Zum Thema "Auslandskatzen" und Erkrankungen....
Ich habe mehrere Katzen aus Spanien adoptiert. Zum Zeitpunkt des Einzuges waren
Cari, ca. 10 Jahre
Ivy, ca. 6 Jahre
Picias, ca. 8 Jahre
Yogi, ca. 9 Jahre
Keine dieser erwachsenen Katzen hatte Flöhe, Milben, Giardien oder anderen Parasiten.
Bei Picias sagte man mir, daß er krank sein könnte, die spanischen Tierärzte hatten verschiedenste Untersuchungen durchgeführt, aber sie fanden keine Diagnose. Hier zeigte sich, daß der Kater multiple schwere Organerkrankungen hatte. Wir liebten ihn sehr, so wie er war und bereiteten ihm die (vermutlich) schönsten 16 Monate seines Lebens.
Alle anderen Katzen, zusätzlich Lady, deutsche Hauskatze, damals 8 Jahre, waren/sind gesund, so gesund, wie sie in dem Alter sein konnten. Wir mussten bei allen Katzen umfangreiche Zahnsanierungen durchführen lassen, ansonsten war alles ok.
Natürlich bekommt man ein Überraschungspaket. Das bekamen wir mit Lady, die wir über eine örtlichen Tierschutzverein aufnahmen und vorher kennengelernt haben. Wir ahnten nicht, welchen Besen wir uns anlachen würden 🙄
Cari, Ivy, Picias zeigten sich ebenfalls als Wundertüte, lediglich der Yogi war so, wie er von der Pflegemutter beschrieben wurde, nur, daß er hier sehr schnell zutraulich wurde.
Man bekommt keine Garantie, wie auch?
Yogi konnte gut beschrieben werden, weil er bis zu seinem Umzug 9 Monate auf einer deutschen Pflegestelle gelebt hat, im Haushalt, im normalen Alltag.
Die anderen Katzen kamen aus dem Tierheim, aus Auffangstationen und der alte Troll Picias hatte Angst vor Hunden, deshalb zeigte er sich auf der Pflegestelle als Engelchen, bei uns ohne Hund als Bengelchen 🙄
Eine Katze kann sich nach dem Umzug so zeigen wie im Tierheim, sie kann auch völlig anders sein.
Aber sind wir das nicht auch? Im Urlaub? In anderer Umgebung?
Bei vielen Tieren kennt man keine Vergangenheit. Man weiß nicht ,ob sie von Männern geschlagen oder von Kindern getreten wurden. Vielleicht hat man sie hungern lassen oder grob angefasst. Wenn man all das nicht weiß, kann man auch nicht von einem Tier erwarten, daß es in seinem neuen (guten) Zuhause, sofort an das Gute glaubt, dem Menschen vertraut.
Wenn jemand ein Tier aus dem Ausland adoptieren möchte, so kann er doch eins von einer deutschen Pflegestelle nehmen. Viele Auslandsorganisationen (und deutsche Tierschutzvereine!) arbeiten mit Pflegestellen.
Die Katzen leben entweder separiert in einem Raum oder laufen mit allen anderen Tieren zusammen im Haushalt. Diese Katzen kennen also einen relativ normalen Alltag. Die Pflegefamilien leisten unglaubliche Arbeit, sie päppeln nicht nur körperlich, sondern helfen seelische Wunden zu heilen und die Tiere auf einen normalen Alltag vorzubereiten.
Und trotzdem bleiben Katzen kleine Wundertüten, denn der Mensch, der sie adoptiert, hat ja auch Eigenarten, leise oder laute Stimme, hektische schnelle Bewegungen, im Haushalt gibt es andere Geräusche und auch die eigenen Tiere sind ja nicht immer nur freundlich.
Die Adoption einer Katze (egal woher) ist immer ein Wagnis und eine Freude zugleich. Man kann nur nach bestem Wissen und Gewissen auswählen und entscheiden. Häufig passt es dann, manchmal aber auch nicht. In letztem Fall muß man dann gemeinsam mit dem Verein nach einer Lösung suchen.
Die guten, seriösen Tierschutzvereine leisten eine tolle Arbeit, aber sie vermitteln Lebewesen und keine Stofftiere.