Aber die Tradition lass ich mir nicht nehmen und überhaupt ist es ja sooooo schön!“
....und dazu wenn man mal guckt und ein wenig ums Eck denkt, fällt Einem früher oder später auf, das Sekt und Geknaller eigentlich eine recht junge "Tradition"ist.
Dutzende Jahrhunderte und je nach Region gab es viele, viele andere Wege das alte Jahr zu verbschieden und das Neue einzuleiten. Eigentlich sogar schade, dass dieses Silvester Sekt und Böller die vielen anderen Tradiotionen vielerorts verdrängt hat.
Egal ob Silvester in Australien, New York oder München..überall der gleiche Einheitsbrei. Irgendwie scho' schad und auch ein bisserl langweilig.
In meiner Kindheit bei der Oma in einem kleinen Bergkaff wurde Silvester z.B ganz anderes begangen.
Ein Gruppe von Perchten (schaurig schöne Dämonen) mit dem Pfarrer im Schlepptau und der Dorfgemeinschaft im Tross dahinter vereint, zogen ab der Dunkelheit von Hof zu Hof. Die Perchten vertrieben die Geister, der Pfarrer segnete Hof und Getier und dann ging es weiter zum nächsten Hof. Am letzten Hof sind dann alle eingekehrt und es gab für alle Schmalzgepäck aller Art von Schuxen, Krapfen, Tölzer Prügeln und was weiß ich nicht. Dazu was Voratskammer an fruchtigen parat hielt also eingemachtes Apfelmus, Zwetchgen, Marillen..was man eben so hatte. Für die Perchten und den Pfarrer gab's den guten Schnaps, für den Rest meist Liköre, Most bzw. was eben so da war. Im Jahr drauf startete und endete man bei einem anderen Hof, damit die Bewirtung gleichmässig verteilt wurde.
Kein Geböller, kein Sekt. Die einzigsten "Knallgeräusche" waren das laut PLÖÖÖP wenn man den Gummi an den Weckgläsern zog und das Vakuum entwich und das knacken von Holzscheiten im Feuer.
Ich finde es einfach manchmal a weng schad, dass Silvester nur noch auf Sekt, Raclette, Fondue und BaAAmm und BuMMmm reduziert wird und Mancher das anscheinend nur noch als alleinige Silvestertradition kennt und sich schon gar nichts mehr anderes vorstellen kann..oder gar will..so wie es hier bei dem Einem und Anderen tönt.