nicker
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Ja, aber der Punkt ist doch, wie hier ausgeführt wurde: Es ist mittlerweile sau-schwer geworden, bei den Züchtern die Böcke von den Schafen zu trennen.
Inzwischen ziehen auch die Preise der unseriösen Züchter und Vermehrer hoch, so dass auch das kein echtes Kriterium mehr zu sein scheint.
Wer eine Rassekatze will, muss schier ein halbes Studium betreiben, um nicht 'reingelegt zu werden.
Haben wir dann noch einige TSVs, die bemühte Anfänger blöd von der Seite anmachen oder sinnlose Forderungen stellen, oder irgendwie gar nicht so recht vermitteln wollen, sind viele Tierfreunde einfach angep*** und holen sich doch wieder die Überbleibsel vom Bauernhof samt Katzenschnupfen oder arme Viecher aus einer Massen-Cattery oder vom Möchtegern-Züchter.
Ich möchte hier aber doch noch einmal eine Lanze für die "Vermehrerfraktion" unter den Vereinszüchtern brechen:
Auch diese sind immer noch Äonen entfernt vom vereinsfreien Vermehrer, denn bei ihnen sind einfach die Rahmenbedingungen verpflichtend und damit besser, als sie beim echten Vermehrer sein müssen!
Mit einem Kauf beim Vereinszüchter macht der Katzenkäufer immer noch deutlich weniger falsch als beim Vermehrerkauf, und die "hohe Schule" der Züchterauswahl wollen natürlich auch die wenigsten Käufer betreiben. Insofern widerstrebt es mir, wenn in deinem Beitrag die "normalen" Vereinszüchter mit den Vermehrern mehr oder minder in einen Topf geworfen werden, OMalley! *hüstel*
"Massencatterys" wie im angrenzenden Ausland kann es in Deutschland gar nicht geben, soweit mir bekannt ist, denn das deutsche Tierschutzgesetz gestattet keine Volierenhaltung von Zuchtkatzen. Auch ein "Katerzimmer" kann es nur unter bestimmten Voraussetzungen geben .... der gern zitierte "Katerkeller", wie er beim Vermehrer leider in jeglicher Form auftreten kann, ist ausdrücklich verboten (keine hinreichende Belichtung). Die gängigen Zuchtrichtlinien der Vereine nehmen sich das Tierschutzgesetz als Mindestrahmen und gehen auch darüber hinaus: auch wenn es nicht so ein hohes Maß an Kontrolle gibt, wie man es sich wünschen würde, halten sich aber wohl doch die meisten Vereinszüchter freiwillig an die Richtlinien sowie ans TSchG.
Mir ist jeder Katzeninteressent, der hier liest und zum "Normalo"vereinszüchter geht, allemal lieber, als wenn er aus lauter Frust über die hohen Ansprüche, die man an die Züchterfraktion stellen kann (und die auch ich persönlich für mich stelle!), beim ersten besten Vermehrer kauft!
Gerade unter Tierschutzgesichtspunkten, maßgeblich der allgegenwärtigen Katzenschwemme, optiere ich auch beim Thema Vereinszucht für die ganz hohen Standards, also die über einen langen Zeitraum hinweg verfolgten Zuchtziele mit der aufwändigen Auswahl der Elterntiere und nur wenigen Verpaarungen pro Cattery (bzw. ggf. Verfolgung des Zuchtziels in einem Züchterverbund), und sehe die Produktion von Stammbaumkatzen vorrangig zum Verkauf an Liebhaber ausgesprochen kritisch. Aus meiner Sicht sollte die Zucht immer einer Verbesserung der Rasse dienen, aber man kann letztlich die genannte Produktion von Stammbaumkatzen gut unter das Ziel des Erhalts der Rasse subsumieren, und damit haben natürlich auch diese Züchter ihre Existenzberechtigung im Verein.
Und... die "Verbesserung der Rasse" ist (so wie sie leider v. a. auch aus dem Ausland kommt, wenn ich mal beispielhaft an die Orientalen denke - riesige Segelfliegerohren, die direkt am Hals ansetzen, wie es scheint; dürre Hälschen, die die großen Ohren kaum tragen zu können scheinen; immer spitzeres Maul und teilweise kantiger Unterkiefer *örks*) diskutierbar; immer extremer im Typ tut einer Rasse selten gut (Perser, Maine Coon, teilweise auch die Briten"bärchen" ....)
Wenn man als Kaufinteressent all diese Kriterien beachten möchte, muss man im Grunde erst einmal einige Jahre mit der Beobachtung der Entwicklung einer Rasse verbringen, sich eine umfassende Kenntnis der verschiedenen Optiken aneignen und dann zahllose Internetauftritte von einheimischen und ausländischen Catteries scannen, um den perfekten Zuchtzwinger zu finden.
Ich glaube kaum, dass es diesen perfekten Kaufinteressenten wirklich geben kann - außer ein ausgewiesener Liebhaber einer Rasse kauft sein x-tes Tier beim lange bekannten Züchter seines Vertrauens oder auf dessen Empfehlung hin bei einem Züchterkollegen.... 😉
Danach zu streben, kann aber jedenfalls nicht schaden! 🙂