Ich habe jetzt nicht die Erfahrung wie
@Taskali , aber hier mal kurz ein Beispiel von unserem Flitzi:
Er ist jahrelang mit seiner Mutter zu unseren Haus gekommen und ich habe ihn draußen gefüttert. Dann ist seine Mutter gestorben und er war quasi alleine. Wir haben einmal versucht, ihn ins Haus zu verfrachten und er ist uns schier die Wände hoch gegangen - also haben wir ihn wieder raus gelassen.
Irgendwann ist er über seinen Schatten gesprungen und ist unseren Katzen durch die Katzenklappe gefolgt. Er war hier drinnen wie ein Schatten. Er hat gefressen, auf dem Sofa geschlafen und wenn jemand in die Nähe gekommen ist, ist er sofort verschwunden.
Manchmal habe ich nicht richtig hin geschaut und habe ihn mit seinen Bruder Klaus verwechselt. Ich bin dann also ganz entspannt zu ihn hingegangen und wollte ihn streicheln, bis ich gemerkt habe, dass das die falsche Katze ist 🙈 . Aber irgendetwas in seinem Blick hat mir gesagt, dass er doch Sehnsucht nach Nähe hat.
Inzwischen ist es so, dass wenn ich entspannt zu ihm gehe und schnell genug bin, so dass er seinen Fluchtreflex nicht wahrnehmen kann, er total begeistert ist, wenn ich ihn streichle. Er ist wie ausgedörrt nach Nähe und Berührung - er schmiegt sich an meine Hand, kann gar nicht genug bekommen vom Streicheln und legt sich auf den Rücken und tatzelt.
@Ute1969 , die das ansatzweise gesehen hat, als sie hier war, kann es vielleicht bestätigen.
Jetzt könnte man natürlich sagen, dass ich ihn gegen seinen Willen streichle und ihn gefügig mache. Aber das ist es nicht. Ich glaube, sowas muss man spüren. Wenn ich jetzt das Gefühl hätte, dass er Panik vor jeglicher Berührung von mir hätte, würde ich es nicht machen. So wie wir ihn wieder raus gelassen haben, als wir ihn das erste Mal ins Haus gezwungen haben.
Aber ich weiß, dass der Streuner in ihm reflexartig flüchtet, während er doch eigentlich Nähe will. Und so versuche ich ihn einfach zu helfen, dass er seine Angst überwindet, um das zu bekommen, wonach er sich eigentlich sehnt.
Und ich glaube, das ist das Schwierige: zu fühlen, ob hinter der Panik noch eine anderer Wille ist, den man versuchen kann zu stärken. Wenn nicht, dann würde ich es lassen, weil das wirklich den Willen des Tiers bricht.
Wenn man aber merkt, dass hinter dem Fluchtreflex noch was anderes ist, dann finde ich es o.k., wenn man dem Tier behutsam vermittelt, dass es gar nicht flüchten muss und dass das Zusammensein mit dem Menschen auch etwas Schönes ist.