aber ist das nicht furchtbar? Führt das nicht irgendwann dazu, dass Alte und Kranke "entsorgt" werden? Frau X hängt am Leben, weiß aber, dass die Kinder von Frau Y sehr erleichtert waren, als diese sich euthanasieren ließ und überlegt nun, ob sie ihren eigenen Kinder nicht auch eine Last ist .... ich finde das eine Horrorvorstellung.
Sie sollte mit ihren Kindern darüber reden. Wenn sie noch am Leben hängt, dann gibt es auch andere Lösungen, die zwar eine Unterstützung durch die Kinder erfordern, aber nicht gerade die aufwendige Pflege daheim.
Wie z.B. soziale Dienste, fahrbaren Mittagstisch, Betreuung durch eine Pflegerin daheim, usw.
Kann sie gar nicht mehr allein bleiben und die Kinder können sie nicht aufnehmen, muss sie sich eben überlegen, in ein Pflegeheim umzusiedeln.
Natürlich soll und muss da nicht die Euthanasie der erste und einzige Weg sein.
Ich dagegen finde es eine Horrorvorstellung, dass meine Kinder sich zerreißen sollten, evtl. ihren Job aufgeben müßten, um meine Pflege bewerkstelligen zu können. Falls ich dann gar nicht mehr zurechtkäme und ein Heim auch nicht in Frage käme, wäre mir persönlich "dieser Weg" sympathisch.
Und ich wäre froh, wenn es dann legale "Methoden" dafür gäbe.
Weil es unmenschlich ist? Oma ist 80 und gebrechlich, also weg mit ihr? 😱
Wenn Oma sich selbst nicht mehr helfen kann, die Kinder sie nicht aufnehmen können, und dafür gibt es in der heutigen Zeit sehr viele gute Gründe, dann bleibt eben nur der Weg ins Pflegeheim bzw. die Pflege daheim durch dritte Personen, die fest dort wohnen.
Die Zeiten, in denen mehrere Generationen in einem großen Haus wohnten und sich gegenseitig unterstützten, sind lange vorbei.
Heute muss jeder, der einigermaßen finanziell gesichert in sein Alter gehen will voll berufstätig sein. Viele müssen zudem flexibel sein, örtlich, zeitlich.
Viele haben 12 Stunden Arbeitstage, da ist definitiv keine Pflege der Oma mehr drin.
Es ist ja schon schwer genug, Kinder und Arbeit unter einen Hut zu kriegen.
Und wenn Oma dann sagt, nein, Pflegeheim will ich auf keinen Fall, lieber sterbe ich, dann ist das, meiner Ansicht nach, ihr gutes Recht. Und genauso verständlich wie die Begründung, dass jemand die ständigen Schmerzen nicht mehr aushält.
Meine Schuld, ich hab "die Oma dazugeholt". Nimm statt ihr halt ein krankes Kind, einen kranken Partner.
Bei einem kranken Kind sehe ich das anders, ich denke, das wird jeder Mutter so gehen. Da wird man alles sausen lassen, um ihm/ihr zur Seite zu stehen.
Umgekehrt würde ich das von meinem Kind aber auf keinen Fall wollen, selbst wenn mein Kind sagen würde, dass es das gern tut.
Und diese Entscheidungsmöglichkeit hätte ich halt gern.
Beim kranken Partner kommt es darauf an, ob das Ganze sich im Rentenalter abspielt, dann ist man ja "ohnehin" zu Hause, hat die nötige Zeit dafür.
Allerdings kenne ich auch da Fälle, wo es dann halt an der nötigen Kraft fehlt.
Da kann man sich allerdings noch behelfen mit Sozialdienst oder auch tageweiser bzw. stundenweiser Betreuung.
Passiert das Ganze während man selbst noch in Arbeit eingebunden ist, wird es schwerer, aber es gibt immer noch Möglichkeiten, sich Hilfe dazuzuholen.
Man wohnt ja schließlich sowieso zusammen, ist aufeinander eingestimmt.
Meiner Ansicht nach eine ganz andere Situation als wenn man plötzlich Oma oder Opa in die eigene Wohnung integrieren muss, mit sämtlichem Pflegezubehör und das am besten noch in eine 3-Zimmer-Wohnung in der Stadt.
Nein, ich finde nicht, dass es grundsätzlich die Pflicht der Kinder ist, die "Alten" zu sich zu nehmen und im eigenen Wohnumfeld zu pflegen.
Zu unterstützen, ja. Sich um sie kümmern, ihnen zeigen, dass sie nicht allein dastehen, keine Frage, das sollte selbstverständlich sein.
Aber, meiner Meinung nach, gibt es Grenzen und irgendwann kommt dann unter Umständen die Frage Pflegeheim bzw. betreutes Wohnen durch dritte Personen.
Woher weiß man, dass es nicht so ist? Dass die Angehörigen nicht darauf drängen und der Patient schlußendlich nachgibt und das als "eigenen Willen" ausgubt?
Das kann man nicht wissen, nur versuchen, herauszufinden. Durch Gespräche in Anwesenheit der Kinder und durch Aufzeigen der Alternativen.