Dilemma: Wie soll es für unsere Katze weitergehen?

  • Themenstarter Themenstarter Sepp
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Ich würde das ganze auch wesentlich entspannter sehen. Meine Strategie bei Zusammenführungen ist das Ignorieren.
Ich kenne das auch mit den Jagen durch die Bude. Aber wenn das so 2-3x am Tag vorkommt, dann sind das doch nur wenige Minuten am Tag. Das muss eine Katze schon vertragen.

Also ein neuer Ratschlag: Nimm das ganze einfach entspannter. Kein Dazwischengehen oder Wasserspritze mehr. Lass die beiden doch einfach mal machen und tue so, als wären die beiden gar nicht vorhanden.
 
A

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Tag 31 – Geglättete Wogen...

Moin!

Wie so oft an dieser Stelle bedanke ich mich für die netten Ratschläge.

Allerdings sind die eigentlich bereits umgesetzt, ganz von allein. Die Wasserpistole wird zwar, wenn’s nach Ärger riecht, hin und wieder noch in die Hand genommen, aber wir haben sie in den letzten 4-5 Tagen schon gar nicht mehr benutzt. Es ist deutlich friedlicher geworden bei uns, zur Freude aller.

Diejenigen, die eventuell den Eindruck gewonnen haben, wir hätten unsere Miezen ständig der Ordnung halber zusammengeschossen, kann ich beruhigen; wir waren mit dem Einsatz der Schusswaffe doch extrem sparsam, und ich glaube, dass wir wenn, dann auch die richtige Katze getroffen haben. Die scheint's zumindest verstanden zu haben.

Ähnliches gilt auch für’s Ignorieren, mir bleibt im Moment eigentlich sogar kaum etwas anderes übrig, weil ich hier doch genug zu tun habe: Flur saugen, Wäsche aufhängen und Geld verdienen. In der Reihenfolge, wenn’s nach meiner Frau geht, aber ich mach's trotzdem anders 'rum. Andauerndes Hinterherrennen ist da per se nicht drin, Entspannung ist mein zweiter Vorname. (Sepp E.)

Und wenn jetzt noch geschossen wird, dann meist mit der Kamera. Denn es gibt Neuigkeiten.

Ich bin mit mir und der Welt wieder im Reinen. Feines, gutes Kätzchen, brav, ja das hast du toll gemacht…!!! Das schreit förmlich nach Leckerlie’s, mindestens `ner Handvoll!!! Schale! Eimer!

...und er hält!



Überhaupt scheint Lilly ihre Höhenangst der letzten Tage überwunden zu haben. Wir haben diese Lagerstätte eigentlich für Mimi eingerichtet, sie hat, als sie hier eingezogen ist, immer auf der blauen Decke auf dem Sofa gelegen, die wir dann um ein Kissen (für weich) gebastelt und für sie auf dem Schrank drapiert haben. Ich fürchte, für Mimi werden wir nun ein neues Hoch-Lager herrichten müssen, es scheint sie aber auch nicht wirklich zu stören, dass Lilly nun dort liegt.



Alles scheint sich insgesamt ein wenig verändert zu haben. Lilly ist öfter mal grummelig, jetzt aber vorrangig zu uns, warum auch immer. Einer muss ja Schuld haben. Hauptsächlich scheine ich das zu sein, wenn man den Zustand meiner Hände betrachtet.

Heute nacht hat sie bestimmt sehr gut geschlafen, leider nicht bei uns. Ich hoffe, dass das nicht so bleibt, irgendwie fehlt mir das Schnurren beim Einschlafen. Andererseits, wenn sie ihren Dickkopf durchsetzen will, dann bitte. Ich bin das gewohnt, von meiner Tochter. Die hatte schon von klein auf eine immense Konsequenz, sie war quasi unbestechlich.

Der Garten ist voller 5-jähriger Nachbarskinder, ich verteile Smarties und es wird kühl. Lara’s Lieblingsmütze, die rote, ist drinnen, oben, in ihrem Zimmer irgendwo. Ich habe beim Hinausgehen aber vorsorglich die blaue mitgenommen, die hält schließlich genauso warm und hat den Vorteil, dass sie farblich zu ihrem Anorak passt.

„Komm‘, Schatz, wenn du die blaue Mütze aufsetzt, kriegst du auch die Smarties.“
„Ich will gar keine Smarties und die blaue Mütze ist doof.“

…und das blieb dann auch so für den Rest das Tages, keine Smarties für Lara, was umso verwunderlicher war, als sie die Dinger absolut heiß geliebt hat und das auch heute noch tut. Wenn ich jetzt beruflich in der Türkei bin, muss ich ihr nach wie vor Bonibons mitbringen, das ist die türkische Variante davon.

Aber erpressen lassen, das ging für sie gar nicht. Sie setzte dann die rote Mütze auf, die ich dann letztlich entnervt aus den Tiefen ihres Kleiderschrankes gefischt habe (wie gesagt, es wurde kühl...) und hungerte sich durch bis zum Abendbrot, egal, welche anderen Kinder sich um sie herum hemmungslos mit Smarties vollstopften. Da blieb sie eisern, und es hat sie auch nicht gestört.

Genau wie Lilly, sie lässt sich auch nicht locken, egal, womit. Wenn sie nicht will… Warum hab‘ ich’s eigentlich immer mit so Sonderfällen zu tun? Und meine Frau erst, zum Beispiel… Nee, warte, die liest ja mit, manchmal… Das lass‘ ich jetzt lieber.

Und so ganz langsam kommt ein kleiner Hauch von Optimismus auf. Sollte unsere unendliche Geduld *) langsam beginnen, sich auszuzahlen? Mimi traut sich auch schon näher an Lilly heran. Es kommt jetzt öfter vor, dass sie, wenn Lilly irgendwo döst, hinläuft und guckt. Was die da so macht.



Wir werden nun für Lilly Bachblüten verwenden, die ihren Groll dämpfen sollen. Den gegen uns. Nicht, dass die zwei sich dann auf einmal prima verstehen und sich dafür gegen uns verbünden. Zwei Motzköppe, die uns mit dem Arsch nicht angucken. Die uns kratzen, vor sich hin grummeln, sich wegducken. Ich werde nervös…

Gruß, der Sepp


*) Reizwort Geduld, Nomen, feminin - Geduld {f}; Ausdauer {f}; Langmut {m}; Langmütigkeit {f}; sich in Geduld üben; unendliche Geduld haben
 
Klaingt doch schon super! 🙂 Ich denke, wenn die beiden sich erst mal wirklich lieb haben, sind sie auch wieder euch gegenüber entspannter!

Geduld zahlt sich immer aus! :smile:
 
Hallo Sepp 😉,

Katzen ändern schon mal ihren Schlafplatz, manche mehr, manche weniger. Darüber würde ich mir nicht allzu große Gedanken machen.

Prima finde ich es auch, dass Lilly sich inzwischen höher hinaus traut - Katzen liegen ja generell gern oben und beobachten das, was sich da unten so tut. Deshalb sind Deckenspanner ja auch so beliebt.
 
Tag 32 – …und Murphy hat doch Recht…

Moin!

Gerade hatte ich mich gestern hier über unsere mittlerweile friedlichen Katzen ausgelassen… mich später über das erste Nasenküsschen zwischen den beiden nach langer Zeit gefreut… das zarte Pflänzchen meines Optimismus‘ genährt…

…und dann fliegt ein Schalter um und alles ist wieder ganz anders.

Nachmittags wird Mimi ein paar Mal durch’s Haus gehetzt wie nichts Gutes, gegen Abend wird sie wieder überall belauert und dann gibt’s 2-, 3-mal klassischen Faustkampf, mit Fellflusen und Gekreische. Lilly steigt ihrer Kollegin überallhin nach. Katzen, die auf Katzen starren. Versuche ich, sie zwischendurch mal wieder beruhigend zu streicheln, kriegt meine Hand prompt ein neues, lustiges Muster dazu. An eine Stelle, die bislang noch ganz passabel aussah…

Seid ihr jetzt eigentlich komplett bescheuert?

Sicher ist das jetzt auch wieder so’n Bestandteil dieser ganzen Gedulds-Nummer, oder? Ein Test, bestimmt. Irgendwer lacht sich gerade ganz gewaltig schlapp über uns. Man glaubt’s ja bald nicht mehr.

Dann ist endlich ein wenig Ruhe, da scheppert’s aus der Küche. Lilly hat Beute gemacht und die Futterdose erfolgreich von der Arbeitsfläche geholt. Da der Deckel aber hält, scheitert das weitere Vorgehen kläglich und die Aktion muss abgebrochen werden.



Bevor hier übrigens gleich Entrüstungsstürme losbrechen, nein, wir füttern mittlerweile nicht nur Lux… und wir wissen ebenfalls, dass Dosen scharfkantig sind, daher haben wir diese festschließenden Deckel in Gebrauch, wenn Dosen, wie zur Zeit wegen der Bachblüten, die nicht in die Mikrowelle dürfen, nicht im Kühlschrank stehen.

Überhaupt haben wir es schon öfter mit Lebensmitteldiebstählen zu tun gehabt, wobei der Täter eigentlich noch jedes Mal, meist in flagranti, überführt werden konnte. Der erste derartige Vorfall liegt schon weit zurück, Lilly war noch alleine bei uns und meine Frau hat Sonntag abends Blätterteigtaschen mit Hackfleisch gefüllt, Börek, und für Lara, die gerade Ferien hat, und mich für Montag mittags 4 Stück mehr gemacht, die wir auf eine Radtour mitnehmen wollen.

Am nächsten Morgen weckt mich meine Frau, der Teller liegt samt 3 Böreks und Abdeckung (jawohl, wir waren so schlau, es abzudecken!) in Scherben auf dem Küchenboden. Haben wir gar nicht gehört, nachts. Verblüffend.

Noch verblüffender ist der Verbleib des 4. Teils. Wir finden die Reste der Hülle im Wohnzimmer, der Inhalt ist dem Dieb zum Opfer gefallen. Ich weiß nicht, ob sich jemand vorstellen kann, in wie viele klitzekleine Fetzen man eine Blätterteigtasche zerlegen und diese dann über einen relativ großen Raum flächendeckend verteilen kann; dazu nur so viel: Millimetergroße Blätterteigfitzelchen finden wir noch heute in manchen Ecken, obwohl wir häufig und regelmäßig staubsaugen...

Oder vor ein paar Wochen, als meine Frau für das Abendessen in der Küche gedeckt hat. Sie hat für Lara Salami besorgt, die mag sie besonders, und eine Lage auf einem Teller angerichtet. Als wir von der Haustür zurückkommen, an der gerade ein Nachbar geklingelt hat, haben wir uns dabei nichts weiter gedacht, als uns Lilly, sich die Lippen leckend, aus der Küche entgegen kommt. Erst als sich Lara beschwert, warum ihre Lieblingssalami heute nicht zur Verfügung steht, fällt das infame Verbrechen auf… Der Teller ist komplett leer.

Mimi ist beim Mundraub eher unbeholfen. Ich bringe am Wochenende gerne Quarkbällchen von unserem Bäcker mit, wenn ich Brötchen hole. Ab und an bleiben ein oder zwei Bällchen über, irgendwer isst die dann über den Tag. Manchmal, jedenfalls, wenn Mimi nicht dazwischenfunkt. Sie spezialisiert sich auf kleine, runde Dinge, wohl angeregt durch die Kastanien, mit denen sie immer gerne Fußball spielt, da passt so ein Quarkbällchen natürlich in’s Beuteschema.

Leider stellt sie erst nach dem erfolgreichen Zerfetzen der Frischhaltefolie und dem Wurf der beiden übrig gebliebenen Quarkbällchen von der Arbeitsplatte fest, dass die für den Verzehr durch Katzen gar nicht geeignet sind. Gut, dafür kann man sie prima quer durch die Küche kicken, und die sind auch so leise, dass das keiner hört… Dass der Küchenfußboden, durch den Zucker, wenn man ihn feucht wegwischt, danach klebt wie Sau, interessiert nur am Rande.

Vor drei Wochen: Wir haben Besuch, es gibt Lammlachse, gegrillt, aber drei sind über, klasse, die heben wir auf zum Kaltessen. Sie müssen noch ein wenig abkühlen, bevor wir sie in den Kühlschrank stecken können. Ich habe sie schon vorsorglich in Frischhaltefolie gewickelt und neben dem Kühlschrank deponiert. In dem Fall sind zwei Täter beteiligt, die sich aber dann uneins über das Aufteilen der Beute werden, als diese endlich auf dem Boden liegt. Nur das laute Knurren von Lilly, die über dem Päckchen hockt und Mimi jeden Zugriff verweigert, verrät die Missetat und vereitelt das zusätzlich geplante Nachtmahl.

Auch `ne tolle Idee ist, tiefgefrorenen Fisch in der Küchenspüle auftauen zu lassen. Wie schön, dass die Tiefkühl-Fischindustrie Tüten verwendet, die rascheln, wenn sie manipuliert werden. Das rettet unser Mittagessen, irgendwann letzte Woche, als Mimi versucht, des Inhaltes des Beutels habhaft zu werden.

Alleine die Tatsache, dass die meisten Raubzüge erfolglos bleiben, müsste doch nun zum Erkenntnisgewinn reichen, sich zumindest miteinander zu arrangieren. Was könnten die beiden sich hier so alles unter’n Nagel reißen, wenn sie mal zusammenarbeiten würden. Einer lenkt ab, der andere schlägt zu. Dann wird geteilt. Ich würde das so machen.

Aber nein, jetzt muss ja wieder Stress sein…

Gruß, der Sepp
 
Denk mal genau darüber nach, ob ihr etwas geändert habt (weniger/mehr/andere Intervention, andere Rituale, anderer Tagesablauf, z.B.), das daran schuld sein könnte, dass es jetzt wieder zu mehr Streit kommt.

Und zum Rest: Der (ausgeschaltete) Backofen ist ein sehr gutes Versteck für Essen, an das die Katzen nicht rankommen sollen 😉
 
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Ja...mit Katzen im Haus wird man doch sehr ordentlich was Nahrungsmittel und Reste anbelangt....

Wir schwören auch auf die Backofenlösung...selbst Schränke- Türen und Topfdeckelkillerin Crianza schafft die Backofenluke nicht! Puh...
 
Da ich ja auch in einer Zusammenführung stecke lese ich hier natürlich schmunzelnd mit.
Ich habe meine beiden von Anfang an zusammengesetzt.
Und alles ignoriert. Kämpfe bis aufs Blut gab es hier nicht.
Teufelchen hat das ganz locker gesehen, doch Stella hat wohl noch nicht begriffen, dass er nur kuscheln oder jagen spielen will. Also wird gefaucht und geknurrt und ab und zu ein Pfotenhieb. Du bist gerade am 33. Tag.
Bei mir geht das so seit zwei Monaten.
In die Küche dürfen beide "offiziell" nicht.
Allerdings vergesse ich ab und an die Tür zuzumachen. Da landete schon Kaffeesahne, Topfdeckel und Topf mit Schweinebraten etc auf dem Boden.
Seit dem bevorzuge ich die Backofen oder Mikrowellenvariante.
Ich warte auf den Tag an dem sie wissen welcher Knopf die Mikrowellentür öffnet
 
Tag 33 – Neben Teppichschaum ist auch Wodka dein Freund

Moin!

Denk mal genau darüber nach, ob ihr etwas geändert habt (weniger/mehr/andere Intervention, andere Rituale, anderer Tagesablauf, z.B.), das daran schuld sein könnte, dass es jetzt wieder zu mehr Streit kommt.

Hmmm. Nein, eigentlich nicht. Keine Intervention mehr, weil's nicht nötig war. Sonst nichts. Vielleicht etwas weniger gespielt, weil viel zu tun... Werde ich heute nachholen.

Und zum Rest: Der (ausgeschaltete) Backofen ist ein sehr gutes Versteck für Essen, an das die Katzen nicht rankommen sollen

Ja. Macht Sinn, das.

Aber wenn das mal alles wär'...

Heute morgen hat sich wieder jemand an dem Badvorleger im Gästeklo vergangen. Wir haben Lilly in Verdacht, ich werde nachher bei unserer TÄ anrufen, inwiefern jetzt ein Urintest gemacht werden sollte.

Schon komisch, wenn man vor dem Frühstück bereits mit `ner offenen Flasche Wodka in der Hand dasteht… das wär‘ jetzt ja nur ein kleiner Schritt… „Komm, mach‘ hin, trau‘ dich, danach geht’s dir gleich viel besser!“ flüstert der innere Schweinehund, eindringlich, er ist eventuell frustriert, weil das mit dem Rotwein schon nicht geklappt hat. Natürlich bleibe ich hart, schließlich sitzt Lara in der Küche und meine Frau springt auch noch planlos herum, wie mittlerweile immer morgens.

Als beide endlich `raus sind, komme ich in’s Grübeln. Das Klo hatte ich ja vor 2 Tagen komplett gereinigt und befüllt… also Dienstag, da bin ich mir ganz sicher. Heute ist… Freitag. Das sind dann 3 Tage, halt, da stimmt was nicht… Hab‘ ich mich da etwa um einen Tag verhauen? Das würde bestätigen, was meine Frau in sämtlichen Belangen grundsätzlich vermutet, ich bin schuld.

Bin ich in dem Fall vermutlich wirklich. Das Reinigen der Katzenklos gehört per Definition zu meinen ureigensten Aufgaben. Weil ich der war, der eine zweite Katze wollte. Das hat meine Frau dann gleich zur Bedingung gemacht. Gut verhandelt, Hut ab. Ich ärgere mich über mein eigenes Ungeschick in Verhandlungsfragen.

Anstatt mich meinem Frühstück zuzuwenden, widme ich mich nun also zunächst dem Katzenklo. Wir haben, nach dem letzten Fiasko mit dem CBÖP, jetzt wieder normales Bentonit-Streu unten, im Katzenklo im Gäste-WC im Einsatz, nun aber eins von Thomas, das riecht nicht so stark wie das erste, das wir hatten. Beim Leeren fällt mir auf, dass trotz des fehlenden Geruchs sehr viel Flüssigkeit gebunden ist. Vielleicht war das der Grund…

Immerhin wird dieses Klo von beiden benutzt. Wir hatten eine Woche lang ein zusätzliches Klo im Flur stehen, mit Bentonit, wurde vollkommen ignoriert.

Interessanterweise wird das Klo oben, was immer noch mit CBÖP befüllt ist, immer genau zweimal pro Tag benutzt, einmal zum Pieseln und einmal für größere Geschäfte, und ich hab‘ bis jetzt noch nicht `rausbekommen, von wem. Nie dreimal, nie einmal. Zweimal, immer.

Genau einen Tag vor dem letzten Wild-Pinkeln hatte ich übrigens einen 40-Liter Sack CBÖP in’s Haus geschleift, jetzt sag‘ keiner, unsere Katzen hätten keinen Humor… Der hält jetzt bis Ostern. 2013.

Nun bin ich mal gespannt, was mir die TÄ erzählen wird. Letztes Mal hat sie erwähnt, dass man, wenn das betreffende Tier auf’s Klo geht, am besten eine alte Suppenkelle unterhalten sollte, um den Urin aufzufangen. Die Vorstellung alleine mutet schon wieder Slapstick-artig an.

Lilly ist, aus mir unerfindlichen Gründen, zur Zeit sauer auf mich. Sie duckt sich weg, wenn ich sie streicheln will, schläft nicht mehr bei mir und faucht und knurrt mich an. Außer früh morgens, da kommt sie für 5 Minuten zu mir in’s Bett gesprungen und will gekrault werden, bevor meine Frau aufsteht. Die begleitet sie dann in’s Bad und in die Küche. Dort wird Lara’s Pausenbrot gebastelt, meist fällt ein Stück Salami oder Schinken für die Raubtiere ab.

Nach dem Kraulen im Bett ist dann aber Schluß mit lustig für den Rest des Tages. Ignorieren, wie mit anderen Dingen, die sie nicht mag, geht nun bei mir natürlich rein technisch nicht. Sie kann nicht einfach über mich 'drüberlatschen, als wäre ich nicht da, dazu bin ich zu groß. Sie muß sich schon aktiv damit auseinandersetzen, dass ich da bin, und zumindest einen Bogen laufen. Das unterscheidet mich von unserem ersten Katzengras und dem Klo im Flur, obwohl, ich weiß nicht, ob ich gerade dafür jetzt dankbar sein sollte...

Vielleicht hat Lilly doch mitbekommen, dass ich das mit der Wasserpistole war, oder wegen dem Dazwischenstellen, oder sie ist eifersüchtig auf Mimi… Ich weiß auf jeden Fall jetzt schon, was die macht, wenn ich mit `ner Suppenkelle angewetzt komme… Ich werd’s versuchen, aber so wird das nie was, da bin ich mir sicher.

Nicht vergessen, Sonntag = Katzenklo-Reinigungstag. Dienstag dann auch wieder, und so weiter…

Gehe jetzt `mal telefonieren…

Gruß, der Sepp
 
Ich mach eigentlich täglich das Klo sauber - bzw. entferne die Böller.. 😎
 
Stimmt genau.... :wow:

JEDEN Tag die Böller und Würstel raus, ggf. auch mehrmals am Tag. :zufrieden:

Gute Streu benutzen die gut klumpt (ich nehme sehr feine Streu, Thomas-Streu finden meine Katzen gruselig) und dann muss ich auch keinen großen Rundumschlag machen sondern kann bequem nachfüllen, wenn es zu wenig Streu im Klo geworden ist. Und alle paar Wochen wird das Klo einmal geleert und ausgewaschen, die alte Streu kommt aber wieder rein. Komplettaustausch mach ich nur alle 3 Monate.

Aber, wie gesagt, dafür braucht man anständige Streu, die den Geruch gut bindet und feste Klumpen bildet und dazu eine anständige und nicht zu grobe Streuschaufel.
 
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ich lese das hier immer mit viel lachen :grin: echt Klasse wie Du schreibst :muhaha:

aber Katzenklo bei 2 Stubentigern ist sicher zweimal am Tag angesagt...jedenfalls bei meinen Beiden und das obwohl ich auch sehr gutes Streu benutze und nicht oft komplett austausche...
 
Tag 34 – Ach, meine Brust

Moin!

Ich mach eigentlich täglich das Klo sauber - bzw. entferne die Böller...

Also, ganz so ein Ferkel bin ich ja dann doch nicht. Das mache ich natürlich auch, zwei-, dreimal am Tag die Bomben entfernen, in geklauten Tüten entsorgen und den Rest einmal ordentlich umgraben und durchharken. Aber einen Komplettwechsel mache ich halt' nur jeden zweiten Tag. Oder dritten, aber der Ausgang in diesem Fall ist ja bekannt...

Wir benutzen halt kein Klumpstreu. Nachdem es von Anfang an prima funktioniert hat (wir: ganz blutige Anfänger, von rein gar nix `ne Ahnung, also irgendetwas gekauft, wo drauf stand, dass es in ein Katzenklo gehört), verfahren wir nach dem Motto: "Never change a winning team". War auch alles gut soweit, bis ich auf den Dreh mit dem CBÖP gekommen bin. Ich find’s oberklasse, die Miezen finden’s offensichtlich bestenfalls grenzwertig.

Nach der Pieselei vor zwei Wochen haben wir dann beschlossen, bis wieder Ruhe herrscht an der Pinkelfront zunächst auf weitere waghalsige Experimente in dieser Richtung zu verzichten. Zwischenzeitlich werde ich mich dann schon mal auf die Suche nach einem Klumpstreu machen, das, wie das CBÖP, über’s WC entsorgt werden kann. Mal schauen. Für sachdienliche Hinweise ist unser ewiger Dank garantiert (oder unser Fluch, wenn wieder daneben geschifft wird).

Unsere TÄ hat, nach Schilderung aller Umstände, angeregt, dass wir uns erst mal am Wochenende besonders eingehend mit Lilly befassen. Psycho-Katze, Seele streicheln. Der missbrauchte Bad-Vorleger hängt wahrscheinlich mit dem 3. Tag zusammen. Psycho eben, aber feine Nase. Ich zumindest habe meine Lektion gelernt. Auf die Dauer ist das auch richtig schade um den Wodka. In diesen Fällen nehme ich zwar nur Moskovskaja, den billigen Industrie-Fusel, aber trotzdem.

Nach der Antibiotika-Gabe und der Art, wie sich Lilly nun wieder bewegt, sollte die Blasenentzündung geklärt sein. Die Tatsache, dass sie wieder vor das Katzenklo gepieselt hat, deutet nun wohl eher auf Protest hin.

Die TÄ sagt, wenn sich jetzt nochmal ein nasser Vorleger anfinden sollte, soll es Sonntag, spätestens Montag, zum Showdown kommen. Wir sollen dann Urinproben nehmen. Mit der Schöpfkelle, und gleich von beiden Katzen, wo wir schon dabei sind. Das wird lustig. Lieber noch wäre mir, ich könnte dem Spektakel einfach als Zuschauer beiwohnen, aber man kann eben nicht alles haben.

Ich denke jetzt, trotz des erheblichen Unterhaltungswertes der Aktion, darüber nach, den Urin ohnehin testen zu lassen, Vorleger hin oder her, um sicher zu gehen. Mal schauen, wie es klappt. Wenn alle Stricke reißen, müssen wir uns spezielles Katzenstreu besorgen. Mit einer Entnahme per Nadel bin ich jedenfalls nicht einverstanden, lieber mach‘ ich mich hier zum Horst. Sie werden mich doch wohl nicht anpinkeln???

Alleine die Aufgabe, Lilly’s Seele zu streicheln, wird sich schwer genug gestalten. Derzeit klappt das nicht mal mit ihrem Fell. Davon ab versuchen wir sowieso ständig, so freundlich zu ihr zu sein, wie es nur grad‘ geht. Wir blasen ihr im Moment konstant Zucker in den Arsch, sozusagen, unter teils erheblichen körperlichen Schäden (Hände und Arme, hauptsächlich). Aber wir haben auch, ab heute früh, eine neue, angepasste Bachblüten-Mischung für sie im Einsatz. Die wirkt nun, neben anderen Einflüssen, auch gegen den Groll, den unsere Erstkatze momentan aus ungeklärten Ursachen hegt. Mal sehen. Geduld.

Sie lauert immer noch gerne, und erdenkt sich immer neue Positionen dafür. Her master’s voice, jetzt mal zeitgemäß und modern mit Lilly Shiny Eyes:



Dafür gibt’s nachher noch die zweite Milbemax-Wurmkur, die wir ihr unter die Bachblüten-Leckerlie’s am Vormittag mogeln werden. Ich hoffe, dass damit zumindest das Wurmthema erledigt ist, ansonsten habe ich noch Profender gekauft, aber wir wollen sie ja nicht mit Chemie vollpumpen, wenn’s nicht nötig ist.

Heute Nacht hat Lilly übrigens wieder bei mir geschlafen, das lässt mich doch den einen oder anderen Kratzer, den sie über den Tag verteilt regelmäßig verpasst, leichter verschmerzen. Das Einschlafen fällt deutlich leichter, wenn's neben mir wohlig schnurrt. Das ist möglicherweise ein Anflug von Schizophrenie, an dem sie leidet. Im Bett ist sie schnurrig, verschmust und streichelbedürftig. 5 Minuten später, vor dem Frühstück in der Küche, wird aber gleich geknurrt und nach mir gehauen. Da könnt‘ ich ja jetzt wieder Parallelen ziehen, zu meiner Frau, aber das lass‘ ich besser, gibt nur Ärger.

2 Seelen wohnen, ach! in meiner Brust… (Goethe’s Faust I, Vers 1112 1117). Nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht, ich musste das auch erst googeln, passt aber auf Lilly. Der eventuell mitlesende Literaturprofessor möge mir das verzeihen, ist schon lange her, dass ich sowas wusste.

Jetzt geh‘ ich mal Seele streicheln. Me, ego-cat’s best friend.

Gruß, und schönes Wochenende, der Sepp E. G.*

* Sepp Entspannt Geduldig {Nachname}
 
Hallo Sepp,

ich habe hier einen Buchtipp für Dich:
"Katzenseele" vom leider inzwischen verstorbenen Dr. Paul Leyhausen. Es liest sich sehr nett, ich habe es schon öfters empfohlen.

Was das Streicheln von Lilly Seele angeht: immer wieder mal Kuschel- und/oder Spieleinheiten allein mit ihr einlegen. Dabei lockt Ihr sie besser mit etwas Futter oder einem Leckelie statt sie anfassen oder zu streicheln. Anfassen kann leicht als Festhalten interpretiert werden, grad bei einer irritierten Katze. Und festgehalten wird immer nur Beute - kein erstrebenswerter Zustand. Und dann kommt es quasi automatisch zu Kratzen und Beißen... Auch das Setzen oder Hinlegen auf den Boden kommt einer Katze sehr entgegen, der Mensch ist dann nicht mehr so groß. Auch darüber kann ein engerer Kontakt hergestellt werden.
 
Die TÄ sagt, wenn sich jetzt nochmal ein nasser Vorleger anfinden sollte, soll es Sonntag, spätestens Montag, zum Showdown kommen. Wir sollen dann Urinproben nehmen. Mit der Schöpfkelle, und gleich von beiden Katzen, wo wir schon dabei sind.

Hallo Sepp,

für sowas gibt es spezielle Perlenstreu (oder wie auch immer die heißt).
Das sind kleine Plastikkügelchen, die das Pipi nicht aufsaugen.
Dabei liegt auch gleich eine Pipette und ein Röhrchen, das man dann abgeben kann.
Sollte es eigentlich bei jedem TA geben...

Gruß Heike
 
Heute kein Lagebericht???? Müssen wir uns jetzt Sorgen machen 😱?!
 
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Tag 35 – Das Geheimnis der Sprache

Moin!

Heute kein Lagebericht???? Müssen wir uns jetzt Sorgen machen 😱?!

Nein, nein, bin heute nur etwas faul. Es ist auch eigentlich alles wie gehabt, nichts wirklich Neues.

Früh morgens wird wieder gefaucht und gepfötelt, aber ohne sich zu berühren, ohne ernsthaften Ärger, wie es scheint, ansonsten ist die Grundstimmung unter den Katzen den ganzen Tag über friedlich.

Vor allem keine Wildpinkeleien, bislang, aber dafür bin ich natürlich auch nach dem sonntäglichen Frühstück sofort losgesockt und habe das Katzenklo gereinigt. Komplett, wie es sich gehört.

Jetzt warten wir auf die nächsten Klobesuche unserer Damen. Wir haben gestern extra eine Schöpfkelle gekauft und diese, sowie zwei kleine Marmeladengläser, am Ort des Geschehens bereitgelegt. Der erste Versuch ist dann postwendend und umfassend gescheitert. Lilly hatte sich, nach anfänglichem Umgraben, niedergelassen und ich witterte meine Chance. Als ich mich jedoch, kellenbewehrt, neben ihr postiert hatte, war’s sogleich vorbei mit allen erhofften Aktivitäten.

Der Blick, den sie dann an mich richtet, drückt etwa aus: „Was soll jetzt der Scheiß wieder?“, und Lilly verlässt das Klo grummelnd und unverrichteter Dinge. Eine Stunde später, das gleiche Spiel. Schon auf dem Weg zum Klo guckt sie, ob der Depp wieder angelaufen kommt, mit seiner Kelle. Tut er. Muss man flüchten. Die Spannung wächst.

Leider habe ich um acht noch ein Treffen mit einem zukünftigen Kunden zum Essen, bei dem mich meine Frau begleiten wird, so dass wir das Thema heute vermutlich nicht ausgesessen bekommen. Irgendwann muss sie ja nun… Ich beginne zu zweifeln, ob die Kellentaktik wirklich der Weisheit letzter Schluß ist… Perlenstreu, soso. Muss vielleicht morgen telefonieren.

Lilly’s Groll auf mich ist sowieso ungebrochen, obwohl sie auch heute nacht wieder bei mir geschlafen und sich abends wie morgens ausgiebig hat kraulen lassen. Mit dem Verlassen des Bettes schlägt die kuschelige Sympathie der Katz‘ sofort in Mißmut um. Diesen Umstand sollte man respektieren. Tut man das nicht, wird die Hand frisch bemustert.

Wer sich an Abbildungen extremer Gewalteinwirkung stört, sollte an dieser Stelle das Weiterlesen einstellen. Das folgende Bild ist zudem für Personen unter 16 Jahren nicht geeignet.



Wenn wir, seit einigen Tagen schon, mit Lilly spielen, haben wir den Eindruck, dass sie momentan wirklich Aggressionen abbauen muss. Sie stürzt sich auf‘s Kratzbrett und DaBird, als gäbe es kein Morgen. Dabei ist das Hinterher-Rennen weniger von Interesse als das schiere Zerfleischen. Ihr dabei zu nahe zu kommen, scheint nicht ratsam. Immerhin kostet der Dreier-Pack DaBird-Anhänger 15 Euro, und der Verschleiß an den Dingern ist, aufgrund Lilly’s Kampflaune, in den letzten Tagen erheblich gestiegen. Vor allem werden sie, wenn sie keine interessanten Fluggeräusche mehr erzeugen können, schnell uninteressant.

Ich krieg‘ dich, und dann freß‘ ich dich:



Derweil brütet unsere Tochter über deutscher Grammatik, sie muss morgen eine Deutsch-Arbeit zum Thema Satzglieder und Wortarten schreiben. Ihr gilt mein uneingeschränktes Bedauern, zumal ich einige ihrer Fragen an uns zunächst gar nicht beantworten kann und die betreffenden Begriffe erst mal googeln muss. Wer hat schon parat, um was es sich bei einer Adverbialen Bestimmung der Art und Weise handelt? Bis jetzt hat man mich auch ohne verstanden…

Zumindest Lara gegenüber sind unsere Vierbeiner dann aber in höchstem Maße kollegial. Sie kommen in den Lernpausen zu ihr und kuscheln, als wollten sie sie trösten für diese Gemeinheit, solchen Krempel Sonntag nachmittags lernen zu müssen, während ich meine Kenntnisse über das gemeine Präpositionalobjekt per Internet auffrische und meine Frau aus gleicher Unkenntnis heraus zeitgleich und hektisch das Lehrbuch durchforstet. So sind drei Mann und zwei Katzen auf die eine oder andere Art völlig mit den grammatikalischen Feinheiten unserer Muttersprache beschäftigt.

Lara hat keine Angst vor Prüfungen, aber sie ist unsicher, weil all‘ diese abstrakten Begriffe irgendwann nur noch durcheinanderpurzeln, in ihrem Kopf, sie aber mit Gewalt alles behalten will, ein Teufelskreis. Lilly und Mimi scheinen ihr diese Anspannung tatsächlich anzumerken, wodurch sie wiederum entspannter wird. Bemerkenswert.

Gruß, und noch einen schönen Rest-Sonntag, der Sepp
 
Abstrakte Begriffe kann man gut mit Farben trennen und entsprechende Zuordnungen schaffen - das Auge lernt mit 😉.

Was das Pieseln angeht: Spezialperlen, die nicht aufsaugen, ins Klöchen und dann kann man entspannt mit einer Spritze ohne Kanüle das Pipi aufnehmen. Bitte nicht in den Kühlschrank legen, das begünstigt Kristallbildung.

Mich würde mal interessieren, wie das aussieht, wenn Du aufstehst. Also rein bildlich gesprochen 😉 😀 und warum Lilly gerade dann zupackt, wenn sie sich doch vorher hat kraueln lassen. Dass sie wieder mal bei Dir schläft, ist eigentlich ein Sympathiebeweis. Gibt es eine Bewegung, die das Verhalten auslöst?
 
Tag 36 – Pleiten, Pech und Pannen

Moin!

Mich würde mal interessieren, wie das aussieht, wenn Du aufstehst.

Du bist ja vergnügungssüchtig! Der frühe Mensch… Kein schöner Anblick, behauptet meine Frau.

Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen, so ein paar zerwurstelte Haare können doch einen Mann nicht entstellen. Ich verzichte jedoch aus Sicherheitsgründen, für den Fall, dass sie doch recht hat, darauf, hier ein Bild einzustellen.

Obwohl, heute könnte das damit zusammenhängen, dass ich mich, gegen meine Gewohnheit, wenn ich früh aufstehen muss, beim außerhäuslichen Abendessen gestern zu dem einen oder anderen Bier habe überreden lassen. Als Ausgleich für den verpassten Tatort. War lustig.

Das Heimkommen auch. Meine Frau geht in’s Bett, mich packt der Jagdtrieb. Schließlich stehen noch Urinproben aus. Und siehe da – Lilly tut mir prompt den Gefallen und trottet gen Klo. Ich schnappe mir meine Kelle und ab geht’s. Lilly hockt sich in Position, und ich schiebe gaaaaanz vorsichtig den großen Löffel darunter.

Ich denk‘ noch, was geht denn der Schwanz eigentlich so hoch…

Ok, Kelle war dann voll, aber nicht mit dem, was ich mir vorgestellt hatte. Die hat mir doch glatt auf den Löffel geschissen! Sie lässt aber auch wirklich nichts aus, damit wir beste Freunde werden können.

Unklar darüber, ob ich jetzt lachen oder weinen soll, entschließe ich mich für’s Lachen, reinige die Kelle, verteile Betthupferl und gehe selbst in’s Bett. War ja klar, dass die Urinproben-Sache nicht glatt geht. Das Ganze mutet an wie Pleiten, Pech und Pannen.

Kaum bin ich im Bett, kommt Lilly angetrabt, springt zum mir, lässt sich ausgiebigst kraulen und pennt neben mir ein.

Heute Nacht ist sie dann auch sehr kuschelbedürftig. Sie schmiegt sich an mich, legt das Köpfchen auf meinen Arm und schnurrt am Stück. Die hat wohl was gutzumachen.

Heute Morgen, vor dem Frühstück, gleiches Spiel, gleiche Darsteller, gleicher Schauplatz. Ich beäuge Lilly’s Schwanz wie ein Luchs, der bleibt aber, wo er bleiben soll, nämlich unten. Die Kelle nähert sich dem Ort des Geschehens. Man hört es rieseln, es ist eine große Menge, jetzt muss es klappen.

Es klappt auch, bedingt zumindest. Es ist ein wenig Urin in der Kelle. Zuwenig eigentlich für die Menge, die Lilly von sich gegeben hat. Das liegt daran, dass diese Kelle, wie alle Kellen, rund, also hohl und rund, hohlrund ist. Man kann das, bei Interesse, gerne am Wasserhahn simulieren. Wird in ein hohlrundes Gefäß unter Druck eine Flüssigkeit gesprüht, wirken auf diese Zentrifugalkräfte ähnlich der, die auf einen Rennwagen in einer Steilkurve wirken– es drängt sie zum Kurvenäußeren und ungünstigenfalls darüber hinaus, in diesem Fall Richtung Kellenrand.

Der befindet sich leider Gottes, aufgrund der von der Katze gewählten Position im Katzenklo, am Rand desselben, was wiederum dazu führt, dass sich die in der Kelle vermisste Menge Urin nun flächendeckend auf dem Boden des Gäste-WC’s wiederfindet.

Regelmäßiges Frühstück wird völlig überbewertet, und der Griff zur Wodka-Flasche am Morgen wird auch bald zur Routine. Der Vorleger war ja gerade frisch gekocht, hat ihm nicht geschadet, das kann er dann gleich nochmal haben. Ich warte förmlich darauf, dass jeden Moment einer um’s Eck gesprungen kommt und mit der versteckten Kamera wedelt. Die Nation brüllt vor Lachen, klasse. Die Katzen lachen mit, wenn ich nicht hingucke, bestimmt.

Immerhin habe ich eine kleine Urinprobe von Lilly. Wenn ich nun Mimi noch auf frischer Tat ertappe, bringe ich sie heute nachmittag noch zu unserer TÄ. Leider hat mich meine Frau heute früh kurz darüber informiert, dass ihr Auto nicht anspringt und sie meins nimmt, so dass ich heute vormittag nicht wegkomme. Sie lässt den Mechaniker in solchen Fällen Hausbesuche machen, ihr Auto ist ein Oldtimer und hat ein H-Kennzeichen, da ist es sinnvoll, ADAC-Mitglied zu sein, der kommt dann direkt vor's Haus. So bequem hab' ich's nicht, wenn mein Wagen mal mucken sollte.

...und warum Lilly gerade dann zupackt, wenn sie sich doch vorher hat kraulen lassen. (...) Gibt es eine Bewegung, die das Verhalten auslöst?

Sie tut das nicht direkt, meist erst nach dem Frühstück. Dann ist sie aber oft auf Krawall gebürstet. Dschihad. Der Ablauf hier ist eigentlich immer gleich, Aufstehen, Lara verarzten und in Gang setzten, dabei um meine Frau herumtänzeln, die ewig im Weg steht, Miezen mit Frühstück versorgen, eigenes Frühstück machen, hin und wieder Wodka auf dem Boden des Gäste-WC's verteilen und frühstücken.

Beim Warten auf das Frühstück darf man Lilly sowieso nicht anfassen, das war schon immer so, da ist sie hungrig, mit Warten beschäftigt und hat für Streicheln keine Zeit, hau' ab damit.

Heute ist es wieder so: Als Ausgleich für Lilly’s Kuschelbedürfnis in der Nacht muss, nach dem Frühstück, wieder Krawall sein. Lilly fetzt Mimi hinterher, Treppe hoch, Treppe `runter. Fauchen. Knurren. Ganz bisschen Gepfötel. Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe, lassen mich Die Ärzte dann wissen, als ich meinen Rechner nach 5 Updates dann endlich hochgefahren und iTunes gestartet habe. Das passt, finde ich.

Gruß, und einen guten Start in die Woche, wünscht der Sepp
 
Du hast das "rein bildlich gesprochen" glatt unter den Tisch fallen lassen 😉.

Hört sich aber alles normal an - so läuft es bei uns auch oft ab. Heute Morgen (ich habe diese Woche noch Urlaub, mein Mann nicht 😀 - der muss morgens füttern!) bin ich bald aus dem Bett gefallen, weil eine Horde von mind. 20 Katzen über mein Bett trampelte. Lucca meinte mal wieder, Sammy zeigen zu müssen, wo es lang geht. Und ein paar Minuten und eindeutiger Ansage meinerseits lagen beide friedlich nebeneinander und ratzten.

Gestern Abend zeckerte sie auch rum, bis Sammy sich unter mein Bett verkrochen hat. Lucca ist manchmal richtig link, sie hockt sich hinter die Tür und wenn Sammy dann ganz vorsichtig reinkommen will, zonkt sie ihm eine. Wenn ich kann, breche ich da schon im Vorfeld ab, aber immer geht das nicht. Meist begleite ich ihn schon ins Schlafzimmer, er dackelt dann mit wie ein Hündchen. Und zehn Minuten später liegen beide auf meinem Bett und alles ist prima.

Du siehst, so unnormal ist das gar nicht, was da bei Euch abgeht.
 

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