Ich habe die anderen Antworten jetzt extra (noch) nicht gelesen, um erstmal einen "unvoreingenommen" Beitrag zu schreiben.
Grundsätzlich gibt es einfachere und schwierigere Katzen. Ich habe 3 Katzen und jede Katze hat ihre eigene Persönlichkeit und einen ganz eigenen Charakter, obwohl die Voraussetzungen bei allen gleich waren: aus dem Tierschutz, als Kätzchen von mir aufgenommen.
Lilly ist ein richtig kleines Herzchen, immer gut drauf, immer vorne mit dabei, macht keinen Blödsinn, sehr unkompliziert, sehr leicht zu erziehen.
Ihr Bruder Mo ist super scheu, daraus resultierend aber auch absolut unproblematisch; weiß überhaupt nicht, was das Wort Blödsinn bedeutet. Erziehung braucht man bei ihm nicht, weil er sowieso nie was macht, was einen "stören" könnte.
Feivel ist ein liebenswerter Dickkopf und erinnert mich immer an ein kleines Entenküken, welches seiner Entenmama (= mir xD) hinterherläuft. Er ist aktiv und will viel Aufmerksamkeit. Ein wenig hat er den Schalk im Nacken, er macht schon ab und zu Blödsinn und "Verbote" muss man ausreizen. Seine Erziehung war zwar möglich, aber erforderte deutlich mehr Konsequenz, ich sagte Dinge nicht einmal, sondern 1000 Mal.
Ich bin der Ansicht, dass man jede Katze erziehen kann und ein Zusammenleben immer dann gut funktioniert, wenn die Tiere ausgeglichen und zufrieden sind. Dazu gehört zum einen ein funktionierendes Zusammenleben der Katzengruppe und das erfüllen der kätzischen Bedürfnisse im Hinblick auf Kratz- und Spielmöglichkeiten sowie das Verhältnis Tier-Mensch (ich bin großer Freund des Klickerns).
Das führt bei uns u.a. dazu, dass hier noch nie eine Katze irgendetwas zerkratzt hat. Auch dem Menschen gegenüber sind sie äußerst sensibel (kratzen, beißen gibt es hier nicht).
Zum Thema Erziehung möchte ich auch nochmal klar ausführen: Katzen lassen sich sehr gut erziehen, aber man sollte als Mensch jedes Ge-und Verbot genau überdenken. Katzenhaltung (vor allem Wohnungskatzen) bedeutet eben nicht, dass alles verboten sein darf und damit der Lebensraum völlig eingeschränkt wird, sondern dass man nur sinnvolle Verbote "erlässt" und den Katzen vor allem Alternativen bietet.
Schönes Beispiel dazu, warum wollen meine Katzen nicht auf den Esstisch? Weil der Kratzbaum daneben direkt vor dem Fenster viel gemütlicher ist und einen besseren Ausblick bietet.
Alle meine Katzen sind mir sehr zugewandt und schätzen meine Aufmerksamkeit und wissen auch genau, wie sie (positive) Aufmerksamkeit erzeugen.
Auch vor Unsauberkeiten muss man keine Angst haben, im Normalfall werden Katzen "nicht mal eben" unsauber. In den allermeisten Fällen (ja, es gibt die 2% Ausnahmen) steckt immer ein organisches/gesundheitliches oder psychisches Problem dahinter. Oder eben häufig solche Ursachen wie zu wenige Klos/falsche Stellte usw. Was mir häufig auffällt, Menschen wollen Katzen halten, aber bitte möglichst unscheinbar. Das Klo ist hässlich, also am besten ab damit in die Besenkammer. Bäume sind auch nicht schön, also gar nicht erst kaufen. Und dann wundern sich die Menschen, dass die Tiere unsauber werden oder Dinge zerkratzen - letztlich liegt das einfach nur an unerfüllten Bedürfnissen.
Meine Erfahrungen beziehen sich - wie du vielleicht schon gemerkt hast- auf unbeschriebene Blätter d.h. auf Kätzchen mit nicht optimalem Start ins Leben, aber eben noch sehr jung und im prägefähigen Alter. Ältere Tiere mit schlimmerer Vorgeschichte stellen da ihre ganz eigene Anforderungskategorie dar.
Was man daraus sieht, jedes Tier ist individuell und hat seine ganz eigenen Bedürfnisse, im Ergebnis passiert es aber automatisch, dass man sich auf jedes Tier selbst ganz anders einstellt.
Man kann Katzen erziehen, aber man darf vom Wesen keine absolute Hörigkeit wie bei (manchen) Hunden verlangen.
Katzen sind Selbstläufer, wenn man es in die richtigen Bahnen zu lenken weiß. 😉
Natürlich können Tiere immer mal krank werden - oder auch chronisch - und sich daraus Problematiken ergeben. Das ist aber völlig normal in der Tierhaltung und nicht explizit auf Katzen zu beziehen.
Genau so sehe ich das bei den alltäglichen Problemen, die in der Tierhaltung mal aufkommen können (Futtermäkelei & Co) oder dass Tiere nunmal Dreck und Arbeit machen.