- Bei deinen Vorstellungen ging mir auch schon, wie andere schrieben, durch den Kopf, ob Orientalen/ Siamesen was für dich wären. Die habe ich selbst noch nicht live erlebt, höre nur aus Erzählungen, dass sie aktive, lebhafte Zeitgenossen sind, die viel erzählen und immer dabei sein wollen. Ich empfehle also auch einen Besuch bei Dosis von Orientalen 😀
- Wohnungsgröße bei Bengalen: Vorweg, ich habe nie reinrassige Bengalen live erlebt. Ich stütze meine Meinung also a) auf Berichte von anderen und b) auf die Erfahrungen mit einem Bengal-Mix, den ich ab und an besuche. Ein wunderschönes Tier und echt beeindruckend! Während andere Katzen noch zum Küchenschrank schauen und eine Aufstiegsroute suchen, ist der mit einem Satz schon oben. Der klettert mühelos eine vertäfelte Wand hoch bis zur Decke 😱 Aber so toll er ist... bei der Vorstellung, dieses Tier auf 80 m² zu sperren, dreht's mir den Magen um. Der lebt jetzt in einem Riesenhaus und nutzt es voll. Meine Wohnung - die in der Tat so um die 80 m² hat - würde ihm niemals reichen, da kann ich noch so viele Catwalks und Kratzbäume aufstellen. Es gibt Leute, die die Wohnungsgröße für Bengalen ok finden würden. Ich finde aber, da ist eher der Wunsch Vater des Gedanken. Wenn eine Katze nicht weiß, dass es mehr gibt, kann sie sich damit arrangieren. Aber "arrangieren" klingt nicht nach einem glücklichen Leben.
Kurz gesagt: Meiner Meinung nach ginge für Bengalen nichts unter Haus mit gesichertem Garten, den Tieren zuliebe.
Okay, danke dir nochmal für die sachliche und präzise Auflistung und Erklärung. Verstehe, sehe das Problem... ich denke da muss ich mal ganz in Ruhe in mich gehen, auch dann nochmal und nochmal überlegen was ich eigentlich will...
- Züchter vs. Tierheim: Hier im Forum sind viele Leute im Tierschutz aktiv oder sind jedenfalls der klaren Meinung PRO-Tierschutz. Von daher wundere dich nicht, wenn die Diskussion aufkommt oder warum du ein bisschen zu Tierschutzkatzen gedrängt wirst 😉 Ich spreche mich davon auch nicht frei. Lies dich ein - wie schon jemand schrieb, gerade in Bezug auf Bengalen auch zu Hybridzucht, deren Hintergründe und ob du es mit deinem Gewissen vereinbaren kannst. Aber auch hier noch eine Stimme, die sagt: Katzen aus dem Tierschutz haben nicht alle ein Päckchen zu tragen, falls das eure einzige Sorge ist.
Wundert mich nich, habe ich ehrlich gesagt erwartet
🙂. Ich werte da aktuell nicht, dafür hab ich vom einen, wie vom anderen keine Ahnung. Das war tatsächlich die Hauptsorge ja, bzw eigentlich, das was ich oben zum Erkennen von Krankheiten geschrieben habe und dann zur sachgerechten Behandlung/Vermeidung der Krankheiten, auch in dem Gedanken, dass sie vielleicht anfälliger sind, bzw vielleicht was mitbringen.
Ich tu mich da auch einfach so schwer mit. Ist sicher auch mein privates Problem, muss ich gestehen. Weiß nich, wieweit ich das hier notwendigerweise ausführen muss, aber vielleicht ein bisschen, damit ihr mich etwas versteht. Ich war viel in Afrika, in Ostafrika auf dem "Land". Da sieht man Dinge, Tiere, Menschen in einem derart jenseitigen Zustand, ich denke, das kann man sich kaum vorstellen. Ich rede übrigens nicht von verhungert. Geschwüre, Elefantenfüße, Polio, Schafe, Ziegen mit gebrochenen Beinen, Esel auf drei Beinen, Pferde zum Skelett abgemagert und komplett durch, etc. Das gleiche im Nahen Osten, auch wenn die meist besser aussehen, aber brutaler behandelt werden. Da ist die hungrige Katze im Mülleimer eins der glücklichsten Tiere. Und alles nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Hilflosigkeit, die Kinder sehen auch nicht besser aus. Ja, man kann niemals Tierleben gegen Menschenleben aufwiegen und es is nich der eine weniger schützenswert, weil es dem anderen auch schlecht geht. Alles klar, keine Diskussion. Aber es schafft, hmm, Verhältnismäßigkeiten. Hier ist das Problem keins das aus unserer Hilflosigkeit geboren ist (man also "Helfen" müsste), sondern eins von Dummheit, Unwissenheit und Gier und mangelnden Strukturen. All dies liegt quasi in unserer eigenen Hand (ergo: auch für mich: Beim Züchter kaufen und nicht beim Vermehrer). Dem Individuum muss natürlich weiterhin geholfen werden, denn das verdient jederzeit uneingeschränkten Schutz. Aber man sollte sich dann vielleicht eher systemisch engagieren, zB Haustierhaltung jeglicher Art mit "Führerschein", Artunabhängig. Es ist schwierig, vielleicht tue ich mich dann auch einfach mit dem Rest im Hinterkopf schwer, auf die Leute zuzugehen und mir dann todernst (ist es natürlich auch, im Vergleich aber eben nicht) sagen zu lassen, wie schlecht es denen allen geht, und mir ne wohlgenährte Katze in die Hand drücken zu lassen. Ich glaub ich wäre dann indifferent, bzw unbeeindruckt, je nach Auftreten eventuell sogar amüsiert und dann wären sie beleidigt und würden es nicht verstehen. Wie gesagt, damit will ich
nicht und
niemals kleinreden, was da geleistet wird und auch
nicht den Schutz des Individuums bestreiten. Ich kann mich da immer nur noch an die vier schwarzweißen Welpen, frischgeboren, auf der Müllkippe in Addis Ababa erinnern, die blind und orientierungslos übereinander krabbelten. Ich konnte nichts für sie tun, und wenn, wäre es nur eine Symptombekämpfung gewesen, die vier von Millionen gerettet hätte, falls überhaupt... Die Enormität des Problems wächst, je weiter man von seiner Haustür wegguckt. Vielleicht kapituliert man dann irgendwann und schwört sich nur, es selber richtig zu machen. Die Welt kann man nich retten. Aber vielleicht kann man es doch, ich weiß es nich...
Dir wurde schon vorgeschlagen, Katzen von Pflegestellen auszusuchen. Da hast du bei seriösen Stellen (wie sie z.B. die Userin Taskali hier aus dem Forum betreibt) ebenso wie beim Züchter jemanden, der dir mit Rat und Tat zur Seite steht und im schlimmsten Falle seine Tiere auch wieder zurücknimmt. Da muss man halt im Vorfeld sprechen. Gute Pflegestellen können ihre Tiere auch sehr gut einschätzen, was bei euch ein wichtiger Punkt sein dürfte.
Das wird sicher dann noch ne bessere Sache sein, als das Tierheim, aber vielleicht stehen die ja auch alle in Kontakt.
Typisches Beispiel für Tierschutzkatzen, ganz ohne Päckchen: Ozzy und Krümel wurden als Kitten angeschafft. Nach ein paar Monaten wurden sie wohl zu anstrengend: Sie sollten aufgrund Umzugs der Besitzer vorübergehend auf eine Pflegestelle. Tja, die Besitzer haben sich nie wieder gemeldet. Beide absolut unkompliziert, Ozzy liebt Menschen über alles und Krümel hat das niedlichste Gesicht, das ich je gesehen habe. Trotzdem hat es über ein Jahr gedauert, die beiden zu vermitteln, da Ozzy "langweilig" schwarz ist und ihn keiner haben wollte. Wenn man so will, war seine Fellfarbe das einzige Päckchen, das beide zu tragen hatten.
Bei langweilig schwarz wär mein Freund sofort Feuer und Flamme
😀
Aber ich sehe, die armen Dinger... Vielleicht war mein erster Eindruck da auch schlecht und sie hatten ungewöhnlich viele Problemfälle da grad da. Da war hier nur entweder verhaltensauffällig oder krank zu haben, oder beides.
Es ist absolut richtig, dass Mitleid kein Entscheidungskriterium sein darf. Aber auch im Tierschutz gibt es ganz normale, auch für Anfänger geeignete Katzen jeden Temperaments.
Wir gucken uns da um, versprochen. Und wenn die nich sofort welche haben, die uns aussuchen, dann kommen bestimmt irgendwann welche. Da gehe ich vorher nochmal sehr tief in mich und überlege und mache es von der Situation abhängig...
Danke dir sehr herzlich für deinen ausführlichen und sachlichen Beitrag. Das hat mir viele Denkanstöße gegeben.
@Margitsina, Kewa71, Aine, Jaboticaba und all die jenigen, die seitdem noch geschrieben haben:
Ich schreib morgen weiter, bin todmüde. Ich glaub ich schreib eh schon zunehmend nur Mist. Sorry Leute, kommt.
Ja, Jaboticaba, du hast recht, ich bin manisch perfektionistisch, hast du hervorragend erkannt
😀, aber das gibt sich, wenns dann da is, dann is das Tier spannender als darüber zu lesen. Solang kann man die Energie und Sehnsucht in Infos sammeln kanalisieren, kommt nachher allen zugute
😀
So, Rest morgen, hoffe, ich hab nich zu viel Müll geschrieben, habs jetzt nich nochmal durchgelesen...
Wenn doch, nehm alles zurück und behaupte das Gegenteil