Psyche geht durch und durch

  • Themenstarter Themenstarter sunnysunny
  • Beginndatum Beginndatum
  • Stichworte Stichworte
    hilfe katzen psyche überforderung
S

sunnysunny

Neuer Benutzer
Mitglied seit
9. Juli 2020
Beiträge
1
Guten Tag,

mein Mann und ich haben uns vor Kurzem dazu entschieden, Katzen (3 Monate und 3 Jahre) aufzunehmen. Wir haben zwei Katzen aus dem Tierheim genommen. Die Katzen haben sich schnell eingelebt und bald dürfen sie altersgemäß auch nach draußen. Leider stört mich weniger das Verhalten der Katzen, als meine eigenen Gedanken. Ich fühle mich wie eine Frau, die nach der Geburt ihrer Kinder depressiv geworden ist. Ich liebe Tiere und bin auch im Tierschutz aktiv. Dennoch plagen mich starke Zukunftsängste was die Katzen angeht... Was ist wenn wir mal umziehen, schwanger werden etc. Werden wir jeden Tag Mäuse in der Wohnung haben, kann ich ihnen wirklich gerecht werden, sind sie glücklich,...
Diese Gedanken machen mich in einem enormen Maße fertig. Ich bin fast täglich am weinen und kann den Anblick, geschweige denn das Miauen der Katzen kaum noch ertragen.. obwohl sie ja wirklich nichts tun. Ich weiß, für viele von euch ist das unerklärlich und unverständlich. Ist es für mich selbst ja auch... Aber die Psyche kann man leider nicht steuern und ich merke immer mehr, wie ich Richtung Burn-Out ansteuere.. und das alles wegen zwei Katzen?? Ich kann es mir selbst nicht erklären.. Aber es liegt wirklich an den Katzen. Wir haben jetzt eine Nacht ohne Katzen mit im Bett geschlafen und das war die angemehmste Nacht seit langem... Ich hoffe wirklich auf Verständnis und Ratschläge.. Vorwürfe mache ich mir schon selbst genug. Vielen Dank.
 
A

Werbung

Vielleicht kann ich dir ein wenig die Gedanken nehmen.
Ich bin da ähnlich wie du, jeden Tag habe ich Panik, sitzt die Katze zu hoch am Kratzbaum und hüpft direkt runter.
Ziehen wir irgendwann um und sie mögen die neue Umgebung nicht, verliere ich mal den Job und werde ihnen nichtmehr gerecht.
Ich kann dir nur sagen bei mir wurde es nach einigen Monaten besser.
Selbst als ich Nummer 3 dazugeholt habe hatte ich wieder wochenlang Panik wegen allem.
Gewöhnt sie sich gut ein, versteht sie sich mit den anderen.
Schlaflose Nächte vorprogrammiert, auch wenn es nur ein wenig gekruschpelt hat war ich hellwach, es konnte ja irgendwas sein.
Habe Kameras installiert um sicher zu sein das alles gut ist.
Mittlerweile habe ich nurnoch ein wenig Angst dass ich ihnen manchmal nicht gerecht werde weil ich ja doch 8h täglich arbeite.
Aber denk dran, du hast sie aus dem Tierheim geholt, hast ihnen ein Zuhause geschenkt, Liebe Wärme, wenn du schwanger bist was soll passieren? Dann ist da noch ein kleiner wonneproppen mehr der ihnen Wärme gibt (klar wird er auch mal doof zu ihnen sein aber unsere Katzen können verzeihen denn sie spüren ob es böse gemeint ist)
Auch einen Umzug können sie gut mitmachen wenn man es richtig macht, mach dir da keine zu großen Sorgen.
Sie sind nicht aus Zucker sondern aus Stahl, wie man ihnen ja so gerne nachsagt.
Solange du dein Bestes gibst werden sie das Spüren.

Ich weis wenn meine kleine Sira nächsten Freitag ankommt werde ich mir auch erstmal wieder 2 Wochen mindestens Vorwürfe machen ob es die richtige Entscheidung war.
Aber sie ist es, denn ich liebe alle 4 und gebe mein Bestes für sie auch wenn es manchmal eventuell nicht reicht ist es doch alles was wir geben können.
 
Was du hast ist eine Art Baby Blues, war bei mir auch so. Nach 2 Tagen wollte ich die Tiere nicht mehr da haben und war dankbar wenn ich arbeiten gehen durfte. Hat sich aber schnell gegeben. Heute kann ich mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Du wirst dich schnell an die Situation gewöhnen glaub mir 😉

Ins Bett dürfen sie bei mir Nachts allerdings auch nicht, da ich ohnehin schon einen sehr leichten Schlaf habe, da würde wahrscheinlich gar nichts mehr gehen. Für meine Begriffe ist es auch keine Notwendigkeit, dass die Katzen im Bett schlafen 🙂
 
Ich kenne das auch. Als ich meine beiden damals bekam, war ich anfangs total überfordert mit meinen Gefühlen.
Plötzlich waren da zwei Wesen um die ich mich kümmern musste und das für die nächsten 20 Jahre. Hatte Angst das es ein Fehler war und hab mich so schlecht gefühlt wegen meinen negativen Gedanken. Aber ich kann dich beruhigen ...nach kurzer Zeit wurde das besser. Sobald du dich an die Katzen gewöhnst und sie so richtig kennen lernst wachsen sie dir so schnell ans Herz, dass du ohne sie nicht mehr sein magst 😊
 
Aus Erfahrung kann ich dir sagen, das geht vorrüber.
Ich hatte meist Katzen um mich und als wir vor einigen Jahren unseren Mäusen ein Zuhause gegeben haben, ging es uns aufeinmal so wie dir und ich konnte mir keinen Reim darauf machen.
Ich habe mich selber nicht verstanden, zu dieser Zeit. Ich hatte diese unbestimmte Angst, Angst den Katzen nicht gerecht zu werden, Angst mir selber nicht gerecht zu werden..und schliesslich dann Angst davor, Angst zu haben.
Die Katzen indess waren fröhlich und erkundeten frech ihr neues Zuhause und gaben sich alle Mühe besonders charmant zu sein.
Wir waren auch am überlegen, die Katzen wieder zurück zu bringen...


Nach zwei drei Wochen, verging der Blues genauso plötzlich, wie er gekommen war. Es hatten sich die ersten Routinen entwickelt, die Katzen kannten uns besser und wir sie. Ganz leise wuchs und wuchs die Bindung zueinander.
Heute lachen meine bessere Hälfte und ich gerne, über diese merkwürdigen Wochen in welchen wir panisch augenrollend und zähneklappernd vor den zwei Handvoll Kätzchen sassen.

Gebt euch Zeit und wachst langsam zusammen, mach dir keinen Druck. Katzen sind im allgemeinen recht unproblematische Kerlchen, die manch eine Veränderung im Leben sogar souveränrer meistern, als wir Zweibeiner. Ein Umzug z.B bringt zwar Stress mit sich..aber auch ein neues Revier zum Erkunden und viele, viele Pappkisten, die Katzen natürlich alle prüfen müssen...so ein Umzug ist also aus Katzensicht gar nicht mal so übel.
Schwangerschaft und Katzen? Auch hier geht das in den meisten Fällen recht problemlos mit den Tigern.
Vor all den Gefahren, welche Lauern, kann man Katzen nicht völlig beschützen und man muss lernen ihnen etwas zu vertrauen..auch wenn man bei manch' einer Kletterakrobatik halb in Ohnmacht fällt.
Die Nummer vom TA immer greifbar zu haben, beruhigt da etwas 🙂
 
Hallo sunnysunny.

Es kommen immer wieder mal User*innen ins Forum, denen es ähnlich geht wie Dir. Es ist also ein Stück weit durchaus normal dass man sich am Anfang ziemlich überfordert fühlt. 😉

Du hast jetzt sowas ähnliches wie postnatale Depressionen. Je nachdem wie schlecht es Dir gerade geht kannst Du Dir auch mal professionelle Hilfe holen. das musst Du aber selber wissen. 😉

Wenn Du jetzt erst mal besser ohne Katzen im Bett schläfst, dann mach das doch vorerst jede Nacht so. Es ist ganz wichtig, dass Du gut schläfst, das alleine wirkt stimmungsaufhellend. :smile: Du kannst es später jederzeit wieder ändern, wenn Du das Gefühl hast, dass Du die Katzen gerne auch nachts um Dich haben willst.

Probier mal, ob es Dir hilft raus zu gehen - spazierengehen, an den See radeln, schwimmen, wandern, Freunde treffen, sport,... was auch immer Du sonst gerne tust. Gönne Dir sowas, das hilft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Hört sich vielleicht blöd an - aber wir alle wachsen an unseren Aufgaben. Klar wird es schwierige Momente geben - aber die gibt´s auch ohne Katzen. Du wirst mit diesen Schwierigkeiten klar kommen - man lebt und lernt, ob man will oder nicht und was vorher aussieht wie ein unüberwindliches Hindernis lässt einen in der Rückschau fragen, worüber man sich eigentlich so aufgeregt hat. Bei jedem Problem mit den Katzen kannst Du hier fragen und wirst jede Menge Ratschläge bekommen. Umzug, Mäuse in der Wohnung, Schwangerschaft mit Katzen - alles schon x-fach dagewesen, alles lösbar.

Vor allem aber - hör auf, dir über Probleme Gedanken zu machen, die gar nicht aktuell sind! Von 10 Probleme, die am Horizont auftauchen, fallen 9 in den Graben, bevor sie bei dir angekommen sind!
 
  • Like
Reaktionen: Gremlin01
Als jemand, der das selbst erst dieses Jahr durchgemacht hat, kann ich dir versichern: Es wird besser.

Wir hatten uns im Februar aus dem TH 2 Katzen geholt, die bereits krank waren und von denen wir uns recht bald verabschieden mussten. Wegen Corona und weil wir eh die Zeit hatten, sind wir 2 Tagen nach dem Einschläfern nochmal zum örtlichen TH gefahren, wo uns 2 Kater vorgeschlagen wurden, die wir vorher schon mal auf dem Schirm hatten. Zu dem Zeitpunkt waren sie allerdings noch in Quarantäne, daher wurde das nichts.
Jedenfalls hat sich mein Freund direkt in die beiden verliebt. Ich war nur so halb begeistert, weil ich ja ältere Katzen wollte, über solche Entscheidungen gerne noch ein paar Nächte schlafe, wir uns erst so kurz vorher von den anderen verabschieden mussten, usw. Wir waren 2h im Tierheim, haben mit den beiden gespielt, miteinander diskutiert und überlegt. Letztlich habe ich mich breitschlagen lassen und wir haben sie an dem Tag noch mitgenommen.

Einige hier werden sich vermutlich noch daran erinnern, wie es mir an dem Abend ging. Ich bin völlig zusammen gebrochen, wollte sie sofort zurück bringen, konnte erst nicht im selben Raum mit ihnen sein, ich hab geheult wie ein Schlosshund und dachte, ich hab 'se nicht mehr alle. Ich bin mit Katzen groß geworden, wollte immer eigene haben und bei den zwei davor war das auch überhaupt kein Thema. Es machte keinen Sinn. Plötzlich hab ich einfach nur noch Probleme gesehen, wollte Ruhe und wäre an dem Abend echt am liebsten ausgezogen. Das ging auch einen ganzen Monat so. Ich habe viel versucht, mich abzulenken, aber auch mich viel mit ihnen zu beschäftigen. So weit es meine Kräfte zugelassen haben, natürlich. Es gab gute Tage, aber auch echt schlechte. Das Gefühl von Burn Out hatte ich auch phasenweise, ich war total im Eimer. Wir haben am Anfang von Tag zu Tag, dann von Woche zu Woche geschaut, wie es läuft. Es hieß immer: 'Wenn es wirklich nicht geht, müssen wir jemanden finden, der ihnen gerecht wird." (Allerdings waren wir uns auch sicher: Haut es jetzt nicht hin, hat sich das Thema Katzen für uns erstmal erledigt. Für Jahre.) So hatte ich immer eine Art Backup.

Jetzt haben wir Mitte Juli und die zwei wohnen noch immer hier. Ich habe immer noch vereinzelt Tage, wo ich mir einen Kopf drum mache. Ob wir das schaffen (psychisch, nicht finanziell), ob wir geeignete Katzeneltern sind, ob sie mich mögen, ob sie nicht woanders besser aufgehoben wären, etc. Gerade an Tagen, wo es mir prinzipiell nicht gut geht und wenn sie dann richtig Theater machen. Aber es sind echt nur noch wenige Tage und wird stetig besser. Irgendwie hat es nach 5 Wochen ca. "Klick" gemacht und seither will ich sie nicht mehr abgeben. Alleine Loki beim schlafen zu sehen, ist halt echt eine Art Therapie. 😀

Am Rande: Mein Partner hat irgendwann zugegeben, dass er in den ersten 4 Wochen auch überlegt hat, sie abzugeben, wenn auch aus anderen Gründen. Sie waren zT wegen dem Futter (Kitekat) so aufgedreht, dass sie uns echt jeden Abend ab 22 Uhr die Wohnung auf Links gekrempelt haben. Dazu dann das viele Geputze/Gestaubsauge, was er als Putzmuffel nicht gewohnt war. Mittlerweile kann er sich aber auch nicht mehr trennen. 😀

Was das Schlafen betrifft:
Wenn du ohne Katzen besser schläfst, würde ich das auch erstmal so beibehalten. Wir haben das zuerst auch so gehandhabt. Irgendwann haben wir sie doch bei uns schlafen lassen, aber phasenweise sind sie dann ab halb 5/halb 6 wach und machen Theater, weshalb wir aktuell überlegen, das komplett sein zu lassen. Ich hab zwar ein schlechtes Gewissen deswegen, aber es bringt ja nichts, wenn ich nicht schlafen kann, deshalb keine Kraft habe und schlecht gelaunt bin.

Ich kann dir nur den Tipp geben: Warte erstmal ab. Rede mit deinem Mann und deine Sorgen. Mach dir bewusst, dass es noch recht Junge Katzen sind und dass sie mit der Zeit vielleicht auch ruhiger werden. Dass sie sich genauso an euch gewöhnen müssen, wie ihr euch an sie.
Mach dich deswegen nicht fertig. Wie hier andere schon sagten, geht es tatsächlich vielen so. Mit der Zeit wird es besser. Und wenn du in ein paar Wochen noch immer das Gefühl hast, du schaffst das auf keinen Fall, dann gibt's nur die eine Möglichkeit.
Ja, es wäre blöd und vermutlich würdest du dich schuldig fühlen. Aber es ist nun mal so: Ihr habt jetzt die Verantwortung für die beiden. Und das beinhaltet auch, ihnen notfalls ein neues, schönes Zuhause zu suchen.

Liebe Grüße
Nebula
 
  • Like
Reaktionen: verKATert und Irmi_
Es ist Teil der Natur, dass alles unsicher ist. Das Leben hängt permanent am seidenen Faden. Das trifft auf deine Katzen genauso zu wie auf alle Wildtiere oder Menschen.

Diesbezüglich nehme ich mir die Katzen als Vorbild und mache mir diese Gedanken einfach nicht.
 
  • Like
Reaktionen: Catbert

Ähnliche Themen

O
Antworten
8
Aufrufe
950
ouijagabe
O
christina30601
Antworten
43
Aufrufe
4K
christina30601
christina30601
stern_schnupp
2 3
Antworten
49
Aufrufe
5K
Lionne
Lionne
P
  • Gesperrt
12 13 14
Antworten
270
Aufrufe
13K
AllyHH
AllyHH
Julin
Antworten
15
Aufrufe
914
niemand
N

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben