Zu dem Beitrag von Liloe möchte ich was sagen
🙂. Ich möchte zeigen, dass es auch anders gehen KANN(!!!). Es kommt immer auf die individuelle Situation an und was für ein Typ Mensch die (Schwieger-)Eltern sind.
Mein Mann und ich wohnen auch in einer Wohnung, die meinen Eltern gehört. Dazu wohnen meine Eltern noch im selben Haus! Und das schon seit über 5 Jahren. Ich würde es immer wieder machen!
Das will wirklich wohlüberlegt sein. Auch und insbesondere dein Freund sollte genau darüber nachdenken, ob er ein solches Abhängigkeitsverhältnis zur Schwiegerfamilie eingehen möchte.
Ja, da stimme ich zu. Man sollte gut darüber nachdenken. Man selbst kann seine Eltern am besten einschätzen und weiß, wie sie ticken. In die Wohnung bzw. das Haus meiner Schwiegereltern wäre ich niemals eingezogen, für kein Geld der Welt. Seine Mutter ist recht distanzlos und hat früher (als wir noch Teenies waren und mein Mann noch im Elternhaus gewohnt hat) oft unangekündigt sein Zimmer betreten und alles kommentiert was wir gemacht haben und wollte auch immer wissen, wohin wir gehen. Das wäre mit Sicherheit auch in einer Wohnung, die den Schwiegereltern gehört, so weiter gelaufen. Meine Eltern sind und waren schon immer ganz anders. Die haben mir auch in meiner Kindheit und Jugend immer genügend Freiraum gelassen, nie unangemeldet mein Zimmer betreten, auch nicht wenn ich nicht da war, sie haben mir viele Freiheiten gelassen. Von daher war das für mich was ganz anderes.
Falls ihr euch beide dafür entscheidet, sollten von Anfang an klare Regeln aufgestellt werden. Selbstverständlichkeiten wie z.B. dass die Wohnung nicht ungefragt in eurer Abwesenheit betreten werden darf, sollten ohnehin indiskutabel sein. Von Angeboten, "kleine Gefälligkeiten" für euch zu verrichten (Wäsche waschen/bügeln, Fenster putzen, aber auch mehrmals täglich in eure Wohnung zum Katzensitten kommen), würde ich Abstand nehmen. Eure Wohnung ist eure Wohnung. Euer Privatbereich. Zumindest nach meiner Erfahrung 🙂rolleyes🙂 würde ich das noch vor Einzug unmissverständlich klar stellen.
Das habe ich meinen Eltern auch von Anfang an gesagt. War aber völlig überflüssig, da es für sie selbstverständlich ist und war, dass sie unsere Wohnung nicht ohne unser Wissen betreten und auch nicht unangemeldet ohne Anklopfen/Klingeln betreten. Unseren Haushalt schmeißen wir selber und zwar alleine, ohne Vorschriften meiner Eltern. Auch das war von Anfang an selbstverständlich und keiner Diskussion wert. Meine Eltern wissen, dass ich erwachsen bin und mein Leben selbst regeln will und nicht noch immer von Mami und Papi betüddelt werden will. Sie wissen, dass unsere Wohnung unser Privatbereich ist. "My Home is my Castle"... Ich will nicht, dass sie für uns kochen, ich will nicht, dass sie für uns waschen usw... das stand gar nicht zur Debatte, das war meinen Eltern von Anfang an klar. Katzensitten tun sie allerdings, aber nur wenn wir im Urlaub sind und auch nur, weil wir das so wollen
😀.
Falls deine Eltern in der Nähe wohnen, sollte euch klar sein, dass es ein gewisses Maß an sozialer Kontrolle geben könnte. Wann steht ihr auf? Wann geht ihr ins Bett? Wer kommt zu euch zu Besuch? Wieso sind die Balkonkästen nicht hübsch bepflanzt, was denken denn die Nachbarn? Wieso seid ihr werktags zu Hause, habt ihr Urlaub, seid ihr krank? Usw.
Mein Ratschlag wäre: Grenzt euch von Beginn an in gesundem Maße ab.
Natürlich bekommen die Eltern so mehr mit, als wenn man ganz woanders wohnt. Natürlich können sie sehen, wann wir aufstehen (denke aber nicht, dass sie das überhaupt interessiert
😕). Natürlich sehen sie, wie unsere Balkonkästen bepflanzt sind (nämlich gar nicht
😳). Natürlich sehen sie, wenn wir Urlaub haben oder krank sind. Aber ganz ehrlich? Das stört mich nicht! Ich hab die besten Eltern der Welt und sie sind mir sehr wichtig. Es macht mir nichts aus, dass sie diese Dinge über mich wissen, weil das alles Dinge wären, die ich ihnen auch erzählen würde, wenn ich woanders wohnen würde. Wichtig ist aber, dass meine Eltern das NIEMALS kommentieren. Wir wohnen seit 5 Jahren mit im selben Haus und ich habe noch NIE einen Kommentar darüber gehört, warum wir so früh/spät aufstehen, warum wir welchen Besuch haben oder whatever. Sie lassen uns unseren Freiraum, sonst würde die ganze Sache auch gar nicht funktionieren. Meine Eltern wissen, dass mein Mann und ich erwachsen sind und dass wir unser eigenes Leben selbstbestimmt leben wollen. Und sie wissen, dass ich schneller weg wäre als sie gucken könnten, wenn sie uns kontrollieren würden, uns Dinge vorschreiben würden oder unsere Wohnung ohne unser Wissen betreten würden.
Wir leben zwar unter dem selben Dach, aber dennoch selbstbestimmt und in unserer EIGENEN Wohnung. Ich sehe meine Eltern auch nicht täglich. Hier hat jeder seine Wohnung und die Grenzen der Anderen werden akzeptiert und gewahrt. Von beiden Seiten.
Das funktioniert seit 5 Jahren reibungslos. Aber das tut es auch nur, weil meine Eltern wirklich tolle Menschen sind, für die von Anfang an klar war, dass sie sich nicht einzumischen haben und uns unser Leben so leben lassen, wie wir das möchten. Und wenn man solche (Schwieger-)Eltern hat, die diese Grenzen akzeptieren, dann kann das meiner Meinung nach gut funktionieren. Für uns hat das Leben hier große Vorteile - insbesondere finanzieller Natur. Wir wohnen in einer ca. 110 m² großen Wohnung und zahlen nur die Nebenkosten und keinerlei Mietzins. So bleibt uns mehr Geld zum Sparen über, denn wir wollen in absehbarer Zukunft ein eigenes Haus bauen (Grundstück schon vorhanden). Das hat aber nichts damit zutun, dass wir von meinen Eltern weg wollen, sondern dass wir einfach auch was Eigenes haben wollen. Sonst hätten wir auch nicht ein Grundstück im selben Ort nur ca. 300 Meter Luftlinie entfernt von meinem Elternhaus gekauft
😀.
Weitere Frage, die ihr euch stellen solltet: Wird eine "Gegenleistung" - jetzt oder später - von euch erwartet? Ich meine kein Geld/Mietzins. Eher Gefälligkeiten wie z.B. Hilfe im Alter im Alltag bis hin zur Vollpflege, sollte dies nötig werden. Meine Erfahrung ist, dass solche Erwartungen nicht direkt kommuniziert werden, sondern irgendwann "durch die Hintertür" an einen herangetragen werden, meist erst dann, wenn man schon eingezogen ist, also bereits "drin hängt".
So wie ich meine Eltern kenne, erwarten sie keine Gegenleistung. Das wurde auch nie kommuniziert oder angedeutet. Meine Eltern wussten aber von Anfang an, dass das Wohnen bei ihnen nur eine vorübergehende Sache ist und wir auf Dauer eine eigene Immobilie wollen, daher gehe ich nicht davon aus, dass sie darauf spekuliert haben, dass ich sie im Alter pflege weil ich im selben Haus wohne. Nichtsdestotrotz werde ich, falls dies mal nötig wird, alles geben um die Pflege übernehmen zu können. Einfach weil ich sie liebe und sie sooo viel für mich getan haben und noch immer tun!
Ups jetzt ist mein Beitrag doch deutlich länger geworden als gewollt
😳. Sorry
😳. Wollte nur mal zeigen, dass es auch funktionieren kann, wenn sich alle einig sind, dass Grenzen gewahrt werden müssen.