So, jetzt ist einige Zeit vergangen und einiges ist klarer geworden.
Es steht lange fest, dass die Tinka wieder zurueck zum Bauernhof kommt.
Es ist so, dass ich in Mitten von Feldern und Waeldern wohne, mit einer
Strasse nebenan, die ich mir rosarot gemalt habe. Da hab ich echt versagt
und alles falsch eingeschaetzt, aber alles.
Die Strasse ist eine Landstrasse und kommt mit Hundert km/h und die wenigsten
bremsen auf 50km ab. Sie liegt in einer Kurve und an einer Bergkuppe. Schlecht einsehbar,
so dass an beiden Seite zum Hineinfahren Spiegel aufgestellt sind.
Von den Nachbarn hatte ich im Januar nur folgende Kommentare zur Katze erhalten:
- hier ist noch keine Katze aelter als 2 Jahre geworden
- hier ist noch nie eine Katze eines natuerlichen Todes gestorben
Meine Idee war (gewesen): die Tinka ist alt und wird nicht so weit gehen. Wie es im Januar
noch so kalt war, wollte die Tinka nicht raus: zu kalt. Wie es aber waermer wurde,
war das anders. Anfangs bin ich immer fleissig mit rausgegangen. (Auch, weil
ich unfaehig bin, die Katze loszulassen) Und dann habe ich es gesehen: auf der
gegenueberliegenden Seite: zehn Meter breite Buesche und Hecken, in denen sie
Sperrlinge und Kohlmeisen sitzen, sich sonnen und Rabatz machen. Das wollte sich Tinka
natuerlich gern anschauen.
Aber ich haette es mir nie verziehen, wenn sie dort auf der Strasse umgekommen
waere. Also wurde klar: sie kommt wieder zum Bauernhof. Dort hat sie keine Strasse:
die Tinka ist quasi auch ohne Strassen aufgewachsen. PKW fahren dort hoechstens mit
30 oder 20km/h, nur der Millifahrer faehrt 31. Aber dort ist noch nie eine
Katze auf der "Strasse" (befahrbaren Strecke) um gekommen.
Ab naechsten Freitag hab ich eine Woche Urlaub und dann jeden Freitag Urlaub und als
Ersatz hab ich Anfang April zwei Wochen Urlaub mit wieder Freitagen Urlaub, so dass ich
in jeden Fall die Katze dabei begleiten kann, sie wieder dort einzuleben.
Tinka war bis jetzt mit mir am Geschirr morgens und abends draussen. Aber es war mir
nie unklar, dass das keine Loesung ist. Beim Spielen sehe ich, was sie zu kompensieren hat.
Ich denke, der Wind, die Bewegung in der Natur, der Wind im Fell, die Geraeuchen und alles,
das kann nicht ersetzt werden. Drei Tage die Woche war ich in der Arbeit, sonst Homeoffice.
Wenn ich weg war, hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass die Katze ohne Ansprache in der
Bude rumhockt. An den Wochentagen, an denen ich Daheim war, haben wir extrem viel gespielt.
An den anderen Tagen einmal morgens und einemal abends. An den Wochenenden waren wir meist
am Bauernhof. Dort hab ich gesehen, wie schoen sie im Freien ist. Und wie es ihr gut tut,
draussen zu sein: sie schlaeft dann ganz anders (die Tinka schlaeft immer sehr nah an mir
dran, deswegen kenne ich den Unterschied (sie schlaeft teilweise unter der Decke in
der Armbeuge/achsel oder direkt vor meinem Gesicht) Ich wuerde nicht sagen, dass die Tinka
bei mir ungluecklich ist, sondern sie nimmt die Situation eben wie sie kommt. Sie fordert es
auch nicht ein, hinaus zu koennen, sie nervt nicht rum oder wird komisch... aber ich sehe den
Unterschied: wie es ihr hier und wie es ihr dort geht. Und: wie es mit hier und wie es mir
dort geht bezueglich Tinka.
Sie ist am Bauernhof nun auch nicht mehr ganz so entspannt wie vorher. Sie hat sehr an Bindung
zu mir aufgebaut und schaut, wo ich bin, wenn sie draussen ist - so weit geht es, dass wir
gestern zusammen ohne Leine "spazieren" gegangen sind, nur, dass ich vorraus bin und nicht
sie wie sonst immer. Sie achaut wo ich bin und orientiert sich daran. Fast wie ein Hund :-(
Aber ich hoffe, dass sie das binnen Tagen bessern wird, wenn sie dort wieder mehr Selbstbewusstsein
und Gewoehnung hat.
Die Baeuerin hat mir angeboten, die Tinka abends/nachts in mmein Zimmer zu tun. Und so haben
wir zusammen einen Plan ins Auge gefasst, wie wir die Tinka wieder zurueck gewoehnen koennen.
Und ein warmes, oder wenigstens windgeschutztes und sicheres Plaetzchen ist ihr nachts sicher.
Die Baeuerin wird morgens auch die Toilette leeren. Und ich werde ihr einen Trockenfutterspender
und Trinkwasser reinstellen. Die Katze kommt dann morgens zwischen 6 und 7 Uhr raus und abends rein.
Das wollen wir ihr ab Freitag angewoehnen.
Pfff, wie ist nun die ganze "Aktion" zu bewerten?
ich fuehle mich schuldig, weil ich die Strasse rosarot gesehen und nicht als Gefahr wahr haben
wollte. Und ich bin unfaehig, die Katze "loszulassen". Das alles haette nicht sein muessen, wenn
ich meine Defizite vorher gekannt haette. :-( Das ist keine Entschuldigung.
Zumindest war ich mit der Tinka in der Tierklinik und nach der Behandlung dort (Spritze), wurden
die Wuerghustanfaelle immer weniger, so war der letzte vorletzten Donnerstag. Sie schnaufte beim
Spielen noch. Da hab ich aber beim naechsten Besuch in der TK so ein Pulver aufs Futter bekommen,
so ist das Schnaufen auch besser geworden.
Nein, ich haette die Katze keiner Narkose und dieser Spiegelung ausgesetzt, sehr ungern, gegen
meinen Bauch. Aber die ist jetzt auch nicht mehr notwendig.
Es gibt ja Gruende, warum die Tinka vom Bauernhof weg sollte (die Bauern wollten es, weil sie immer
im Haus rum ist und sich dort entweder mit einer anderen Katze gezofft hat, oder die Bauern genervt hat)
Dadurch dass, wie oben beschrieben, die Katze nun in mein Zimmer kann, wenigstens nachts, ist es ein bisschen
einfacher - ich hoffe, es geht gut. Ich bin mir sicher, dass das "Leid" der Katze bei mir zu Hause
plus mmein "Leid" (Sorge, schlechtes Gewissen und Wissen, dass es nicht gut ist) in der Summe viel
groesser ist, als das was wir haben, wenn ich ihr weiterhin, wie frueher, Montag Morgen "Baba" sage.
Und mein "Leid" zaehlt gar nicht.
Nachdem die Tinka mein sehr geliebtes "Lebenstier" ist, werde ich natuerlich auch zukuenftig auf
sie Acht geben so gut ich kann. Und sollte sie ein Pfelegfall werden... dann werde ich ganz genau
ueberlegen was ich tun werde.
Hier noch ein paar Abschiedsfotos (vermutlich wird der Thread jetzt dann immer weiter in die Vergessenheit
rutschen hier im Forum)
Tinka in ihrer Welt:
Mausi, eine andere Katzte am Bauernhof. Tinka und Mausi vertragen sich gar nicht.
Da kracht es oefters :-( aklso eigentlich immer.
Tinka im Birnbaum
Tinka auf ihren schoenen Kratzbaum aus Holz, den sie arg zugerichtet hat,
den sie bald nicht mehr braucht - (ich spiele dann wieder Hapi drauf)
Tinka auf "ihrer" Bank
Tinka unter der Bettdecke
Tinka mit dem kleinen Kater "Kloans". Sie - hm - streiten sich nicht und mosern sich
nicht an. Kloans will immer Spielen (ist ein fuenfjaehriger kleinwuechsiger Kater).
Dann gibt es noch Schnurri, der Kater, den kann Tinka nicht leiden und flieht lieber.
Und dann gibt es noch Sissi, die Glueckskatze, die sind sich so ziemlich egal.
Aber auch die nicht gemochten Katzen und Kater sind besser als NICHTS auf meinem Schlafzimmerschrank.
Auch gibt es dort viel mehr Menschen als bei mir zu Hause und viel mehr Ansprache... Nein, es war die
schlechteste Iddee, die Tinka dort weg zu holen...
...nur noch fuenf Tage...
Viele Gruesse,
Mietzmiau