Bei den PSS-Katzen ist es so, dass die Leber nicht richtig ausgebildet ist, weil ein Großteil des Blutes nicht über die Vena portae die Leber durchspült. Deshalb kann auch eine Narkose schlechter abgebaut werden. Durch den Shunt läuft viel Blut aus den unpaarigen Bauchorganen (Magen, Darm etc.) mit nährstoffreichem Blut an der Leber vorbei, was somit nicht effizient für die Versorgung des Körpers genutzt werden kann. Deshalb ist das Fell stumpf und die Tiere werden nicht so kräftig und groß wie gesunde Katzen.
Das mit der OP würde ich mir wirklich gut überlegen. Zum einen ist sie für das Tier nicht nur durch die Narkose eine große Gefährdung. Hinzu kommt, dass nach Schließung des Shunts die Leber von jetzt auf gleich wieder stärker durchblutet wird. Dieser Umstand kann eine große Gefahr für das Tier bedeuten, wenn man nicht genau weiß, wie das operativ zu händeln ist. Größere Shunts müssen teilweise sogar in mehreren OPs verschlossen werden und können aufgrund des plötzlich aufkommenden Leberdrucks nicht auf einmal durchgeführt werden. Deshalb würde ich dir dringend empfehlen, wenn du wirklich operieren lassen willst, es in einer Fachklinik für PSS machen zu lassen. Die Ärzte dort wissen über die spezielle Vorgehensweise bei diesen OPs besser Bescheid als normale Tierkliniken. Ich persönlich vertrete da eher die Ansicht, für so einen schwierigen, komplexen und auch nicht günstigen Anlass lieber auch eine weitere Anreise zu einer Fachklinik in Kauf zu nehmen, weil diese OP ist zweifelsohne eine sehr, sehr gefährliche OP. In Deutschland ist die Gießener Uniklinik führend in der PSS-Chirurgie.
Die genaue Genese der PSS ist wissenschaftlich noch nicht einwandfrei geklärt. Wahrscheinlich gibt es mehrere Ursachen. Zum einen natürlich dass es ein Überbleibsel eines Gefäßes aus dem Mutterleib ist, das sich nach der Geburt nicht oder unvollständig verschlossen hat. Auch bei uns Menschen gibt es Gefäßverbindungen zwischen der Mutter und dem Kind, die sich in der Regel verschließen. Darüber werden die Kinder zusätzlich von der Mutter versorgt.
Außerdem wird vermutet, dass die Shunts teilweise durch Mutationen entstehen. Auch die Erblichkeit spielt eine große Rolle hierbei.
Die meisten PSS resultieren höchstwahrscheinlich als Überbleibsel aus dem Fetalkreislauf, aber wie oben bereits erwähnt, ist das in der Veterinärmedizin noch nicht sooooo gut erforscht.
Die Lebenserwartung ist demnach auch noch nicht so genau abzuschätzen. Dafür sind die Studien noch nicht ausgereift genug. Fakt ist, dass sie ohne OP bei stark erhöhten Werten natürlich durch die Schädigung der Organe und des Gehirns sinken wird. Ammoniak ist schließlich ein Zellgift, was ab einer gewissen Dosis die Blut-Hirn-Schranke übertritt und somit die Hepatoenzephalopathie mit sämtlichen Symptomen auslöst.
Soja, Hüttenkäse und Quark ist super. Im Grunde kannst du alle Milchprodukte geben, solange sie keinen Durchfall verursachen. Nur Proteine dürfen diese Tiere nicht haben, weil es durch den Abbau von Proteinen zur Ammoniakbildung kommt. Wenn dein Tier sehr schmächtig ist, gebe ihm am besten Quark mit 40% Fettanteil. Ansonsten hole dir vom Tierarzt als Trockenfutter Hill´s L/D (gibt es auch als Nassfutter, aber ist nicht jedermanns Sache). Darin sind die Proteine so strukturiert, dass sie keine Probleme verursachen durch ihre Verstoffwechselung. Das ist extra für Tiere, deren Leber nicht richtig funktioniert, was bei PSS-Patienten ja der Fall ist.
Jeden Tag morgens und abends Lactulose, allerdings nur genauso viel, dass sich kein Durchfall einstellt. Dann als tägliches Futter Quark und Hills L/D
Einfach so häufig wie möglich kleine Portionen füttern ist in der Regel beim PSS besser als wenige große Mahlzeiten.