Dilemma: Wie soll es für unsere Katze weitergehen?

  • Themenstarter Themenstarter Sepp
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Tag 37 – On the road again

Moin!

Du hast das "rein bildlich gesprochen" glatt unter den Tisch fallen lassen

Nach "aufstehst" ist ein Punkt. Ich dachte, der Satz wär' damit abgeschlossen...

Heute bin ich mal wieder den ganzen Tag unterwegs gewesen – ein Termin in Bochum, eigentlich mehr Autobahn-Sitzen als irgendwas anderes.

Da meine Frau vormittags arbeitet, und Lara, wie so ziemlich oft zur Zeit, wieder zwei Stunden Ausfall hat und somit eher nach Hause kommt, muss sie einen Schlüssel mitnehmen. Das löst, wie jedes Mal in diesen Fällen, zwei gegensätzliche Empfindungen bei ihr aus: Stolz, weil sie alt genug ist, dass wir ihr den Schlüssel anvertrauen, und Sorge, dass eine Katze stiften gehen könnte, wenn sie die Tür irgendwie zu langsam oder falsch öffnet.

Die Sorge ist nicht ganz unbegründet. Es waren erst ein paar Wochen, seit Lilly bei uns eingezogen ist. Meine Frau kommt mittags heim, hektisch, aufgeregt und vollbeladen, weil sie noch einkaufen war. Außerdem hat sie heute Unglaubliches erlebt, am Vormittag. Es hat mit ihrer Arbeit zu tun, und ich werde darüber ab dem Moment, wo sich die Tür öffnet, ausführlich und umfassend informiert. Das setzt sich die nächste Viertelstunde ungebrochen fort, parallel zu ihrem Weg durch’s Haus, um sich umzuziehen und dann in der Küche das Mittagessen vorzubereiten.

Irgendwann ist Ruhe. „Wo ist eigentlich Lilly?“, fragt meine Frau, die es normalerweise gewohnt ist, an der Tür von unserer Katze begrüßt zu werden. „Der hat deine Geschichte nicht gefallen“, entgegne ich, sehr zum Missfallen meiner Frau, der in manchen Momenten der gesunde Sinn für Sarkasmus auch mal komplett abgehen kann. Dies ist so ein Moment. Aber stimmt, ich habe Lilly seit dem Eintreffen meiner Frau auch nicht mehr gesehen.

3 Suchtrupps, meine Frau, Lara und ich durchkämmen das gesamte Haus, alle bekannten Verstecke (und ein paar unbekannte auch) finden gar nichts. Mir kommt der Einfall des Tages, ich rapple‘ mit dem Fressnapf und den Löffeln – keine Katz‘. Nervosität bricht aus.

Ich schnappe mir Napf, Leckerlie’s und eine Handvoll Löffel, zum Klappern, und stürze, von Vorahnung getrieben, nach draußen. Ich muss nicht weit laufen, bis ich Lilly eingeschüchtert unter dem Carport unserer Nachbarn sitzen sehe. Sie muss irgendwie von meiner Frau mit einer Einkaufstüte hinauskomplimentiert worden sein. Uns fällt mehr als ein Stein vom Herzen.

Seitdem probt unsere Tochter die Abläufe mehrfach vorher, wenn sie mal nach Hause kommt und keiner da ist. Sie geht also nach draußen und instruiert mich, ihr in zwei, drei Minuten zu folgen, damit ich schauen kann, ob die Handgriffe sitzen. Zunächst will sie alleine proben, wie die Tür von außen zu schließen ist, für den Fall, dass sie wichtige Angelegenheiten im Garten zu verrichten hat. Sie weiß, dass sie nicht `rein- und `rausrennen darf, wenn sie mal alleine im Haus ist, aber gut. Es schadet ja nichts.

Als ich versuche, ihr zu folgen, stelle ich fest, dass sie die Tür abgeschlossen und verriegelt hat, und dass ihr Schlüssel immer noch außen im Schloss steckt. Keine Chance, die Tür von innen zu öffnen. Gut, sie wird es merken, dass ich nicht komme.

Auch, wenn’s etwas dauert.

Nach 20 Minuten verliere ich die Geduld und steige durch die Terrassentür in’s Freie. Lara ist nirgends zu sehen. Aus dem Wohnzimmer der Nachbarn höre ich Kinderlachen. Mehr als ein Kind, und ein spezielles Lachen kommt mir bekannt vor. Die Nachbarn haben auch eine Tochter, die ist zwar kleiner als Lara, aber die zwei verstehen sich trotzdem und Lara spielt gern die große Schwester. Die beiden schauen fern. Als ich an die Scheibe klopfe, kommt Lara angetrottet. „Mann, wo bleibst du denn, ich habe die ganze Zeit auf dich gewartet.“

Es sind diese Momente, wo mir klar wird, dass wir auch irgendwas Gravierendes falsch gemacht haben müssen, in den letzten 11 Jahren.

Die Katzen sind heute wieder ruhiger, nachdem es gestern zu einigen Auseinandersetzungen gekommen ist, in deren Verlauf ich, nach langer Zeit mal wieder, zur Wasserpistole gegriffen und Lilly damit zur Ordnung gerufen habe. Sie hat Mimi einfach nicht in Ruhe lassen können. Egal, wo die hinlief, Lilly rannte hinterher und attackierte sie.

Der Plan, der dem Einsatz der Wasserpistole zugrundeliegt, heißt „Bestrafung aus dem Off“. Das mit dem „Off“ muss Lilly falsch verstanden haben. Ab dem Moment, in dem ich sie bespritzt habe, schaut sie mich nicht mehr an. Die weiß genau, wer das war, da bin ich sicher. Streicheln unmöglich, sie macht die aberwitzigsten Verrenkungen, um bloß nicht von mir berührt zu werden. Mein schlechtes Gewissen plagt mich.

Nachts kann ich dann natürlich lange warten, mit meinem Buch in der Hand. Soviel habe ich lange nicht mehr gelesen, abends. Keine Lilly im Bett, noch nicht mal in der Nähe des Schlafzimmers. Das hab‘ ich jetzt davon. Vielleicht sollte ich doch beim Dazwischenstellen bleiben, aber man hat ja hin und wieder nochmal auch was anderes zu tun.

Eben hat die TÄ angerufen, Lilly’s Urin scheint ok zu sein, keine Kristalle, Steine, Blut, auch kein Gries. Allerdings ein paar wenige Bakterien unklaren Ursprungs, daher sollten wir nächste Woche noch eine Urinprobe abgeben, um das abzuklären. In einem abgekochten Glas.

Ich freu‘ mich schon drauf. Männer, die Kellen drunterhalten.

Gruß, der Sepp
 
A

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Ahoi Sepp,

in den letzten 2-3 Tagen habe ich mich durch Deinen Thread durchgelesen. Ein wenig spät, wie ich gestehen muss, doch die vielen "Hilfe, was soll ich machen"-Themen hier im Forum gehen mir ein wenig auf den Wecker. Am meisten, die mit den vielen Frage- und Ausrufezeichen...

Bei Deinen Beiträgen, allerdings, kann ich mich kringeln vor Lachen. So vieles davon kommt mir arg bekannt vor :aetschbaetsch1:

Ach, dass Deine Reden geschrieben würden! Ach, dass sie in ein Buch gestellt würden! 🙂

*Hier randalieren gerade zwei Katzen unterm Bett*
 
😀 Mit dem Buch das würd mir auch gefällen..."Tagebuch eines katzengeplagten Familienmanagers " oder so .....es gibt so viel Langweiler auf dem Buchmakt 🙄
 
Hallo Sepp,

"Egal, wo die hinlief, Lilly rannte hinterher und attackierte sie." Was macht Mimi den in solchen Momenten? Ich würde mich da eher raushalten...
 
Tag 38 – Ach du dickes Brot!!!

Moin!

Das Denken der Katze scheint zwar einerseits ziemlich vielen Konstanten, aber gleichsam auch ständigen Schwankungen unterworfen zu sein. Daran sieht man, dass das durchschnittlich begabte menschliche Gehirn die Denkweise unserer Mitbewohner in ihrer ganzen Komplexität gar nicht zu erfassen in der Lage ist. Meins nicht, jedenfalls.

Wenn mich die dicke, unfreundliche Verkäuferin beim Bäcker meines Vertrauens immer am Wochenende beim Brötchen holen bescheißt, indem sie zu wenig Quarkbällchen in die Tüte steckt und darüber hinaus meine Tochter anraunzt, die ich am frühen Morgen aus dem Bett geworfen und mitgeschleift habe und die infolgedessen noch im Halbschlaf am Verkaufstresen lehnt (was sie, wenn es nach der Verkäuferin geht, nicht tun soll, weil der Glasaufsatz dann Flecke bekommt), dann kann ich diese Dame spontan und anhaltend nicht leiden und meine mir ansonsten angeborene Freundlichkeit reduziert sich ihr gegenüber auf ein absolutes Mindestmaß.

Das ist eine Konstante.

Ich werde sie am nächsten Wochenende auch nicht leiden können, und nächsten Monat auch nicht. Darauf kann sie sich verlassen.

Bei unseren Katzen ist das anders. Es gibt Tage, da lebt man schon ganz manierlich nebeneinander her. Man schaut sich distanziert, aber nicht ohne einen Hauch von Interesse an, wenn man sich im Flur begegnet und zieht ungerührt seines Weges. Leichtes, fast gedankenabwesendes Schnuppern in die Richtung der anderen deutet darauf hin, dass man sich der Präsenz der Kollegin sehr wohl bewusst ist. Der, zugegebenermaßen seltene Höhepunkt ist dann ein vorsichtiges Nasenküsschen. Als Katzenvater ist man in solchen Augenblicken ganz ergriffen und gelangt spontan zur Überzeugung, dass sich die jahrelange eiserne Geduld nun doch wider Erwarten irgendwann auszahlen wird.

Das ist leider keine Konstante.

Am nächsten Tag dann werden die Karten neu gemischt. Manchmal belauert man sich schon vor dem Frühstück, spätestens danach gibt’s aber was auf die Kappe. Das muss dann auch unbedingt noch vor dem Verdauungsschläfchen stattfinden, damit die Fronten abgesteckt sind und jeder weiß, wie der Rest des Tages zu laufen hat.

Wenn man nun diesen Gedankengang konsequent weiterverfolgt, müsste ich beim nächsten Gang zum Bäcker die dicke Dame hinterm Tresen mit einem Küsschen auf die Wange begrüßen. Das mag ich mir gar nicht ausmalen, damit wäre ja dann quasi der Sinn des Weges zum Bäcker schon beim Teufel. Mir jedenfalls wäre der Appetit auf's Frühstück vergangen. Weil ich sie nicht mag. Konstant.

Was macht Mimi denn in solchen Momenten?

Tja, an diesen Tagen… geht Mimi in solchen Momenten, manchmal nach kurzem Gepfötel, stiften. In der Regel versucht Lilly, nachdem sie etwas gelauert hat und das Opfer dann irgendwie um’s Eck getrottet kommt, `draufzuhauen. Dann rennt sie Mimi hinterher, die sich in diesen Fällen oft auf einen Stuhl rettet und sich dadurch in eine taktisch bessere Position bringt. Kritisch finde ich es besonders, wenn das passiert, während Mimi auf dem Klo sitzt. Da sollte sie halt ungestört sein dürfen.

Manchmal geht es halt aber auch quer durch’s ganze Haus, und es endet meist damit, dass Mimi ungeschickterweise in einer sehr ungünstigen Position sitzen bleibt, wo sie festsitzt und bestens weiter belagert werden kann. Mit Glück wird’s Lilly irgendwann zu langweilig, mit Pech fetzt es weiter.

Dafür war es heute vormittag besonders spannend. Habe ich mich gerade gestern noch leicht gehässig über meine Frau und ihr Malheur mit der Einkaufstüte, mit der sie Lilly hinausgeschubst hat, geäußert, passiert mir heute Ähnliches. Mein Schweiß ist noch nicht vollständig abgetrocknet und von meinem Ruhepuls bin ich auch noch meilenweit entfernt.

Ein Teil der Aufgaben, die meine Frau für mich täglich ersinnt, spielt sich heute im Freien ab; es ist kein besseres Wetter zu erwarten, die Gartenmöbel müssen unter einer Plane verstaut werden. Das geht schnell, daher verzichte ich auf zivilisierte Bekleidung und erledige das in meiner Jogginghose. Als ich nach abgeschlossener Arbeit wieder ins Haus gehe, geht Mimi hinaus. Einfach so, sauschnell passiert das. Scheiße. Als ich versuche, sie wieder anzulocken, läuft sie immer weiter und verschwindet letztlich im Unterholz der Hecke, die uns vom rechten Nachbarsgrundstück trennt.

Ich renne außen herum und erreiche den Nachbarsgarten gerade rechtzeitig, um Mimi’s Schwanzspitze wieder unter der Hecke verschwinden zu sehen, diesmal wieder in unsere Richtung. Den Weg kenne ich ja schon. Jetzt erregt der andere Nachbarsgarten, links, das Interesse der Miez.

Anlocken geht gar nicht. Jetzt ist eine andere Taktik gefragt. Als Mimi dann durch die nächste Hecke in den nächsten Garten entfleucht und ich sie nicht mehr sehen kann, stürme ich in’s Haus und hole die Fressnäpfe und den Leckerlie-Becher. Als ich dann in meiner schlecht sitzenden Jogginghose damit klappernd und rufend außen herum laufe, begegnen mir die neuen Mieter des Ferienhauses gegenüber. Vermutlich werden sie uns, verängstigt und verunsichert ob meines Geisteszustandes, in Zukunft nicht mehr grüßen – egal.

Keine Mimi. Verzweifelt gehe ich in unseren Garten zurück, da sitzt sie hinten an der Hecke, durch die sie eben elegant entschwunden ist. Mit ein paar Leckerlie bekomme ich sie bestochen und hebe sie sanft in’s Haus. Das Ganze bestärkt mich in meiner Überzeugung, beiden nach erfolgtem Umzug Freigang zu gewähren.

Jetzt hat sie bestimmt Blut geleckt, irgendwie tut sie mir leid. Hier drin gibt’s immer nur auf den Deckel…

Gruß, der Sepp
 
Tag 39 – Katzen, die um die Ecke gucken

Moin!

Ach, dass Deine Reden geschrieben würden! Ach, dass sie in ein Buch gestellt würden!

...es gibt so viel Langeweiler auf dem Buchmarkt

Ganz herzlichen Dank übrigens für die Blumen, das Vertrauen ehrt mich sehr. Bislang habe ich aber eigentlich keine Ambitionen gehabt, mich als Schriftsteller zu betätigen. Ich habe, wie schon mal irgendwo geschrieben, einfach Spaß an unseren Miezen und es macht mir viel Freude, über das Thema zu berichten.

Hinzu kommen natürlich all‘ die Steilvorlagen, die mir hier gewissermaßen auf einem silbernen Tablett präsentiert werden. Für viele muss ich nicht mal aufstehen. Wenn Mimi mit ihren langen Beinen mal wieder völlig verdöst und ungelenk vom Stuhl rutscht, dann tut sie das direkt neben mir. Das kann ich dann irgendwie nicht für mich behalten.

Obwohl, was bringt denn eigentlich solch ein Buch ein? Weil, da gibt es diesen Kratzbaum, mit –zig Ebenen, Höhlen und Hängematten… und Treppen… sehr teuer, leider… Meine Frau will dafür den Umzug abwarten, wir haben ja ein gemeinsames Konto, aber wenn ich jetzt eigenes Geld hätte…

Man muss schon selbst zum Katzenhalter geworden sein, um diese besondere Spezies auch nur in Ansätzen verstehen zu können. Lange Jahre meines Lebens habe ich verbracht, ohne mit Katzen oder anderen Tieren näher in Berührung gekommen zu sein, und mir ist aufgefallen, dass Katzenhalter meist ein sehr spezielles Verhältnis zu ihren Vierbeinern entwickelt haben.

Meine Schwiegereltern, zum Beispiel, hatten sich damals, nach dem Auszug meiner Frau, einen Kater angeschafft, der so um die Ecke geguckt hat.

Das Kerlchen war ein Kartäuser in klassisch grau-blau, hieß Pascha und benahm sich auch ganz genau so. Pascha bekam sein Fressen grundsätzlich täglich frisch gekocht, sonst hätte er es von vornherein komplett verschmäht. Er war Freigänger und hat sich regelmäßig , trotz mehr als ausreichender Portionen zuhause, in der gesamten Nachbarschaft durchgefressen, demzufolge war Pascha überaus groß und auch überaus schwer. Eine riesige, flauschige, graue Fellkugel.

Er war absolut kein Schmusekater, dafür hatte er gar keine Zeit, weil er meist in Sachen Futterbeschaffung unterwegs und eigentlich so gut wie nie zuhause war. War er dann mal anwesend, musste er sich von seinen aufreibenden Beutezügen erholen. Freundliche Interaktionen mit den Zweibeinern passen da überhaupt nicht in den Ablauf, und das Fressen kommt auch so in den Napf.

Ich habe Pascha zu einer Zeit kennengelernt, als ich mit Katzen recht wenig anfangen konnte. Pascha konnte mindestens genauso wenig mit mir anfangen, und er hat auch rein gar nichts unternommen, mich ihm und seiner ganzen Art gegenüber irgendwie freundlicher zu stimmen. Ganz im Gegenteil. Er sprang mich an und kratzte meine Hand, wo er nur konnte, obwohl ich mich zumindest bemüht habe, ihm ein wenig entgegen zu kommen.

Meine Schwiegereltern aber haben ihn bedingungslos geliebt, da konnte der machen, was er wollte. Mein Schwiegervater wurde nicht müde, Pascha das Futter, was der stehen gelassen hatte, weil es gerade nicht perfekt seinem Appetit entsprach, hinterherzutragen, und meine Schwiegermutter freute sich über jede Regung der Miez, wenn sie dann mal da war.

Bei einem unserer Besuche bei ihnen berichtete sie uns dann hocherfreut, wie der Kater gerade wieder mal so um die Ecke geguckt hatte, so nett und frech!

Zu der Zeit löste das bei mir eigentlich nur stilles, aber erhebliches Mitleid aus. Wie kann es nur angehen, dass sich eigentlich vernunftbegabte Menschen derartig freuen, nur weil so ein unfreundliches, übergewichtiges Fellbündel um irgendwelche Ecken linst? Und das, wenn auch angeheiratet, in meiner Familie!

Ich konnte mich über den Kater, der so um die Ecke geguckt hat, über Jahre hinweg königlich amüsieren. Es ist, zumindest in meinem persönlichen Sprachgebrauch, sozusagen ein geflügeltes Wort geworden. Meine Frau vermochte meinen Humor in dieser einen Hinsicht nur eingeschränkt zu teilen. Sie hat immer die leise Vermutung gehegt, ich machte mich damit eventuell unterschwellig über meine Schwiegermutter lustig.

Leider lebt Pascha nun schon seit über 2 Jahren nicht mehr. Lara hat ihn, wie ihre Oma und ihr Opa auch, geliebt, auch wenn er sie gelegentlich angesprungen hat und auch auf ihre Streicheleinheiten bestenfalls mit äußerster Langeweile reagiert hat.

Heute freue ich mich, wenn eine unserer Mäuse so um’s Eck guckt. Sie tun das übrigens auf eine ganz süße Art, so ein ganz spezieller, lieber, frecher Blick… Ich bin allerdings sehr vorsichtig, wem ich davon erzähle, dass sie so geguckt haben. Meiner Frau sicher nicht.

Oder, mit den Worten der Huber-Buam, „I ... sicher ... ned.“

Ja, und neben dem Ecken gucken sind unsere beiden Mädels mal wieder eher friedlich. Nicht konstant, sicher. Schwankend.

Lilly lässt sich übrigens wieder gern streicheln, von mir, ohne mir sofort üble Wunden zuzufügen, dafür schläft sie nicht mehr an meiner Seite. Ich weiß jetzt gar nicht, was mir lieber ist... Mimi dagegen steht unter Beobachtung. Wenn sie sich der Haustür auch nur nähert, gehen die Alarmglocken an. Ich muss später noch das Katzenklo reinigen, die Mülltonne steht draussen, da ist Vorsicht angesagt.

Gruß, der Sepp
 
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Ein sehr interessanter Gedankengang zum Thema "Konstante" und "den Schwankungen".
Ich habe da auch einen kleinen Beitrag:
Mein Schatzekater Tineri und Rudelchef von eigenen Gnaden beliebte vorgestern abend auf dem Sofa entlang meines rechten Beines zu ruhen. So tief und süß war sein Schlaf, dass er nicht bemerkte, dass sich der zugelaufene und bei uns seßhaft gewordenen Clochard Panzerknacker (und sein ärgster Rivale...meint Tineri)an meinem linken Bein gemütlich eingerichtet hatte. Wie immer in solchen Situationen meldeten sich irgendwann die Muskeln besagter Beine und ich mußte meine Position verändern. Beide Herren Käter grummelten etwas, wurde doch ihre Ruhe gestört, sie bemerkten sich auch aber nichts geschah.
Gestern morgen war der Hunger- wie immer eigentlich- sehr groß, denn beide Kampfhähne aßen zusammen und nebeneinander aus dem Futterring!!!
Gestern Abend dann wieder wilde Jagd- und Kreischszenen. Tin ist immer besonders mutig, wenn er Panzel durchs Fenster anfauchen, kreischen und mit der Pfote drohen kann. Weil er eben doch ziemlichen Respekt vor dem großen, ehemaligen Streuner hat. (der ihm aber eigentlich garnichts tun will)
Und heute morgen lagen die Jungs beide bei mir im Bett, einer links im Arm und einer rechts....
Muß ich das wirklich verstehen?? Keine Konstante also auch in unserem Haushalt...
Verständnissvolle Grüße!
 
Tag 40 – Anglerlatein

Moin!

Heute habe ich wieder eine Aufgabe bekommen, die mich vor’s Haus führt. Bei dem zu erwartenden Wetter am Wochenende sieht die Planung meiner Frau einen Ausflug mit dem Fahrrad vor, und das ihrige hat seit einigen Tagen einen Plattfuß.

Zunächst ist dabei jetzt die Kleiderfrage zu beachten. Ich ziehe eine vernünftig passende Jeans an und kämme mir, zur Sicherheit, auch kurz die Haare, für den Fall, dass ich im weiteren Verlauf des Vormittags wieder mit Schüsseln klappernd durch die Gärten rennen muss. Auf den unbeteiligten Beobachter mutet das vermutlich einigermaßen sonderbar an, eine passende Hose und eine korrekte Frisur wirken da zumindest weitaus seriöser.

Dann der eigentliche Akt des Haus-Verlassens: Es ist zur Zeit wirklich nervenaufreibend, wenn man beim Öffnen der Haustür von innen immer versuchen muss, zumindest ein Auge zum Flur gerichtet zu halten, aus dem Mimi unversehens angaloppiert kommen könnte. Das andere Auge konnte, zumindest bislang, für die diversen Gegenstände verwendet werden, die für die Mitnahme nach draußen bestimmt waren: Mülltüten, Katzenklo, Jacke… oder, wie in diesem Fall, die Packung mit dem Ersatzfahrradschlauch.

Mittlerweile funktioniert diese Strategie leider nicht mehr. Ein drittes Auge müsste her. Unser Nachbarskater Günter ist wieder vermehrt unterwegs und lauert mir momentan bevorzugt vor der Haustür auf, im Toten Winkel der Scheibe derselben, vermutlich getrieben von der Hoffnung, unsere Damen endlich auch einmal persönlich kennenlernen zu dürfen. Vielleicht möchte er darüber hinaus auch noch ein paar Leckerlie’s abgreifen. Das entspräche ebenfalls seinem Naturell.

Nun muss man wissen, dass Günter keinesfalls bösartig ist. Er ist ein ganz lieber Zeitgenosse, bisschen töffelig aber äußerst anhänglich und er leidet seit Lilly’s Einzug sehr darunter, nicht mehr in unser Haus zu dürfen. Zur Zeit kann ich, wenn ich zur sportlichen Betätigung mein Rad aus dem Schuppen holen will, die Tür desselben nicht einfach öffnen. Dort liegt dann meist Günter, wenn er nicht vor der Haustür sitzt, lang ausgebreitet davor, und bevor er nicht ausgiebig, ordentlich und gewissenhaft gestreichelt wird, ist an ein Durchkommen nicht zu denken.

Gestern abend, als ich mich auf den Weg in die Sauna machen wollte, saß er blitzartig schon halb im Eingang, nur gestoppt durch den reaktionsschnellen Einsatz meines Beines und der Saunatasche. Zum Glück hat in dem Moment nicht gerade Mimi beschlossen, von der anderen Seite wieder mal zu versuchen, ob es denn jetzt mit dem Spaziergang klappen könnte. Die Gesamtbilanz hätte dann zwar wieder gestimmt - zwei Katzen drin, eine draußen – aber es wären halt die Falschen gewesen…

Nachdem nun alle direkten Kontaktversuche von Menschenhand vereitelt werden, bleibt einem nur die stumme Kommunikation durch’s Fenster.



Warum darf ich nicht `rein?

Und, überhaupt, warum kommt ihr nicht `raus? Ich werd‘ euch mal was erzählen. Da hinten, beim Nachbarn, da ist so ein riesiger Teich im Garten, da war ich gerade jagen.



Soooo groß war der Fisch, den ich da eben gefangen und gefressen habe!



Sag‘ mal, glaubst du ihm das mit dem Fisch? Der lügt doch wie gedruckt, ich seh’s an seinen Augen!



Katzenpapa, sag' doch auch mal was. Der erzählt doch Mist, bestimmt. Fische kommen aus Dosen, das weiß doch jede Katze.



Hör‘ mal gut zu, Freundchen. Wenn du uns hier nochmal solche Geschichten erzählst, brauchst du gar nicht wiederkommen.

Das scheint zu fruchten, Günter ist zerknirscht (man sieht’s an seinem Gesichtsausdruck) und zieht durchschaut und deshalb beleidigt von dannen.

Wenn unsere zwei mal öfter so zusammenhalten würden…

Kaum ist Günter verschwunden, muss das Weltbild wieder geradegerückt werden. Lilly ist der Boss, und für den Fall, dass das noch nicht jede Katze im Umkreis von 5 Kilometern mitbekommen hat, wird gejagt, was vor die Läufe kommt. In dem Fall Mimi.

Aber was soll’s, wir haben Geduld, wir haben fast Wochenende und wir haben (immer noch ungeöffneten) Rotwein.

Prost, der Sepp
 
Ein Kater namens Günter .... ich lach mich schlapp! 😀😀😀
 
Hi Sepp! Les hier still mit. Einfach köstlich!! 😀 😀

Die Bilder sind super und die Kommentare dazu ... genial! 😀
 
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Günter...
184.gif
 


Soooo groß war der Fisch, den ich da eben gefangen und gefressen habe!

Das Männer aber auch immer so angeben müssen😀
 
Immerhin war es nur ein FISCH, mit dem er angegeben hat... und nicht mit... naja ihr wisst schon... 😀

:aetschbaetsch1:
 
Na, ich weiß nicht. Mich erinnert das eher an die Balkonszene von Romeo und Julia.
 
Ach was das ist typisches Männerangeben: Meiner ist am längsten!! 😀

Der Kater zeigt: DAS sind 30cm mein Freund!
 
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hihihi..
tolle fotos 😀
:grin:
 
tolle Fotos!!!!!
Tolle Geschichte!:muhaha::muhaha:

Und das mit dem Kratzbaum kommt mir bekannt vor: mein Mann hat da auch einen im Blick, der warten muss, bis wir die obere Etage - endlich - ausgebaut ist...
 
Wundervoll, einfach wundervoll 😀
 
Tag 41 – Die Stunde der Wahrheit

Moin!

Na, ich weiß nicht. Mich erinnert das eher an die Balkonszene von Romeo und Julia.

Warum? Soweit ich mich erinnern kann, ging's in dem Stück doch nicht um Fische, oder? Romeo, der Angler??!? Ne, ne. So war das nicht.

Eigentlich bin ich ja im Moment sehr traurig

Das freut mich dann ganz besonders, wenn dich mein Geschreibsel ein wenig aufheitert.

Nun ist es doch schon soweit: Meine Frau war gestern einkaufen und schon haben wir ein neues Katzenstreu. Während ich mehr der Überlegende, der vorsichtig-bedachte Mensch bin, neigt meine Frau gerne zu spontanen Bauchentscheidungen. Klar, schließlich bin ich ja tagsüber hier und kann Wildgepieseltes mit Wodka auf den Knien ebenso wirkungsvoll und effektiv beseitigen wie das aufsammeln, was möglicherweise aus Protest hier demnächst in irgendwelche Ecken geschissen wird.

Schließlich wollte ich die zweite Katze… Das hör‘ ich bestimmt in 10 Jahren noch, da bin ich mir sicher. Nicht, dass meine Frau die zwei nicht mögen würde. Sie wird nicht müde, beide zu streicheln und zu knuddeln, wo sie ihrer nur habhaft werden kann. Selbst im Vorbeigehen. Wenn das so weitergeht, haben die bald kein Rückenfell mehr.

Aber das mit dem Klo, das ist mein Ding. Warum ich dann nicht das Katzenstreu aussuchen darf, entzieht sich meiner Logik. Vielleicht, weil ich das CBÖP im 40-Liter Sack gekauft habe, der vermutlich, bei der Frequenz, mit der das damit befüllte Katzenklo besucht wird, bis Ostern 2013 halten wird… oder länger… Mein Gott, jeder macht mal Fehler.

Das Thema nervt mich, wie der Leser unschwer festzustellen vermag. Ich bin versucht, einen Teller aufzustellen. Liebe Gäste, wir bieten ihnen den Service einer einwandfrei gereinigten Toilette und bitten sie daher, diese Bemühung durch den Betrag von 0,50 € zu honorieren.

Wenn das mit dem Buch nichts wird, kann ich es ja als Klowart versuchen.

Nun gut, die Versuchung beim Einkauf war wohl zu groß. Allerdings haben wir uns leider (oder Gott sei Dank, da bin ich mir gerade nicht so ganz sicher) noch nicht getraut, ein weiteres Streu auf Holzbasis zu kaufen, das man über’s WC entsorgen kann. Demzufolge ist die Wahl auf das Premiere Sensitive gefallen. Schließlich haben wir ganz empfindliche Katzen, wie uns die Erfahrung lehrt. Zumindest ein Sensibelchen, was die Klofüllung angeht.

Die Testberichte über das Zeug sind fast allesamt positiv, das ist ja schon mal nicht schlecht, aber letztlich auch nur graue Theorie, nun also kommt es auf den Praxistest an. Ich stelle schon mal den Wodka bereit, wer oder was letztlich dann damit behandelt wird, werde ich spontan, je nach Sachlage, entscheiden. Tendenziell hätte ich da `ne Idee; wenn jetzt wieder eine danebenpinkelt, wär‘ das eine einwandfreie Rechtfertigung für eine alkoholische Kurzschlusshandlung… Eigentlich wär‘ ich ja jetzt endlich mal dran.

Rein anwendungstechnisch, als die Rückenschmerzen vom Herumtragen des Beutels so langsam am Abklingen sind, erschrecke ich gehörig: Das offensichtlich gleiche Zeug haben wir keinen Kilometer von hier tonnenweise `rumliegen. Ganz genauso sieht unser Strand aus, außer, dass da meist noch eine ausgedrückte Zigarettenkippe und das eine oder andere Bonbon-Papierchen oder ein abgelutschter Eisstiel dazwischen steckt.

Als ich das inzwischen geleerte Klo nach oben trage, um es unter der Dusche gründlich zu reinigen, drückt sich Lilly schon am Eingang des Gäste-WC’s herum und schaut mir fassungslos nach. Übersetzt bedeutet das soviel wie: Bist du wahnsinnig, das Klo wegzunehmen? Mach‘ bloß hin, hier pressiert’s, du hast genau 10 Sekunden. Ich reinige im Schnelldurchlauf. Ich will heute kein Wildgepiesel haben, Wodka hin oder her.

Real men don’t read instructions, aber mit dem Zeug bin ich dann doch verunsichert. Ich wünsche keine unkontrollierte Pinkelei, wie gesagt. Es ist ja nicht nur der Badezimmervorleger, der gekocht wird, sondern auch meine Socken, und die werden davon ganz lummelig, so ausgeleiert, irgendwie. Das passt dann zwar stilsicher zu meiner Jogginghose, aber seit der Jagd auf Mimi achte ich nun doch auch morgens bereits penibel auf mein Äußeres. Man kann ja nie wissen, wo man im weiteren Verlauf des Tages noch so alles unvorbereitet herumrennen muss.

Also folge ich, ungern, weil es nicht meiner Überzeugung entspricht, genau das zu tun, was mir andere vorschreiben (außer wenn es sich um meine Frau handelt, da bleibt mir nichts Anderes übrig, in der Regel), akribisch der Anleitung auf dem Beutel. 8 cm hoch einstreuen… Da ist der Sack ja gleich wieder leer…

Gut, wenn’s klappt, bestelle ich das Zeug gleich eh‘ im Netz nach, da können sich dann andere mit abschleppen. Zwei Paar Katzenaugen folgen jeder meiner Bewegungen. Kaum ist das Klo befüllt und unter Aufwendung erheblicher Muskelkraft wieder an Ort und Stelle gehievt, sitzt Lilly drauf. So weit, so gut.

...und schon taucht das erste Problem auf: Die Hinterlassenschaft besteht aus einem flachgedrückten, harten Bollen. Recht groß, flach, aber breit. Unhandlich, für die kleine Schaufel… Wenn ich da nicht direkt nach jeder Benutzung die Nuggets ausgrabe, wird das alles nicht in unsere Tüten passen, die wir im Laufe der Zeit so zusammengeklaut haben, für Schraubenmuttern, Lippenstifte und Kondome sind die eigentlich bestimmt… Oder weiß jemand, wo man größere Plastiktüten in vernünftiger Anzahl stehlen kann?

Im Übrigen sieht das alles gleich aus, so, als ob’s mal flüssig gewesen war. Bislang konnte ich noch nichts entdecken, das offensichtlich einen festen Ursprung hatte. Also kein Nugget mit braunem Inhalt, sozusagen.

Muss ich mir Sorgen machen?

Egal, mache mir Sorgen. Vorsichtshalber.

Gruß, der Sepp
 

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