Ich verstehe euch beide, dich und deinen Bruder
@Wasserglanz.
Nach allem, was du geschrieben hast, vermute ich auch, dass Farah nicht mehr viel Lebensqualität hat, aber ich spüre auch, dass du noch nicht bereit bist sie aufzugeben - und loszulassen.
An diesen Punkt musst (und wirst du) von alleine kommen - niemand kann dir dabei helfen, dir dazu raten oder davon abraten, sie gehen zu lassen.
Ich glaube, tief in deinem Inneren, deinem Herzen spürst du, dass dein Bruder recht hat, das macht ihn im Moment zu deinem Gegner, aber ich glaube nicht, dass er das ist.
Es ist ein großes Geschenk, dass wir die Möglichkeit haben, unsere Tiere in die Schmerzfreiheit zu entlassen und sie von ihrem Leid zu befreien. Aber ich weiß auch, dass es nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine große Bürde ist.
Das ist jetzt auch mein Problem. Zu viele Infos im Kopf, teilweise Gegenteilige Meinungen, 70% der Leute aus meinem Umfeld (ich beziehe hier Stimmen aus dem Forum mit ein) sagen mir ich soll sie gehen lassen, 30% sagen ich soll weiter machen und noch dies und das Versuchen. Geschichten von Katzen die mit Unterstützung von Naturheilkunde und Homöo Wunderheilungen hinlegten (auch wenn der Weg lang und steinig war), Menschen die erst zu einem dutzend TA mussten bevor sie den fanden der ihrem Tier helfen - und es damit retten - konnten.
Ich stehe hier an einer Kreuzung von der gefühlt 10 Wege abgehen. Einige Wege sind ausgeschlossen da sie mit zu hohen Kosten verbunden sind oder für mich unmöglich umsetzbar, andere Wege könnte ich noch gehen, aber erscheint es mir sinnvoll?
Fakt ist... meine alte Farah ist seit Ende Dezember weg. Ende Dezember, als sie das erste mal 5mg Cortison bekommen hat, war nach 2 Tagen ihr Stuhl perfekt. Und in dem Moment wo der Stuhl perfekt war und sie nur noch 1x am Tag aus Klo musste, war auch meine alte Farah zurück. Leichtfüßig schwebte sie durchs Haus und durch den Garten. Sie schlief Nachts wieder an meiner Seite. Sie reagierte auf ihr Zauberwort "Essen". Nachts dauerte es keine 15min, da war sie im Bett an meiner Seite und verlangte mit einem zarten "mau" Einlass unter meine Decke um sich vor meinem Bauch zusammen zu rollen und dort, manchmal, die ganze Nacht zu schlafen. Sie führte wieder Minutenlange Gespräche mit mir mit ihrer zarten, so dermaßen menschlich anmutenden Stimme mit Charakter. Sie leistete uns bei den täglichen Mahlzeiten wieder Gesellschaft und beobachtete uns mit großen Augen ob was für sie abfällt. Sie ging merhfach raus und in den Garten und war wieder so in ihrem Element dass sie sogar ihre Futterzeit vergessen hat! und ich sie ganze zwei mal!! rufen musste bevor sie, laut quatschend, reagierte und zum Essen rein kam.
Seit das Cortison wieder ausgeschlichen wurde, seit sie den leichten neurologischen Anfall in der 2. Januar Woche hatte, seit ich nochmal mir ihr bei der Klinik-TÄ war und diese mir die Diagnose Pankreaskarzinom gestellt hat, ist der großteil von Farah "weg".
Obwohl sie dann im Anschluss an den Klinik Besuch direkt wieder 5mg Cortison bekommen hat, hat es zu keiner merklichen Besserung des Stuhls mehr geführt.
Farah schläft Nachts nur noch alle Jubeljahre mal an meiner Seite, und wenn dann nur in meiner Kniekehle und nicht mehr wie sonst in meinem Arm. Sie hat kaum Drang raus zu gehen. Auch nur alle Jubeljahre mal (gut, das Wetter ist auch gerade nicht günstig, aber sie meldet auch nicht groß an raus zu wollen um das Wetter zu checken wie früher immer). Sie unterhält sich kaum noch mit mir und meist nur wenn ich es regelrecht "provoziere" (gestern beim TA hab ich seit gefühlt Wochen endlich mal wieder richtig ihre Stimme gehört). Sie will so gar nicht mehr spielen, patzt nichtmal nach ihrer Reitgerte wenn ich vor ihr rumwedel und sie echt nur die Pfote ausstrecken müsste. Sie leistet uns gar keine Gesellschaft mehr beim essen und wenn dann nur weil sie sich unwohl fühlt und nicht alleine sein will, aber eben nicht mehr das Gesellschaft leisten wie früher, wo sie sich großäugig neben meine Mutter auf die Couch gesetzt hat in der Hoffnung es fällt was für sie ab.
Sie betreibt nun auch seit 3 Wochen oder länger keine Fellpflege mehr. Sie putzt nur noch ihren Po und Beine, aber selbst die riechen mittlerweile permanent nach Urin und Durchfall weil es sich so eingefressen hat in das Fell und ich es auch mit warmen Wasser und Waschlappen nicht raus bekomme. Und den Stress sie zu duschen kann ich ihr aktuell nicht antun.
Als sie die erste Dosis Leukeran bekommen hat und der Stuhl innerhalb von 7 Stunden wieder perfekt war, dachte ich natürlich das damit auch meine Farah wieder zurück kommt, aber leider war das diesmal - nicht wie noch Ende Dezember - nicht der Fall. Da sind aktuell nur 50% meiner geliebten Katze übrig vom Verhalten. Und seit der 2. Dosis Leukeran ist sie fast komplett weg.
Mir fällt es wirklich schwer da die "richtige" Entscheidung zu treffen. Kommt sie nochmal zurück wenn sie bis Samstag und darüber hinaus bis nächste Woche Donnerstag durchhält, sie dann nur 1 Tablette Leukeran bekommt und wir dann hoffentlich, nach dem gefühlt 5. Anlauf, das richtige gefunden haben? Oder kämpfen wir hier die ganze Zeit gegen einen Krebs der sich von Anfang an nicht mehr hätte aufhalten lassen, das Leukeran ihr vielleicht noch nen Monat Lebensunwürdige Zeit verschafft, aber eben auch nicht mehr (am Leben aber nicht lebend) und sie spätestens dann zusammenbricht und es besser wäre wenn ich, mit all den Anzeichen ihres Charakterlichen und Aktivitäts Abbaus (trotz normalem Fressverhalten bis letzte Woche Mittwoch) den sie in den letzten 6 Wochen gezeigt hat, sie einfach ziehen lasse und ihr diese 9 wöchige Tortur für sie endlich zu einem friedlichen Abschluss bringe.
Fakt ist aber: Wenn das mit dem Stuhl auslaufen nicht aufhört und ihre Tage nur noch aus auslaufen, putzen, stinken und schlafen bestehen, dann ist das wirklich kein Katzenwürdiges Leben mehr. Selbst wenn sie fressen sollte. Aber wenn fressen nur zu noch mehr auslaufen, putzen, stinken und schlafen führt, bleibt ihr Körper zwar erhalten aber sie vegetiert dann nur noch in diesem Kreislauf.