Ich kenne das mit der jahrenlangen falschen Fütterung. Bei meinen Eltern früher gab es auch nur Whiskas. Aber da Miezi nie etwas anderes wollte (was echt doof war, wenn wir im Garten waren, da gab es nur so einen Tante-Emma-Laden, der kein Whiskas führte), war für mich klar, Whiskas wird Shiyuu nie bekommen. Aber das lag mehr an der "Abhängigkeit" dieses einen Futters und nicht am Wissen, was für Schrott das sonst noch so ist.
Das Wissen kam langsam. Kurz nach ihrem Einzug (knapp zwei Wochen) entwickelte sie einen Katzenschnupfen (sie war da 19 Wochen alt) und verweigerte Futter wie auch Wasser. Dadurch blieb sie dann mal ganz schnell eine Nacht in der Klinik am Tropf und ich machte mich über den Schnupfen schlau. In dem Zusammenhang erfolgte meine erste Anmeldung in einem Forum (und hier auch, aber ich bin dann jahrelang irgendwie nur in dem anderen aktiv gewesen und erst zu Beginn diesen Jahres auch hier aufgekreuzt) und damit der Lernprozess bezüglich Ernährung. Ich wechselte auf Mittelklasse (zum Glück konnte ich bei ihr ständig wechseln, ohne dass sie Verdauungsprobleme oder ähnliches hatte) und lernte weiterhin.
Barf kam dann wirklich erst durch sie selbst, denn irgendwie musste sie ja satt werden.
Trockenfutter hatte ich anfangs auch noch ständig zur Verfügung (sowas aus dem Kaufland, es war also wirklich Schrott), das habe ich dann ganz schnell nur noch als Leckerchen verwendet (und mittlerweile auch nicht mehr das, es gibt nur noch Trockenfleisch, das meiste mache ich selbst, nur Ente kaufe ich die breiten Streifen für Hunde und zerschneide sie, davon gibt es täglich ein paar und außerdem diese dickeren Stangen von Vitakraft, täglich ein kleines Stück für das Herzmedikament).
Die Frage ist halt, warum sie es ignorieren. Schmeckt es ihnen nicht? Wissen sie nur nichts damit anzufangen, immerhin sind Katzen neophob? Viele sagen, dass es spannender ist, wenn beim Schneiden für unser Essen mal was runterfällt, das hat etwas von Jagderfolg.
Shiyuu konnte anfangs nichts mit Stücken anfangen, in den ersten zwei Wochen (oder so ähnlich) habe ich das Fleisch gewolft. Das wollte sie dann so auch nicht mehr und ich habe die Stückchen dann mit jedem Mal etwas größer geschnitten. Da sind Katzen total unterschiedlich, was sie mögen.
Das wären Möglichkeiten, die du probieren könntest.
Abgesehen davon gibt es auch noch sogenanntes Kochbarf (eigentlich kein wirkliches Barf mehr, aber der Vorteil gegenüber Dosenfutter ist, dass du weißt, was du drin hast). Das läuft fast genauso wie beim normalen Barf, man berechnet die Supplemente auf die Rohmenge an Fleisch und kocht danach das Fleisch (das verliert an Gewicht, wegen des Flüssigkeitsverlustes). Im Anschluss gibt es dann die Supplemente dazu. So viel habe ich zumindest bisher verstanden, aus dem, was ich nebenbei mitgelesen habe. Genutzt habe ich das nie, weil Shiyuu ja lieber roh frisst, ich schaue aber gern auch links und rechts mit rein.
Eier wurden hier früher gemocht, mittlerweile irgendwie auch nicht mehr. Da kannst du übrigens auch ein ganzes geben. Nur Eiweiß pur ist nicht gut.
@Catsnbooks: Mein jetziges Ca/P-Verhältnis liegt bei 1,5:1 (hab gestern erst wieder Futter für den nächsten Monat gemacht).
Das Problem mit fehlendem Phosphor kenne ich auch. Das hatte ich bis vor Kurzem auch. Alles schön durchgeplant (ich wollte das Rezept nämlich schon vor zwei Wochen machen), alles eingekauft und dann ergab sich in einer FB-Gruppe wenige Tage vorher plötzlich ein Gespräch mit einer, die Ernährung beim Menschen studiert hat (oder so ähnlich), einen eigenen Laden mit Barfzubehör betreibt und von der ich vom Mitlesen in den letzten Monaten einen ziemlich erfahrenen Eindruck habe. Auf meine Nachfrage, was sie mir für Shiyuu empfehlen würde, meinte sie (bei einem zugrunde gelegten Gewicht von 5,5 kg, das jetzt nicht mehr stimmt) nicht mehr als 320 - 330 mg Phophor täglich und so um die 500 mg Calcium. Das wären als maximal 60 mg/kg Körpergewicht Phosphor pro Tag.
Ich war von dem niedrigen Wert erstmal ganz schön geplättet, der einfach barf-Rechner nutzt als Voreinstellung 100 mg/kg Körpergewicht täglich. Ich habe mir dann mal die dort hinterlegten Bedarfswerte angeschaut (von verschiedenen Insituten) und die zeigen einen Spielraum von 40 - 100 mg/kg Körpergewicht täglich. Mit 60 mg liege ich da ja drin. Danach habe ich dann meinen Rechner auch angepasst.
Ich nutze jetzt also anstatt 100 mg/kg Körpergewicht Phosphor und 110 mg/kg Körpergewicht Calcium nur noch 60 mg und 91 mg (damit bleibt das Verhältnis 1,5:1 auch erhalten). Calcium hat einen Spielraum von 45 - 110 mg.
Ich habe dafür auch ein paar Tage drüber nachdenken, nachlesen und alles sacken lassen müssen, aber das klingt für mich recht plausibel.
Mit dem neuen Gewicht liegt Shiyuu damit bei 564,00 g Calcium und 372,00 g Phosphor als Höchstlimit, ich bin noch leicht drunter geblieben. Aber die 60 mg/kg Körpergewicht täglich sind ja auch die Höchstgrenze, die mir empfohlen wurde. Da bleibe ich lieber ein wenig drunter. Um das zu erreichen, hätte ich sonst noch ein Supplement gebraucht, da ich bislang ausschließlich Knochen genutzt habe und das wären 75 g Hühnerhälse geworden (das sind ca. 3 Hälse auf 33 Tage Futter). Und ganz bis an die Grenze gehen, muss ich ja auch nicht.
Ich hoffe, das war jetzt nachvollziehbar erklärt. 🙂
Inwiefern das Calcium jetzt exakt verwertet wird, kann ich auch nicht sagen, aber ich weiß, dass Calcium Phosphor sogesehen bindet/abfängt. Die calciumbasierenden Phosphatbinder (z. B. Ipakitine) nutzen ja genau das: Calciumcarbonat.
Wegen der Pankreatitis, wenn ich mir die Datenbank des einfach barf-Rechners anschaue, scheint Reh und Hirsch sowie auch Pferd und Hase, Ente ohne Haut und ebenfalls Strauß und Känguruh recht mager zu sein. Aber gerade die letzten beiden nutze ich auch gar nicht, weil ich mir die lieber als Exoten aufheben möchte. Kalb scheint auch noch zu gehen.
Reh wird hier nicht gemocht, bei Hirsch habe ich daher auch keine große Hoffnung.
Schau dich mal ein bisschen durch die Datenbank des Kalkulators, das mache ich ganz viel, wenn mir noch was fehlt oder zu viel ist, dann sehe ich, ob ich durch einen Austausch beim Fleisch etwas bewirken kann.
Beim Suppi-Barf ist das ja auch der Vorteil, dass die Abwechslung beim Fleisch nicht so enorm sein muss wie beim Frankenprey. Je mehr möglich ist, desto besser, aber wir arbeiten hier bislang auch nur mit Huhn, Rind (auch erst seit zwei oder drei Monaten, weil es früher gar nicht angeschaut wurde), Pute (ist ganz neu, weil ich früher dachte, die wird gar nicht vertragen) und Ente mit Haut. Reh hatte ich jetzt getestet, Kaninchen dürfte demnächst noch zur Probe stehen (esse ich selbst nicht, aber meine Mutter und ich habe ihr gesagt, sie soll sie mal was machen, damit Katze testen kann 😀 ).
Ich liebäugel ja immer noch mit Schwein. Es soll ja bedenkenlos sein, wenn man sicher nachvollziehen kann, dass das Schwein in Deutschland geboren, aufgewachsen und so weiter ist. Aber bislang traue ich es mich nicht. Ich lese immer wieder, wie gut es von der Zusammensetzung sein soll (Fett- und Phosphorgehalt sind recht moderat). Aber ja, bislang nicht. Ich mach nur Leckerchen draus und heize die erstmal eine Stunde bei 100 Grad durch und danach dann Ofen auf und bei weniger Temperatur trocknen lassen.
Regine, beim Barfbuch liegt meine Empfehlung übrigens bei "einfach barf" von Doreen Fiedler. 😉
Von ihr ist dann auch der Rechner, den ich nutze.
Das Buch gilt so ein bisschen als DIE Barffibel, habe ich den Eindruck.
Ich fand das Buch soweit auch gut (okay, ein paar Kleinigkeiten nicht), aber ich habe da auch mit dem Blick draufgeschaut, vieles schon zu wissen (habe es gerade erst gelesen). Für einen Neuling auf dem Gebiet wirkt es sicher noch mal anders.
Küken und Mäuse sagen im Grunde gar nichts. Und Nährwert haben sie auch nicht wirklich. Viele sagen, die Küken sind näher am Ei als am Huhn. Und auch die Mäuse haben nicht viel mit einer frei gefangenen zu tun. Die sind einfach nur industriell gezüchtet und fertig (die Küken nicht, aber die sind noch nicht ausreichend entwickelt, um nennenswerte Nährstoffe in einem vernünftigen Verhältnis zu haben).