Für 100 Jahren mag die Draußenwelt für junge unerfahrene Kitten vielleicht 'etwas' sicher gewesen sein, aber heutzutage im 21. Jahrhundert ist es nur eine Frage der Zeit, bis einem Kitten etwas zustoßen kann. Ich habe kein Verständnis dafür, wenn junge Katzen wissentlich einer solchen Gefahr ausgesetzt werden.
Dazu habe ich eine kleine, wahre Geschichte anzubieten.
Vor 24 Jahren holte ich meine erste, eigene Katze, Sammy.
Ich habe mich auf eine Zeitungsannonce gemeldet, in der stand, dass mehrere 8 Wochen alte Kitten abzugeben wären.
Als wir dort waren, erzählte die Besitzerin uns, dass die Mamakatze mitsamt ihren 6 Kitten verschwunden ist, als diese genau 4 Wochen alt waren.
Sie wohnten sehr ländlich, direkt am Wald, es gab keine Spur von der kleinen Familie.
Die Mama war eine zahme Hauskatze und hat die Kitten im Gartenhaus bekommen. Die Besitzerin und ihre Kinder waren traurig und dachten, sie sehen die allesamt nie wieder.
Erklären konnten sie sich das jedenfalls nicht.
4 Wochen später, als die Kitten 8 Wochen alt waren, standen alle wieder vor der Tür und wollten ganz selbstverständlich ins Haus.
Alle waren gesund und munter, wohlgenährt.
Ich habe mir die Kleinste unter ihnen ausgesucht und mitgenommen.
Sammy blieb ihr Leben lang eher klein, aber sie war die erfolgreichste Jägerin, die ich je gesehen habe.
Die Mäuseleichen stapelten sich bei uns, Vögel fing sie im Flug.
Kein Baum war zu hoch, sie kletterte in die höchsten Tannen und wieder runter.
Im Alter von etwa 13 Wochen war ich das erste Mal beim Tierarzt mit ihr.
Da bekam sie die erste Entwurmung und wurde gegen Seuche/Schnupfen und Tollwut geimpft.
Einmalig und fertig.
Das Ganze wurde, solange ich noch dort wohnte, jährlich wiederholt (etwa 10 Jahre lang), danach (von meiner Mutter) nur noch sporadisch.
Flohmittel gab es gar keins.
Mit etwa 7 Monaten war sie 3 Tage lang verschwunden, als sie zurückkam bestand meine Mutter darauf, sie zum Tierarzt zu bringen, der sie dann komplett ausräumte, da meine Mutter auf keinen Fall Kitten wollte.
Das war das einzige Mal, dass diese Katze, außer zum Impfen, bei einem Tierarzt war.
Sie war ihr Leben lang kerngesund und aktiv bis ins hohe Alter, sie wurde 16 Jahre alt.
Es war das Beste, was ihr passieren konnte, dass ihre Mama ihr als kleines Kitten die Welt gezeigt hat.
Lassen wir also alles so wie es ist, die Natur wird es schon richten.
Genau das würde passieren.
Die Natur ist nämlich nicht von uns abhängig und hat bisher immer alles "gerichtet".
Den Schaden richtet einzig und allein der Mensch an.
Dass es den Tierschützern ein Bedürfnis ist, kranken, schwachen Tieren zu helfen, ist verständlich. Geht mir ja genauso.
Aber sich einzubilden, dass es ohne "uns" nicht gehen würde, ist falsch.
Die Streunerpopulation würde sich selbst reduzieren, die umsorgten Katzen hätten weiter ein Luxusleben, die Anderen hätten eben Pech gehabt.
Genau das ist "Natur".
Ich selbst stehe auf der Seite derjenigen, die helfen möchten.
Aber ich akzeptiere auch diejenigen, die sagen, dass das nicht ihr Problem ist, solange sie sich gut um ihre eigenen Katzen und deren Nachwuchs kümmern.
Es gibt nunmal keine gesetzliche Verpflichtung zum Tierschutz.
Gegen Freigang spricht nichts, aber weshalb kann man die im Überfluss herrschenden Gefahrenquellen nicht vorsorglich etwas minimieren, allein nur zum Schutz der Katzen? (Würdest du ein qualvoll sterbendes Tier ignorieren, weil sein Sterben so natürlich ist?)
Ich persönlich halte keine Katze zu dem Zwecke, dass feline Krankheiten und infizierte Streuner irgendwann fröhlich natürliche Auslese mit ihr betreiben.
Und niemand spricht dir diese Meinung ab.
Deswegen
muss aber nicht jeder Andere sie übernehmen.
Und üer Züchter und derne Nachwuchs müsste man sich nicht so echauffieren, wenn endlich mal diesen in meinen Augen _illegalen Vermehrern_ ein für allemal das Handwerk gelegt würde.
Dann wäre die Katzenpopulation kontrolliert und würde bald wieder in vernünftigen Bahnen laufen.
Und dann dürften sich so nette Menschen wie du Züchter nennen und über die weitere Katzenentwicklung bestimmen.
Für mich ein guter Grund, eine Katraverordnung in dieser Form niemals zu unterstützen.
In DE z.B. ist das unkontrollierte Vermehren (ohne Zuchtlizenz) von Psittaciden strafbar - da gibt es ein Gesetz für. Es ist meiner Ansicht allerhöchste Zeit, dass es ein solches Gesetz auch für Katzen gibt - alleine aus und zum Wohle der Samtpfoten, von denen es viel zu viele gibt.
Da muss ich dich enttäuschen.
Die Zucht ist nur anzumelden. Man legt einmalig einen Sachkundnachweis ab und kann munter soviele Wellis (und andere Papageien) produzieren wie man lustig ist.
Den Sachkundenachweis und die Zuchtlizenz braucht man lediglich, um die Ringe für die Wellis zu bekommen.
Und das liegt nicht etwa daran, dass dem Gesetzgeber irgendetwas an den Papageien liegen würde, es hat seinen Grund in der Psittakose.
Die auf den Menschen übertragbar ist, weshalb man in der Lage sein muss, die Abstammung der jeweiligen Tiere bei einem Ausbruch lückenlos nachzuvollziehen.
Ich war schon bei vielen Wellizüchtern und ich kann dir eines garantieren, das ist es nicht, was ihr mit eurer Kastraverordnung erreichen wollt, aber genau das wird passieren.
Weshalb rede ich mir schon die ganze Zeit den Mund fusselig, dass die bisherigen Entwürfe von Kastragesetzen das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen?