Hallo,
wow, danke & rege Anteilnahme 🙂, kann wirklich jeden verstehen den Spinnen gruseln... es ging mir selbst ewig so. Wasseruhr im Keller ablesen? Unmöglich, da waren ja mal Spinnen, Kellerungeheuer, Papa mußte quer durch Berlin fahren und mir helfen, weil Männe nicht da war, grottenpeinlich!
Ist heute noch so, daß ich die flauschigen langhaarigen "plüschigen" Vogelspinnen am liebsten mag, unsere Kellerspinnen sind nackt und eher "bäh", obwohl ich mittlerweile damit umgehen kann und die Angst ist weg, Kellerspinnen machen mir nichts mehr aus.
Es ist aber tatsächlich das umgeschulte Unterbewußtsein, denn der Ekel, Nervenflattern, Herzrasen begannen bevor mein Verstand überhaupt was dazu melden konnte, der war dann machtlos 😳 .
Übrigens: Vogelspinnen flüchten meist von einem weg, einheimische Kellerspinnen und Co eher auf einen zu, d a s fand ich früher besonders schrecklich.
Vogelspinnen sind Beobachtungstiere, anfassen bringt dem Tier nichts, irritiert höchstens und auf die Hand nehmen ebenso. Sie bauen null Bindungsverhältnis zum Halter auf, ein Punkt der in Urlaubszeiten von Vorteil ist und auch falls man sich mal davon trennen muß, wenn der nächste Halter sie gut versorgt, ist alles getan. Fährt man drei Wochen in Urlaub, muß man sich um die Spinnen überhaupt keine Sorgen machen, da muß sich keiner drum kümmern.
Man kann im Abgabefall Spinnen sozusagen einfach weiterverkaufen, die Mädel werden durchaus bei Bodenbewohnern 20-30 Jahre, Baumbewohner werden nicht so alt, adulte Kerle sowieso nicht. Nach der Reifehäutung sind sie geschlechtsreif und erleben keine weitere Häutung mehr, sie gehen auf Mädelsuche, versuchen sich zu paaren, können dabei auch Opfer werden und nähren dann das Mädel sozusagen nochmal gut (macht durchaus Sinn, wenn die Dame begattet wurde und später einen Kokon baut und eine ganze Zeit beschützt, manche ziehen quasi die Larven und später Spiderlinge auch auf, sie lassen sie von ihrer Beute mitfressen).
Fast alle Vogelspinnen sind Einzelgänger, die sich nur zur Paarung treffen und dann schnellsten wieder getrennte Wege gehen, es gibt Ausnahmen wie Monocentropus balfouri, die in der Natur wie eine Kolonie leben können und auch im Terra als Gruppe haltbar sind - abhängig von Umständen wie Terragröße, Nahrungsangebot.... zwei adulte Kerle in einem Terra dürfte auch hier schief gehen. Ich habe grad zwei M. balfouri Mädel mit einem adulten Kerl in ein neues, größeres Terra zusammenziehen lassen, völlig problemlose Zusammenführung 😉 .
Man kann mit etwas angeeignetem Fachwissen optisch von unten Mädel und Kerle unterscheiden, anhand der letzten Haut meist noch leichter. Adulte, geschlechtsreife Kerle sind "auch so" eindeutig an den Tastern zu erkennen, die in Bulben umgewandelt sind und als Spermatransportmittel benutzt werden, die meisten Arten haben zudem an den Vorderbeinen "Schienbeinhaken", das erleichtert das Hochheben den Mädels beim Begatten. Optisch sind Kerle auch eher langbeiniger, mit kleinerem Hinterleib - doch das ist nicht bei allen Arten auf einen Blick zu sehen.
Als reiner Liebhaberhalter habe ich deshalb auch kurzlebige Kerle, weil man viele Arten nur als Spiderling bekommt und erst später weiß, welches Geschlecht es ist. Bei im Hobby seltenen Arten die ich gern mag, möchte ich auch gern Zuchtversuche machen, es wäre einfach zu schade um die Chance. In der Natur laufen sicher noch viele solcher Spinnen rum, aber hier im Hobby nicht und wenn man erneute Wildfänge vermeiden kann, indem man genug Nachzuchten am Markt hat... wäre toll.
So habe ich bei Grammostola anthracina durch Glück einen Kerl bekommen und er ist nun adult, ich habe lange nach einem zuchtreifen Mädel gesucht, um ihn verpaaren zu können, mit viel Glück wird das noch klappen und mit noch viel mehr Glück gibt es dann auch Nachzuchten - die gebe ich dann aber als Minispinnchen schon an entsprechende Züchter weiter, die sie dann teils behalten, teils verkaufen werden, mal sehen, erstmal überhaupt dahin kommen.
Zu den derzeit 39 Spinnen bin ich gekommen, weil mich einfach mehrere Arten fasziniert haben, man sieht hier noch eine, da taucht noch was interessantes auf, man verliebt sich spontan auf einer Messe.... Manchmal gibt einem ein Züchter zu den bestellten Tieren noch welche dazu, tja, das Limit sind bei mir der mögliche Platz für Terras und da bin ich in etwa angekommen. Es wird sich nur mit Ableben von Spinnen die Zusammensetzung an Arten innerhalb des Bestandes verschieben, meine Lieblinge sind Grammostola Arten: anthracina, iheringi, actaeon (die möchte ich noch unbedingt "haben") und grossa. Dann gibt es noch Lieblinge, die sich mal so ergeben haben, wie Stella, eine vermutliche Lasiodora Art, genaues weiß ich nicht. Oder Cora (Plesiopelma), im Laden gesehen und verliebt.
Spinnen sind eher keine "Aktion"-Tiere, viele leben auch eher verborgen, weshalb ich manche Exemplare monatelang nie zu Gesicht bekomme, so macht es durchaus Sinn viele zu haben, dann gibt es auch "was zu gucken".
Mia Plüsch (Psalmopoeus pulcher) z.B. lebt eher verborgen, sie hockt in ihrer Korkröhre und das ist es... wenn sie Hunger hat, sehe ich sie mal auf Jagd gehen und dann ist sie kurzfristig draußen. Tja, hätte ich keine Korkröhre, sondern nur Korkstücken an die Terrawand gelehnt, hätte sie wohl die versponnen zu einem Unterschlupf und ich würde sie somit zum Teil wenigstens "sehen" können, aber sie findet ihr Röhre ja gut, also ist es wie es ist. Die Freude sie mal zu sehen, ist dann umso größer.
Goldie, die Grammostola pulchripes, hat viele Monate ihr großes Terra nächtlich abgewandert, in einer Korkhalbröhre gewohnt und ist dann in eine enge Korkröhre umgezogen, die ich eigentlich nur zum festkeilen von Wurzeln benutzt habe, niemals hätte ich gedacht diese große Spinne nimmt die kleine Röhre ohne Erdboden unter den Füßen... nun findet sie die so gut, daß sie fast ausschließlich drin lebt, mal sehe ich das Hinterteil, mal die Vorderbeine, mal nichts... aber ich bin ja auch so blöde oder nett und reiche ihr das Futter in die Röhre, so sehe ich sie nicht mal in "Hungerzeiten".
Arbeit machen Spinnen wenig, wenn man durch Stellplatzwahl und Beleuchtung die passenden Parameter an Temperatur und Feuchte im Terra hat, es nicht zu klein wählt und bepflanzt, dann halten sich die Kleinklimafaktoren recht stabil, ich gieße nur alle zwei bis drei Wochen und das ist auch das Fütterungsintervall - so der Bewohner denn "dran" ist. Ich sehe ja ob die Futtertiere davor gefressen wurden, wenn nicht, dann setzen wir eben aus, ebenso wenn Häutungen anstehen oder gerade vorüber sind. Kleine Spinnchen brauchen natürlich öfter Nahrung - so sie sie annehmen, meine lütten G. rosea sind da sehr sparsam was Beute betrifft. Also im Grunde brauche ich alle zwei Wochen anderthalb Stunden, um gemütlich alle durchzugießen und zu füttern, das war´s.
Futtertiere kaufe ich, Wachsraupen für kleine Spinnen, Rosenkäferlarven für große, Steppengrillen (die sich auch gut in einer Faunabox mit Gurke, Apfel und Fischfutter halten lassen), Heuschrecken... möglichst abwechslungsreich.
@ Purslane:
Mia ist wirklich flauschig und nett, aber sobald man nur die Terratür öffnet, ist sie allerspätestens in ihrer Röhre verschwunden. Beim Terra umstrukturieren habe ich sie samt ihrer Röhre in einer Box zwischengeparkt und dann wieder ins Terra gesetzt, war für uns beide am einfachsten. Ich würde ihre Plüschfüße auch gern öfter sehen...
@ Rion84:
Katzen quetschen sich definitiv in 13-15 cm, vor allem wenn sich da was interessantes tut.
Lüftungsgitter nur oben? Also keines vorn unter der Fallscheibe? Dann macht es Sinn die Scheibe mittels halbiertem Silikonschlauchstück oder Geldstück (flach eingeschoben) ein, zwei Millimeter im Spalt offen zu halten, das verbessert die Durchlüftung erheblich.
Für Falltüren gibt es spezielle Magnetschlösser, ich habe allerdings auch keines und selbst bei den leichtgängigen und leichtgewichtigen kleinen Fallscheiben von 20x30x20 Terras fummeln die Katzen nicht dran rum. Was natürlich nichts ausschließt, muß man einfach mal beobachten. Große Spinnen (adulte smithi z.B.) können theoretisch solche Fallscheibe aufschieben, mache schaffen das tatsächlich (gibt Videos bei Youtube), aber für adulte smithis und vergleichbare würde ich eh ein größeres Terra empfehlen, läßt sich auch mehr drin verwirklichen und es läßt sich schöner einrichten, da hat man selbst auch mehr von finde ich.
Liebe Grüße
Karen