Tag 60 – Butterfly, my butterfly
Moin!
.Und ich nehme nun insgesamt 3 Bücher, weil ich 2 verschenken möchte.
Du weisst ja die Sache mit dem Buch...davon brauche ich auch so einige Exemplare …
Für uns bitte auch 3 Bücher - und ja, mein Mann liest teilweise auch mit...
Aktueller Pegelstand: 42, oder 43 oder 44 und ein paar und dann noch einige.
Wär ein super Weihnachtsgeschenk!
Wenn’s Weihnachten sein soll, dann wird’s aber wohl 2012. Hab‘ leider noch ein paar andere Sachen, die ich hier tagsüber tun muss, und dann auch noch die Aufgaben, die meine Frau sich für mich ausdenkt... Und das erste Kapitel ist auch immer noch Scheiße. Ich sollte vielleicht mit dem zweiten anfangen.
Heute war’s sowieso schon mal nichts mit Buch schreiben, heute war ich wieder mal unterwegs, im Dortmunder Raum. Ich hatte bei der Abfahrt heute früh schon leichte Sorge um die Gesundheit unserer Katzen, schließlich hatte ich hier gestern von halbwegs friedlichen Verhältnissen berichtet, und die regelmäßigen Leser wissen, dass allein die Äußerung derartiger Feststellungen nachfolgende Krisen förmlich heraufbeschwört. Gestern Abend gab’s immerhin, wie zu erwarten war, schon kleinere Scharmützel.
Aber das ist ja gerade das Perfide an der felinen Denkweise, da haben sie uns definitiv was voraus. Sie verhalten sich nicht nur völlig konträr zu jeglicher Erwartung, sie tun das auch noch antizyklisch. Also nicht immer, und vor allem nicht immer gleich. Meistens aber schon, doch manchmal auch nicht. Mit anderen Worten: Wenn du meinst, du hast es `raus, machen sie’s nochmal ganz anders.
Ich weiß jetzt gar nicht so exakt, an welchem der letzen 60 Tage genau ich den Faden komplett verloren habe. Es muss aber schon ziemlich früh gewesen sein.
Gestern, wie jeden Mittwoch, hat Lara Nachmittagsunterricht, sie kommt dann erst so gegen 4 nach Hause und ist, von dem ganzen Lernstress, geschafft. Das ist auch gut so. Also nicht, dass sie immer so geschafft ist, natürlich, aber, dass sie gestern nicht eher hier war.
Sie ist ein typisches Mädchen, das war sie auch in ihren sämtlichen Entwicklungsstufen. Früher waren es alle möglichen Dinge, die rosa und auf irgendeine Art mit Glitzer versehen waren, die ihr besonders gefielen. Egal, ob es um Kleidung, Spielzeug oder sonstige Sachen ging. Dem war auch noch so, als sie in die Grundschule kam. Hefte, Einbände, Stifte, Schulranzen, alles rosa mit Glitzer, sonst taugt es nicht und man kann nicht vernünftig damit lernen.
Der Schulbeginn stellte uns teilweise vor schier unlösbare logistische Aufgaben. Wo, zum Henker, kriegt man einen rosa Radiergummi her, der in allen Regenbogenfarben funkelt? Zu dieser Zeit wurde übrigens auch bereits festgelegt, wie ihr späteres Auto aussehen würde. Rosa. Mit Glitzer.
Diese Vorliebe hat sich dann aber doch mit der Zeit gelegt. Seit Lara auf dem Gymnasium ist, ist man cool, da ist Schwarz angesagt. Rosa ist doch Baby. Letztes Jahr habe ich sie dann dabei erwischt, wie sie an ihrem Schreibtisch saß und von ihrem Lieblings-Federmäppchen aus der Grundschule den ganzen Glitzer abgekratzt hat. Sie hat sich sehr viel Mühe gegeben. Wenn die Sonne im richtigen Winkel in ihr Zimmer scheint, glitzert der Schreibtisch und der Teppichboden darunter heute noch leicht in Rosa von der Aktion.
Trotz aller Coolness ist sie ein Mädchen, und es gibt natürlich auch Dinge, die sie immer noch mag, und die sie nach wie vor auch ständig gerne irgendwo hinzeichnet. Mädchen-Dinge, eben. Wie Regenbögen, Herzen, rankende Blumen und Schmetterlinge. Letztere liebt sie besonders, sie hat so ziemlich auf alles, was man straffrei verzieren kann, welche gemalt.
Sie gestaltet sie immer nach dem gleichen Muster, mit Flügeln, die in allen möglichen Farben erstrahlen. Sie freut sich auch sehr, wenn im Frühjahr die ersten Schmetterlinge auf unserer Hecke sitzen und durch die Sonne flattern. Deswegen bin ich auch so froh, dass sie erst um 4 hier war, gestern.
Einer ihrer bevorzugten Zeichenobjekte scheint auf unserer Terrasse den Herbsteinbruch verpeilt zu haben und flattert unbeirrt und unbemerkt von mir draußen vor den gekippten Türen umher. Ich merke nur, wie Lilly, die sich mal wieder zum Gekrault-Werden neben mich gelegt hatte, plötzlich in Hab-Acht-Stellung geht. Aufrechter Sitz, die Augen starr. Sie wird vermutlich Günter gesehen haben, denke ich.
Just in dem Moment kommt etwas durch den Fensterspalt geflattert, sofort dicht verfolgt von unserem Tiger. Der Schmetterling rettet sich, wohl in der irrigen Annahme, dort ein Blumenfeld entdeckt zu haben, dass Schutz vor dem behaarten Monster bietet, zur Teppichkante. Er leistet erbitterten Widerstand, aber es ist ein ungleicher Kampf.
Er versucht, zu entwischen, und schlägt Haken. Lilly indes zeigt eine ungeahnte Wendigkeit, gepaart mit traumwandlerischer Treffsicherheit und pflückt das arme Kerlchen mit jedem Tatzenhieb erneut aus seiner Flugbahn. Erwischt. Ätsch.
Nun laufe ich nach einem Handtuch, um den Flattermann zu retten, man darf Schmetterlingsflügel schließlich nicht mit den Händen berühren, habe ich als Kind gelernt, sonst können sie nicht mehr fliegen. Hmmm, ob das auch für Katzenpfoten gilt? Als ich zurückkomme, sitzt Lilly verwundert neben ihrem Opfer. Wieso spielst du nicht mehr mit?
Mir wird schnell klar, hier kommt jeder Rettungsversuch zu spät. Ich verzichte auf jegliche Reanimationsmaßnahmen, schäme mich, weil ich so langsam war, entsorge das zerfledderte Tier und beschließe, Lara nichts davon zu erzählen.
Sie hat den PC bislang nur zum Lernen oder für YouTube an, Gott sei Dank!
Gruß, der Sepp