Und anerzogen ist das Mäkeln nicht?
Natürlich ist das anerzogen (die Probleme die moderne Tierhalter haben scheinen denen moderner Eltern zum Teil recht ähnlich zu sein), aber das hat auch den Vorteil dass es wieder aberzogen werden kann.
Meine Katze zumindest war als sie vor einem Monat bei mir eingezogen ist die mäkeligste Katze auf der Welt; 9 Jahre Trockenfutter, und auch davon nur die Lieblingssorte. Die hat mir in den ersten Wochen schon einen Tanz mit Gesang gemacht, als ihr der von der Vorbesitzerin übernommene Vorrat ausging, und es deshalb mal eine andere Sorte gab als sonst.
Wenn es nach ihr gegangen wäre, dann wären wohl ebenfalls alle meine Dosen nach dem ersten Tag im Müll gelandet, aber das habe ich ihr innerhalb einer Woche abgewöhnt. Während ich hier schreibe frisst sie mit mit Genuss die Reste der
vor 4 Tagen geöffneten Dose, die ich ihrer Meinung nach schon am zweiten Tag wegschmeißen hätte sollen.
Die Tricks derer ich mich bediente waren in chronologischer Reihenfolge:
1) Trockenfutter zerbröseln und aufs Dosenfutter streuen (hat auch nicht wirklich zu großer Begeisterung geführt, was aber auch daran liegen könnte, dass das die ersten Tage der Umgewöhnung waren)
2) Vor dem Futternapf streicheln und gut zureden, manchmal auch mit der Hand Futter anbieten (zumindest ein paar Häppchen wurden so probiert, um den gröbsten Hunger zu stillen)
3) Futter wenn verschmäht nach 15 Minuten wieder in den Kühlschrank stellen und 1 oder 2 Stunden später neu aufgewärmt wieder anbieten (damit sie versteht, dass es nichts anderes als das gibt)
4) Häppchen mit Sauce druntermischen: 100 Gramm Junk auf 400 Gramm Dosenfutter (funktioniert am besten und wird mittlerweile noch am 4. Tag ohne Anstände verputzt)
Was mich wundert ist, dass sie bei minderwertigem Nassfutter vom Diskonter mit 4% Fleisch und 96% Müll nie so pingelig war wie mit dem Qualitätsfutter wo 60 und mehr % drin sind. Das liegt wohl an den Suchtmitteln, die dort drin sind, dehalb werde ich die Saucenhäppchen bei der nächsten Dose auch nicht mehr dazumischen und hoffen, dass es trotzudem schmeckt.
Die ersten Tage war mein Katzi noch relativ beleidigt, und ist fast jedesmal, wenn ich sie streicheln wollte, zum Fressnapf spaziert, um sich dort darüber zu beklagen, dass da was anderes drin war als von ihr bestellt. Jetzt hat sie das früher nicht einmal mit dem Hintern angesehe Futter gerade dankbar und mit Genuss verputzt, und liegt mir schnurrend vor der Tastatur.
Nachdem sie den Teller mit dem gesunden Futter leer hatte, bekam sie in den ersten Tagen ein paar Bröcken Trockenfutter als Belohnung; hier hilft es zum Verständnis, wenn man die ersten Portionen des verschmähten Futters klein hält (aber dann natürlich auch die Belohungsportionen), damit sie die Reihenfolge lernt, dass die Nascherei erst nach der Mahlzeit kommt.
Nichts wegschmeißend,