Tag 55 – Einer dieser Tage...
Moin!
Back on the air!
ich nehme auch ein Buch!!!!!
26 …and counting…
Sepp schreibt bestimmt schon an seinem Buch! 😉
Ja genau !!!!! Juhuhuhu nun gibts bald ein Seppkatzen-buch!!!!!
Mann, Ihr wisst aber auch Sachen! Dabei habe ich gestern doch ganz was anderes gemacht… Nix mit Katzen, mal zur Abwechslung, und auch nix mit Buch. Ich war den ganzen Tag unterwegs, um all‘ die hungrigen Mäuler um mich `rum vernünftig stopfen zu können. Über ein Buch denke ich nach… angestrengt…
Das krieg‘ ich hin. Hatte ich mir ja irgendwie schon wesentlich komplizierter vorgestellt, so ein Buch zu schreiben… Bertolt Brecht, Hermann Hesse, Günter Grass… und ich. Klingt gut.
Aber möglicherweise wird mir Reich-Ranicki auch Belanglosigkeit und fehlenden Tiefgang bescheinigen… Das wäre natürlich vernichtend…
Wobei, der gestrige Morgen war schon schlimm genug. Ich hatte einen Termin in Mönchengladbach und war entsprechend bemüht, die frühen Abläufe hier einigermaßen effizient und zielorientiert bewältigt zu bekommen.
Also versuche ich zunächst verzweifelt, Lara einen Kakao zuzubereiten. Eigentlich keine große Sache, wenn da nicht meine Frau wäre, die ja mittlerweile beschlossen hat, konstant etwas länger schlafen zu wollen und um übrigens daher jeden Morgen, nicht nur freitags, zeitgleich mit mir in der Küche herumzuturnen. Daneben schlappt noch ein in der Frühe völlig motivationsloses Kind, seinen Schulranzen hinter sich herziehend, in der Gegend herum und zwei Testosteron-überdosierte Haustiere versuchen, sich gegenseitig umzubringen.
All‘ dies passiert genau vor meinen Füßen. Auf dem Weg in die Küche murmelt das Kind: „Wow, ein Erdbeben.“ Sie meint damit das Katzenklo im Gäste-WC, ich hatte es noch nicht genauer inspiziert, aber nun weiß ich schon, was mir blüht. Als sie sich auf den Stuhl gleiten lässt, setzt sie nach: „Wie oben.“ Klasse. Es blüht mir doppelt.
Der Kakao an sich besteht aus 4 Komponenten: Tasse, Löffel, Milch und Kakaopulver. Diese Dinge sind an 4 unterschiedlichen Orten untergebracht, und dazu kommt, um das Ganze interessant zu machen, die Mikrowelle, in der die Milch aus dem Kühlschrank erwärmt wird, was den Parcours somit auf insgesamt 5 Stationen anwachsen lässt.
Meine Frau steht passgenau nacheinander, in der logischen Reihenfolge, vor jeder einzelnen. Mit dem Rücken zu mir, meist. Sie tut dort, in meinen Augen, auch nichts Wichtiges, nimmt einfach so den Raum für sich in Anspruch. Ich selbst verliere bereits bei der dritten Station (Kühlschrank, die Milch), mit Tasse und Löffel endlich in der Hand, die Fassung, weil ich weiß, wie’s weitergeht.
Als der Kakao dann serviert ist, sind die Katzen `dran. Ebenfalls 5 Stationen, Dose, Löffel, Napf, Wasser und Bachblüten. Andere Zutaten, gleiches Spiel. Als alle versorgt sind, ist meine Frau ebenfalls fertig und fährt los. Lara schleppt sich, kurz darauf, zum Schulbus, und ich atme auf. 2 Katzenklos samt deren größeren Umkreis reinigen, meine Unterlagen nochmal durchsehen, duschen und dann los.
Beim ersten Katzenklo, nachdem ich den Boden entsandet habe, bricht prompt die nächste Schaufel beim Durchsieben. Schließlich soll es zügig gehen, da habe ich wohl zu energisch zugegriffen. Gut, darauf habe ich eigentlich gewartet, ich greife erwartungsvoll zu unserem Neuerwerb: Eine Schaufel, deren Griff, im Durchmesser etwas größer als eine Cola-Dose, hohl ist, damit an dessen Ende per Gummiband eine Tüte befestigt werden kann, in die der herausgeschaufelte Böller sofort hineinrutscht.
Klasse Erfindung, das. Theoretisch. Der erste gefundene Böller rutscht planmäßig durch den Griff, fällt in den Sack, welcher sich allerdings daraufhin vom Gummiband löst, auf den Boden fällt und sich dabei seines Inhaltes entledigt . Hmmm. Das ist noch verbesserungsfähig.
Beim 2. Versuch, jetzt mit perfekt gesicherter Tüte mittels eines nun doppelt gewickelten Gummibandes, zeigt sich, dass die Böller teilweise viel größer sind, als der Durchmesser des Griffes der Schaufel. Wenn man’s so betrachtet, ist das Ding nutzlos. Die Zeit drängt, also beschließe ich, das Ganze sozusagen old school durchzuführen – ich löse die Tüte, nehme sie in die Hand und nutze die Schaufel als das, was sie in ihrer Urform ist, Griff hin oder her.
Bis ich feststelle, dass der mit den festen Klumpen noch auf der Schaufel befindliche Sand beim Befüllen des Beutels nach hinten durch den Hohlgriff rieselt und den frisch gereinigten Boden wieder in den vorherigen, sandigen Erdbeben-Zustand zurückversetzt.
Bis ich dann endlich loskomme, liegen die Nerven blank. Zirkus jedweder Art am Morgen ist mein Ding nicht.
Der Termin zieht sich dann, gänzlich unerwartet, über den ganzen Tag, ich komme erst spät abends heim. Dafür ist fast Wochenende, da werde ich dann die Brötchen holen, während meine Frau das Frühstück richtet. Eine weitaus angenehmere Regelung, finde ich, da kommt man sich nicht in’s Gehege und ist auch ausgeschlafen.
Gestern abend bin ich, von der Fahrerei und den ganzen Verhandlungen rechtschaffen müde und, obwohl ich es sonst eigentlich sehr bedauere, zum ersten Mal froh, dass Lilly, wie schon die ganze Woche, weder abends noch morgens in’s Schlafzimmer kommt.
Diese Freude hält bis heute früh, halb 5. Maunzen, Treten, Lecken, Atmen. An-Atmen. Wach-Atmen. Scheiße.
Ich ergebe mich meinem Schicksal und kraule das schnurrende Vieh, was das Zeug hält. Hat sie sich schließlich die ganze Woche nicht von mir gefallen lassen. Wer weiß, wann das wieder passiert.
Obwohl, bei näherer Überlegung wird das morgen sein, vermutlich. Sonntag früh, halb 5.
Aufgenommen in die Testliste. Danke dafür, klingt gut.
Heute gehen wir erst mal einkaufen. Kleine Schaufeln. Mit Löchern. Gleich 5 Stück, für alle Fälle.
Gruß, der Sepp