Unsere Miss Sophie ist ein verrücktes Huhn. Wir trafen auf sie, als wir eine Vergesellschaftung für unseren alten Moritz suchten (Tabby rot). Aus dem Tierheim sollte es ein anderer älterer Herr werden - hatten wir uns so gedacht.
Wir wollten dann ja auch nur mal gucken, weil wir uns eh noch nicht sicher waren, ob wir unserem Dicken eher einen Gefallen damit tun oder er lieber alleine bleiben möchte (siehe meinen Thread zu dem Thema).
Also waren wir dort und baten um einen Blick in die Seniorenzimmer. Und da war SIE: etwas kleingewachsen, quirlig, neugierig, ca. 13 Jahre, ein lediertes Auge - und bunt gefleckt. Bevor wir uns versahen, waren wir in Beschlag genommen worden. Streicheln! Kraueln! Auch die anderen Katzen und Kater waren super süß und am liebsten hätten wir alle mitgenommen, aber die hier hat uns quasi adoptiert. Die Tierpflegerin noch einmal instruiert, wie das denn ist mit gemischtgeschlechtlicher Vergesellschaftung. Sie meinte, bei älteren Katzen würde sich die Problematik wieder etwas zerstreuen, und man könne es wagen.
Am liebsten hätten wir die Lütte gleich mitgenommen, aber die Vernunft siegte, dass wir die Entscheidung einmal überschlafen und die Wohnung auch auf eine zweite Katze vorbereiten.
Und dann keine drei Tage später verließ sie in unserer Wohnung das Transportkörbchen. Nach der kurzen Eingewöhnung im extra Zimmer wurde ohne jede scheu die Wohnung erkundet. Unserer Moritz tat das, was er immer tut, wenn Besuch da ist: Erst einmal unterm Bett verstecken.
Wir dachten eigentlich, dass er seine Revier verteidigen würde oder gleichgültig in seinem Sessel liegen bleibt. Aber nein. Der große stolze Held versteckt sich vor der kleinen tapsigen Katze. Miss Sophie störte sich nicht weiter dran und setze ihren Wohnungsrundgang fort. In jede Ecke wurde geguckt und zwischendurch immer wieder Streicheleinheiten eingefordert. Als ob sie schon immer hier gewohnt hätte und nur mal etwas weg war und nun nachguckt, ob alles noch in Ordnung ist.
Inzwischen sind 5 Wochen vergangen, unser Großer kam noch am selben Tag unterm Bett heraus und machte mit einem großen Faucher erst einmal klar, wer der Chef ist. Seither geht die Rolle aber immer noch hin und her. Mal faucht er, mal sie, mal fressen sie friedlich nebeneinander. Aber geschlagen haben sie sich nie. Dickste Freunde sind sie noch keine geworden, aber man duldet sich gegenseitig und ergänzt sich. Moritz blüht sehr auf und ist wieder lebhafter geworden, Sophie guckt sich viele Tricks bei ihm ab, wie zum Beispiel beim Fummelboard oder beim Spielen.
Denn die Kleine fand Bälle und Mäuse am Anfang totlangweilig und wusste nichts damit anzufangen. Inzwischen ist sie ein kleines Raubtier, vor dem kein Spielzeug mehr sicher ist. Für ihr (geschätztes) Alter ist sie ein absoluter Wirbelwind. Da wird auch schon mal durch die Wohnung gewetzt und dann der Tischtennisball um die Ohren gepfeffert. Einen Moment später liegt sie wieder tief und friedlich schlafend in ihrem Körbchen, als hätte sie sich nie einen cm bewegt. Faustdick hinter den Ohren hat sie es und weiß genau, wie sie das bekommt, was sie will. Da wird morgens dann auch mal solange auf den Dosenöffnern herumgeturnt, bis sie das tun, wofür sie uns auserwählt hat. Oder auch mal heimlich vom Tisch genascht, wenn keiner hinguckt. Kennen wir von Moritz überhaupt nicht. Genauso wie die extreme Anhänglichkeit und Verschmustheit.
Beim Spielen werden NIE die Krallen ausgefahren, es wird eh eher mit dem Mäulchen getobt, als mit den Tatzen und Streicheln am liebsten am Bäuchlein. Da gibt es dann, wenn man es gut gemacht hat auch mal zärtliche Liebesbisse in die Hand - aber nur ganz zart.
Unsere beiden Süßen, wie Feuer und Wasser aber auch wie Yin und Yang. Ohne den anderen geht's nicht mehr.