Guten Abend liebe Mitleser!
Tag 3 - 1987 Ronald Reagan: "tear down..."
Die Nacht ist wieder friedlich verlaufen. Zur Bettzeit bekam Baloo wieder das Wohnzimmer als Nachtlager, welches auch wieder von der selbstgebauten Gittertuer geschuetzt wurde. Unsere Beiden machten es sich wieder bei uns im Schlafzimmer gemuetlich.
Fuer Paul ist es ja das normalste der Welt, mit uns ins Bett zu gehen. Chelsea ist eher selten mit uns im Schlafzimmer und bevorzugt eigentlich lieber das Wohnzimmer. Hier hat sie 3 favoritisierte Schlafplatze (der Kratzbaum, die Hoehle hinter der Couch oder der Schlafplatz hinter dem aegyptischen Regal).
Aber sie fand es jetzt nicht aeusserst dramatisch, das ihr der Zugang zum Wohnzimmer verwehrt war und sie mit uns vorlieb nehmen musste
🙂
Auf jeden Fall wurden wir nicht durch knurren oder fauchen geweckt.
Baloo der Langschlaefer war wohl die ganze Nacht in der Hoehle hinter der Menschencouch. Sein Klo war unbenutzt, aber gefressen hatte er wohl noch in der Nacht.
Ich bereitete den dreien das Fruehstueck. Baloo bekam heute Catz Finefood 85gr, was er mit Begeisterung frass.
Chelsea und Paul sind manchmal doch recht maekelig. Baloo dagegen scheint mir beim fressen ein recht unkomplizierter Kater zu sein!
Dann war fuer die Dosis Hausarbeit und Einkaufen angesagt.
Gegen Mittag backte ich einen Kuchen und beobachtete dabei die allgemeine Stimmung der Fellnasen. Irgendwie verhielten sich alle recht entspannt und auch ein wenig schlaefrig, so das wir dann den "grossen Schritt" wagen wollten....
1987 sagte Ronald Reagan "Mr. Gorbatschow, open this gate. Mr. Gorbatschow, tear down this wall."
(„Reißen Sie diese Mauer nieder!“)
2019 sagten WIR uns "open this gate. tear down this Katzenschutznetz!" 🙂
Aber erst gingen dann doch wir Menschen ins Wohnzimmer um Baloo hinter der Couch hervor zu locken. Die Kuschelhoehle steht hinter der Menschencouch in einer Ecke und es gibt nur EINEN schmalen Gang zwischen Couch und Heizung. Im Prinzip eine Sackgasse ohne ordentliche Fluchtmoeglichkeit.
Eine Begegnung der Katzen sollte dann doch lieber im freien Raum erfolgen, der dann genuegend Fluchtmoeglichkeiten bietet.
Baloo ist ein super sozialer Kater und SEHR menschenbezogen. Ich finde es Wahnsinn, wie sehr er uns von Anfang an vertraut und sich ueber unsere Streicheleinheiten freut!
Meine Frau schaute hinter die Couch, rief seinen Namen und er kam sofort freudig an. Wir streichelten und lobten ihn. Dann frass er noch ein wenig Trockenfutter und schaute sich dann im Raum um.
Chelsea und Paul hockten vor dem Schutznetz und drueckten sich die Nasen platt.
Tja, dann war der Moment gekommen und ich wagte es einfach...
Zwar mit Herzklopfen, aber mit einem selbstsicheren, lockeren Tonfall fragte ich Chelsea und Paul, ob sie nicht zu uns kommen wollten.
Dann entfernte ich das Netz...
Chelsea blieb zoegernd auf der Tuerschwelle stehen. Paul kam direkt neugierig und zuegig rein - aber zum Glueck nicht stuermisch.
Ich lenkte Baloo durch streicheln ab, der zwar Paul aus den Augenwinkeln musterte, aber nicht erregt schien. Paul schnupperte erst einmal die Liegeplaetze und das Klo ab, bevor er sich vorsichtig Baloo naeherte. Der quittierte seinen Sicherheitsabstand mit einen sachten Fauchen und konzentrierte sich dann wieder auf uns.
DAS ist eine ganz tolle Sache bei Baloo: Beruehrungen oder die nahe Anwesenheit von Menschen scheinen ihm viel Sicherheit zu vermitteln!
Die ihm unbekannten Katzen erscheinen ihn zwar "unheimlich" und er warnt vor groesserer Annaeherung. Aber wenn ein Mensch ihn streichelt ist das anscheinend ein grosser Halt fuer ihn, lenkt ihn ab und er scheint viel entspannter.
Paul akzeptiert den Sicherheitsabstand, den Baloo vorgibt und durch sein vorsichtiges Fauchen und Brummen zu verstehen gibt.
Auch lenkt sich Paul dann selbst auch ab, indem er dann auch wieder einfach an den verschiedenen Sachen schnuppert, die Baloo benutzt hat.
Nach dem Motto: "will mich der Kater nicht, dann rieche ich eben hier"
🙂
Aber auch Baloo merkte schnell, das Paul nun nicht gerade sein ganzes Interesse auf IHN richtete, so das auch er sich seinem Umfeld widmete.
So sprang er dann auf die Fensterbank, setzte sich ans Fenster und beobachtete den Verkehr auf der 4spurigen Bundesstrasse vor unserer Wohnung.
Paul, nicht doof, sprang "heimlich" auf die Couch und schlich sich ueber die Rueckenlehne an den Neuling an. Nun trennte nur noch unsere (teure) Gardine die beiden Jungs.
Ich hoffe instaendig das niemand rief "
tear down this Gardine" und sie in Fetzen riss
Dieser Kelch ging aber an uns vorueber.
Es wurde ein wenig gebrummelt und dann ging Baloo etwas zurueck ans 2. Wohnzimmerfenster. Paul setzte sich ans andere Fenster, auf der durchgehenden Fensterbank, und fing sich an zu putzen. Das schien Baloo wieder zu entspannen.
Chelsea schnueffelte waehrenddessen an Baloos Sachen rum, legte sich dann hinter das aegyptische Regal, beobachtete von dieser sicheren Entfernung die Jungs und schlief dann ein.
Paul wurde es dann irgendwann langweilig und er ging dann wieder.
Meine Frau und ich gingen auf die Couch und schauten Fernsehn, wobei ich dann auch einschlief
🙂 Nach 30-40 Minuten weckte mich dann meine Frau mit sanften TRITTEN...
Unglaublich: Baloo hatte seinen Fensterplatz verlassen und sich auf meine Frau gelegt!!!!
Ich glaube: Baloo ist heute RICHTIG angekommen...
Paul doeste mittlerweile auf Baloo Katzencouch auf dem Wohnzimmerboden und Chelsea schlief noch immer hinter dem Regal.
Irgendwann wurde Baloo wieder munter und verliess eigenstaendig das Wohnzimmer, um nun den Rest der Wohnung zu erkunden.
Leider kam ich auf die bloede Idee ihn dabei beobachten zu wollen...
Nein, es stoerte Baloo in keinster Weise, aber die anderen beiden Katzen wurden doch nun auch aktiver und neugieriger und folgten uns :-(
Das war natuerlich nicht so schoen fuer Baloo, der nun in unbekannte Regionen vor stiess und dann sich noch auf die einheimischen Katzen konzentrieren musste.
Als SEIN Sicherheitsabstand auf aeusserste ausgereizt war und er auch nicht wirklich offene Fluchtmoeglichkeiten hatte, entschaerfte ich die Situation mit der Gabe von Trockenfutter an alle 3 Katzen
🙂
So waren wieder alle abgelenkt und Baloo hatte die Moeglichkeit unbehelligt in ihm bekannte Raeume zu gehen.
Er entschied sich fuer das Schlafzimmer, waehrend Chelsea und Paul wieder mit ins Wohnzimmer kamen.
Gegen Abend bot ich dann Baloo den Topf Katzengrass an. Baloo lag noch immer in der Katzencouch auf der Fensterbank im Schlafzimmer.
Irgendwann machte mich meine Frau aufmerksam (wir liessen nun die 3 immer wieder unbeaufsichtigt), das Paul sich auch auf die Fensterbank im Schlafzimmer gesetzt hatte. Baloo schlief eingerollt in der Katzencouch und schien Paul nicht zu bemerken. Paul tat so als wolle er Katzengrass fressen, machte aber immer wieder einen langen Hals um den Neuling zu betrachten - nur der Topf und die Halme trennte die Beiden.
Irgendwann drehte sich auch Baloo zu Paul, beobachtete ihn und fing wieder an warnend zu brummeln. Paul schien das nicht sonderlich zu beeindrucken...
High Noon im Hause Oberhausen!
Baloo warnend, Paul lauernd...
Dann rief Paul wahrscheinlich "tear down this Katzengrass!" haute Baloo eins mit seiner Pfote auf den Kopf und lief dann schnell weg
🙂
Baloo schrie EMPOERT auf, blieb aber in seiner Liegeposition.
Das muss man sich vorstellen: Baloo ein hochgewachsener EKH und dann Paul, ein COONIE. Ein Coonie-MIX! 4,8kg. Klein, untersetzt, Stummelbeine. Baloo 7 KG, so wie Madlen (Pflegestelle) geschieben hat. Wenn Baloo wollte, koennte ER sich Paul durch die Nase ziehen
🙂
Aber es blieb ei dem einen Hieb, der fuer Paul wohl wichtig war, um irgendwelche Fronten zu klaeren. Damit war fuer ihn die Sache gegessen und Baloo war absolut nicht nachtragend und blieb auf seiner Couch liegen.
Seitdem ist nichts mehr erwaehnenswertes geschehen!
ALLE liegen hier mehr oder minder faul und ralaxed rum.
Frau auf Couch, Chelsea hinter dem Regal, Baloo liegt auf der Fensterbank und Paul, wie gestern, hat sich ins Bett gelegt - keine 2m von Baloo entfernt.
Nur ich halte hier Stellung und schreibe an dem Update....
Alles ist friedlich und entspannt.
Der Rahmen mit dem Katzenschutznetz hat seine Schuldigkeit getan und ist hinter unserem Schlafzimmerschrank geparkt worden.
Wir wagen es nun einfach und jeder kann und soll seine Wege gehen...
Vermutlich und hoechstwahrscheinlich werden wir die Nacht durch ein Aufschreien und Fauchen geweckt werden.
Baloo wird vermutlich die Nacht die Wohnung erkunden. Wahrscheinlich wird auch Chelsea oder Paul davon etwas mitbekommen, nachschauen und dann wird sich die ein oder andere "bloede" Situation ergeben...
Aber wir sind uns eigentlich sicher das es nur Warnungen und Verteidigungen sind, und KEINE groben Revierkaempfe..
Also: die Spiele sind eroeffnet
🙂
Olaf