Zu vielen anderen, auch dem TE: Ich habe festgestellt, eine Katze sucht sich den besitzer aus. Nicht umgekehrt!
Siehste, und da sind wir schon uneins.
Wir haben zwei Scheuchen (Geschwister, Wildlinge) aus dem Tierschutz bei uns einziehen lassen. Es hat eeeeeeeeeewig gedauert bis die überhaupt aus ihrem Versteck kamen, bei Ella hat's de fakto JAHRE gedauert bis sie von sich aus aufs Sofa zum Schmusen kam.
Die beiden konnten sich uns nicht aussuchen - und wir mussten uns überlegen ob wir überhaupt mit so extrem scheuen Tieren umgehen können. Katzen vom Züchter wären vielleicht einfacher gewesen was das angeht.
Dafür weiss ich eins ganz sicher: Die Liebe die Ella uns als "ihren" Menschen gegenüber zeigt ist so echt, dass ich regelmässig heulen könnte...
Btw.: Ellas Bruder Louis ist im Freigang verschwunden. Sowas kommt auch in "guten Wohngegenden" vor. Louis war auch "nur" ein schwarzer Kater (wenn auch ein extrem schönes Exemplar).
Es ist egal ob das Tier noch so edel gezüchtet wurde oder noch so elendig aufgewachsen ist. Ein Tier, egal welches, sollte so schön leben können wie es möglich ist. Nicht als Ausstellungsstück in einem goldenen Kafig (Freigehege) gehalten werden um "etwas besonderes zu besitzen" 🙂
Wir bieten unseren Katzen jede Menge Platz, unbegrenzten Freigang in geeigneter Umgebung, bestmögliche medizinische Versorgung und gutes Futter. Und natürlich Zuwendung, sofern gewünscht
🙂
Das bieten zu können habe ich mir als Bedingung gestellt um überhaupt Katzen aufzunehmen. Es hat über 10 Jahre gedauert bis ich meine eigenen Ansprüche diesbezüglich erfüllen konnte.
So gut leben können sie aber nur, weil wir sie ohne Ansehen der "Person" mit offenen Armen und viel Geduld aufgenommen haben. Obwohl sie nicht spontan auf uns zu kamen.
Jede einzelne Katze mit der ich bisher zusammengelebt habe, war definitiv "etwas Besonderes". Egal ob Rasse oder Bahomi. Als "Besitzer" habe ich mich noch nie gefühlt. Eher so als "Gastgeber"
🙂 bzw. Familienmitglied (zum Glück nie wirklich als "Sklave" oder "Personal" der Katzen).
Aber die letzte Entscheidung liegt bei der Katze.
Und Du glaubst wirklich dass die Katzen, die sofort auf Dich zustürmen, sich Dich "ausgesucht" hätten? Seh ich anders - das sind die Mutigen und die Opportunisten die sowieso zu jedem kommen würden in der Hoffnung auf Leckerli und Streicheleinheiten (übrigens genau DAS was Du im unbegrenzten Freigang garantiert nicht haben willst als Charaktereigenschaft Deiner Katzen). Klar freut das den Menschen wenn ein Katzi sofort auf einen zugeht und einen anschmust. Und diese Katzen haben es natürlich auch im Tierheim sehr, sehr viel einfacher als die Scheuchen, die deshalb leider häufig bis in alle Ewigkeit im Tierheim bleiben und schlimmstenfalls dort immer unsicherer werden.
Aber weisst Du wie toll das ist wenn so ein Scheuchen langsam auftaut? Ich hab Rotz und Wasser geheult als Ella das erste Mal von sich aus auf mich zu kam und an meiner Hand geschnuppert hat...
Btw.: Ella würde glatt als Bombay durchgehen - als Bengal nicht, dazu fehlt ihr die Geisterzeichnung, sie ist wirklich pechschwarz bis auf ein paar weiße Stichelhaare auf der Brust.
Verlieben tut ihr euch im Angeschicht, wenn die Katzer/Hund/egal was euch bezirzt und auf euch zugeht.
Wenn das das einzige Kriterium wäre nach dem man sich verliebt, wäre das schon für die allermeisten Menschen eine Katastrophe...
Wenn der Bengale am kommenden Freitag kein interesse an uns zeigt, wäre es unklug ihn mit zu nehmen. Wie gesagt: Das Tier sucht sich den "Besitzer" aus, nicht umgekehrt 🙂
Selbst beim Züchter gibt's schüchterne und extrovertierte Tiere. Die schüchternen haben es immer sehr viel schwerer...
Letztendlich entscheidet aber auch da die Erwartungshaltung des künftigen "Besitzers"...
Alles, wirklich alles und jeden in der Gegend hat er dominiert. Und alle kamen klar damit 🙂
Wie schön. Ich wünschte bei Ella wär das auch so. Aber sie ist so radikal in ihrer Herrschaft dass ganz offensichtlich die anderen Katzen damit überhaupt nicht klarkommen, die meiden unseren Garten weiträumig seit Ella hier wohnt.
Deswegen, die Art, die Gesinnung und die Dominanz ist zweitrangig. Es engagieren sich alle damit.
Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Ella ist die Königin des Reviers - sie hat alle anderen vertrieben, auch die "Silberrücken" des Reviers, und sie ist ein winziges zahnloses Mädel.
Ich will garnicht wissen was dann ein typisch hyperaktiver junger Bengalkater mit rassetypisch weit überdurchschnittlichen körperlichen Fähigkeiten und evtl. eben auch noch Wildtier-Instinkten und -Jagdverhalten da so abziehen kann... Oder halt auch nicht... ??? ...
Es natürlich auch nicht zwangsläufig so sein dass der Bengalkater den anderen Tieren einfach nur fürchterlich auf die Nerven geht...
Ich finde Züchter toll! Versteht mich nicht falsch.
Sie produzieren unheimlich schöne und bewundernswerte Tiere. Egal ob Hunde, Katze, Vögel oder Reptilien. Aber sie produzieren.
Genau DAS, dass da eine "Ware" produziert wird, die ohnehin schon im Überfluss vorhanden ist (abgesehen von einem gewissen "Design") ist das, was mich an der Zucht stört. Aber das stört mich auch bei fast allem mit dem ich im Alltag umgehe, alles ist Moden unterworfen, alles ist Design, alles ist Style usw... Das führt zwangsläufig zu massenhaft "Abfall"...
Was war da noch so in den letzten Jahrzehnten? Maine Coon. Britisch Kurzhaar. Perser (davon scheint es immer weniger zu geben) und etwa ur gleichen Zeit Siam - sozusagen das Gegenstück (der alte Schlag - heute heissen sie wohl Thai-Katzen wenn ich das richtig verstanden habe, die heutigen Siam sind die mit den extrem langen Nasen und Beinen, vereinfacht gesprochen).
Alles Mode.
Und da wird's halt echt traurig.
Eingedenk dem oben Gesagten dass JEDE Katze "etwas Besonderes" ist.
Nehmen wir einen Ferrari, weil das mehrfach im Forum vorkommt.
Vergiss Deinen Autovergleich.
Oder hat Dich schon mal ein Auto spontan angeköpfelt, Dir per Tretelei den Nacken massiert oder Dir die Zunge ins Ohr gesteckt?
Mag sein dass Du Deinem Auto schon gelegentlich hinterherputzen musstest, ihn gelegentlich zum Auto-Doc bringen musstest usw. - aber Dein Vergleich passt nicht zu Deinem Hauptargument dass eine Katze sich ihren Besitzer aussuchen müsste.
Sie sind dazu gemacht seinem Besitzer freude zu bereiten (bei Katzen umgekehrt, anders als bei Hunden) oder die Umwelt zu verschönern. Regeln aufzustellen finde ich dabei seltsam.
Wie kommst Du denn auf sowas?
Katzen sind dafür gemacht Katzen zu sein. Raubtiere. Fleischfresser. Sie leben seit Jahrtausenden mit uns symbiotisch zusammen (jaha - das mit den Getreidespeichern und den Mäusen) und wenn Du einer Katze "Kost und Logis" gibst und sie Dich mag wird sie Dir das zeigen.