuser im Wald? Klar können auch Rassemixe weiter stromern, aber halt diese Kombi aus sichtlich dreckig-dünn und Rassemix verhieß nichts Gutes. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass die Katze dort in dem Wald lebte.
Also ließen wir Futter da und kamen einige Tage später wieder und stellten die Kamera. Diese zeigte zwar nicht das helle Graumietz, dafür aber noch ein anderes Blaugraues Mietz. Wir erkundigten uns im angrenzenden Dorf. Die Aussage der Anwohner war recht eindeutig hinsichtlich der Blau-grauen Katzen: die gehörten einer alten Dame, die verstorben war. Das Haus wurde verkauft, die Katzen vertrieben, die will keiner.. klare Aussage der Anwohner: tauchen die hier wieder auf, dann erledigen das die Hunde… Also fuhren wir hin und stellten die Falle. Und damit hier der nächste Neuzugang: Kater, unkastriert, wunderschön, kennt Menschen, aber jetzt völlig verstört…
Ich hab ihm den Namen Graven gegeben
Das kleine helle Mietz, was wir zuerst gesehen haben ist derzeit nicht mehr aufgetaucht. Wir versuchen dran zu bleiben, aber es sieht derzeit nicht gut aus.
Aber diese Aktion führte uns von einem zum nächsten, denn dadurch trieben wir uns in der Gegend vermehrt herum und mein Freund zeigte mir, wo er aufgewachsen ist, wo er seine Jugend verbracht hat usw. Aber wenn man im dunklen über kleine Straßen einer einsamen Dorf-Gegend fährt, dann sieht man manchmal Dinge, die man nicht sehen wollte. Und so begegneten uns eines Abends auf einer Straße im Nirgendwo eine Katze, die aussah wie ein Jungtier, aber keins mehr war und die sich scheinbar in einem Gebüsch eingenistet hatte. Eine spindeldürre Tigermietz mit weiß, nicht mehr die Jüngste… Sie war zahm und fraß eine komplette 400 Gramm Dose auf einmal auf. Da haben wir dann nicht lange gefackelt und sie eingepackt. Und da sie zahm war und eine liebe Freundin gerade gesagt hatte: wenn du mal was zahmes hast… Lange Rede – kurzer Sinn: Mietz ist ohne Umwege bei meiner Freundin gelandet, wo sie nun gepäppelt, durchgecheckt und kastriert wird und dann ein sorgenfreies Leben führen darf. Die Zitzen zeigen, dass sie derzeit keine säugenden Kitten mehr hat, aber schon viele viele groß gezogen haben muß… Warum sie nun dort im Gebüsch an der Straße gelebt hat wird wohl ihr Geheimnis bleiben – fest steht: lange hätte sie das dort nicht mehr überlebt… Ihre Freßmengen werden langsam weniger, Anfangs waren es teilweise über 600 Gramm…
Fotos von der Süßen kann ich euch leider nicht liefern – ich denke in solchen Momenten nicht an Fotos, sondern ans Handeln und tue die Dinge ohne sie zu dokumentieren.
Und Ja, auch dort bleiben wir dran um zu gucken, was da los ist, wo sie herkommt und ob da vielleicht noch mehr Katzen sind die Hilfe brauchen. Es wird sich zeitlich allerdings in die Länge ziehen, da es von uns aus eine recht weite Strecke ist, die man im Alltag nicht täglich fahren kann. Tierschutz gibt es dort nicht wirklich, das sind die Gegenden, wo früher Landwirtschaft betrieben wurde und heute nicht mehr viel ist, da die Jungen wegziehen und die alten wegsterben – und zurück bleiben leerstehende Häuser und Gebäude – und die Katzen…
Ich werde berichten, wenn es etwas Neues gibt.