Hast du eine Katzen gefragt, ob sie zu dir möchten? Hatten sie die Wahl?
Sie hat die Katze gerettet. Die Katze ist ihr dankbar
Hast du denn deine drei Katzen mal gefragt, ob sie mit dir ohne Balkon in einer Einzimmerwohnung mit 45 qm wohnen wollen? Und wenn ja, woher weißt du dann so genau, dass die drei - altersmäßig ja auch recht unterschiedlichen - Katzen soo superglücklich miteinander sein werden?
"Sie hat die Katze gerettet. Die Katze ist ihr dankbar":
Da halte ich es mit Max Liebermann: ich kann gar nicht so viel essen.... usw.!
Keine Katze ist DANKBAR!!!! Katzen sind nicht in diesem Sinne Rudeltiere wie Hunde! Und nein, natürlich sind auch meine Oris mir nicht DANKBAR, dass ich sie zu mir genommen habe! Sie leben bei mir, weil ICH mir das so wünsche, Heimtierhaltung IST zu 99% Egoismus des Menschen (der Rest ist Nutztierhaltung, also beispielsweise der Diensthund mit Hundeführer bei Polizei, Zoll usw.).
Dies ist ein Punkt, den ich beim TS ganz massiv kritisiere: dass Menschen aus Gutmenschentum TS-Tiere zu sich nehmen, um das eigene Ego zu puschen, und unterm Strich die Tiere darunter leiden müssen. Isso, denn leider gibt es zu viele davon, und in extremen Fällen (Tierschutz hin, Bauernkatzen usw. her) führt das zu Tiermessietum.
Klar, das ist sehr überspitzt ausgedrückt, aber ich finde es wirklich sehr wichtig, dass man sich selbst und die eigenen Motive hinterfragt, warum eine (oder: eine weitere!) Katze einziehen soll!
"Rettung um jeden Preis"! "In Deutschland geht es den Tieren unter allen Umständen besser als in den Mittelmeerländern"! (ersetze wahlweise "Mittelmeerländer" durch "Osteuropa" usw.)
Bewunderung, weil man sich um das Tier/der Tiere willen sonstwas an Beinen usw. ausreißt!
Solche Sachen können im Endeffekt zum "Zarenhof" führen, um ein böses Beispiel von Selbstüberschätzung und Überforderung zu nennen.
Nein, ich bin absolut für Tierschutz und dafür, dass die bedürftigen Fellchen (mein Herz schlägt da natürlich besonders für die Handicats jeglicher Coleur) ein gutes neues Zuhause finden und nicht den Rest ihren Lebens im TH verbringen müssen. Aber: nicht um jeden Preis!!!
Würde ich beispielsweise noch ein behindertes oder chronisch krankes Notfellchen aufnehmen, wäre das für uns platzmäßig und finanziell wahrscheinlich ohne weiteres tragbar. Aber: ich würde meinen vorhandenen Katzen damit im Zweifel nichts Gutes tun, sondern ihnen unnötig Stress machen. Bei den beiden Siamesen sehe ich, dass da eine Grenze erreicht ist, die ich auch nicht überschreiten möchte! Zu viert kommen sie soweit gut miteinander aus, aber sowohl Moody als auch Pfötchen haben halt ihre persönlichen Eigenheiten, die sie nicht für eine so große Gruppe geeignet machen, da wäre dann der Stress so, dass ich es ihnen einfach nicht zumuten möchte. Egal, wie viele Notfellchen draußen noch rumlaufen und gerettet werden möchten. Es geht einfach nicht!
Da ist es dann besser, anders den TS zu unterstützen, z. B. durch Spenden usw.
In einer kleinen Wohnung könnte man u. U. auch reine Pflegestelle werden, also ohne eigene Katzen, stelle ich mir vor. Z. B. ein Mütterchen mit Kitten zu sich nehmen, bis die kleine Familie vermittelt ist (dauert ja auch im Zweifel Monate).
Aber egal. Was mir hier wirklich sauer aufstößt, ist das reine "dem Katz geht es ja sonst schlechter als bei mir, also muss es dankbar und zufrieden sein mit dem, was ich ihm bieten kann"-Argument.
Ich habe deinen Gini-Thread nochmal gründlich überdacht und auch die dortigen Aussagen reflektiert und die Geschichte meiner Katzen sowie auch der Ausstattung und der Ressourcen, die wir bieten können und heuer haben (und was sich alles geändert hat im Laufe der Zeit) überdacht.
Nach oben ist immer Luft, bis hin zum Idealfall vom unbeschränkten Freigang, aber meine beiden Siamesen, also das Dreirädchen und den Halbpiraten, würde ich auch nicht in den unkontrollierten Freigang geben wollen: sie sind als Wohnungskatzen geboren und aufgewachsen und insofern auch keine Hardcore-Freigänger, bei denen es nicht anders ginge.
In den letzten Jahren haben wir (bei gleichbleibender Wohnfläche und Zuschnitt der Wohnung) unseren Katzenmöbelbestand massiv ausgebaut. Bis auf einen Fehlkauf (Banana Leaf) wurden und werden alle Katzenmöbel sehr gut angenommen und genutzt. Unsere Petfun-itis
😉 hat insofern positive Effekte, und auch die schiefe Säule von Pisa (Natural Paradise) führt dazu, dass man bei den 5 Minuten nun über zwei Säulen, eine Tonne und zwei Wandbettchen turnt (und ja: man jagt sich dreidimensional über diese Art von Catwalk!). Und buchstäblich über Tisch und Stühle. Und Moody (nachweislich genetisch bedingt, alle En Teneres sind so, habe ich mir sagen lassen
🙂) immer sehr gern mitten über meinen Teller. Danke, Moody!
🙄
Sie sind keine Hybriden, sondern brave domestizierte Hauskatzen, und sie mögen weder Regen noch Kälte und beschimpfen mich wortreich, wenn ich wieder die Sonne aus- und den Regen eingeschaltet habe. Aber wenn ich die Nachbarwohnung dazukaufen und einen Wanddurchbruch machen würde, würden sie mit Begeisterung auch das neue Revier einbeziehen und dreidimensional mit entsprechenden Kratzmöbeln in Besitz nehmen und bevölkern, begehen, bewachen, beschnuppern, bewohnen und erobern!
Ich bin auch dankbar, dass sie nicht rund um die Uhr an mir kleben (obwohl sie einen großen Teil des Tages und auch der Nacht klebrig sind und dies mit Begeisterung: sie lieben es, Aufmerksamkeit zu haben, bespielt zu werden, und besonders auch Sonnenscheinchen Mercedes ist reines Pattex und äußert sich mit ihrem süßen mädchenhaften Stimmchen jedesmal entzückt, wenn ich die große Katzenangel raushole), denn sie interagieren sehr viel untereinander und spielen Jagespiele, raufen um den besten Platz unter der Decke (sehr gern Moody und Pfötchen, die beiden Siamesen), rufen und suchen einander, wenn eine der Katzen nicht mehr sichtbar am Platz ist, begehen das Revier und schnattern auf dem Balkon, wenn die lecker Vögelchen ins Blickfeld kommen oder erbeuten die Fliegen und Spinnen als kleinen Snack zwischendurch.
Es wäre ihnen viel zu langweilig, den Tag auf meinem Schoß zu verbringen!
Und so gerne sie auch zu mehreren stapeln, so gern ziehen sie sich zeitweise auch einzeln zurück: Pfötchen ins Kinderzimmer auf den einen Kratzbaum oder in den Flur in die Kuschelkuhle. Nine folgt der Sonne und chillt am Nachmittag auf einem Sonnenfleck am Westfenster. Moody döst in der Wohnzimmertonne, und Mercy kriecht unter die Bettdecke im Schlafzimmer.
Dann liegen sie wieder zu dritt auf dem Doppelbett. Oder sie prügeln sich um den besten Platz in der Tonne oder unter meiner Bettdecke, der eine links, der andere rechts.
Nachts wird auch das komplette Revier begangen. Aus den Fenstern kann man im Dunkeln merkwürdige Dinge beobachten im Garten. Am anderen Ende der Wohnung fahren Autos vorbei. Dosi schnauft im Schlaf. Man geht aufs Klo und scharrt ne Runde. Der eine frisst im Kinderzimmer, der andere in der Küche, der dritte trinkt im Wohnzimmer einen Schluck. Man begegnet sich im Flur und faucht sich erstmal an vor lauter Überraschung. Gleichzeitig knispelt was im Treppenhaus, so dass Moody einen Bürstenschwanz machen und die wilde bewegte Jagd in Gang setzen muss, die damit endet, dass Mercy auf meinem Bauch Trampolin übt.
Katzen schätzen Sicherheit und Gleichmäßigkeit im Revier, aber sie lieben und brauchen auch Abwechslung. Die Abwechslung sollte nicht darin bestehen, dass das Revier alle 5 Minuten umgebaut (Möbel umstellen usw.) wird, aber eben dass immer wieder mal was neues zu erkunden ist.
Und: mehrere Räume - Rückzugsräume für die miteinander von Menschenhand vergesellschafteten (!) Katzen - sind deutlich spannender als ein direkt überschaubares und insofern nur durch unterschiedliches Spielzeug und neu hineingebrachte Sachen (wie beispielsweise der Karton mit Heu oder so) belebte Raum.
Wie gesagt: nach oben ist immer Luft, aber ich sehe auch den positiven Effekt von mehr Kratzmöbeln in unseren "Revier", die begeistert dreidimensional bewohnt und benutzt werden!
Aber wenn ich mir nun umgekehrt vorstelle: Nine und Moody (oder Pfötchen und Mercy, um nur einmal Pärchen von den vier Katzen zu machen) in Dementias Wohnung, die aus einem separaten Wohn-/Schlafzimmer mit ca. 24 qm, einer separaten Küche mit ca. 6 qm - beide mit Fenster -, innenliegendem Bad und einem kleinen Flur besteht (zzgl. Balkon mit ca. 2 qm anrechenbarer Wohnfläche und etwa 4 qm Grundfläche): bei meiner Tochter würde neben dem Kaklo im Bad wahrscheinlich noch ein ausgewachsener Kratzbaum am Fenster und ein Catwalk ins Zimmer passen, vllt. eine Tonne in den Flur, aber das wärs im Grunde auch schon. Die Wohnung hat 37 anrechenbare qm, einen insofern gut geschnittenen Balkon, den man einnetzen könnte und viel Licht (Westseite). Aber es gäbe keine echte Rennstrecke, keinen Rückzugsort, wenn etwas dem Getier zu stressig wird (außer unters Bett zu kriechen, wenn sie wirklich außer Sichtweite sein wollten), keine Separationsmöglichkeit, die ihren Namen wert wäre.
Sry, würde ich diese Wohnung (die für eine Studentin sehr schön geschnitten ist und bis auf das gruselige Bad auch eine klasse Studentenbude ist!) mit zwei Katzen nicht bewohnen müssen wollen! Dann würde ich nach einem Übergangszuhause suchen, einer Art Pflegestelle, bis ich wieder die Möglichkeit hätte, die Miezen bei besseren räumlichen Umständen zu mir zu nehmen, oder ich würde dauerhafte Plätze (mit Hilfe der Züchter) für sie suchen!!!
Und: es liegt nicht allein an der Rasse und den ihr zugeschriebenen Eigenschaften der Orientalen, dass unsere Tiere lebhaft, gesellig und anspruchsvoll betreffend die Aufmerksamkeit des Dosis sind: so war auch der Nickerkater seligen Angedenkens; gesprächig, extrem menschenbezogen und cheffe-süchtig, zeitlebens sehr sportlich und neugierig und an allem interessiert. *heftigvermiss*
LG