Bei der Diagnose, so meine Überlegung (und so haben wir es auch bei unseren Krebspatienten gehändelt), muss die Qualität des Futters nicht mehr so eine große Rolle spielen. Die Lebenszeit ist endlich, leider überschaubar, und eine palliative Behandlung würde zumindest beim Menschen darauf gerichtet sein, dass der Patient noch eine möglichst gute Lebensqualität hat.
Ungesunde Dinge gehören m. M. n. auch mit dazu. Du würdest deiner todkranken Tante oder dem Onkel das Stück Sahnetorte sicherlich nicht verwehren, wenn es dem Patienten schmeckt und er große Freude daran hat. Obwohl Sahne viel Fett enthält und der Kuchenteig viel Zucker.
😉
Jeannie hat in diesem Rahmen bei uns seinerzeit je nach Wunsch allen möglichen Schrott gefressen; auch bei Nicki versuchte ich, was ging, um ihm Appetit zu machen. Und Nine, die so schrecklich unter den calicibedingten Halsschmerzen litt und dann häufig nicht fressen mochte, bekam keine auf ihre IBD abgestimmte Diät, sondern alles, was nur irgend reinging. Und seien es fünf Aldi-Stängelchen gewesen.
Natürlich ist es eine Ausnahmesituation, wenn man einen tierischen Krebspatienten zuhause hat. Da ist vor allem die eigene Trauer, diese Hilflosigkeit, die uns so quält. Und obwohl man genau weiß, dass das Tierchen so lebt wie immer, kein Wissen um die Tödlichkeit der Krankheit hat, den Tag so lebt, als gäbe es kein Ende, dennoch tröstet uns als Menschen dieses Wissen nicht. Nicht wirklich.
Was wir aber tun können, ist diese restliche Zeit für das Tier so schön wie möglich zu machen. Für uns gehörte insofern damals die neue Spielkumpeline für den Nickerkater dazu, also dass Jeannie nicht immer Nickis Spielversuche abwehren musste, sondern selbst entscheiden konnte, ob sie mitmachen wollte oder nicht. Das tat beiden gut.
Und Jeannie bekam eben auch an Futter, worauf sie gerade Lust hatte, egal ob es hochwertiges Superfutter war oder der schlimmste Schrott. Auch Trockenfutter, wenn sie es wollte (den Nickerkater musste ich dann immer nach Möglichkeit anderweitig ablenken
😉).
Für Camillo fällt mir insofern spontan ein (falls er es mag!):
Schlecksnacks, damit er erstmal auf den Geschmack kommt und Appetit auf mehr bekommt
Malzpaste etc. (rutscht auch gut
😉)
mit Wasser verdünntes und gründlich zermatschtes Lieblingsnassfutter (mit der Gabel kleinmachen)
Trockenfutter zerbröseln und (riecht lecker) über das gewohnte Futter streuen
weiche Nassfuttersorten (heißen im Handel häufig "Pastete" oder "Mousse"), die gut rutschen. Zooplus hat sowas z.B. auch bei seiner Eigenmarke "My Star" im Angebot (verschiedene Geschmacksrichtungen).
so eine Art Brühe in der Flasche, gibt es u. a. bei dm, soweit ich weiß
Hähnchenbrustfilet, Hühnerbein o. ä. kochen und die (salzlose!) Brühe übers Nassfutter kippen/reinrühren zum Verdünnen
Thunfischbüchse ^^
selbstgekochtes (gedünstetes) Fischfilet ohne Gräten, sollte Camillo gern Fisch fressen
Wenn Nine wieder einen Calicischub und diese fiesen Halsschmerzen hatte, ließ ich mir von unserem Tierarzt Malzpaste mit Lidocain anrühren. Tierärzte verwenden Lidocain, um die Einführung des Tubus im Rahmen der Narkose zu erleichtern. Das Lidocain (flüssig) wirkt stark betäubend, es ist, soweit ich weiß, ein Opiat und wird für örtliche Betäubungen verwendet.
Nine mochte keine Malzpaste, aber ich konnte ihr problemlos ein bisschen von der (auch zuhause dann wieder gründlich durchgerührten) Paste-cum-Medi auf die Zunge schmieren, möglichst weit hinten im Mäulchen, und sie schluckte dann ab, so dass der Wirkstoff für eine örtliche Betäubung im Schlund sorgte.
Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit für Camillo?
Unruhige Träume...... das kenne ich auch; manchmal träume ich heute noch von den Sternchen, und gerade auch in der letzten Zeit wieder von Nine. Wenn ich ein Foto sehe von einem Tigerchen, muss ich wieder so sehr an sie denken.... zwei Jahre ist es fast her und kommt mir vor wie gestern....
Camillo, Schätzelein, lass dich zum Fressen überreden!
🙂
Wenn es weich ist, wird es dir auch besser schmecken, kleiner Kater, davon bin ich überzeugt. Und deine Dosine tut alles, was wir Dosis für euch Miezen tun können, versprochen.