Falls es jemand wissen möchte: die "OP "in der Klinik des Grauens bestand darin, dass man dem Katertier,der einen geschlossenen Bruch knapp hinter oder am Handgelenk hatte,das Bein komplett amputiert hat.
Ich durfte ihn heute draussen einsammeln und nach Hause tragen,da er vor seinem Besitzer flieht.
Ich möchte hier eine Gegenstimme äußern, was das Thema Amputation angeht.
Nota bene: NICHT bezüglich der Verhaltensweise des Halters und der Behörden!!! Aber bezüglich der einseitigen Haltung, dass alles besser sei als eine Amputation.
Soweit ich es hier jetzt gelesen habe, weiß niemand, wie genau der Bruch aussieht. "Oberhalb des Handgelenks" bedeutet Elle und/oder Speiche. Das sind zarte Knochen bei der Katze, und es muss nicht so sein, dass es ein glatter Bruch war (wenn wir mal die Komplikation außer Acht lassen, die durch die Verzögerung bei der ärztlichen Behandlung entstanden war).
Auch ein "Pfotenbruch" (also Finger/Mittelhand) ist noch etwas anderes als ein Arm- bzw. Beinbruch an den langen Röhrenknochen!
Es gibt in der Tat Katzen, die vom Kratzbaum fallen, sich die langen Knochen brechen und deswegen auch bei exzellenter tiermedizinischer Betreuung amputiert werden müssen.
Nein, beim Menschen würde man das nicht machen, aber Mensch ist üblicherweise wegen der Notwendigkeit der Ruhigstellung der Gliedmaßen auch verständiger als das Tierchen.
😉
Von unserer Siamesin Pfötchen hatte ich ja schon genug berichtet, und ich sehe aufgrund des damaligen Arztberichts, den ich mitbekommen hatte für unsere TÄe, dass es bei Pfötchen wirklich die beste Lösung war, sie über dem Knie zu amputieren. Sie hatte einen komplizierten Trümmerbruch direkt in der Wachstumsfuge, und die Prognose war ungünstig (erstmal gab es bei dem Kitten nix zu nageln oder schrauben mit den kleinen Knochenteilchen, zum anderen wäre das Knochenwachstum beeinträchtigt gewesen und hätte zu ungleichlangen Gliedmaßen führen können).
Auch Kater Hook kann dreibeinig ein erfülltes Katerleben führen! Klar, für die stark belasteten Gelenke ist es wichtig, dass er abspeckt, und klar, er sollte nach der Amputation nicht sofort rausgehen und seinen verbliebenen Arm belasten, aber - auch wenn es sich böse anhört! - Hook geht es nun mit Sicherheit besser als vorher mit den Schmerzen und der fehlenden Betreuung durch seinen Besitzer.
Wie schon gesagt: ich will nichts schönreden oder den Besitzer und die Behörden bzw. die erstbehandelnde TK entlasten!
Aber ich möchte darauf hinweisen, dass das Tier die Sache anders sieht, als wir Menschen: für das Tier ist die Amputation keine Katastrophe, es adaptiert sich, passt sich an, und ist so fröhlich wie vorher!
WIR, die Menschen, sind es, die eine Amputation und die daraus resultierende Behinderung als Disaster betrachten, nicht das betroffene Tier!
Die eigentliche Katastrophe in Hooks Fall sind sein verantwortungsloser Besitzer nebst unfähigem Betreuer und die in diesem Punkt versagenden Behörden (Vetamt, Polizei), Orgas (TS) und ggf. die TK.
Was wir allerdings auch nicht wissen: was genau hat die TK diagnostiziert? Evtl. dass es ein sehr komplizierter Bruch wäre, der schwierig zu operieren wäre und insofern teuer würde? Es gab im Besitzerhaushalt ja Metacam und die Anweisung, es regelmäßig zu geben (und ja, auch Frau Nine bekommt Metacam in der Dosierung 0,1 ml Suspension oral per diem, wenn sie Schmerzen hat), und es mag insofern auch andere Anweisungen an den Betreuer gegeben haben, wie Hook zu halten und zu behandeln sei, bis die finanzielle Frage der Behandlung geklärt wäre? In dem Fall würde wohl der Betreuer mehr zu dem allgemeinen Versagen beigetragen haben, denn er hätte sich bewusst sein sollen, dass Hooks Besitzer mit der verantwortungsvollen Pflege eines kranken Tieres überfordert wäre (so verstehe ich die Schilderungen von Marie).
Auch wenn ihr das jetzt vielleicht blöd findet: mit der Amputation geht es Hook insgesamt besser, als wenn der Bruch weiterhin schlecht versorgt worden wäre (konservative Behandlung unter der Ägide des Besitzers); es mag insofern einfach auch das kleinere Übel gewesen sein.
Denn: Marie, hättest du neben der Versorgung von Hook im Hasenkäfig auch die finanzielle Verantwortung für seine medizinische Behandlung mit einer oder mehrerer Operationen übernommen? Wer hätte es sonst alternativ übernehmen sollen/können, wenn sich der Besitzer und der Betreuer nicht kümmern?
Jetzt mal wirklich die realistischen Optionen und nicht "hätte, würde, sollte" betrachtet.
Mein Fazit wäre: Hook mit einem Arm weniger, wie er jetzt ist, ist im Zweifel nicht die schlechteste Alternative für sein weiteres Katerleben!
LG