Dilemma: Wie soll es für unsere Katze weitergehen?

  • Themenstarter Themenstarter Sepp
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Sepp - ich kann dir nur EINS sagen - SIE werden NICHT aufhören, frühmorgens oder nachts kuscheln zu wollen.

Aaaaber - als kleinen Trost.. du wirst es irgendwann lernen, dass man Katzis auch im Halb- bzw. Tiefschlaf knuddeln kann - ist so ähnlich wie Autopilot. Ein Großteil des Gehirns schläft einfach weiter und man ist am nächsten Morgen wach und ausgeruht 🙂
 
A

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Ein Großteil des Gehirns schläft einfach weiter und man ist am nächsten Morgen wach und ausgeruht 🙂

Wohl wahr, Hexi! Unsere Nasen haben vorletzte Nacht den Kleiderschrank ausgeräumt ohne das wir etwas davon bemerkt hätten. Als ich um 06:30 Uhr verschlafen zur Tigerfütterung taumelte, wunderte ich mich, wie mein "Holzfällerhemd", wie´s meine Freundin nennt, vom obersten Fach auf´s Parkett gekommen ist.

Edit: Und wie ich mich gerade ob des Gekratze wundere und fragend die Schranktür öffne, kommt mir Tigerchen Castro lustig entgegen gesprungen.
 
und mein Mann lässt sich die Stories immer vorlesen.... aber selbst sich anmelden, nein, das geht gar nicht...:muhaha:
 
Wo bleibt das heutige Update der Kampfmiezen? Ich leide bereits unter Entzugserscheinungen!

L.G. Eliane
Urlaubspfoten e.V.
 
Tag 74 – Das Blutbad

Moin!

…und ich auch mindestens 3 Exemplare haben möchte.

Die Deutsche Lufthansa gibt den Ausfall einiger Flüge bekannt, auf der Strecke Bremen – Frankfurt sind betroffen: LH 71, oder 73 oder 75 und ein paar und dann noch einige, glaube ich.

"Obscured by clouds"?

Not exactly, more like “swallowed completely”… What the fuck?!!? Wir arbeiten daran, Apple und ich…

Und heute früh hatten wir dann doch tatsächlich mal wieder ein, eingedenk des Titels dieses Threads, fast echtes Katzen-Dilemma.

Meine Frau arbeitet diese Woche wieder, Lara hat aber noch Ferien. Wir beide nutzen diesen Umstand daher zunächst einmal durch heftiges, exzessives Ausschlafen, die letzte Phase hiervon meist zu zweit, wenn Lara sich aus ihrem Zimmer dann zu mir in’s Schlafzimmer gequält hat, Augen auf halbmast und überhaupt noch zu kaum einer vernünftigen Regung fähig.

Ich selbst bin heute bereits leidlich aufnahmefähig. Diese Nacht war ähnlich den letzten, erst ist Mimi bei mir eingeschlafen, die Idee zum Gekrault-Werden kam ihr dann so gegen halb 4. Der Weck-Angriff läuft ebenfalls so ab, wie zuvor, nur um die nutzlosen Elemente verkürzt. Zappeln und Maunzen hat sich, dank meiner eisernen Selbstdisziplin, als nicht zielführend erwiesen, die Köpfelei ebenso wenig.

Da Mimi ja in der Vergangenheit offensichtlich doch ein Mindestmaß an Lernfähigkeit bewiesen hat, ist dies der geeignete Zeitpunkt, den Eindruck nachhaltig zu untermauern. Sie läuft also gleich der Länge nach über mich und drischt ohne Umweg sofort auf meine Ohren ein. Wieder ohne Krallen, zwar, aber gestern war’s deutlich zärtlicher. Mein Trommelfell klingelt noch leise vor sich hin, als ich meine Finger schlaftrunken in ihr Fell stecke und beginne, diese rhythmisch hin und her zu bewegen.

Ich habe sie gerade hinreichend bedient, sie wollte sich eben neben meinem Oberkörper wieder zum gemütlichen Einnicken betten, als Lilly in’s Schlafzimmer geschlappt kommt. Der Jaguar verzieht sich daraufhin wieder an seinen Stammplatz an meinen Beinen, nun ist der Tiger dran, Döner-mässig, Kraulen mit Alles. Ohne Scharf.

Es ist 4 durch, bis endlich auch die zweite Katze müde gekuschelt ist. Das mit dem Auto-Piloten muss ich wohl noch üben, da entdecke ich gravierende Defizite bei mir, Wissenslücken. Und das ein Großteil meines Gehirns noch weiterschläft, behauptet meine Frau sowieso jedes Mal auch noch, wenn wir bereits gemeinsam beim Frühstück sitzen und ich mich komplett außerstande sehe, irgendwelche komplexen Sachzusammenhänge zu verstehen, die sie bevorzugt in aller Herrgottsfrüh an mich herandoziert, bevor ich nicht mindestens drei Becher Kaffee getrunken habe.

Detaillierte Einkaufspläne für’s Wochenende oder die Frage, ob der neu anzuschaffende Mantel in anthrazit oder grau-braun besser zu ihrem Blazer passt, vermögen mein Interesse einfach nicht so schlagartig zu entfachen, dass ich gegen 6 darauf hinreichend ernsthaft antworten kann.

Jedenfalls bin ich heute früh bereits zumindest oberflächlich aufnahmefähig, als sich Lara zu mir in’s Bett kuschelt. Ihre Müdigkeit verfliegt jedoch in dem Moment, als Lilly ebenfalls das Schlafzimmer betritt, wir hatten sie schon vorher gehört, wie sie im Wohnzimmer den Teppich malträtiert hat. Es ist ein alter, aber sehr widerstandsfähiger roter Perser, dem man den gelegentlichen Missbrauch durch Lilly, im Gegensatz zu dem schwedischen Teppich im Flur, überhaupt nicht ansieht. Es macht lediglich ein wenig Krach, wenn sie ihn sich vornimmt.

Sie kommt also zu Lara an’s Bett und lässt sich nun von meiner Tochter liebhaben, während ich mich noch etwas entspannt zur Seite drehe… Bis Lilly ihre 5 Minuten bekommt und wie von der Tarantel gestochen aus dem Schlafzimmer schießt, begleitet von einem entsetzten Schrei von Lara: Papa, Lilly blutet. Ganz doll.

Geht doch, so schnell kann man also auch mal hellwach werden…

Wo, um Gottes Willen, blutet unser Tiger genau? An der Pfote, ganz viel Blut ist da, informiert mich meine sichtlich geschockte Tochter. Das ist jetzt natürlich schwierig, gerade, wenn Lilly verrückt spielt, ist mit dem Tier nicht gut Kirschen essen. Einfangen ist da auch so ein Projekt, was von vorn herein schon zum Scheitern verurteilt ist, andererseits, wer weiß, wenn sie sich mit Mimi gefetzt hat, oder mit der Kralle irgendwo hängengeblieben ist, womöglich sogar eine ausgerissen ist…

Gut, das war’s mit Kuscheln, jetzt müssen wir Lilly irgendwie zu fassen bekommen, um die ominöse Blutung zu begutachten und zunächst notfallmäßig zu versorgen. Wir folgen ihr treppab. Die Tatsache, dass weder der Teppich im Schlafzimmer noch die geflieste Treppe blutverschmiert ist, entgeht dabei meiner direkten Aufmerksamkeit, leider, es ist früh und mein Kaffee ruht noch ungekocht in Pulverform in seiner Dose. Im Flur, in der Küche und im Wohnzimmer finden sich ebenfalls keine Blutlachen, langsam dämmert mir, dass es nicht so schlimm sein kann, aber Lara beharrt darauf, dass die ganze Pfote voller Blut ist, sieht übel aus, die arme Lilly, das muss doch bestimmt weh tun, und so weiter.

Im Wohnzimmer finden wir die geschundene Katze, die Pfote ist tatsächlich rot. Sie entzieht sich unserem Zugriff allerdings standhaft, bis ich sie geschickt, Interessenlosigkeit heuchelnd, vom Sofa abgreife, auf das sie sich auf der Flucht vor Lara an mir vorbei gerettet hat.

Und tatsächlich: Blut, eine Menge. Allerdings erscheint dieses plötzlich lediglich auf meinem Oberarm, als Ausdruck Lilly’s genereller Unzufriedenheit über die Gesamtsituation hat sie mir flugs ein paar Krallen verabreicht. Millisekunden zuvor hatte ich kurz Gelegenheit, ihre beschädigt geglaubte Pfote zu begutachten, daran hängen ein paar rote Teppichflusen von ihrem Lieblings-Perser. Teppich geschlachtet, sozusagen. Ein Gemetzel, Perser mausetot. Der steht nimmer auf.

Und wir sind nun wach.

Gruß, der Sepp
 
:muhaha: ich muss mir einfach angewöhnen nichts zu trinken und zu essen, wenn ich Deine Tagesberichte lese...:grin:
 
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Der Teppich wurde gemeuchelt :grin:

Wann ist der Buch-Erscheinungstermin? 😀
 
:muhaha: Endlich ist die Sucht wieder gestillt... Ich hatte schon leichte Entzugserscheinungen... Zittern, sabbern... und ein fieses Zucken in der linken Augenbraue... Aber jetzt geht es langsam wieder... meine Kunden haben mich schon ganz komisch angeguckt... 😀 😀
 
😀😀😀 ... ich hab auch nen roten Teppich und wurde auch schon geschockt 🙄😀...sieht wirklich fies aus, allerdings hatte ich Blutalarm im Katzenclo...
 
Klasse Thread:aetschbaetsch1:

und so viel Seiten hab nur 20 gelesen ich kann nimmer:aetschbaetsch2:
 
Vielleicht sollten wir Sepp einen etwas neutraleren Perser empfehlen. Auf jeden Fall ohne rot. Ich lach mich schlapp
 
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Vielleicht sollten wir Sepp einen etwas neutraleren Perser empfehlen. Auf jeden Fall ohne rot. Ich lach mich schlapp

Nix da, rote Perser (Teppiche wohlgemerkt) sind klasse! Hab auch einen rot gemusterten - und wenn sich dann mein Dicker mit einem Rindfleischstückchen auf eben jenen verzieht oder mein Gustavo dort 'ne tote, angenagte Maus ablegt - was glaubt ihr, wie froh ich dann über die dunkelrote Farbe bin!😀

Zitat: "Döner-mässig, Kraulen mit Alles. Ohne Scharf." :omg::omg:

Sepp, einfach klasse!! Das Buch muss geschrieben werden, das steht fest!!
 
Tag 75 – ABC-Alarm

Moin!

Ich möchte nun keine 3 Bücher sondern 6 bitteschön.

Nach der Vollsperrung der A7 empfiehlt die Polizei ortskundigen Autofahrern eine weiträumige Umfahrung über die ausgeschilderten Umleitungsrouten U 74, oder 76 oder 78 und ein paar und dann noch einige, glaube ich, bitteschön.

Es ist immer noch relativ friedlich bei uns, derzeit. Das ist auch besser so, morgen werden wir schon ganz früh aufbrechen und den ganzen Tag unterwegs sein, wir besuchen meine Eltern, da müssen die zwei sich dann mal wieder zusammenreißen und alleine klarkommen.

Gestern tagsüber habe ich mich mit der Hotline des Cloud-Betreibers amüsiert. Wenn man nicht gerade arg gestresst ist oder vom Naturell her grundsätzlich schnell reizbar ist und daher öfters aus nichtigen Anlässen bereits zu heftigen, unkontrollierbaren Wutausbrüchen neigt, kann man, mit durchschnittlichem Humor gesegnet, solchen Telefonaten durchaus einen hohen Unterhaltungswert abgewinnen. Das ist aber auch alles, was der Anruf hergibt.

Interessanterweise wird man vorher darüber informiert, dass manche Gespräche zu Übungszwecken aufgezeichnet werden können. Das machen die Verantwortlich wahrscheinlich nur, damit sie an langweiligen, verregneten Sonntagen im Kreis der Familie so ordentlich was zum Lachen haben. Sie dürfen es nur nie öffentlich werden lassen, damit keiner merkt, was für ein Haufen Dilettanten dort wirklich arbeitet.

Der Informationsgewinn für mich dabei, freilich, hält sich in Grenzen, wenn ich im weiteren Verlauf des Gespräches zunächst mit den Worten „Ich mache mal eben Musik für Sie an, bitte bleiben Sie dran, ich muss eben was nachsehen“ auf Hold geschaltet werde. Vermutlich muss er auf’s Klo oder hat Hunger und macht daher schnell eben mal Pause, weil, als er dann wider Erwarten nach 10 Minuten doch zurückkehrt, ist er auch nicht schlauer als vorher.

Ich hätte mir das eigentlich gleich denken können, als er eingangs, nach meiner ausführlichen Schilderung der Schwierigkeiten, darauf entgegnete: „Das ist jetzt mal ein interessantes Problem, das hatten wir so bisher noch nicht“. Da weiß man doch sofort, woran man ist. Überhaupt sind Beratungen an sich schon durchaus fragwürdig, bei denen mit jedem Satz die Gewissheit wächst, dass man sowieso selbst mehr weiß, als der, der immer verzweifelter versucht, einen zu beraten, egal, wie.

Am Ende musste ich ihn mit den Worten „Man kann schließlich nicht alles wissen“ trösten, bevor ich ihn in seinen Feierabend entlassen konnte. Depp. Zumindest ist es mir dann doch gelungen, dass, was ich an Daten benötige, auf herkömmliche Art per Kabel und völlig wolkenlos wieder auf mein Telefon zu frickeln.

Gut so, und dabei lassen wir’s jetzt in Zukunft auch. Ich möchte, so unterhaltsam es gestern auch gewesen sein mag, nicht wieder gleich mit meinem neuen Freund bei der Apfel-Hotline sprechen müssen. Möglicherweise reißt mir dann doch irgendwann der Geduldsfaden, und dann würde ich ihn vermutlich spontan erheblich beleidigen müssen, instinktiv, in manchen Momenten kann man eben nicht anders. Weil er nichts weiß. Ich bezweifle allerdings, dass er damit umgehen könnte…

Amüsiert, aber auch mittelmäßig entnervt beschließe ich, mich abends ausnahmsweise mal Katzen- und Telefon-fremden Vergnügungen hinzugeben, Sauna und kaltes Bier danach. Eine Alte Liebe und ein Sportsfreund liegen, einer freundlichen Spenderin aus diesem Umfeld hier zum Dank, bereits kalt. Kaum ist die Sporttasche gepackt, klingelt es an der Tür, Besuch, ein bekanntes Ehepaar aus dem Ort, die Tochter ist eine alte Freundin von Lara. Sie hat ihren Eltern die Ohren vollgequasselt, wie nett die Katzen bei uns seien, sie möchte auch welche. Nun kommen sie auf ein Bier vorbei, sie waren schon länger nicht mehr da, eben mal auf`n Schnack und die Miezen angucken. Ich beschließe, das gespendete Bier zum Eigenverzehr zu behalten und stelle meine Saunatasche beiseite und die hier ortsüblich Biermarke auf den Tisch. Dann warten wir auf die Miezen.

Die beiden haben, als es geklingelt hat, kurz interessiert um’s Eck geschaut und haben sich dann, wie gewohnt in solchen Momenten, auf der Stelle unsichtbar gemacht, in Luft aufgelöst, beam me up, Scotty. Schließlich sind die Leute ja an ihnen interessiert. Wir wissen ja, bei Haustierfeinden lägen sie längst auf deren Schoß, dort heftig ihre Krallen wetzend…

Ich bin schlauer. Ich setze auf psychologische Kriegsführung und hole, laut klappernd, die Leckerlie-Packung. Blöd nur, irgendwie, die beiden sind noch schlauer und lachen sich, irgendwo im Haus versteckt, vermutlich heftig in’s Fäustchen.

Und dann taucht doch noch zumindest Mimi auf und präsentiert sich zunächst sogar als überaus wohlerzogenes Kätzchen. Kein Kratzen, keine Zickerei, nichts. Sie hüpft sogar auf’s Sofa, zwischen meine Frau und unsere Bekannte, die ganz entzückt beginnt, den Jaguar zu kraulen. 5 Minuten später, die Miez hat sich zwischenzeitlich häuslich dort eingerichtet, verzieht unsere Besucherin ein wenig das Gesicht. Ein bisschen so, wie einer, der unversehens auf eine Zitrone gebissen hat, und auch meine Frau schaut irgendwie komisch drein.

Habe ich die Blicke zunächst noch achselzuckend abgetan, so fallen sie mir weitere 5 Minuten später erneut auf. Als ich dann neue Getränke hinstelle, weiß ich auch, warum. Mimi pupst, leise zwar, dafür riecht es aber umso mehr. Die Tatsache, dass die beiden weiblichen Zweibeiner auf dem Sofa, sonst keineswegs darum verlegen, andere an ihren Erkenntnissen teilhaben zu lassen, in diesem Fall so absolut gar nichts dazu gesagt haben, legt die Vermutung nahe, dass sie sich zunächst gegenseitig für den Urheber des Geruchs gehalten haben.

Mimi ficht das nicht an. Sie lässt ihren Gasen nach Belieben freien Lauf, bis meine Frau sie kurzerhand auf ihre Decke am anderen Ende des Raumes verfrachtet. Das wiederum passt dem Jaguar gar nicht, sie trollt sich umgehend in’s Obergeschoß. Wenn ich sie nicht vollpfurzen darf, dann will ich sie auch nicht sehen.

Lilly indes bleibt weiterhin komplett verschwunden. Als unsere Bekannten dann gegen später beginnen, sich im Flur, im Aufbruch begriffen, die Jacken anzuziehen, kommt sie gemütlich die Treppe hinunterstolziert. War was? Ach, Besuch. Egal, gab’s hier nicht irgendwo Leckerlie?

Biester, das.

Gruß, der Sepp
 
Jaja, die leisen sind die schlimmsten 😀😀😀😀
 
Ach herrlich ich habe mal wieder meinen Lap top auf der Baustelle mit gehabt und alles hat gegrölt vor Lachen.

Ich wurde direkt an meine Nanuk erinnert und wurde damit erst mal eine runde aufgezogen auch nicht schlecht Tag mal wieder gerettet :zufrieden:

Die ist ganz anders wenn Besuch kommt die klettert erst mal Hosenbeine hoch es könnte ja jemand Leckerchen versteckt haben:grin:

Und meine große ist dann zur Stelle wenn Nanuk genug hat dann trollt sie sich und Josy rollt sich dann auf dem schoß zusammen und will gestreichelt werden:verschmitzt:
 
Tag 76, 77 – Leberwürste, beleidigte

Moin!

Gestern waren wir richtig lang unterwegs, wir haben den ganzen Tag bei meinen Eltern verbracht und kamen, da sie etwa 250 Kilometer weit entfernt von uns wohnen, mit einem leicht schlechten Gewissen erst entsprechend spät wieder zurück nach Hause. Das war eigentlich das erste Mal, dass wir so lange am Stück weg waren, seit die beiden Katzen bei uns leben, und irgendwie hat sich mir dabei schlagartig der Sinn einer Webcam, die über’s Handy abrufbar ist, nachhaltig erschlossen. Ein Bekannter hatte uns letzte Woche ganz stolz darüber berichtet, er kann von unterwegs über eine solche Kamera, die er daheim aufgestellt hat, auf seinem Telefon direkt in Echtzeit in sein Wohnzimmer schauen und gucken, was da so passiert.

Ich hatte ihn ungläubig angesehen und ihn höchst amüsiert der Spinnerei bezichtigt, obwohl, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, eben man gucken können, ob’s den Miezen gut geht… Was sie so treiben… Ob alles in Ordnung ist… Meine Frau sieht mich ungläubig an und bezichtigt mich der Spinnerei.

Gut, Thema erledigt, zunächst. Das letzte Wort ist darüber aber noch nicht gesprochen. Es gibt ja noch Online-Shops.

Als wir also abends in’s Haus kommen, werden wir zunächst begrüßt… Allerdings nur kurzfristig, sehr, sehr kurzfristig, bevor beide Miezen sofort in der Küche Stellung beziehen, an ihren Fressplätzen, quasi als Erinnerung für den Fall, dass uns der weitere Ablauf nicht gleich klar sein sollte. Keine Zeit für Streicheleien, keine Begrüßung, es zählt jede Sekunde. Wir hatten ihnen morgens, vor der Abfahrt, eine weitaus größere Portion als sonst gegeben und waren uns daher eigentlich relativ sicher, dass sie der Hungertod während unserer Abwesenheit nicht plötzlich ereilen würde.

Jetzt allerdings wird schnell klar, dass unsere Miezen diesem Schicksal nur um Haaresbreite entkommen zu sein scheinen. Eine weitere rote Ampel auf dem Weg, und es wäre vermutlich um sie geschehen gewesen, und das wird uns mit aller zur Verfügung stehenden Dramatik deutlich gemacht. Mit dem Oberbegriff Jaulen sind die Geräusche, die beide nun von sich geben, nur höchst unzulänglich beschrieben, es ist eher ein heftiges Wehklagen, in das sich vorwurfsvolle Grunzlaute, von gelegentlichem Schluchzen unterbrochen, mischen. Wie konntet ihr nur. Seht uns an, was haben wir gelitten. Haut und Knochen, während ihr euch vergnügt. Und jetzt mach‘ hin, es duldet keinen Aufschub.

Ich zerfließe vor Mitleid und beginne ganz langsam, mich als furchtbar schlechter Mensch zu fühlen, während ich in Rekordzeit die Dose aufreiße und hektisch ihre Näpfe fülle.

Kaum haben sie sich dann über ihre Portionen hergemacht und diese in Windeseile in sich aufgesogen, sind sie auch schon verschwunden. Ich bleibe irritiert in der Küche zurück, wie jetzt? Kein Kraulen? Kein Streicheln? Hallo? Mimi? Lilly?

Beide gehen uns im weiteren Verlauf des Abends gezielt, weiträumig und wirkungsvoll aus dem Weg. Sie scheinen zu Tode beleidigt zu sein, dass wir so lange weg waren. Kaum nähert man sich mit ausgestreckter Hand einer der beiden, ist die auch schon blitzartig um’s nächste Eck‘ verschwunden. Meinem schlechten Gewissen kommt dieses Verhalten nun wirklich nicht entgegen, zumal sie hartnäckig und dauerhaft, bis wir beschließen, in’s Bett zu gehen, verschwunden bleiben.

Meine letzte Chance für diesen Tag: Das Wundermittel, die Geheimwaffe, ich ziehe den ultimativen Trumpf aus dem Ärmel und klappere mit der Betthupferl-Packung. Und tatsächlich, nun kommen alle beide angelaufen, geht doch.

Ich setze mich, wie immer zu diesem Anlass, imTürrahmen des Wohnzimmers auf den Boden und Mimi springt, offensichtlich jetzt endlich mit mir und der Welt wieder versöhnt, aufgeregt auf mein Bein.

Lilly dagegen hockt sich drei Meter weiter auf den Teppich und schaut mich anklagend an. Von Versöhnung keine Spur, so leicht kommst du mir nicht davon, sagen ihre Augen. Während Mimi bald meine Finger mitverschluckt, mit deren Hilfe ich ihr die Leckerlies, eines nach dem anderen, reiche, bleibt Lilly völlig uninteressiert, als ich ihr ihren Anteil hinhalte.

Ich robbe, immer noch mit Mimi auf dem Bein, näher an Lilly heran, bis ich fast direkt neben ihr sitze, und strecke ihr wieder meine Hand mit dem Gute-Nacht-Snack hin, fast unter ihre Nase. Sie quittiert dies mit dem Wegdrehen ihres Kopfes, ganz langsam, in Zeitlupe. Die Katze an sich sitzt jetzt also nach wie vor in meine Richtung, nur der Kopf guckt nach hinten. Oh Mann. Ich lege ihr Stückchen direkt vor sie auf den Boden, und da mir in der völlig unnatürlichen Haltung der Rücken beginnt wehzutun, rutsche ich samt Mimi, die zwischenzeitlich versucht, in die Leckerlie-Packung zu klettern, wieder zurück in den Türrahmen, wo ich mich anlehnen kann.

Lilly bleibt unbeweglich sitzen, nur der Kopf dreht sich, wieder in Zeitlupe, zurück nach vorn. Entnervt werfe ich ihr noch 5, 6 Teilchen hin, ich kann’s ja nun auch nicht ändern, wenn sie nicht will, dann eben nicht, hebe Mimi herunter und bringe die Schachtel wieder in den Küchenschrank. Gut für heute. Als ich nach insgesamt höchstens 10 Sekunden zurück am Wohnzimmer vorbei in Richtung Schlafzimmer gehe, sitzt Lilly immer noch exakt genauso da, wie eben. Nur die Leckerlies, die ich ihr hingeworfen habe, sind verschwunden.

Das muss dermaßen unglaublich schnell gegangen sein, sie kaut nicht mal mehr, wahrscheinlich hat sie die Dinger am Stück vom Boden heruntergesaugt. Das hätte ich jetzt zu gerne gesehen, wie sie das gemacht hat. Toll, noch ein Argument für eine Webcam, damit hätte man das Schauspiel aufzeichnen können, das muss ich unbedingt meiner Frau erzählen.

Ich probier’s dann doch nochmal und versuche freundlich und gutmütig blinzelnd, Lilly‘s Kopf zu kraulen. Langsam und vorsichtig, und als sich meine Hand ihrem Kopf bis auf wenige Zentimeter genähert hat, dreht sich dieser, wie zuvor, gaaaanz langsam wieder nach hinten.

Jetzt reicht’s, ich gehe in’s Bett, ohne Katzen heute, war ja irgendwie klar.

Als ich mitten in der Nacht aufwache, liegt eine links neben meiner Hüfte, die andere rechts, tief schlafend und eng an mich angekuschelt. Ich habe gar nicht gemerkt, wie sie da hin gekommen sind. Alles wieder gut, endlich? Absolution erteilt? Ablass gewährt? Vergeben und vergessen?

Offensichtlich doch noch nicht ganz, am Morgen sind sie bereits wieder spurlos verschwunden und kommen, während wir diesen Sonntag dann zu dritt im Bett langsam und gemütlich angehen lassen, auch nur kurz bis zur Schlafzimmertür und stecken ihre Nasen um die Ecke. Auf jetzt, Frühstück.

Ich glaube, ich werde sie heute bestechen müssen. Marlon Brando. Ich werde ihnen ein Angebot machen, das sie nicht ablehnen können.

Gruß, und schönen Sonntag, der Sepp
 
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Wow, Lilly ist eine echte Charakterkatze mit einem unbeugsamen Willen 😀

Schön, daß die übrigens zu Recht 😉 beleidigten Leberwürste des Nachts unbeachtet Eurer Aufmerksamkeit das gemütliche Bett aufgesucht haben.

Ich erhöhe meine Bücherbestellung um vier weitere Exemplare !
Demnächst wird es richtig spannend, wenn die Erzählungen aus dem Off kommen, Webcam sei Dank.....
 
Ich erhöhe um weitere 5 Bücher :grin:
 
Och. ich fuehle mit Dir, die beleidigte Leberwurst kenne ich nur zu gut. Dauert bei uns gut und gerne 2 Tage.

Eine Webcam muss auf jeden Fall her, da wird das Buch noch spannender, wenn das ueberhaupt geht.
 
Tag 78 – Shop till you drop

Moin!

Ich erhöhe meine Bücherbestellung um vier weitere Exemplare !

Ich erhöhe um weitere 5 Bücher

Das Statistische Bundesamt hat in dieser Woche neue Kennzahlen bekanntgegeben. Demzufolge verfügt nun fast jeder bundesdeutsche Haushalt über einen Internetzugang, und auch die Anzahl der mobilen Internet-Nutzer ist im letzte Jahr rapide gestiegen auf 83, oder 85 oder 87 und ein paar und dann noch einige, glaube ich, bitteschön.

Im Verlauf des gestrigen Sonntags haben uns der Tiger und der Jaguar dann so langsam doch verziehen, dass wir sie am Samstag so lange allein gelassen haben. Am späteren Vormittag kommt sogar Lilly wieder zu mir und legt sich so neben mich, dass mir gar nichts anderes übrig bleibt, als sie zu kraulen, während sich Mimi geduldig und irgendwie genussvoll von Lara schnurrend durch’s Haus tragen lässt.

Überhaupt ist Lara die einzige, bei der es Mimi länger als 10 Sekunden auf dem Arm aushält, bei ihr scheint es ihr sogar zu gefallen, und Lara schleppt sie auch gern ständig mit sich herum. Selbst bei den Hausaufgaben liegt der Jaguar oft daneben. Vorher hat unsere Zweitkatze meiner Frau auf dem Sofa Gesellschaft geleistet und sich quer vor und halb auf die Zeitschrift gelegt, die sie eigentlich versucht hat, zu lesen, also herrscht hier Entspannung an allen Fronten. Wir sind erleichtert, das schlechte Gewissen lässt nach und verschwindet bald wie eine immer kleiner werdende Gewitterwolke hinter dem Horizont. Alles wieder im Lot, gut so, feine Katzen, brave Katzen, prima.

Allerdings bleiben sie misstrauisch. Als wir uns am Nachmittag anziehen, um ein paar Orte weiter zu fahren, wo die Geschäfte, dank der segensreichen Erfindung des einkaufsoffenen Sonntags, geöffnet haben, sitzen auf einmal beide mit weit aufgerissenen, schreckensstarren Augen nebeneinander im Flur und schauen sich ungläubig an, was da so vorgeht.

Nicht schon wieder, scheinen sie einstimmig zu sagen.

Nun könnte ich persönlich durchaus auf einkaufsoffene Sonntage, egal, wo, verzichten. Zumal es hier um eine kleine Kreisstadt geht, da ist es Donnerstag mittags schon langweilig, was soll da am Sonntag anders sein? Und mit dem, was ich einkaufen möchte, kann ich mich doch problemlos die Woche über im lokalen Einzelhandel beschäftigen, dafür muss ich auch keinen Sonntag opfern. Meine Frau sieht das, ähnlich, wie vermutlich der gesamte Rest der hier ansässigen Landbevölkerung, ganz anders. Sie kann sich den gleichen Kochtopf auch gerne dreimal ansehen, wobei der Nutzen davon indes mir komplett verborgen bleibt.

Jegliche Diskussion darüber scheitert daher im Ansatz, es muss einfach sein, außerdem brauchen wir für das Abendessen noch einige Zutaten und überhaupt, nur am Strand spazieren zu gehen ist auch keineswegs erfüllend. Also finden wir uns, eine halbe Stunde später, umgeben von mehreren tausend Gleichgesinnten in einem Ortskern wieder, der mit der Hälfte der gleichzeitig Anwesenden schon hinlänglich überfüllt gewesen wäre und der aus exakt den gleichen Läden besteht, wie alle Innenstädte überall in Deutschland heutzutage. Nur die Reihenfolge variiert.

Ok, es gibt auch einen Rossmann, da gehe ich gerne mal kurz hin, die haben halbwegs große Tüten zur Selbstbedienung an der Kasse hängen, also sollten wir dort etwas kaufen, damit ich eine Handvoll davon klauen kann, als Schietbüdel für unsere Katzen. Rossmann und Famila, das sind meine Favoriten, tütentechnisch, wobei, bei Rossmann hängen die in so Bündeln oben zusammen, wenn man da so einen ganzen Batzen erwischt, das lohnt sich. Die Wahl fällt also auf Zahncreme, nicht, dass wir keine mehr hätten, aber wo wir schon mal da sind… Was Größeres ginge ja auch wieder nicht, muss ja schließlich in die kleinen Tüten passen, damit der Griff dorthin gerechtfertigt ist...

Und so geht es dann weiter. Ich sehe absolut nichts Besonderes, überall der gleiche Krempel wie unter der Woche auch, und was die unglaubliche Masse an Menschen nun dazu treibt, dies unbedingt am Sonntag besichtigen zu müssen, werde ich nie verstehen. Es gibt keine bahnbrechenden Neuentwicklungen und es gibt auch nichts umsonst. Trotzdem schleppt jeder irgendwelche Taschen und Beutel mit sich herum, und auch ich werde, so nach und nach, von Lara und meiner Frau mit diversen Einkaufstüten behängt.

Gott sei Dank beginnt es, der Zeitumstellung geschuldet, früh zu dämmern, und das scheint den Bann zu lösen, psychologische Sache, vermutlich, eventuell eine tiefsitzende Angst vor der Dunkelheit, wir beschließen, wieder heim zu fahren. Wurde auch Zeit. Ich mache mir schon Sorgen, wir waren immerhin 2 Stunden weg, wer weiß, wie die gerade versöhnten, zarten Katzenseelen nun darauf reagieren…

Daheim angekommen, erweist sich die Sorge als unbegründet, wir werden schon an der Tür freudig begrüßt, von beiden, das kommt auch nur selten vor. Abends sind sie freundlich, manchmal ein wenig kuschelig, sie haben offensichtlich keinen Schaden genommen, diesmal. Da ich Dienstag und Mittwoch Termine in Hamburg habe und dort auch übernachten werde, hoffe ich, dass sie mir das nicht übelnehmen werden, aber Lara und meine Frau sind ja da.

Als wir in’s Bett gehen, herrscht jedoch Desinteresse, keine Miez folgt.

Kurz, nachdem ich das Buch weggelegt habe und das Licht erloschen ist, hüpft dann doch wer auf die Decke neben mich. Beim Berühren des Fells stelle ich überrascht fest, dass es sich um den Jaguar handelt, der jetzt, wie selbstverständlich, des Tiger’s Platz an meiner Seite einnimmt, sich zusammenrollt und gemütlich ankuschelt. Wenn das mal gutgeht…

Morgens ist sie immer noch da, gleiche Stelle, unverändert. Lilly dagegen schaut kurz in’s Schlafzimmer und zieht sich sofort wieder zurück. Als ich schlaftrunken Lara wecken gehe, deren Ferien heute beendet sind und die wieder früh zur Schule muss, läuft Mimi mir nach in den Flur, nicht ahnend, dass sie an dessen Ecke bereits erwartet wird… Ohrfeige, Kreisch, du hast da nichts verloren, ich hab’s genau gesehen, Jagd durch’s Haus, warte, dir geb‘ ich’s, das ist mein Platz, ich wird‘ dich lehren… Und so weiter, das volle Programm, hatten wir so ausgiebig schon lange nicht mehr.

Nach dem Frühstück ist alles wieder in Ordnung, Mimi scheint verstanden zu haben, mal schauen, wer wo wann mit wem heute nacht schläft… Und warum…

Gruß, und einen schönen Start in die Woche, der Sepp
 

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