Erst einmal danke für eure ganzen Antworten. Grundsätzlich sollten wir vielleicht wirklich noch einmal ausprobieren, mehr Futter zu geben. Auch auf die Gefahr hin, dass unser Kater vorübergehend aufgehen wird wie ein Hefekloß 😉
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich einige Antworten durchaus kritisch sehe:
Zum einen wird geschrieben, Trockenfutter sei für Katzen nicht gut geeignet (was ich grundsätzlich zumindest bedingt ähnlich sehe). Aber ist Nassfutter katzengerecht? Welche Katze frisst von Natur aus Rind, Schwein, etc.? Diese Tiere haben zum einen völlig andere "Konzentrationen" an Nährstoffen als Mäuse. Zumal Mäuse auch aus Knochen bestehen, deren Kauen gut für die Zähne bzw. gut gegen Zahnstein ist. Nassfutter ist - seien wir mal ehrlich - eigentlich nur "Pampe", egal wie hochwertig es ist oder nicht (wo wir bei der Frage wären, warum manche Hersteller ihr Futter als sooo hochwertig anpreisen und die Inhalte dann doch mehr oder minder pürieren).
Zum anderen wird geschrieben, soll ich dem Kater immer was zu fressen geben, wenn er es will, bzw. ausreichend Futter hinstellen, dass immer etwas da ist. Aber ist das artgerecht? Welche Katze kann draußen immer dann fressen, wenn sie gerade will? Wildkatzen in Afrika (nicht nur große, sondern auch die kleinen) jagen i.d.R. zum Sonnenauf- und -untergang. Sie fressen also auch nicht 12 Stunden lang wann immer sie wollen.
Auch die Kritik an Tierärzten finde ich immer kritisch. Natürlich gibt es - wie in allen Berufsgruppen - auch Flitzpiepen unter den Veterinären. Aber zu schreiben, ich soll nicht auf Tierärzte hören, weil sie keine "Ernährungsberater" sind? Dann dürfte ich ja noch weniger den Rat von Leuten hier im Forum annehmen, weil die ja "nur" (pardon!) Katzenbesitzer sind?!
Meinungsaustausch ist durchaus in Ordnung, wenn er sachlich und fundiert statt findet.
Du hast völlig Recht, auch Nassfutter ist jetzt nicht die artgerechte Ernährung schlechthin. Aber Trockenfutter ist einfach noch denaturierter, braucht mehr Kohlehydrate, damit das Zeug zusammen pappt und auf Kohlehydrate ist der Katzenorganismus nicht angelegt. Hinzu kommt das Problem, dass die meisten Katzen einfach nicht genug trinken, um den Flüssigkeitsmangel durch Trofu auszugleichen. Ich hatte in den ersten Jahren auch halbe-halbe gefüttert und habe, nachdem ich das Trofu dann gestrichen habe, den Unterschied beim Urinabsatz deutlich gemerkt.
Nassfutter besteht ja nicht nur aus Rind und Schwein, sondern auch aus Geflügel oder Kaninchen und die passen schon eher zum natürlichen Beuteschema der Katze. Artgerechter wäre aber barfen, wenn es Dir darum geht, dann schau hier doch einfach mal in die barf-Rubrik.
Zur Kritik an den Tierärzten: Hast Du Dich mal damit befasst, wie da die Inhalte im Studium aussehen? Die beschäftigen sich überwiegend mit Nutztieren und zwar mit Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Hühnern, Gänsen, Enten, Pferden etc. Haustiere haben im Studium deutlich weniger Platz.
Diese Tierärzte müssen also für zahlreiche Tierarten sowohl Gynäkologen, Chirurgen, Dermatologen, Nephrologen, Internisten, Augenärzte, Kardiologen und vieles mehr sein - wie viel Platz bleibt da wohl noch für die spezifischen Ernährungsbedürfnisse der einzelnen Arten? Hinzu kommt, dass die meisten Schulungen, die Tierärzte besuchen, von den großen Futtermittelherstellern angeboten werden, wie unabhängig sind da wohl die Informationen, die dort geliefert werden?
In Sachen Ernährung würde ich einen Tierarzt nur dann noch um Rat fragen, wenn er sich entsprechend spezialisiert hat. Ich frage schließlich auch nicht meine Gynäkologin, ob sie mir einen Zahn ziehen kann
😀. Säugetiere sind genauso komplex gebaut wie wir - da kann ein Arzt einfach nicht alles abdecken.
Mal als Beispiel: In meiner alten Tierarztpraxis gab es zwei Kleintierärztin. Die eine fand barf gut, ihre Kollegin hätte mir am liebsten bei jeder Gelegenheit ein RC-Tütchen in die Hand gedrückt. Beide haben an der gleichen Uni studiert
😉
Zwischen "es steht immer Futter da" und "ausreichend zu fressen geben" besteht übrigens ein kleiner, aber feiner Unterschied. Da bekommt man aber bei Katzen, die ein ausreichendes Sättigungsgefühl habe, früher oder später ein Gespür dafür.
Mit Großkatzen sollte man unsere Hauskatzen nicht vergleichen. Unsere Hauskatzen, sofern sie das noch können, erjagen sich über den ganzen Tag verteilt mehrere kleine Mäuse-Portionen. Natürlich gibt es auch Hungerzeiten, z.B. im Winter, vermutlich einer der Gründe dafür, warum europäische Wildkatzen, die sich ebenso ernähren, keine so lange Lebensdauer haben wie unsere Hauskatzen.
@Edit: Und auch bei den Krankheiten haben viele User hier leider die Erfahrung machen müssen, dass man sich als Halter besser selbst gut informiert, sonst ist man aufgeschmissen.