Zusammenfuehrung - so weit so gut?

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jannikks

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Leipzig
Hallo ihr lieben,

dies ist mein erster Beitrag, ich habe aber schon eine Weile fleissig mitgelesen.

Ich moechte gerne ein bisschen von der vor vier Tagen begonnenen Zusammenfuehrung von zwei Katzen berichten - so richtig eine Frage verbirgt sich dahinter nicht, ich bin aber fuer Anmerkungen, Meinungen und aehnliches sehr dankbar 🙂 Es folgt der Roman 😉

Unsere Wohnung ist 70qm gross und hat einen Riesenbalkon. Im November 2012 ging ich ins Tierheim und fragte nach einer alten Katze, die in einer Wohnung gluecklich waere und kam mit Lilly, 10, nach Hause.

Lilly wog 2.3 kg und hatte verfilztes Fell, weil sie sich im Tierheim sehr zurueckzog und scheinbar aufgehoert hatte, sich zu putzen. Sie wurde wegen Unsauberkeit vor einem Jahr abgegeben und hatte vorher mit einer 20jaehrigen Katze zusammen in einer Wohnung gewohnt, die im Tierheim starb. Die Pflegerin ging davon aus, dass sie lieber Einzelkatze waere und dann auch nicht mehr unsauber.

Lilly hat sich jetzt gut hier eingelebt, frisst etwas besser (habe sie auf knapp 3kg 😀), das Fell glaenzt und unsauber ist sie nur noch etwa einmal die Woche (da komme ich auch noch hinter). Sie ist immer noch ziemlich unsicher und schreckhaft und hat so ihre Gespenster. Ich meinte aber, mit den Wochen zu bemerken, dass sie sich langweilt - und da sie ja auch als Einzelkatze unsauber war, dachte ich, daran kann es ja dann nicht gelegen haben und fuhr in ein anderes, eher laendliches Tierheim, um mich mal nach Gesellschaft umzuschauen.

Ich wollte also wieder eine aeltere Katze, die auf keinen Fall dominant ist und mit anderen Katzen gut kann - heim kam ich dann mit dem 5jaehrigen Kater Polly (fragt nicht 😉 ). Die Mitarbeiterin ging mit mir ins Katzenseniorenzimmer, und Polly lag ihr besonders am Herzen, da er schon als Baby ins Tierheim kam. Er ist ein kleiner Invalide, hat chronischen Katzenschnupfen, nur ein Auge und jeden Monat eine Zahnfleischentzuendung. Ich wurde vor Folgetierarztkosten gewarnt, ich nehme an, deswegen war der tolle Kater noch da.

Mir ist klar, dass das konstellationsmaessig nicht ideal ist - ich dachte aber, durch seine Wehwehchen kann man bei Polly sicher noch 3 Jahre im Alter raufrechnen 😉

So weit, so gut, wir haben die Wohnung in zwei Teile geteilt und die zwei erstmal zwei Tage getrennt gelassen. Polly wimmerte ein bisschen an der Trenntuer, Lilly zeigte sich grundsaetzlich wenig beeindruckt. Irgendwann haben wir dann aufgemacht. Polly lief gar nicht schuechtern rum, traf irgendwann unter dem Bett auf Lilly, dachte sich so "ach, hier ist ja noch ne Katze, schoen, ach huch, die faucht, naja, dann geh ich mal weiter" und erkundete weiter die neuen Zimmer. Irgendwann fasste Lilly dann ihren Mut zusammen, jagte ihn aus dem Zimmer mit dem Bett und verteidigte erst die Tuer da hin, spaeter jagte sie ihn aus dem grossen Wohnzimmer und schiebt jetzt seit zwei Tagen Wache an der Ex-Trenntuer.

Manchmal kommt sie ueber den Flur kurz in Pollys Zimmer, mauzt klaeglich, wenn er zu nah ist faucht sie ihn an, und geht dann geduckt wieder. Ansonsten kann ich mit ihr schmusen, spielen und Leckerli geben, nur fressen tut sie wieder recht schlecht. Polly verhaelt sich finde ich super, akzeptiert ihre Vorherrschafft, geht weg wenn sie faucht, und wenn sie nur mauzt steht er da mit nach oben gestrecktem Schwanz und zwinkert mit den Augen, aeh, dem Auge. Lilly nutzt zwar grundsaetzlich das Klo, hat aber auch schon wieder auf meine Hausschuhe gepullert - aber gut, sowas war zu erwarten.

Im Prinzip bin ich relativ gluecklich so weit, ausser dass mir natuerlich leid tut, dass Polly nicht ins Wohnzimmer darf und seine Zeit im Flur, Bad und nem kleinen Zimmer verbringt. Aber ich habe ja schon viel gelesen und wuerde mich einfach noch ein bisschen in Geduld ueben, vielleicht laesst sie ihn ja bald raus. Ich bin mal in dem einen, mal in dem anderen Teil der Wohnung und versuche, Lilly nicht sehen zu lassen, wenn ich Polly mal streichle. Manchmal setze ich mich in die Verbindungstuer, so dass ich beide sehen kann (sie sich aber nicht), und versuche, Lilly Leckerli zu geben. So richtig ueberzeugend findet sie das aber nicht.

Meine Hauptsorgen sind, dass sie doch zu verschieden sind, das Katerchen ist trotz Handicap ziemlich agil und spielt auch recht grob. Aber ich hoffe, dass sein grosser Pluspunkt sein gutes Sozialverhalten ist, dass ihn ihr dann naeherbringen wird.

Ich hoffe auch, dass ich recht hatte und meine Mieze doch nicht wirklich eine Einzelkatze sein will. Ich hoffe weiterhin, dass Polly wirklich ein Wohnungskater sein kann, da er doch ziemlich viel Energie hat und ich ja eeeeeigentlich nur ganz alte kranke Tiere in der Wohnung haben wollte.

Polly zurueckzubringen waere der allerletzte Ausweg, der mir riesenschwer fallen wuerde, weil sich wegen seiner Krankheiten ja schon 5 Jahre keiner fuer ihn interessiert hat - obwohl er ein soooo lieber verschmuster sozialer Kater ist. Das Tierheim ist ja auf dem Land und hat nicht so viele Besucher. Ich hatte natuerlich auch gesagt, dass die Vermittlung wegen meiner schwierigen Erstkatze mit Risiko behaftet ist. Aber wie gesagt, erstmal Geduld. Hoffentlich frisst Lilly bald wieder besser.

Vielen Dank, falls ihr den ganzen Roman gelesen habt - wie gesagt, ich bin ueber Meinungen (z.b. ob das ueberhaupt klappen kann oder der 5jaehrige Kater eine Schnappsidee war) sehr dankbar 🙂 Liebe Gruesse!
 
A

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Feliway

Zusatz: Feliway ist im Einsatz, als Stecker gleich neben der Ex-Trenntuer und als Spray an verschiedenen Stellen.
 
Hallo,

ich find´s toll, dass Du ein älteres bzw. gehandicaptes Tier aufgenommen hast. ich kann Dir zwar keine Tipps geben, fiebere aber mit Dir mit. Stecke ich doch selber noch ein kleines bißchen in der eigenen Zusammenführung 😉
Bin gespannt, wie es sich bei Euch weiter entwickelt....

LG
Balou
 
Danke Balou, ich hoffe, bald kann ich auch so ein Bild wie bei dir in der Signatur posten! 🙂
 
Man braucht halt viel Geduld (die ich definitiv auch nicht habe 😀). Inzwischen spielen sie miteinander und nachts liegen sie nebeneinander in ihren Körbchen, ganz entspannt. Die große Liebe ist etwas Anderes, aber man respektiert sich. 😳
Ich denke, dass evtl. Dein "Jungspund" etwas zu wild ist für die ältere Dame. Aber vielleicht nähern sie sich an. Es braucht halt Zeit.
Wir haben es z.B. mit einer Katze zu unserem Kater probiert. Wobei ja gesagt wird, dass die Kater etwas ruppiger spielen. Was ist aber die Situation? Fleur ist eher diejenige, die unseren Dicken durch die Wohnung jagt 😛

Cross my fingers
Balou
 
Hallo Jannikks,

ich finde es klasse, dass Du den Beiden ein neues Zuhause schenkst.

Die Vorgeschichte von Lilly ist traurig, den sie hat im hohen Alter die 20-jährige Katzenmitbewohnerin verloren und natürlich auch ihr Zuhause. Lilly ist eine ältere Katzendame und braucht sicherlich eine gewisse Zeit zur Eingewöhnung. Im Alter dauert vieles etwas länger. 😉

Über die Gründe der Unsauberkeit lässt sich natürlich nur spekulieren. Ist sie von einem Tierarzt untersucht worden bzw. konnten organische Gründe für die Unsauberkeit ausgeschlossen werden? Wie viele Toiletten hast Du aufgestellt?

Ansonsten glaube ich, dass beide viel Zeit brauchen. Hab Geduld!
 
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Lillys Unsauberkeit

Hallo Winterzauber,

vielen Dank 🙂

Zu Lillys Unsauberkeit: Ich hatte drei Katzenklos an verschiedenen Stellen, hatte dann auf zwei reduziert weil es daran nicht lag, und jetzt wegen dem Katerchen wieder drei. Die Vertragstieraerztin vom Tierheim (vertraglich war ich dazu verpflichtet, in den ersten 10 Tagen zu genau dieser zu gehen - und ich war so ganz am Anfang schon, weil sie anfangs null gefressen hat), meinte sie waere gesund und mich eher angepflaumt, dass ich da war - hat dann noch versucht, Blut abzunehmen, hat aber nicht geklappt, weil die Mieze so schlecht durchblutete duenne Beinchen hatte. Keine schoene Aktion 🙁

Dann war ich nach den zehn Tagen noch bei einer anderen Tieraerztin, die ich nicht so furchtbar fand, da frass Lilly aber schon. Die meinte auch es spricht nichts fuer eine organische Ursache fuer's Unsauber sein (aber ohne Blutuntersuchung), hat mir noch ne Einwegspritze mitgegeben und meinte, wenn ich es schaffe, soll ich damit mal ne Urinprobe bringen. Leider tat mir Lilly bis jetzt nicht den Gefallen, auf die eigens dafuer ausgelegte Plastetuete zu pullern 😉

Ansonsten denke ich, dass es bei ihr Unsicherheit ist. Sie fing vom Wohnzimmer aus an, Raeume zu erkunden, wenn sie in einen neuen ging, hat sie erstmal irgendwo hingemacht und ist schnell wieder raus. Jetzt, wo ich bewusst mal in allen Raeumen mit ihr schmuse und spiele, ist es viel besser geworden. Nur direkt vor die Wohnungstuer pullert sie noch, aber ich nehme an da kommen eben die ganzen angsteinfloessenden Geraeusche her.

Sie nimmt auch gerne mal was weiches, was auf dem Boden liegt - Hausschuhe, Kleidung... deswegen liegt halt im Normalfall nichts mehr auf dem Boden 🙂 Da erzieht sie uns fast. Ausser einem Unfall etwa einmal in der Woche haben wir ihre Unsauberkeit inzwischen auch gut im Griff. Ich knoble aber weiter 🙂
 
Foto

Wie im Anhang sieht's grad bei uns aus. Rechts Lillys Teil der Wohnung, links Pollys. Dazwischen der Flur ist relativ neutrales Terrain, wo jeder mal hindarf.

(Doofe Qualitaet wegen Handy...)
 

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Hallo Jannikks,

wie klappt es denn mit der Zusammenführung?
 
Lilly ist eher eine ruhige Katze, wenn ich das richtig verstehe? Und Polly sehr aktiv und grob beim Spielen?
Dann bleibt Dir am Anfang wohl nur, Polly richtig auszupowern. Vielleicht legt sich das Aktive wieder ein bisschen, wenn er erst mal richtig bei euch angekommen ist.
Du hast ja beide noch nicht so lange, da kann man noch gar nicht viel über den Charakter sagen, weil beide noch in der Eingewöhnungsphase sind. Lilly vielleicht nicht mehr allzu sehr, aber es heißt, dass Katzen ca 6 Monate brauchen, bis sie angekommen sind.
Ich habe im August eine weitere Mieze zu meine Katzendame geholt und erst jetzt merke ich langsam, wie sie wirklich tickt 🙂 Und vor 3 Wochen kam noch ein Babykätzchen (5 Monate) dazu und sie verändert sich auch wöchentlich in ihrem Verhalten.

Wäre denn ein weiterer Kater eine Option, damit Polly ausgelastet ist, falls es mit dem Spielen zwischen Lilly und Polly gar nicht klappen sollte?

Ansonsten kann ich nur zustimmen: Geduld und nochmals Geduld.
Lilly wird Polly schon irgendwann mehr Raum gönnen, bzw Polly diesen einfordern. Solange musst Du Dich wohl leider aufteilen. Sehr anstrengend, ich weiß das selbst von meinen Zusammenführungen...

Ich hatte mal einen Kater und eine Katze zusammen und das hat super geklappt. Sie waren aber beide ähnlich gemütlich vom Charakter her. Beide null dominant etc. Es hat einfach gepasst.

Ich bin gespannt, wie es bei euch weitergeht!
 
Polly

Hallo liebe Forumsmitglieder,

die sehr traurige Nachricht vorweg: Ich habe Polly vor kurzem wieder zurueck ins Tierheim gebracht.

Dafuer gab es zwei Gruende:
1) Ich bin mir ziemlich sicher, dass Polly Freigang braucht. Er wohnte im Tierheim mit ein paar anderen Katzen in einem Zimmer mit groesserem Freigehege. Er hat nach seiner Eingewoehnung so viel an Tueren und Fenstern gemauzt... brach mir echt das Herz. Und er hat sich auch nicht beruhigt, egal wieviel wir mit ihm gespielt haben, war immer noch der liebenswerte aufgedrehte durchgeknallte Kater, der sich bei uns vermutlich auf die Dauer zu Tode gelangweilt haette. Ich wurde das Gefuehl nicht los, dass er im Tierheim bei seinen Katzenkumpels mit dem Aussengehege gluecklicher sein muss als bei mir...

2) Lilly hat nicht mehr gefressen. Ausser ein paar Leckerli hat sie nichts mehr zu sich genommen und verbrachte ihre Tage nur damit, Wache an ihrer Tuer zu schieben. Da sie so schon so wenig isst, konnte ich nicht laenger warten...

Ich habe nun eine Patenschaft fuer Polly uebernommen, so dass ich mich an den zukuenftigen Tierarztkosten fuer ihn beteilige. Ich werde vielleicht auch in einigen Foren/Vermittlungsstellen von ihm und seinem Charakter berichten, den ich ja nun etwas besser kennenlernen durfte.... trotzdem war es fuer alle Beteiligten eine sehr schwierige Geschichte.

Ich glaube eben, er war einfach nicht der richtige fuer uns, und habe mir selber eingeredet, dass er durch seine Wehwehchen schon ruhiger sein wird, und im Prinzip habe ich ja alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte (vorher nicht genau genug kennen gelernt, Kater zu Katze, jung zu alt...) Ich hoffe, er findet bald ein zu Hause, in dem er ebenbuertige Katzenkumpels und zumindest einen grossen gesicherten Auslaufbereich hat.

Nachdem alle etwas zur Ruhe kommen, stellt sich fuer mich dann in der Zukunft die Frage, ob ich es nochmal mit einer ruhigen, aelteren Katze versuche, die ich vorher besser kennenlerne und mich besser beraten lasse, oder ob Lilly wirklich lieber Einzelkatze ist.

Dagegen spraeche:
- sie hatte ja vor dem Tierheim auch Katzengesellschaft
- sie fordert schon viel Aufmerksamkeit und spielt auch noch gern
- auf Polly hat sie jetzt nicht soooo schlecht reagiert, zumindest hat sie sich nicht verkrochen, sondern ihre Stellung behauptet. Nur das mit dem Essen macht mir Sorgen...

Tut mir wirklich leid die ganze Geschichte, ihr koennt mir gerne auch noch ein bisschen den Kopf waschen (da liest man nun schon vorher so viel Forum und macht trotzdem so viel falsch)... aber Ratschlaege fuer die Zukunft werden auch gerne genommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Nachtrag:

Als Polly wieder weg war, hat Lilly erstmal ihren Napf leer gefressen, ist innerhalb von einer halben Stunde zwei Mal auf jedes Klo gegangen und dann abends wie ein junges Kaninchen durch die Wohnung gehoppelt. Sie scheint, seit er weg ist, auch etwas selbstbewusster zu sein und hat war auch noch nicht einmal wieder unsauber - ob ihr das "Eindringling vertrieben" einen Selbstbewusstseinschub gegeben haben kann?
 

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