Der Traum von der Katze - Tipps für die Planung gesucht

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Ich les hier schon die ganze Zeit mit, eigentlich wurde schon alles gesagt...

Ich finde es auch super, dass Du Dir im Vorfeld richtig Gedanken machst. Das erinnert mich sehr an uns - wir haben auch mehrere Jahre immer wieder mal mehr mal weniger über die Anschaffung von Katzen nachgedacht. Und auch bei uns standen Bengal mal ziemlich weit oben auf der Liste (zusammen mit Lackfellchen) - sie sind halt einfach faszinierend.
Hey, danke dir 🙂
Was sind Lackfellchen?
Meine Katzenerfahrung war auch nicht sooooo riesig, aber schon als ich noch Kind war gab es im Freundes- und Bekanntenkreis die unterschiedlichsten Katzen die auch völlig unterschiedlich gehalten wurden. Ich war von jeder einzelnen fasziniert und habe auch immer gerne gesittet.
Später habe ich dann während meiner Studentenzeit 6 Jahre in einer WG zusammen mit Siam (alten Schlags)* gewohnt - es war toll, eine echte "Erleuchtung" für mich. Und ein sehr angenehmer Weg das Zusammenleben mit Katzen zu "erlernen" ohne dabei wirklich viel Verantwortung übernehmen zu müssen. Natürlich habe ich sie auch gefüttert, das Katzenklo geputzt usw. - aber ich hatte eben nicht die Verantwortung dafür, was sie zu fressen kriegen, welches Katzenstreu ins Klo kommt und schon garnicht bezüglich der medizinischen Versorgung (und ja klar, die wurden auch mal krank - wenn ich auch im Rückblick finde dass das eigentlich selten vorkam).
Nach der WG-Zeit kam die erste eigene Wohnung - winzig, aber einigermaßen zentral. Eine Katzenhaltung wie ich sie mir vorstelle wäre da nicht möglich gewesen. Und es hat danach leider noch viele Jahre gedauert bis ich mir sicher war dass ich Katzen das Umfeld bieten kann, dass ich mir für Katzen wünsche - das bedeutet in meinem (unseren) Fall eben auch Freigang.
Das is natürlich sehr praktisch 😀 wollte nie in ne WG und war folglich auch nie in einer 😀 aber das wäre sehr sinnvoll gewesen.
Bei uns wurde es dann ein Geschwisterpärchen (Kater und Katze) von einer Pflegestelle des "Freundeskreis Katze und Mensch" (die sind bundesweit aktiv, gibt's garantiert auch in Köln, außer ihrem eigentlichen Thema gegenseitiges Katzensitting gibt's da eben auch Pflegestellen).
Ich kann Dir das mit den Pflegestellen nur wirklich ganz, ganz dringend ans Herz legen. Wenn Du eine ernstzunehmende "Einschätzung" der einzelnen Tiere bekommen willst, dann kriegst Du sie am ehesten von einer Pflegestelle, bei der sie im ganz normalen Haushalt "mitlaufen". Da kannst Du sie auch vorher mehr als einmal besuchen. Und Du bekommst auf jeden Fall ganz tolle Hilfe - zumindest haben wir das so erfahren dürfen.
Ja, ich denke Pflegestellen wären tatsächlich wirklich die richtigen Ansprechpartner zusammen mit Züchtern. Das würde auch einige meiner Bedenken bezüglich TH beruhigen.
Und jetzt liegt hier eine Bonsai-Pantherin auf der Fensterbank...
Lackfellchen sind toll, hör auf Deinen Freund.
Auch wenn sie schwer zu fotographieren sind.
Bengal sind bei uns übrigens vor allem deshalb ausgeschieden, weil ich eben auch Bedenken hatte ob wir ihnen gerecht werden können - trotz freistehendem Haus mit Garten und schon ein bisschen Erfahrung mit einer "agilen" Rasse (und Spass daran). Das Thema Hybrid-Zucht ist mir erst so richtig bewusst geworden als wir uns schon gegen Bengal entschieden hatten.

Ich bin überzeugt Du wirst die richtige Entscheidung treffen.

ABER: Bitte lass Dir den Zahn ziehen, dass man eine Katze wirklich aufgrund Rasse, Herkunft etc. tatsächlich ganz konkret einschätzen könnte. Du hast viel geschrieben, und das mit der "Einschätzung" ist Dir zurecht wichtig, aber da musst Du auf den Wunsch nach Perfektion in sofern verzichten, als dass Du letztendlich die Risiken, die falsche Wahl zu treffen, nur minimieren kannst, aber niemals ganz ausräumen.
Sie sind alle Individuen.
Absolut, da stimme ich dir voll und ganz zu. Nur ist es dennoch keine Ausrede, sich deswegen nicht möglichst umfassend vorher zu informieren.
Und eine ganz normale Hauskatze egal welcher Farbe kann Dir die Bude genauso zerlegen wie eine Bengal oder eine BKH. OK - die Bengal können höher springen, das erfordert evtl. zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen.
Selbstverständlich zu jeder beliebigen Tages- UND Nachtzeit.
Mit Bengalkatzen hast Du eine recht hohe Chance darauf, mehr Unterhaltungsprogramm zu bekommen als Du eigentlich haben willst.

Schmusig sind sie auch nicht alle zwingend. Andere sind dafür schon fast lästig wie Du ja hier auch schon lesen konntest.
Hmm, inzwischen hab ich mit zwei Züchtern gesprochen und ein paar Tiere auf einer Schau angeschaut, die konnten das so nicht bestätigen tatsächlich. Es war eher der Tenor: Ja die sind schon lebhaft, pennen aber genauso viel wie andere Katzen. Wenn sie wach sind, sind sie dann aber auch wach. Eine Züchterin erwähnte, dass es diesbezüglich wichtig wäre, welche Linien man erwischt und wie weit die Wildform in der Linie bereits entfernt ist. Die Tiere mit größerem Wildeinschlag seien schwerer zu bändigen, die bereits durchgezüchteten, sind mehr oder minder normal. Würde mich nicht wundern, wenn dem so wäre.
* Siam "alten Schlags":
Mittlerweile hab ich gelernt dass diese Art heute "Thai" heisst. Der für mich wesentlichste Unterschied zu den heutigen Siam liegt in der damals noch deutlich runderen Kopfform. Die damaligen (in den 90ern) WG-Siam hatten zwar auch schlanke Gesichter, aber eben nicht diese langen Nasen.
Ansonsten als Orientalen eben auch eher schlank, hochbeinig, immer interessiert, sehr agil bis ins hohe Alter (eine wurde 23 Jahre alt - von den anderen weiss ich es nicht) und vor allem: Seeeeeehr gesprächig und sangesfreudig (ja, so 'ne Siam kann Dir schon mal 'ne Arie singen - in Opernqualität, zumindest was die Lautstärke angeht).
Das kenn ich sonst von keiner anderen Rasse. Nicht in so einer Lautstärke.
Aber jede einzelne der drei (ein vergleichsweise großer Kater, zwei vergleichsweise kleine Katzen) hatten einen völlig unterschiedlichen und eigenwilligen Charakter. Wie eigentlich jede einzelne Katze die ich in meinem Leben kennengelernt habe.

Hmm ich glaub mit Siams würde das bei uns nichts, dann lieber ne normale Hauskatze, oder vielleicht nen Abessinier, es muss ja nicht aus Prinizip ne Rassekatze sein, das ist und war ja niemals die Diskussion.
 
A

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Ich gebe auch nochmal etwas Senf dazu, auch wenn schon fast alles gesagt wurde, möchte aber einfach von unseren eigenen Erfahrungen erzählen, da wir vor ca. 4 Monaten ungefähr genau dieselben Fragen hatten wie ihr 😉

Mein Freund und ich (wir wohnen im 3.Stock, ebenfalls in ner Großstadt, allerdings mit Balkon) haben begonnen uns vor ca. 6 Monaten Gedanken über eine Katze zu machen bzw. eher gesagt: Er wollte eine Katze ^^

Ich habe mich dann auch informiert, geschaut was es für Möglichkeiten gibt, was am Besten für uns wäre etc. Im Gegensatz zu dir waren meine Argumente ganz strikt gegen Kitten und gegen Züchterkatze. Weil ich bzw. wir, als blutige Katzenanfänger uns die Erziehung etc. von einem kleinen Kitten oder einer sehr jungen Katze vom Züchter definitiv nicht zugetraut hätten! Ich habe viel recherchiert und fand natürlich auch z.B. BKH total toll...aber ich wollte einfach nicht die Katze nachher "verziehen", weil ich keine Ahnung davon habe, wie man eine Katze erzieht und groß bekommt.

Also haben wir uns dafür entschieden eine Katze aus dem Tierheim zu holen. Wir sind hingefahren um "nur mal zu gucken" und haben jetzt seit 4 Monaten eine grau-weiße 5-jährige Diva hier, die eine gruselige Vorgeschichte hat. Sie hat die ersten 4 Jahre ihres Lebens auf 90qm zusammen mit ca. 90-100 anderen Katzen verbracht (Animal Hoarding), kam dann ins Tierheim, war einen Monat vermittelt, kam wieder zurück und braucht auch noch Tabletten die ca. 5€ im Monat kosten. Tja was soll ich sagen...die im Tierheim meinte, das aufgrund der Vorgeschichte usw. keiner bisher Interesse an ihr hatte. Ich hatte auch Bedenken aber wir hatten uns einfach unsterblich verliebt in die kleine Maus. Also zog Diva dann bei uns ein: Und ich kann dir sagen, es war die beste Entscheidung überhaupt! Wir hatten keinerlei Probleme bisher, sie scheint seit dem ersten Tag einfach nur zufrieden darüber, nun ein zu Hause zu haben. Und nächsten Jahr bekommt sie dann auch eine Katzen-Freundin ^^

Ich möchte damit natürlich nicht sagen, dass es nicht auch ganz anders laufen kann und dass wir nicht auch hätten heftige Probleme mit ihr bekommen können. Und um ehrlich zu sein, würde ich jetzt vielleicht auch eher zu Pflegestellen tendieren, da sie dort die Tiere besser kennen usw. Aber es lohnt sich meiner Meinung nach einfach einer Katze, die es bisher nicht so gut hatte, eine neue Chance zu geben. Und ich glaube dadurch, dass sie schon ein bisschen älter sind, kann man einfach weniger falsch machen.

Es sollte nur mal eine kleine Anekdote sein, wie es laufen kann bzw. bei uns gelaufen ist, vielleicht einfach um Mut zu machen, sich doch einfach verschiedene Optionen offen zu halten 🙂

Wünsche euch viel Erfolg bei der Suche und hoffentlich ganz tolle Mietzen 🙂
 
Sooo...
auf die Gefahr hin, dass ich hier gleich gemordet werde:
Hab mich ein wenig umgeschaut bezüglich der Hybriden, besonders dieser Beitrag hat mich interessiert:
@Wurzelmaus eine solche Aussage in diesem Thread ist aber mehr als gewagt.
Die ALC (=asiatische Leopardenkatze) und die Hauskatze die am Beginn der Bengalzucht standen, sind ebenfalls gleich gross (von ganz wenigen Unterarten der ALC mal abgesehen) und haben praktisch gleiche Tragezeiten. (Bei den allerersten bekannten F1 Bengalhybriden hat übrigens ein Hauskater eine ALC Dame begattet). Wie bei der felis silvestris, der europäischen Wildkatze, auch, gibt es immer wieder ohne menschliches zu tun Hybride zwischen unser Hauskatze und der ALC. Lediglich die Kater der F1 Generation sind bei diesen Hybriden zu 99% unfruchtbar, die Kätzinnen sind potent. Die europäische Wildkatze ist genauso scheu und nicht domestezierbar wie die ALC, und ihre direkten Nachkommen sind ebenfalls als Wildtier zu betrachten und ggf. nur mit entsprechenden Haltungsauflagen zu halten.

Lt Wikipedia scheint es tatsächlich so zu sein, dass die ALC genauso groß ist, bzw im allgemeinen (grad die südlichen Unterarten) genauso groß sind. Über die Tragezeit steht da nichts, aber kann ich mir vorstellen, dass Cats maid da recht hat.

So, damit haben wir hier in euren Meinungen eine Mischung aus verschiedenen Argumenten, die auseinandergedröselt werden wollen:

1) Tierschutz:
Wenn a) ein Hauskater eine ALC Dame beglückt, ist es keine Vergewaltigung einer armen kleinen Hauskatze durch ein wesentlich größeres Wildtier, sondern wenn überhaupt andersherum. Sollte die ALC tatsächlich körperlich überlegen sein, dürfte sie sich ausreichend wehren können, wenn ihr das grad nicht passen sollte. b) Sind offenbar beide Arten gleich groß und tragen gleich lang. Damit wären keine vorher ersichtlichen Schäden an beiden Tieren zu erwarten. Folglich sind jene Tierschutzargumente auf den Karakal bezogen (der wohl offenbar tatsächlich wesentlich größer ist) und auf die Caracat oder wie immer das heißt. Sollte man also argumentativ differenzieren, wer da grade mitspielt. Im Falle des Bengalen scheint dieses Argument obsolet zu sein.

2) Moral
Ist es ein grundsätzliches Problem, ob man menschgemachte Hybriden aus zwei Spezies akzeptiert oder nicht. Natürlich ist der prominenteste Vertreter hier das Maultier und der Maulesel. Scheint in etwa eine ähnliche Situation zu sein, wie mit Hauskatze und ALC, auch wenn dort der Größendimorphismus meist stärker ausgeprägt ist. Pferde sind meist größer als die meisten Eselarten. Dennoch ist diese Praxis seit Jahrhunderten bekannt und funktioniert wunderbar. Maultiere sind unschätzbare Helfer in verschiedensten Kulturen, da sie die Härte und Ruhe des Esels mit der Kraft und Größe des Pferdes kombinieren. Ich habe absolut kein Problem mit Maultieren und ihrer bewussten Produktion. Die Fälle unterscheiden sich allein darin, dass das Maultier im Regelfall unfruchtbar ist, was bei F1 Bengalen nur den männlichen Teil der Population betrifft. Folglich kann aus ihnen keine neue Rasse gezüchtet werden, wäre es möglich gewesen, wäre das unter Garantie ebenfalls passiert. Ist also eine grundsätzliche Frage, die jeder für sich und seine Moralvorstellungen beantworten muss. In dem Fall finde ich sowohl das Argument für als auch dagegen legitim, solang eben keines der Tiere davon einen Schaden zurückbehält. Scheint aber in beiden Fällen nicht so zu sein.


3) Das Boot ist voll oder die Frage nach der Notwendigkeit
Immer taucht bei dieser Diskussion das Argument der mangelnden Notwendigkeit auf. Warum also eine neue Rasse züchten, wenn es schon so viele gibt? Meines Erachtens ist das ziemlich egal, muss ich zugeben. Ja, es gibt unfassbar viele Hauskatzen, die sich rasant vermehren und nicht alle ein Zuhause finden (können). Die paar wenigen Exemplare einer neuen Rasse machen da den Kohl auch nicht mehr fett, rein mengenmäßig gesehen zumindest. Das Masseproblem ist letztlich meines Erachtens eines, was eben nur die Hauskatze betrifft und wofür eine Lösung gefunden werden muss, neue Rassekatzen hin oder her spielt da tatsächlich keine Rolle. Sicher könnten die (verhältnismäßig) wenigen Besitzer von Katzen aus neuen Rassen auch ein Hauskätzchen aufnehmen, oder mehrere, wie auch immer, dennoch wäre auch dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein und wird insgesamt wenig Unterschied machen, bzw nicht zur Lösung des Problems beitragen.
Was ich an Rassekatzen positiv finde ist insbesondere die kontrollierte Zucht. a) Gibt es einen Stammbaum und Untersuchungen auf genetische Schäden und Krankheiten. Weiterhin wird so die genetische Diversität und damit die Gesundheit der Rasse an und für sich gefördert. Es ist kontrollierbar und nachvollziehbar. b) Ist eine Rassekatze teuer. Es ist nunmal leider so, dass Menschen Tiere auch nach ihrem Preis unterschiedlich behandeln. War das Tier teuer, hat es außer dem ideelen Wert noch einen realen Wert und damit wird sich mehr um seine Gesundheit gesorgt, als es bei einem Tier was gar noch umsonst war, der Fall wäre (was natürlich nicht heißt, dass es immer so ist, etc, wisst ihr ja. Ich meine damit eine Grundtendenz und keine speziellen Fälle.) Dies kann sich positiv für das Tier auswirken (strengere medizinische Kontrolle) oder auch negativ (Verhindern von Bedürfnisbefriedigung aus Angst vor Schäden/Verletzungen [zB Freigang]). Außerdem bedeutet ein hoher Anschaffungspreis eine gewisse Hürde. Dh man muss es sich leisten können. Wer sich eine Katze für 1000€ leisten kann und will, der wird vermutlich auch in der Lage sein, nachher entsprechend das Geld für TA und ähnliche Kosten, tragen zu können. Auch das wird dem Tier positiv zugute kommen.
Damit sind meines Erachtens zwei sehr wesentliche Punkte genannt, die für Rassekatzen (bzw Rassetiere jeglicher Art letztlich, das sehe ich bei Pferden und Hunden nicht anders) sprechen. Kontrolle der Gesunderhaltung und höhere Wertschätzung und Hürde der Anschaffung durch hohen Kaufpreis. Optische Kriterien haben damit grundsätzlich erst mal nichts zu tun.
All dies kann die Hauskatze (die damit selbstverständlich mitnichten "schlechter" ist) nicht für sich beanspruchen. Und genau das hat meiner Meinung nach zu dem Mengenproblem geführt. Die Diskussion, dass durch die Zucht von Rassekatzen Hauskatzen leiden oder beiseitegeschoben werden ist meines Erachtens obsolet. Das Problem ist genau andersherum und die Lösung kann nicht sein, alle Rassekatzen abzuschaffen um für alle Hauskatzen Abnehmer zu finden, sondern genau das gleiche "Erfolgsmodell" der Rassekatzen auf die Hauskatze zu übertragen. Meines Erachtens kann allein das die Lösung des Problems darstellen. Das ist aber ein systemisches Problem und kann letztlich nur durch übergeordnete Kontrolle gebändigt werden. Die einzige, meines Erachtens wirklich hilfreiche Lösung wäre: Chippflicht für alle Hauskatzen, wird ein Tier ohne Chip angetroffen, wird es aufgenommen, gechipt, sollte sich der Halter nicht finden, wird es vermittelt. Genauso damit einhergehend wäre ein Zuchtverbot, bzw eine Kastrationspflicht, die bei jedem Tier auf dem Chip vermerkt werden muss. Wird ein unkastriertes Tier angetroffen, werden dem Halter empfindliche Strafen aufgebrummt. Dann kann die Zucht kontrolliert geregelt werden, bzw Zuchtgenehmigungen für wenige, einzelne Tiere ausgestellt werden, wo dann sowohl das Fachwissen, als auch die Gesundheit und Hygiene überprüft wird. Wildes Vermehren wird mit harten Strafen belegt (zB einem Haltungsverbot). Dies würde dann auch mit einem Verkaufsverbot für Tiere ohne Chip und Kastration einhergehen, sowie einer Registrierung jeden Halters, der dann vollumfänglich für sein registriertes Tier zu Verantwortung gezogen werden kann. ZB Könnte man einem Vermehrer so quasi Alimente auferlegen und ihn zwingen für die Lebenshaltungskosten des illegal produzierten Tieres vollumfänglich aufzukommen. Dies würde insgesamt a) die Masse der Tiere beschränken und b) eben die genetische Gesundheit erhöhen sowie die Zuchtbedingungen überwachen. Da dieses Problem natürlich insgesamt keinen so hohen Stellenwert hat (politisch gesehen) und dies nur mit recht hohem Aufwand und Kosten zu realisieren wäre, wird das wohl nicht passieren. Dennoch halte ich das für die einzige Chance, dem Masseproblem der Hauskatzen zu begegnen. Eine Hauskatze ist nicht weniger Wert als eine Rassekatze, aber der Sinn sollte nicht sein, den Wert der Rassekatzen runterzubrechen, sondern eher den Wert der Hauskatze zu steigern, damit sie eben nicht als die "billige Alternative" fröhlich vermehrt und rumgereicht wird. Außerdem muss auch ihr Anschaffungspreis steigen, damit eben die entsprechende Anschaffungshürde vorhanden ist. Das ist doch letztlich ihr - sehr bedauernswertes - historisches Erbe, aber dem muss man doch bei ihnen begegnen und nicht bei allen anderen. Das ist doch ein grundsätzliches Problem von Katzen, man kann sie intensiv halten, muss man aber nicht. Die kommen auch alleine klar und damit stellen sie nicht zwingenderweise große Ansprüche an ihre Haltung und genau das wird ihnen zum Verhängnis (zB mal auf Hofkatzen bezogen). Versucht man also für jede Hauskatze ein Plätzchen zu finden, ist das auf jeden Fall sehr lobenswert, bekämpft aber nur die Symptome und nicht die Ursachen und damit ist es letztlich ein Kampf gegen Windmühlen, was auch sicher zu starker Frustration führt. Würde jeder Katzenneukäufer ausschließlich eine Rassekatze mit Stammbaum aus ordentlicher Zucht kaufen, würden die Hauskatzenvermehrer auf einmal vor einem Problem stehen. Auch aus dieser Überlegung heraus, optische Gesichtspunkte dahingestellt (ich finde ehrlich gesagt, Bengalen und ein paar wenige andere ausgenommen, die meisten Rassekatzen nicht besonders hübsch), wäre es für mich ein Beitrag zum verantwortungsvollen Katzenkauf eben bei einem registrierten und überwachten Züchter zu kaufen, völlig egal, was der grade nun züchtet.
 
Newro lass Dich nicht verrückt machen.
Wenn Dein Herz an Bengalen hängt und Ihr sie ja erst in ein paar Jahren holt und vorher noch einiges an Wohnung etc planen könnt, sowie natürlich dem gründlichen Einlesen grad in die Haltung dieser Rasse, steht dem dann nix mehr im Wege.

Ich selbst habe hier einen Bengalmix (ein Vorfahre war Bengal, der Rest Vorfahren Lastramis), wild geboren, bei dem das Bengalblut ordentlich durchkommt.
Er lebt hier mit Coonies und Angora zusammen.
Grad die 2 Coonkitten und er haben hier mords die Gaudi, es wird getobt, gespielt, gerauft, gesprungen ....

Was ich Euch in jedem Fall aber ans Herz legen möchte, egal ob Ihr nun Bengalen oder was Anderes wollt, zieht in eine Wohnung mit Garten, den Ihr ausbruchssicher einmetzen könnt.
Ein Freigehege trägt so sehr zur Lebensqualität der Fellis bei. Allerdings sollte das obrn gut ausbruchssicher sein, die Bengals sind dermassen sprunggewaltig.
Meiner holt sogar Vögel aus der Luft die sich ins Gehege verirrt haben (meins ist oben komplett geschlossen und 2.1m hoch).

Bengal mit Hauskatze vergesellschaften geht, nur sollte die Hauskatze dann eher ein robuster lebhafter Charakter sein. Wie gesagt Bengalen haben grundsätzlich Strom im Hintern.
Wenn Du kannst, nimm 2 Bengalen.

Legst Du Wert auf lebhafte Katzen, die nicht anz so hummelig sind wie Bengalen, schau Dir die Somali an. Wunderbare Tiere, sehr lebhaft und einfach wunderschön.
 
Hallo newroM,

es beruhigt mich irgendwie schon sehr, das ich mit Dir hier jemanden posten sehe, der sich ähnlich gründlich und umfassend vor der Anschaffung einer Katze mit allen damit zusammen hängenden Fragen befasst. 😉 Ich bin als Informatiker zwar ziemlich weit von der Archäologie entfernt, aber anscheinend denken wir da gleich. Wenn ich etwas aus meinem Studium vermitteln bekomme habe ist es auch: zuerst denken und dann handeln (und ein intensives Literaturstudium).

Nach einer für mich sehr überraschenden und gleichzeitig unerfreulichen medizinischen Diagnose und vielen Monaten akuter Krankheit in 2014 wurde mir in der Reha nahezu ein Haustier nahe gelegt. Eigentlich natürlich ein Hund wegen Bewegung und Gassi gehen. In der vielen freien Zeit habe ich mich also zunächst intensiv mit dem Thema Hund als Haustier beschäftigt. Da ich aber wieder voll arbeiten gehe und dies auch noch viele Jahre zu tun gedenke, kommt ein Hund einfach nicht in Frage. So beschäftige ich mich schon seit vielen Wochen mal mehr mal weniger intensiv mit dem Thema "Katze👎 als Haustier".

Wie du bin ich dabei bei den Bengalen hängen geblieben. Wegen ihrer wunderschönen Fellzeichnung und den Charakterbeschreibungen: aktiv, teilweise fast Hunde ähnlich, öfter keine Scheu vor Wasser,.. Als ich mich dann hier in diesem Forum, ich glaube einem oder dem größten deutschen Forum rund um Katzen, etwas zu der Katzenhaltung im allgemeinen und den Bengalkatzen im speziellen eingelesen habe vor ich zunächst ziemlich erschüttert.

Da kann ich dir nur ganz allgemein raten etwas über den Tellerrand zu schauen und auch mal in anderen Foren zu lesen - vor allem auch mal in Foren aus UK oder den USA. Dort werden doch teilweise andere "Akzente" gesetzt bei der Diskussion über Katzen und die sicher kontroversen Themen wie Freigang, Einzelhaltung oder eben Bengalenkatzen.

Zur Diskussion über Bengalkatzen:
ich finde du siehst das völlig richtig. Neben der Tatsache das die ALC gleiche Größe und Gewicht haben wie Hauskatzen - nein auch in ihrem natürlichen Lebensraum kommen Verpaarungen von ALC mit Hauskatzen vor (Hepner und Sludskii, 1972) und das ganz ohne geplante Vergewaltigungen durch den Züchter! Wie kann man da bitte von Qualzuchten sprechen?
Nach meinem Verständnis (und der Definition von Wikipedia) bezeichnet man eine Qualzucht als Qualzucht "wenn bei der Züchtung von Tieren die Duldung oder Förderung von Merkmalen, die mit Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen für die Tiere verbunden sind." Als Beispiele werden hier taube oder mit verkürzten Gliedmaßen geborene Katzen, Hunde mit Stummelschwanz etc. angeführt.

Ich bin nicht der Meinung, dass man dies mit der Zucht von Bengalkatzen durch Jean Mill seit den 60iger Jahren vergleichen kann. Hier geht es doch vor allem um die schöne Fellzeichnung der Bengalkatzen. Und die speziellen "schönen" Merkmale sind doch der Grund für alle heutigen Rassekatzen, egal wie lange deren "Entstehung" her ist.


Zudem wird hier und anderen deutschen Foren teilweise in einer Schärfe und mit einem heiligen Ernst anderen Vorwürfe gemacht oder die eigene Meinung vertreten das es schon teilweise unangenehm ist. Aus diesem Grund hatte ich mich bisher auch nicht hier im Forum angemeldet. Aber ich wollte dir newroM hiermit den Rücken stärken und deutlich machen, dass es sicher auch noch viele andere und möglicherweise differenziertere Meinungen vertreten sind.

Ich finde ja den Gedanken an den Tierschutz richtig, wichtig und gut - teilweise nimmt es in meinen Augen allerdings auch etwas zynische Töne an. So nach dem Motto (Achtung Überspitzung):
"Lieber nur 2-5 Jahre glücklich (durchschnittliches Lebensalter Freigängerkatze) gelebt als 12-15 Jahre (durchschnittliches Lebensalter Wohnungskatze) unglücklich eingesperrt.

Bitte bitte nicht missverstehen ich verstehe natürlich durchaus den Hintergrund und auch ich würde den Freigang als natürlichste und wünschenswerte Haltungsform sehen aber den Satz kann ich so nicht unterschreiben. Wer hat denn wirklich gute Bedingungen für die Haltung als Freigänger? Wenn man sich die Zahlen der Lebenserwartung ansieht - anscheinend nicht wirklich viele in einem so dicht besiedelten Industrieland wie Deutschland es nun einmal ist. Aber ich will diese Diskussion hier übernicht nicht nochmal führen - ich denke das muss jeder mich sich und seinen Umweltbedingungen ausmachen.
Ich habe mich noch nicht endgültig für oder gegen Katzen entschieden, tendiere aber eher in die Richtung mir nun doch keine Bengalen ins Haus zu holen, da ich Ihnen vermutlich keinen Freigang gewähren kann. Das werde ich aber erst Richtung Ende des Jahres endgültig entscheiden nach einer kompletten Renovierung meines Hauses und gründlichen Gesprächen mit zwei Bengalenkatzenzüchtern, die ich in die engere Wahl genommen habe.

Insofern hat der rabiate Ton hier manchmal im Forum dann ja doch etwas gebracht^^.

Bis denne

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