Tinka lernt nun tatsächlich, dass man Vögel fangen kann. Eine Lektion, auf die ich gerne verzichtet hätte.
Vor 3 Wochen brachte sie mitten in der Nacht einen erwachsenen Singvogel unbekannter Art mit, dem leider nicht mehr zu helfen war. Ich dachte noch: Zufall. Der muss sich so ein blödes Nachtquartier ausgesucht und fest geschlafen haben, als Tinka förmlich über ihn gestolpert sein muss - das passiert kein zweites Mal.
Gestern Abend dann Höllenlärm hinterm Gartenhäuschen. Ich bin aufgesprungen, da sah ich schon, was los war:
Vorneweg eine noch flugunfähige, aus kräftigen Lungen um ihr Leben kreischende Jungamsel, die hüpfend-flatternd das Geschehen anführte. Hintendran, mit einem halben Meter Respektabstand - irritiert wegen des Geschreis - Tinka, aber ohne "Feindberührung". Sie wollte gerne, traute sich aber nicht. Wieder einen Meter weiter die aufgebrachten Eltern, die einen Höllenlärm veranstalteten. Völliges Chaos.
Tinka war dann auch regelrecht erleichtert, dass ich eingriff. Sie überließ mir das völlig unversehrte, widerspenstige Opfer bereitwillig, ließ sich vom anderen Zweibeiner nahezu erleichtert ins Haus tragen und stürzte sich erstmal entnervt auf ihr Futter.
Das Amselkind wurde seinen aufgeregten Eltern überstellt und nach 5 Minuten war wieder friedliche Stille eingekehrt. Ab und an hörte ich die schnalzenden Bettelrufe aus zwei Gärten weiter.
Ich hoffe, Tinka hat nach diesem Erlebnis gehörigen Respekt vor den lauten, aufsässigen Flatterviechern und lässt sie künftig in Ruhe.