Mal auf die kurze und schnelle Art:
Würmer fressen sehr gerne mit. Auch Wohnungskatzen können welche haben, nicht immer werden sie in Kotproben nachgewiesen und bei manchen Fellchen kann dies sehr wohl dazu führen, dass die Freßlust bis ins Extreme ansteigt.
In dem Alter kann es auch durchaus sein, dass sie die Defizite aus ihrer Herkunft noch einholt – dann kann man sie ähnlich wie ein Kitten behandeln und ihr soviel Futter geben, wie sie will (Achtung: keine Magenerweiterung …). Es kann dann auch sein, dass sie noch wachsen wird.
Bauchspeicheldrüse und Schilddrüse – müssen extra getestet werden, sind bei den „normalen“ Testungen nicht dabei, da braucht der TA eine „Extra-Ansprache“.
Futtermittelunverträglichkeiten – auf jede Fleischsorte möglich, Getreide und alle anderen Inhaltsstoffe. Nett sind auch Futtermilbenallergien. Deshalb vielleicht das Übergeben bei Trockenfutter bzw. anderen Naßfuttersorten. 100 % Fleischfutter wie z. B. RopoCat kann z. B. auch deshalb nicht funktionieren, weil die Kleine es einfach nicht verwerten kann – ähnlich also wie mit anderen hochwertigen Futtermitteln.
Probiere mal aus, ob die Kleine eine „Futtermengenobergrenze“ hat, aber bitte ganz langsam (pro Mahlzeit 50 g mehr als jetzt), der Magen-Darm-Trakt soll ja nicht übermäßig belastet werden.
Und Last but not Least: Die Psyche. Nicht wegen Langeweile gemeint sondern aufgrund ihres Vorlebens. Wenn sie sehr viel hungern musste, dann kann sich das sehr tief in die Seele einbrennen. Wenn Du diesen Weg ausprobierst: Kleinere Mengen Futter halbstündlich geben – vom Aufstehen bis Du aus dem Haus gehst (kann bei mir dann 2 ½ h sein) und dann noch einmal etwas hinstellen. So versteht sie dann irgendwann, dass es immer Futter gibt und sie nicht hungern braucht. Kann aber bis zu 1 Jahr dauern …
Mein weiterer Vorschlag: Bei beiden eventuell eine Wurmkur (z. B. Milbemax). Dann würde ich versuchen, beide Katzen zusammen zu füttern. Das Futter der Kleinen teilst Du auf mehrere Teller auf, die Große kriegt alles auf einen – und immer als Erste. Du setzt Dich zwischen sie und leitest die Kleine immer wieder um, wenn sie auf das Futter der Großen los will. Ist der Teller der Kleinen leer, nimmst Du sie auf, streichelst sie (tief in die Augen schauen … alles ist gut) und gibst ihr dann den nächsten Teller. Und gib beiden, soviel sie mögen. Die Große hat ihre Grenze und sie wird sich daran gewöhnen, dass sie mit der Kleinen etwas „schneller“ werden muss und eventuell der Teller auch mal leer ist. Vielleicht sorgt sie dann auch selbst dafür, dass die Kleine ihren Teller in Ruhe lässt – das ist in Ordnung.
Darmsanierungen bzw. –unterstützungen können auch hilfreich sein: Genolysin, SymbioPet, Dr. Wolff – was es alles gibt.
… und eventuell ein Tierarztwechsel, denn er sollte Euch auch Lösungsmöglichkeiten geben können, wenn organisch alles gesund scheint. Apropros: Für die Verträglichkeit der Beiden: Zylkene. Ansonsten gibt es auch noch Feliway.
Für Euch persönlich: Ihr habt einem Notfellchen eine Chance gegeben, vergesst das nicht. Das Tier hat eventuell Sachen erlebt, die Euch nicht bekannt sind – also braucht es sehr viel Geduld. Wenn die Katze jetzt erst einmal ein wenig „dicker“ werden sollte, weil ihr dem Tier direkt nach dem Aufstehen Futter gebt – macht das eher nichts.
Liebe Grüße!
PS: Wenn sie jetzt von dem Zuviel an Futter kotzt - stell ihr hinterher eine kleine Portion hin - bis 100 g. Dann weiß sie, dass sie auf jeden Fall was bekommt, egal, was passiert. Falls es die Psyche ist oder es bisher zuwenig Futter war, hilft es.