Was macht eine Katze zur Einzelkatze ?

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Hallo allerseits,

hier mal ein Zitat von Ferdinand Brunner zur Einzelhaltung bzw. dem Sozialverahlten von Katzen im weitesten Sinne (Auflage 1989, evtl. hat sich da in späteren Auflagen was geändert, Seite 34f)):

Tägliche Streicheleinheiten und tägliches Spiel mit der Katz, gleichgültig wie alt sie ist, ist für ihr Wohlbefinden notwendig. Owbohl eine Katze kein so ausgeprägt soziales Lebewesen wie der Hund ist, halte ich es für zweckmäßig, eine zweite Katze anzuschaffen, wenn alle Familienmitglieder berufstätig sind und ein solches Tier sonst regelmäßig viele Stunden völlig allein sein müsste.

Werden mehrere Katzen auf begrenztem Raum gehalten, wie etwa in einer Wohnung, vertragen sie sich meistens durchaus. Obgleich in einem solchen Fall die Katzen vom Menschen zu einem Gemeinschaftsleben gezwungen werden, das nicht imemr ganz - bestenfalls teilweise - ihrer natürlichen Lebensform entspricht (später wird im Buch noch näher darauf eingegangen), kommen sie nur selten auf den Einfall, sich innerhalb dieser Gemeinschaft eine bestimmte Rangposition erkämpfen zu müssen, wie dies Hunde täten. Das heißt allerdings nicht, das Katzen eine Rangordnung völlig unbekannt ist. Es gibt Situationen, in denen sie sehr sinnfällig auf eine solche achten. [...] Auch Katzen zeigen in der Zwangsgeselligkeit Sympathien und Antipathien. Aber an sich lebt jede Katze in ihrer eigenen Persönlichkeitshülle, hält auf Distanz (Individualdistanz) und möchte, wenigstens zeitweilig, eine Art Privatleben führen.

Am sinnfälligsten wird der Unterschied zwischen Katzengeselligkeit und Hundegeselligkeit dann, wenn man mehrere Zimmerkatzen gleichzeitig ins Freie läßt: Zumeist verstreut sich die ganze GEsellschaft sofort in alle Winde. Kaum zwei nehmen den gleichen Weg. Jeder ist für sich beschäftigt, das Territorium zu erkunden. Wie ganz anders dagegen verhalten sich Hunde in einer solchen Situation: Sie rennen alle zusammen in eine Richtung, die letzten eifrig bemüht, den Anschluss an die davontosende Spitze nicht zu verlieren (beobachtung von Fiedelmeier, Anm: Herr Brunner hat auch ein Buch über Hunde geschrieben).

Ich muss mal die anderen Stellen finden die er da anspricht, weil ansonsten geht es in dem Buch hauptsächlich um Tierpsychologie und Erfahrungswerte aus der Praxis bezüglich Neurosen usw....

Das die Geselligkeit von Katzen eine andere ist als von Hunden wird auch in dem Buch "Die Hauskatze- Lebensweise, Verhalten und Ansprüche" von Rosemarie Schär (Verhaltensforscherin und Führerin einer tierpsychologischen Praxis für Katzen über 20 Jahre) näher beleuchtet. Ich werd da mal ein paar Abschnitte raussuchen, da das Buch auch sehr interessant ist und seinen Fokus auf das Sozialverhalten von Katzen legt.

UPDATE

so, damit ich nicht Doppelposte hier die zuvor angekündigten Zitate aus dem "Die Hauskatze" Buch von Frau Schär 🙂 ....

Seite 45ff:

Bisher nahm man an, dass Hauskatzen wie viele andere Felidenarten generell Einzelgänger seien, dass sie nicht als gesellige Tiere in Gruppen leben können. Neuere Forschungsarbeiten zeigen nun aber auf, dass Katzen ein weitaus größeres Spektrum an Sozialverhalten und sozialer Ogranisation aufweisen, als man bisher geglaubt hat. Diese Verhaltensstudien dokumentieren deutlich, es gibt zahlreiche Katzen, die mit ihren Artgenossen ohne äußeren Zwang in friedlicher ja freundschaftlicher Geselligkeit leben. [...]

Bei Katzen bestehen sowohl nach Orten als auch nach Gruppenzugehörigkeit unterschiedliche Voraussetzungen für das Auftreten von Sozialverhalten. Außerhalb der Kernzone (Anm.: eines Reviers) treffen die Katzen wegen den größeren Distanzen seltener auf Artgenossen als im Kerngebiet, und sie verhalten sich in diesem Gelände auch meistens unfreundlich.Diese ortsabhängige Interoleranz hängt offenbar mit den hier gezeigten Aktivitäten zusammen. Jagd - und Erkundungstouren lassen sich im Alleingang wahrscheinlich besser realisieren. Während dieser Aktivitäten reagieren Katzen wie gesagt auf überraschende Begegnungen und penetrante Belästigungen aggressiv und unwirsch, oder sie scheinen die anderen Katzen gar nicht zu beachten. Die für Katzen typische Art zu jagen bedingt also, dass selbst dauerhaft in eine Gruppe integrierte Tiere sich von Zeit zu Zeit von ihr absondern müssen (Fettschrift gemäß Buchtext).

Die unterschiedliche Sozialstruktur wird vor allem im Kerngebiet sichtbar. Die Attraktivität dieses Bereiches beruht bei allen Katzen auf dem konstanten, konzentrierten Nahrungsangebot und dem Angebot an optimalen Schlaf - und Nestplätzen (Anm.: bspw. ein Bauernhof). Diese Bedarfsobjekte beeinflussen also die Verteileung der Katzen, und sie bewirken eine Verringerung der Distanzen zwischen den Tieren des gleichen Haushaltes. Die Größe dieser Abstände ist aber bei sozialen und solitären Katzen verschieden. Einzelgänger neigen dazu, die Distanzen zu Artgenosse nur selten und nur während bestimmten Situationen herabzusetzen. Soziale Katzen indessen halten während nahezu allen Aktivitäten im Kerngebiet nur einen geringen oder keinen Abstand zu allen anderen oder zu bestimmten Gruppenmitgliedern ein. In den meisten Haushalten (Der Kontext bezieht sich hier soweit ich das seh auf Bauernhof Katzen, nicht auf die Wohnung) führt das Nahrungsangebot dazu, dass die Katzen sich am gemeinsamen Futterplatz einfinden und dort auf Artgenossen treffen. Für die meisten anderen Aktivitäten drängt sich eine gemeinsame Nutzung nicht oder nur bedingt auf. Bei solitären Katzen ergeben sich auch am Futterplatz eindeutig weniger Kontakte zwischen den Individuen als in sozialen Gruppen.

Im Gegensatz zu Jagd - und Erkundungsaktivitäten begünstigen Spiel-, Komfort- und Ruheverhalten die Gruppenbildung.

Soziale Katzen interagieren aber auch im Verlaufe der meisten anderen Beschäftigungen im Kerngebiet häufiger. Ihre Kontakte zeichnen sich durch Toleranz und Länge aus. Das Zusammenleben von Einzelgängern funktioniert vor allem durch das Vermeiden von persönlichen Begegnungen. Diese Strategie reduziert gewöhnlich auch die Konflikte zwischen den Tieren auf ein Minimum.

Sie weißt allerdings kurz vorher auch darauf hin, dass auch "Einzelgänger" sich fortpflanzen und Junge aufziehen, was in dem Kontext jedoch der Arterhaltung dient. Die Sozialstruktur wird anhand aller übrigen Begegnungen festgelegt. Also: Das Jungenaufzucht nicht impliziert, das eine Katze automatisch kein Einzelgänger ist.

Weiter auf Seite 49ff, wo es um Die Sozialisierung geht und was diese beeinflusst (das kommt der Ursprungsfrage glaub ich am nächsten):
In meinem Studiengebiet waren die Voraussetzungen für die Erforschung dieser ungelösten Frage (Zitat vom vorherigen Absatz: Welche Faktoren für die verschiedenen sozialen Beziehungen von Katzen bedeutsam sind) besonders günstig, weil ich bei diesen Bauernkatzen auf verschiedene Organisationsformen traf. Diese Tatsache erlaubte es mir nämlich, das Verhalten, die potenziellen Sozialpartner und die Haltebedingungen in den verschiedenen Gruppen im Hinblick auf die unterschiedliche Sozialstruktur miteinander zu vergleichen. Das Futterangebot hatte keinen Einfluss (Anm.: Find ich persönlich sehr interessant, da man das ja durchaus meinen könnte). Auch die Qualität der verfügbaren Schlafplätze war nicht von Bedeutung. [...] Verwandtschaft, Geschlecht und Veranlagung (Anm.: Hervorherbung durch mich) der Gruppenmitglieder beeinflussen das Sozialverhalten der einzelnen Katzen. Mit diesen Faktoren lassen sich indess nur die sozialen Beziehungen bestimmter Individuen, nicht aber die Sozialstruktur einer ganzen Gruppe erklären. In den sozialen Gruppen verhielten sich die Katzen gegenüber verwandten und nicht verwandten Gruppenmitgliedern sozial. Einzelgänger gingen selbst ihren Verwandten aus dem Weg.

Neue Soziale Gruppen entstehen aus dem Bedürfnis der Jungtiere nach gegenseitigem Kontakt heraus.

Und nun der Teil, der die Originalfrage ggf. beantwortet (Seite 51):

Die unterschiedlichen Früherfahrungen mit anderen Katzen waren für die verschiedenen Organisationsformen dieser Bauernkatzen von entscheidender Bedeutung. Jungtiere verhalten sich im Allgemeinen sehr kontaktfreudig gegenüber Artgenossen. Dieser Neigung entsprechen in sozialen Gruppen immer mehrere Gruppenmitglieder. Ein Jungtier wird bei seiner Kontaktsuche also auch regelmäßig positiv bestärkt (Anm: Hervorhebung durch mich). Es wird sich zu einem sozialen Tier entwickeln und problemlos in die Gruppe integriert. In solitären Gruppen ist indessen oft gar kein Artgenosse vorhanden, der dem sozialen Bedürfnis des Jungtieres entgegenkommt. Dies gilt vor allem dann, wenn es ohne Wurfgeschwister oder andere Jungtiere aufwachsen muss. Bei den erwachsenen, solitären Katzen stößt es bei seiner Kontaktaufnahme auf Ablehnung. Es wird immer wieder zurückgewiesen und zu guter Letzt zu einem Einzelgänger heranwachsen.

Hier erstmal ein kleines Zwischenfazit von mir: Basierend auf dem was ich oben zitiert habe, ist die Aussage, dass Katzen durch Menschen zu Einzelkatzen gemacht werden etwas zu vereinfachend und nicht vollumfänglich korrekt. Auch ohne menschliches Zutun können sich Katzen offenbar zur Einzeltieren entwickeln. Aber: Wenn man einem Katzenkind mutwillig die Chance auf die prägende Sozialisierung nimmt, dann trägt man natürlich die Verantwortung für das daraus resultierende Verhalten der Katze. Und ich kann mir vorstellen (es aber nicht belegen, da ich in dem Feld null Forschungserfahrung habe), dass soziale Veranlagung gegenüber Artgenossen bei einzeln gehaltenen Tieren (die aber die Sozialisierungsphase durchlaufen haben) "verkümmern". Ein Prozess den ich als reversibel einschätzen wurde, Zeit und Geduld vorausgesetzt.


Viele Grüße,
Milenn
 
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Hier nun noch ein paar Zitate von Frau Schär zu dem Thema "Die Wohnungskatze und ihre Katzenpartner" (Seite 83ff):

Das Zusammenleben mit einem geeigneten Katzenpartner gewährleistet die artgemäße Beschäftigung im Lebensraum Wohnung viel besser als die ausschließliche Gesellschaft des Menschen. Das Ziel solcher Partnerschaften wird aber nur dann erreicht, wenn die Katzen sehr gut zusammenpassen. Am einfachsten ist es, sich gleichzeitig zwei Jungtiere anzuschaffen, weil junge Katzen im Allgemeinen das Bedürfnis nach sozialem Kontakt mit Artgenossen haben und weil sie außerdem sehr spielfreudig sind. Wurfgeschwister vertragen sich natürlich besonders gut, weil sie sich bereits kennen. Aber auch Jungtiere, die nicht miteinander verwandt sind, passen sich erfahrungsgemäß problemlos einander an. [...]

Die Haltung von zwei oder mehreren Einzelgängern kann in einer Wohnung aber sehr heikel sein, weil sich ihre Vermeidestrategie in einem kleinen Lebensraum nicht mehr einwandfrei anwenden lässt. Der Platzmangel führt zwischen asozialen Katzen manchmal zu so massiven Differenzen, das gewisse Individuen ein Pariadasein fristen müssen. Solche tiere fürchten sich dermaßen vor den Begegnungen mit anderen Katzen ihrer Gruppe, dass sie die Futterplätze und/oder Katzentoiletten nur noch im Beisein ihres Halters aufsuchen dürfen und hauptsächlich im Schutz und der Geborgenheit eines Schlupfwinkels ihr Dasein fristen. Ansammlungen von ungeselligen Einzelgängern entstehen vo allem dann, wenn die Halter bei der Übernahme einer weiteren Katze nicht nach sachlichen, sondern nach emotionellen Kriterien vorgehen (Schönheit, Zutraulichkeit usw.).[...]

Für die problemlose Integration einer fremden Katze sind in erster Linie Alter, Geschlecht, individuelle Eigenschaften und Lebenslauf des Neuankömmlings und des alteingesessenen Tieres zu beachten. [...] Für die Integration und für die spätere Beziehung der Katzen kann auch das Geschlecht eines Neuankömmlings bedeutsam sein. Männchen und Weibchen (Anm.: Hervorhebung durch mich) vertragen sich im Allgemeinen gut. Wenn man allerdings einen erwachsenen Kater in einen Weibchenhaushalt übernimmt, kommt es hin und wieder vor, das er sich wie ein Pasche aufführt und die Kätzin/nen unterdrückt. Selbst erwachsene Söhne können ihre Katzenmütter zuweilen erheblich tyrannisieren.

Es gibt da noch mehr interessante Punkte, aber ich brauch erstmal ne Pause 😛 .
 
Es gibt da noch mehr interessante Punkte, aber ich brauch erstmal ne Pause 😛 .

Guten Morgen Milenn!
Vielen, vielen dank für deine Posts.
Endlich mal 'ne differenzierte Betrachtung und kein rigoroses "so isses eben und so net".

Danke nochmal
nana.
 
Ob man Inhalte aus Büchern zitieren darf, sei jetzt mal dahingestellt.

Endlich mal 'ne differenzierte Betrachtung und kein rigoroses "so isses eben und so net".
.

Das kann natürlich auch den Grund haben, daß die Autoren Fachbücher schreiben und dafür Geld bekommen.
Für gewöhnlich wird dem Druck des Buches lange Zeit geforscht und Informationen zusammengetragen.



Und der letzte und wichtigste Punkt:

User, die hier schreiben, machen das unentgeltlich und geben meistens eigene Erfahrungen wieder.
Die Threadersteller möchten aber nicht erst in 3 Jahren eine Antwort haben, sondern jetzt sofort.

Wenn viele Erfahrungen von vielen verschiedenen Menschen ähnlich ausfallen, kann das u.U. mehr Gewicht haben, als die Fakten und Meinungen einer Einzelperson.
 
Vielen, vielen dank für deine Posts.

Danke 🙂 !

Ob man Inhalte aus Büchern zitieren darf, sei jetzt mal dahingestellt.

Ist das in den Forenregeln oder so verboten 😱 ? Ich weiß noch aus der Schule, dass wir uns Buchzitaten bedienen durften, solange wir immer Quellenangaben machten.

User, die hier schreiben, machen das unentgeltlich und geben meistens eigene Erfahrungen wieder.
Die Threadersteller möchten aber nicht erst in 3 Jahren eine Antwort haben, sondern jetzt sofort.

Wenn viele Erfahrungen von vielen verschiedenen Menschen ähnlich ausfallen, kann das u.U. mehr Gewicht haben, als die Fakten und Meinungen einer Einzelperson.

Bei den Zitaten handelt es sich schonmal mindestens um zwei Personen 😉 !
Und ich denke die Quellen die ich da zitiert hatte, geben durchaus Aufschluss darüber, wie es nun dazu kommt, dass manche Katzen Einzelgänger sind und andere nicht. Und die beiden Autoren die ich zitiert habe, haben wirklich viel Forschungsarbeit investiert um zu ihren Erkenntnissen zu gelangen, ich finde wirklich nichts falsch daran andere an dem Wissen teilhaben zu lassen.

Warum ich meine Meinung zum Thema nur bedingt wiedergegeben habe: Zum einem weil ich keine Erfahrungswerte habe und zum anderen, hätte ich nur (teilweise unbestätigte) Vermutungen anstellen können und ich bin ehrlich gesagt kein großer Freund von Vermutungen 😳 . Ich selbst bevorzuge sachliche, belegbare Aussagen (wo situationsbedingt sinnvoll).

Und obwohl ich keine eigenen Erkenntnisse habe, wollte ich dem Threadersteller bei seiner Frage helfen und hab es eben auf diese Weise getan. Ehrlich gesagt: Andersherum hätte ich mich über Zitate auch sehr gefreut, da ich ohnehin immer auf der Suche nach Büchern rund um das Thema Sozialverhalten und Psyhchologie der Katze bin 🙂 .

Cheers,
Milenn
 
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Ob man Inhalte aus Büchern zitieren darf, sei jetzt mal dahingestellt.

Man darf. Unter Angabe der Quelle natürlich.

Das kann natürlich auch den Grund haben, daß die Autoren Fachbücher schreiben und dafür Geld bekommen.
Für gewöhnlich wird dem Druck des Buches lange Zeit geforscht und Informationen zusammengetragen.

Mit Fachbüchern lässt sich erst dann wirklich Geld verdienen, wenn der Autor entsprechende Popularität hat. Und wenn in Büchern Forschungsergebnisse veröffentlicht werden, umso besser.

Und der letzte und wichtigste Punkt:

User, die hier schreiben, machen das unentgeltlich und geben meistens eigene Erfahrungen wieder.
Die Threadersteller möchten aber nicht erst in 3 Jahren eine Antwort haben, sondern jetzt sofort.

Wenn viele Erfahrungen von vielen verschiedenen Menschen ähnlich ausfallen, kann das u.U. mehr Gewicht haben, als die Fakten und Meinungen einer Einzelperson.

Das stimme ich dir zu. Allerdings sind bedingungslos und oft hart formulierte Einzeiler vermutlich weniger geeignet Lösungen zu finden oder Überzeugungsarbeit zu leisten, als ein Thema differenziert zu beleuchten. Egal. Ich habe mich einfach über die gut recherchierten Beiträge von Milenn gefreut. Das Buch von Brunner werde ich mir besorgen.

nana
 
Endlich mal 'ne differenzierte Betrachtung und kein rigoroses "so isses eben und so net".
Aber manche Dinge sind eben so und net anders...
Nur beim Thema "Einzelkatze" ist eben der Irrtum, dass es auch Einzelkatzen gibt, weit verbreitet.
ZB Schafe, das sind Herdentiere. Das ist so und net anders. Niemand käme auf die Idee zu behaupten, dass nicht alle Schafe Herdentiere sind, nur weil man Schafe trotz ihrer Herdentiereigenschaft auch allein auf eine Weide stellen kann.
Die Unterteilungen in "Herde" "Rudel" etc ist ja nur eine grobe, die Bezeichnung "Sozialverband" in der die Katze naturgemäß lebt, ist dann ja auch noch unterteilt.
Katzen sind Einzeljäger, aber das heißt nicht, dass sie Einzeltiere sind oder sich von Natur aus auch zu Einzeltieren entwickeln können.

Um die zitierten Quellen etwas zu erweitern verweise ich nochmal auf die Links, die ich gepostet habe, der Text ist zu umfangreich, deswegen zitiere ich nicht, sondern klickt einfach auf die folgenden Links 😉

welche Gruppen gibt es? klickmich

weitere Links Katzenhaltung - allein, zu zweit oder in einer Gruppe?

http://www.werner-welt.de/index.php?...d=14&Itemid=33
 
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Aber manche Dinge sind eben so und net anders...

Ich hab mir schon früh angewöhnt alles zu hinterfragen und bin auch dabei geblieben 😉 . Ich hab immer ein ungutes Gefühl dabei, wenn ich etwas einfach übernehme (sei es Meinungen, Gewohnheiten o.ä.) ohne zu wissen warum.

Wen ein Umstand korrekt ist, dann sollte es keine Schiwerigkeiten machen zu erklären, warum er korrekt ist. Und ich denke das ist auch in etwa das, worauf die TE hinaus wollte: Endlich mal wissen, wie es dazu kommt, was die Ursachen und Gründe sind. Dass bei einem einzeln gehaltenen Tier (das vielleicht auch noch nie eine Möglichkeit zur Sozialisierung hatte, da es bspw. ein Flaschenkind ist) die Gründe recht offensichtlich sind leuchtet ein. Aber das tut es insbesondere (oder gar erst) dann, wenn man die Umstände kennt wie es denn in der freien Wildbahn zu sogenannten Einzelgängern kommt, was die Faktoren im Einzelnen sind. Und da find ich die Beobachten von Frau Schär sehr spannend und der Frage äußerst zuträglich.

Cheers,
Milenn
 
😉 😉

Ich hab mir schon früh angewöhnt alles zu hinterfragen und bin auch dabei geblieben 😉 . Ich hab immer ein ungutes Gefühl dabei, wenn ich etwas einfach übernehme (sei es Meinungen, Gewohnheiten o.ä.) ohne zu wissen warum.
Dann erklär mir bitte mal, warum alle behaupten, die Erde sei eine Scheibe 😉
Ich meine das schon ein ganz kleines bisschen ernst, denn darüber gab es auch lange Zeit unterschiedliche Auffassungen und Belege und Berechnungen und Beweise und Gegenbeweise.
Ich bin mir nicht 100%ig sicher, wann die Diskussion darüber aufgehört hat, aber ich vermute, das Thema war spätestens ab dann vom Tisch, als endlich die Möglichkeit bestand, die Erde von weitem zu betrachten, also sich bloßen Auges davon zu überzeugen (und Fotos davon zu verbreiten).

Wenn du keine eigenen Katzen hast, dann schau mal in die Galerie hier, da sind viele Fotos darüber verbreitet, also wenn man sieht, wie Katzen miteinander umgehen, dann springt es einem doch förmlich ins Auge, dass sie einen Kumpel brauchen, mehr "Beleg & Beweis" gibt es doch nicht.

Im Netz und in Büchern gibt es so viele unterschiedliche Ansichten und "Belege" oder "Schlüsse" zu dem Thema... woher willst du wissen, welche Quelle nun tatsächlich den Tatsachen entspricht? Nur weil sie deiner Meinung am nächsten kommt?

Bei dieser Frage gibt es nur eine kompetente Expertengruppe - die Katzen - schau dir an, wie sie miteinander umgehen, und du weißt Bescheid
 
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Wenn du keine eigenen Katzen hast, dann schau mal in die Galerie hier, da sind viele Fotos darüber verbreitet, also wenn man sieht, wie Katzen miteinander umgehen, dann springt es einem doch förmlich ins Auge, dass sie einen Kumpel brauchen, mehr "Beleg & Beweis" gibt es doch nicht.

Ich hab sogar zwei 😉 ! Siehe Signatur.

Ich hab auch ganz viele Kuschelbilder von meinen Beiden und soweit ich das beurteilen kann, kommen sie sehr gut miteinander aus. Aber das hat doch nichts mit der Ausgangsfrage zu tun? Die Frage war was eine Katze zum Einzelgänger macht, ich hab zu dem Thema ein paar Zitate gebracht die sich auf Forschung in dem Gebiet stützen. Was man daraus macht ist natürlich jeden seine Sache aber ich selbst fand es interessant und evtl. haben auch andere Interesse daran mal (mögliche) Begründungen zu hören, einfach weil es sie interessiert. Zumal das was ich zitiert hat ja definitiv aussagt das Katzen eben per se keine Einzelgänger sind, sondern von Geburt an das Bedürfnis nach Sozialisierung haben und eben nur die unterschiedlichen Umstände dieses Bedürfnis entweder verdrängen oder bestärken. Besagte Forschung über Katzenverhalten hat meines Wissens (bitte korrigieren) auch dazu geführt, dass sich die Meinung der Menschen gewandelt hat die Katzen halten (und zwar durch Aufklärung). Wie sonst erklärt man den Unterschied zwischen früher und heute? Und gut, dass sich die Meinung gewandelt hat, denn dank neuer Ansichten, müssen immer mehr Katzen nicht alleine leben.

Und das die Erde eben keine Scheibe ist, wurde wiederlegt, weil Leute den Gegenbeweis angetreten sind. Hätte man nie die Behauptung hinterfragt, dann wäre man bestenfalls mal zufällig über den Gegenbeweis gestolpert.

Hier gehts nicht um Emotionen oder Ansichten, hier gehts um Forschung 😉 . Ich würd auch keine Katze alleine halten, aber einfach deswegen, weil ich verstehe warum das nicht gut ist. Und weil ich es verstehe bin ich umso überzeugter davon.

Cheers,
Milenn
 
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@Milenn,

Vielen Dank fuer Deine viele Muehe.🙂
Ich werde mal sehen, was ich hier an Buechern bekommen kann, denn laengerfristig wird mich das Thema schon beschaeftigen.

Wir bekommen jede Woche so einige eingefangene Streuner zum Kastrieren, die meisten koennen problemlos wieder ausgesetzt werden (geimpft + kastriert). Manches sind aber definitiv keine Streuner, das muss man aber innerhalb von 1-2 Tagen feststellen.
Auch kranke Tiere muessen vorerst bei uns bleiben.

Wie unterscheidet man streunertaugliche von "domestizierten" Tieren?
Wer eignet sich zur Vergesellschaftung, wer nicht?
Wer kann mit welchen Empfehlungen vermittelt werden?

Also mein Interesse ist eher sehr praktischer Natur.

Deine Beitraege haben mir erst mal sehr viel geholfen; ich bin doch erst seit 4 Monaten mit den Streunern beschaeftigt.😳

Und ja, Zitieren ist unter serioeser Quellenangebe voellig legal.
 
@Milenn,
Vielen Dank fuer Deine viele Muehe.🙂

Vielen Dank, freut mich, dass ich etwas helfen konnte 😳 .


Ich werde mal sehen, was ich hier an Buechern bekommen kann, denn laengerfristig wird mich das Thema schon beschaeftigen.

Ich denke da ist das Buch von Rosemarie Schär evtl. hilfreicher, als das von Brunner. Da Schär das Verhalten von Bauernkatzen erforscht hat, und ich denk das ist näher an Streunern dran. Bei Brunner geht es um Tierpsychologie in der Praxis und Theorie, ich glaub das wird dir speziell bei deinen Fragen nur bedingt weiterhelfen.

Wie unterscheidet man streunertaugliche von "domestizierten" Tieren? Wer eignet sich zur Vergesellschaftung, wer nicht?
Wer kann mit welchen Empfehlungen vermittelt werden?

Ohje, deine Fragen kann ich leider nicht beantworten mangels Qualifikation 😳 . Ich denke Tiere die nicht als Streuner überleben würden meinst du oder? Also mal ganz laienhaft würd ich vermuten, das diese Tiere in keiner guten Verfassung sind, da sie dem Streunerleben nicht gewachsen sind? Evtl. sind sie auch zutraulicher als andere (gegenüber dem Menschen)? Evtl. hilft es euch auch die Katzen untereinander zu beobachten, wie sie sich in der Gruppe verhalten, um die Möglichkeit zur Vergesellschaftung festzustellen. Aber ich denk da braucht ihr evtl. etwas mehr Zeit als zwei Tage, zumindest bei Fällen wo es weniger eindeutig ist.

Aber ich glaube deine Fragen sind sehr wichtig und da solltest du dir wirklich erfahrene/professionelle Hilfe holen, ggf. aus dem Tierschutz? Evtl. könnt ihr dabei mit anderen Organisationen zusammenarbeiten? Habt ihr einen eigenen Tierarzt zur Hand? Und ggf. noch einen Tierpsychologen oder welche die sich mit Wildkatzen auskennen (also "wilde" Katzen, nicht die Großkatzen wie Tiger usw. 😛 )?

Ich drück euch die Daumen!

Viele Grüße,
Milenn
 
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Milenn,

Vielen Dank fuer Dein Interesse und Deine Anteilnahme an meinem Problem.
Die Fragen waren mehr rhetorischer Natur, warum ich mich dafuer interessiere.

Und leider koennen wir die Katzen nicht laenger behalten. 🙁 In den Fallen sollen sie wirklich nicht zu lange ausharren muessen, und Kaefige haben wir nicht genug.
Ja, und im Zimmer vergesellschaften ist ein Kapitel fuer sich.

Ach so, ich arbeite in einer TS-Orga, aber erst seit 4 Monaten, nur steht das Problem eben fuer uns alle und jeden Tag.
Die Kranken oder Nichtstreuner wurden frueher (also z.T. noch voriges Jahr) getoetet, jetzt versuchen wir, alle durchzubringen und Nichtstreuner zu vermitteln.
 
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Ist jetzt zwar OT, aber weil sich das so hartnäckig hält:
Dann erklär mir bitte mal, warum alle behaupten, die Erde sei eine Scheibe 😉
Das haben noch nie alle behauptet 😉 Eigentlich sogar die wenigsten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Flache_Erde

Es gibt, um aufs Thema zurückzukommen, auch die Theorie, dass Katzen, die bereits im Mutterleib unterversorgt waren (also in Notsituationen geboren wurden) später weniger sozial sind als Katzen, deren Mütter stets gut genährt waren. Ich erinnere mich aber nicht mehr dran, wo ich das gelesen habe.

Dass allein der Mensch Katzen zu Einzelgängern macht, glaube ich auch nicht. Auch, wenn er bei Wohnungshaltung sicher maßgeblichen Anteil daran hat und auch Katzen, die unter anderen Haltungsbedingungen sehr sozial wären, ins Eigenbrötlerdasein zwingen kann.
 
Es gibt, um aufs Thema zurückzukommen, auch die Theorie, dass Katzen, die bereits im Mutterleib unterversorgt waren (also in Notsituationen geboren wurden) später weniger sozial sind als Katzen, deren Mütter stets gut genährt waren. Ich erinnere mich aber nicht mehr dran, wo ich das gelesen habe.

Dass allein der Mensch Katzen zu Einzelgängern macht, glaube ich auch nicht. Auch, wenn er bei Wohnungshaltung sicher maßgeblichen Anteil daran hat und auch Katzen, die unter anderen Haltungsbedingungen sehr sozial wären, ins Eigenbrötlerdasein zwingen kann.


Interessanter Einwand.

Wieso sollte das aber z.B. nur auf eine Unterversorgung ( womit?) im Mutterleib sein?

Kann es nicht auch charakterbedingt/genetisch sein?

Katzen sind Lebewesen wie du und ich - mit allen ihren Eigenheiten. Es gibt doch auch bei Menschen Unterschiede: Eigenbrödler, gesellige Menschen ... warum sollte das bei der Spezies Katze anders sein?
 
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Es gibt, um aufs Thema zurückzukommen, auch die Theorie, dass Katzen, die bereits im Mutterleib unterversorgt waren (also in Notsituationen geboren wurden) später weniger sozial sind als Katzen, deren Mütter stets gut genährt waren. Ich erinnere mich aber nicht mehr dran, wo ich das gelesen habe.

Das wäre mal interessant, wo ich eher die Rückmeldung bekommen das Südländer als Beispiel viel sozialer und einfacher in Vergesellschaftungen etc sind.
Auch Beobachtungen gerade an solchen Katzen zeigt uns doch wie sozial Katzen sind.
Eher sind es doch verwöhnte zu früh aus dem Würfen genommene Katzen hierzulande die dann später Probleme haben...

So zumindest meine Einstellung und Erfahrung. Wenn es darüber wissenschaftliches gäbe wäre natürlich interessant.

Per definition ist keine Katze Einzelgänger auch nicht der potente Kater der lieber alleine in seinem Revier herrscht.
Zumindest hat auch er eine Vielzahl an Möglichkeiten der sozialen Interaktion, die auch nicht nur aus Vertreibung von Artgenossen besteht. Zwischen keine Artgenossen dulden im Revier und mit jeder anderen katze schmusen liegen Welten...
Und wenn ich persönlich von Einzelgängern rede, meine ich immer die Katzen die totaler menschlicher Willkür unterlegen sind..nicht die, die natürliches Verhalten ausleben dürfen. Da bleibt nur ein Schluss..der Mensch ist schuld. Wie es anders wäre, weiss man nicht weil Katze keine Chance bekam..
 
Per definition ist keine Katze Einzelgänger auch nicht der potente Kater der lieber alleine in seinem Revier herrscht.
Zumindest hat auch er eine Vielzahl an Möglichkeiten der sozialen Interaktion, die auch nicht nur aus Vertreibung von Artgenossen besteht. Zwischen keine Artgenossen dulden im Revier und mit jeder anderen katze schmusen liegen Welten...

Das ist aber wieder eine Verallgemeinerung die nicht unbedingt auf den Einzelfall zutreffen muss.

Warum sollten bei Katzen nicht auch genauso indivuelle Umstände zutreffen wie beim Menschen: eher exrovertiert oder introvertiert?
 
Weil Katzen ausgeprägte Instinkte haben, die Überlebensnotwendig sind und wir Menschen eben nicht "mehr".
So würde ich vermuten.

In der Steinzeit hätten wir uns ein Einzelgängertum auch nicht erlauben können, wir wären vermutlich ausgestorben.

Wenn Katzen extrem Einzelgängerisch sind, dann so vermute ich eben oftmals genannte Gründe..zu früh aus dem Wurf genommen, alleine gehalten, auf zu engem Raum mit zu vielen Artgenossen, bei Vergesellschaftung nicht auf den passenden Charakter und Lebensumstände geachtet..etc pp..
Eben Menschliches "Versagen"..wenn Kater lieber eigene Wege gehen als Freigänger sind sie sehr ursprünglich, die Vorfahren unserer Katzen lösen sich auch von ihren Sippen mit einem Jahr ca ( meine ich, hoffe ich erzähl keinen Semmel).
Solche Katzen gehören dann aber auch in keine Whg sondern sollten auch "ursprünglich" Leben dürfen um ihre Bedürfnisse ausleben zu können.
 
Weil Katzen ausgeprägte Instinkte haben, die Überlebensnotwendig sind und wir Menschen eben nicht "mehr".
So würde ich vermuten.

Stop mal.

Wir reden hier von domestizierten Katzen - nicht von Wildkatzen.Echte Wildkatzen mit unseren "Hauskatzen" zu vergleichen ist nicht möglich. 😉

Klar haben Katzen an sich noch andere Instinkte wie wir Menschen, aber unsere domestizierten Katzen doch vielleicht "angepasstere" Instinkte als ihre wildlebenden Artgenossen.

Und selbst hier wird es vielleicht unterschiedliche Charaktere geben.
 

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