Dilemma: Wie soll es für unsere Katze weitergehen?

  • Themenstarter Themenstarter Sepp
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Tag 79 – Ein Jaguar mit langen Beinen

Moin!

Gestern Abend kam Mimi wieder zu mir. Das wird jetzt so langsam zur Selbstverständlichkeit für sie, ebenso wie ihre hartnäckigen Kuschelattacken mitten in der Nacht, die, im Gegensatz zu Lilly, bei der ich genau wusste, dass pünktlich um halb 5 bei ihr Bedürfnisse auftreten, immer zu völlig wechselnden Uhrzeiten stattfinden.

1:36 Uhr war es heute früh, und sie war diesmal nur sehr schwer zufrieden zu stellen, ich habe dafür jetzt Hornhaut an den Fingerspitzen. Darüber hinaus trägt sie ihr Anliegen mittlerweile mit einer solchen Vehemenz vor, dass, wie hier schon angeregt, an ein Kraulen im Halbschlaf, im Autopilot-Modus, überhaupt nicht zu denken ist. Sie widmet sich, wie gewohnt, zunächst meinen Ohren und gibt dann erst Ruhe mit den Pfoten, wenn ihr meine volle und uneingeschränkte Aufmerksamkeit zuteil wird, geschlossene Augen sind da ein no-go, das wird nicht akzeptiert, der soll sich schließlich schon ein bisschen Mühe geben, findet sie.

Außerdem besitzt der Jaguar die Eigenschaft, eine einmal gewählte Schlafposition nicht unbedingt beibehalten zu müssen, vielmehr werden im Lauf der Nacht so ziemlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die ein breites Bett mit darin liegendem Menschen zum Ankuscheln so bietet. Links am Bein, rechts an der Hüfte, gefolgt von rechter Oberkörperseite, von wo aus man prima, wenn man ganz langsam und bewusst über die Brust steigt, die linke Seite ebenfalls ausprobieren kann.

Dort bleibt man aber nur dann etwas länger, wenn sich der Zweibeiner im Gegenzug, nachdem man ihn überklettert hat, auch umdreht, sonst liegt man an seinem Rücken, das ist doof, dann besser wieder zu den Beinen, vielleicht mal dazwischen legen und mal sehen, wie’s von da aus weitergeht. Ein höchst unruhiger Geist und anstrengender Bettgenosse. Ich beginne, mich nach Lilly zu sehnen, aber die verweigert ja zur Zeit komplett.

Mir ist überhaupt völlig unverständlich, warum die beiden immer nur Nachts derart liebesbedürftig sind. Und warum immer ich das Opfer bin, meine Frau liegt immerhin keinen Meter weit entfernt, aber sie wird komplett verschont.

Keine der Katzen war je tagsüber so versessen darauf, von einem von uns gekrault zu werden oder hat derart intensiven Körperkontakt mit uns gesucht. Nachts dagegen sind sie wie ausgewechselt, beide. Obwohl, warum sollte jetzt plötzlich irgendetwas, was sie tun, logisch nachvollziehbar sein. War‘s nie, ist‘s nicht und wird’s vermutlich auch nicht werden.

Lilly taucht jetzt immer erst morgens auf und schaut in’s Schlafzimmer, und was sie dort sieht, scheint ihr gar nicht zu gefallen. Ich weiß zwar nicht, ob es damit zusammenhängt, dass die Kollegin sich nun offensichtlich dauerhaft auf Lilly’s Platz bei mir im Bett gemogelt hat, aber im Moment ist es wieder ein wenig angespannt zwischen den beiden, Lilly lauert der Kollegin auf, wo es nur geht, und jagt sie dann treppauf und treppab.

Das beginnt exakt nach dem Aufstehen, in dem Moment, wo Mimi das Schlafzimmer verlässt. Ich bin, übrigens, daneben nun auch in Ungnade gefallen, Lilly mag von mir absolut nicht gestreichelt werden, vermutlich Eifersucht. Wir kollaborieren in ihren Augen, Mimi und ich, aber was soll ich machen, ich kann doch den Jaguar abends nicht aus dem Bett schubsen, und wenn Lilly von sich aus eh‘ nicht kommt…

Beide im Bett, hatten wir ja schon, tief durchschlafend, was war das Klasse, das ist das höhere Ziel, darauf sollten wir hinarbeiten, nur, wie krieg' ich Lilly dazu, sich wieder friedlich zu uns zu gesellen? Keinen Stress zu machen mit der Gefährtin? Mit mir? So viele Fragen, so wenige Antworten.

Gott sei Dank lässt Mimi sich längst nicht mehr alles gefallen. Saß sie früher, wenn Lilly ihr beim Toilettengang aufgelauert hat, ängstlich im Katzenklo und hat nur Flucht im Sinn gehabt, wenn Lilly dann plötzlich angeschossen kam, so sitzt sie heute ganz lässig da, und lässt entspannt die Pfote kreiseln.

Das sieht aus wie bei einem Boxer, der sich, allerdings nur einseitig, warmmacht, immer nur eine Pfote, die aber erhoben und in schneller Folge, meist in der Luft, Schläge ausführend. Die Bewegung genügt, um Lilly, bereits ohne, dass sie einen Treffer kassiert hätte, nachhaltig auszubremsen. Sie zieht daraufhin wieder ab, griesgrämig, Mist, wieder nix, sie hat begriffen, endlich, die hat halt eindeutig die längeren Arme und somit die bessere Reichweite…

Überhaupt, Mimis Gliedmaßen sind Fluch und Segen zugleich. Als sie bei uns ankam, war sie spindeldürr, mit elend langen Beinen. Man hatte, wenn sie sich bewegt hat, immer den Eindruck, sie wisse gar nicht so recht damit umzugehen. Mittlerweile hat sie eine wirklich schöne Figur bekommen, wohlproportioniert, aber immer noch schlank und die Beine sind auch immer noch lang. Sie sieht besser aus, finden wir, besser umgehen mit den Haxen jedoch kann sie nach wie vor nicht wirklich.

Gestern, nach dem Mittagessen, Lilly döst auf ihrer Decke, während es sich Mimi auf ihrem Lieblingsstuhl bequem gemacht hat. Aus den Augenwinkeln sehe ich irgendwann, dass der Jaguar zu erwachen beginnt. Da Mimi immer irgendwie zusammengefaltet schläft, wenn sie auf diesem Stuhl liegt, streckt sie ihre Beine dann zum Recken auch jeweils in unterschiedliche Richtungen aus, wie es gerade passt.

Gestern waren es drei, die gleichzeitig während des Dösens nach vorne und unten hingen, und in diese Richtung werden sie beim Aufwachen nun natürlich auch ausgestreckt. Das ergibt, nach den Grundregeln der Physik mit dem Schwerpunkt Hebelwirkung, ein Un-Gleichgewicht, welches dazu führt, dass das Tier, noch völlig schlaftrunken, in Richtung Laminatboden rutscht. Der Fachbereich wechselt schlagartig von Hebelwirkung zu Schwerkraft und Mimi plumpst ungraziös auf den Boden, es scheppert so laut, dass sogar Lilly aus ihrem Schlummer gerissen wird und erschrocken schaut, was da los ist.

Mimi schaut, ebenfalls erschrocken, fast verlegen in die Runde. Hat das etwa jemand gesehen?

Abends das gleiche Spiel, der Jaguar auf dem Sofa neben meiner Frau, Leder, rutschig, hätte man vielleicht bei der Wahl der Schlafposition bedenken sollen. Hat man aber nicht, ihr Rücken zeigt nach vorn zur Sitzkante, die Beine zur Rückenlehne. Aufwachen, Recken, es kommt, wie es kommen muss: Die nun durchgestreckten Beine stossen an die Lehne und schieben den Körper über die Kante, Hebelwirkung, Schwerkraft, plumps.

Und der Blick daraufhin ist ebenfalls der Gleiche, erschrocken, war was? Ich geh‘ dann mal. Ich bin sicher, sie würde unschuldig pfeifen, wenn sie könnte.

Ob sie das mit der Physik wohl mal lernt? Bei Lara klappt's doch auch, war immerhin 'ne Zwei im letzten Zeugnis.

Gruß, der Sepp
 
A

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Also typisch Teenager - da braucht es auch noch, bis die Koordination wieder klappt :grin:

Wart mal ab, bis Lara in das Alter kommt, wo sie schneller als Unkraut wächst und die Arme und Beine unproportional zum Körper werden. Das ist bei Katzis nicht anders.

Und so von wegen "schlafwandlerische Eleganz und Körperbeherrschung".... 😎 :grin: - das ist nur ein Gerücht, das von Katzen selbst in die Welt gesetzt wurde *lach*. Keine Katze von Welt würde im LEBEN zugeben, dass sie mal vom schlaftrunken Kratzbaum oder Bett gefallen oder beim neugierigen Schnuppern unelegant vom Badewannenrand ins Wasser zu Dosi gerutscht ist :grin::grin::grin:

Und jupp - dieser Ausdruck "unschuldig pfeifen" - bzw. "so tun als ob das alles vööööllig natürlich und gewollt" - DEN kennt wohl jede Dosi
 
Bei mir pfeifts nicht unschuldig, stattdessen werde ich vorwurfsvoll angeguckt, als wäre jede ungeschicklichkeit ihrerseits meine Schuld....
 
Danke Sepp! Made my Day! :grin: :omg:
 
Jetzt oute ich mich auch mal als stille Mitleserin, von Anfang an 😛
Deine Geschichten sind herrlich!! Also 3 Bücher müssen für mich auch drin sein!

Vor allem, dass mit eure Mimi so an unseren Woody erinnert 😀
Der hat auch solch lange Extremitäten, dass ich jedes mal eine Pfote im Gesicht habe, wenn er sich auf meinem Schoß streckt...
 
Tag 80 – Snack-Verteilung für Anfänger

Moin!

Also 3 Bücher müssen für mich auch drin sein!

Die Bundesregierung hat, nachdem man den aktuellen Haushalt erneut auf Rechenfehler geprüft hat, neue Angaben für den Stand der diesjährigen Staatsverschuldung gemacht, diese liegt nun bei 86, oder 88 oder 90 und ein paar und dann noch einige, glaube ich, bitteschön.

Gestern bin ich erst am späten Nachmittag aus Hamburg zurückgekehrt, wo ich bereits von Dienstag auf Mittwoch übernachtet habe. In dieser Nacht sind zuhause anscheinend keinerlei Katzen im weiteren Umfeld des Bettes gesichtet worden, obwohl meine Frau die Schlafzimmertür, wie gewohnt, ebenfalls einen Spalt weit geöffnet gelassen hat. Sie hatte gefrotzelt, als ich abgefahren bin, wie ich eigentlich gedächte, im Hotel einzuschlafen, so ganz ohne Geschnurre…

Leichte Schadenfreude kommt daher auf, ätsch, warum soll’s ihr besser gehen als mir. Mir haben die Miezen jedenfalls gefehlt, in meinem Hotelbett in Hamburg, und ich freue mich schon auf die Nacht, im eigenen Bett, mit Besuch, wenn ich Glück habe...

Es geht richtig gut los: Zunächst werde ich beim Heimkommen von beiden wieder einmal komplett ignoriert, keine Begrüßung an der Tür, und sie kommen auch nicht, als wir uns auf eine Tasse Kaffee in’s Wohnzimmer setzen. Streicheln erweist sich als schier unmöglich, das gekonnte Wegducken, Sekundenbruchteile, bevor die Hand das Fell berührt, sonst eigentlich nur Lilly’s Spezialität, wird nun von beiden perfekt und effizient zugleich ausgeführt.

Die können doch wohl nicht schon wieder stinkig sein, nur weil ich mal über Nacht weg gewesen bin???

Und das bleibt auch den weiteren Verlauf des Abends so, da kann ich machen, was ich will, ich existiere für unsere Miezen nur kurzfristig und dann auch nur am Rande, als ich die Futterdose öffne, danach ist sofort wieder Funkstille.

Den Abend zuvor hat Lara, früher als gewohnt zwar, weil sie natürlich eher als wir in’s Bett geht, dafür aber mit viel Enthusiasmus, wie sie berichtet, an meiner Stelle die gewohnten Betthupferln verteilt. Das wollte sie nun gestern Abend, vor dem Schlafengehen, wiederholen, es macht ihr Spaß und sie möchten den Mädels gerne eine Freude machen, und überhaupt ist meine Tochter die Einzige, von der sich beide Katzen eigentlich fast immer bedenkenlos und sofort kraulen und kuscheln lassen.

Meine Frau argumentiert, mit Blick auf die Uhr, mit Laras frühem Aufstehen am nächsten Morgen, es sei doch nun aber wirklich an der Zeit, sich in Richtung Bett zu begeben, aber das ist relativ sinnlos, der Einwand verhallt ungehört. Also holt Lara die Leckerlie-Packung, ohne sich auf weitere abstrusen Diskussionen einzulassen, und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen.

In der letzten Zeit läuft die Verteilung des abendlichen Snack‘s immer nach dem gleichen Muster ab: Lilly liegt, nach dem Abendessen, nun meist bereits auf dem Schrank im Wohnzimmer, und wenn es denn Schlafenszeit wird, ist es mitunter schon recht schwierig, sie mit Betthupferln dort wieder herunter zu locken.

Die ganze Angelegenheit erinnert mich irgendwie entfernt an die derzeitige Griechenland-Debatte, erst wird diskutiert, ob, und wenn ja, wer denn nun den Snack verteilt, und dann will die Katz‘ gar nicht oder überlegt zumindest erst einmal ausgiebig, ob es denn nun genehm wäre. Legt man das Teilchen direkt vor ihre Nase, also so, dass sie den Kopf nicht wesentlich bewegen muss, dann nimmt sie es durchaus in’s Maul, anderenfalls ist es Glückssache.

Bei schlechter Laune dreht sie mir dann auch gerne mal einfach demonstrativ den Rücken zu. Mir doch wurscht.

Ursprünglich war das Lager auf dem Schrank übrigens lediglich Mimi’s Platz, den wir anfangs nur für sie aus einem Sofakissen und einer Decke darüber eingerichtet hatten, weil sie so gerne klettert und wir ihr einen Rückzugsort vor Lilly bieten wollten, mittlerweile sind wir aber ganz froh, dass das Lager vom Tiger annektiert und ausschließlich genutzt wird. Bei des Jaguar’s Geschick in solchen Dingen wäre sie sicher, trotz des Holzkranzes dort, bereits abgestürzt und hätte sich zwischenzeitlich vermutlich schon den Hals gebrochen.

Mimi flippt jedenfalls abends regelmäßig fast aus, wenn ich die Leckerlie-Packung hole, jeder Gang Richtung Küche zur passenden Zeit wird begleitet. Ist es schon soweit? Noch nicht? Schade. Für Lilly muss ich anders vorgehen, um sie überhaupt anzulocken. Gelegentlich habe ich eine Spur mit den Teilchen gelegt, vom Schrank über das Sideboard über den Stuhl auf den Boden. Es gab Abende, da hat das geklappt, sofern es mir gelungen ist, Mimi durch schnelle, trommelfeuerartige Verabreichung der Snacks zum Dauerkauen zu animieren und dadurch davon abzuhalten, ihrerseits der Spur von unten zu folgen.

Manchmal hat es auch funktioniert, wenn ich, wie üblich im Türrahmen sitzend, ein paar Stückchen klappernd auf das Laminat geworfen habe, und ich dadurch erfolgreich Lilly’s Interesse wecken konnte, aber mittlerweile ist Mimi dann so frech, dass sie über meine Beine hüpft und sich umgehend auch dieser Leckerlie’s bemächtigt.

Mein energisches „Nein!“ hat dabei nicht einmal symbolischen Charakter, wie leider auch in vielen anderen katzentechnischen Belangen. Ich glaube, sie verstehen das zwischenzeitlich einfach so als Laut, den Zweibeiner manchmal, völlig bedeutungs- und zusammenhanglos, eventuell aus Langeweile, von sich geben und der keinerlei Relevanz zum aktuellen Geschehen aufweist.

Daher bin ich jetzt höchst interessiert, wie sich Lara dem Thema nähert.

Und siehe da: Sie geht mit der Packung in der Hand in’s Wohnzimmer, setzt sich auf den Boden, beide Katzen kommen ganz friedlich, eine links, die andere, zwischenzeitlich vom Schrank gestiegen, rechts, und sie verteilt die Gaben abwechselnd nach beiden Seiten. Ganz einfach. So wird’s gemacht, genauso steht‘s im kleinen Leitfaden für Katzenhalter, unter B wie Betthupferl.

Danach Packung zu, beide Miezen lassen sich noch ein wenig kraulen, und allgemeiner Abgang, Kind in’s Bett, Tiger auf den Schrank, Jaguar auf’s Sofa.

Ich bin fassungslos.

Nachts dann, keine Katze weit und breit. Hätt‘ ich mir denken können. Toll.

Gruß, der Sepp
 
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Hallo Sepp,

ich liebe deine Berichterstattung! Ganz besondere highlights waren dabei für mich die vollgesch... Suppenkelle und die flotte Jagd durch die Nachbarschaft im Jogger 😀 .

Und ja, "Sepp's Tagebuch für die Katz'" würde ich mir auch kaufen. Und verschenken. Also mind. 2 weitere verkaufte Exemplare wären dir sicher! 🙂
 
Und siehe da: Sie geht mit der Packung in der Hand in’s Wohnzimmer, setzt sich auf den Boden, beide Katzen kommen ganz friedlich, eine links, die andere, zwischenzeitlich vom Schrank gestiegen, rechts, und sie verteilt die Gaben abwechselnd nach beiden Seiten. Ganz einfach. So wird’s gemacht, genauso steht‘s im kleinen Leitfaden für Katzenhalter, unter B wie Betthupferl.

Danach Packung zu, beide Miezen lassen sich noch ein wenig kraulen, und allgemeiner Abgang, Kind in’s Bett, Tiger auf den Schrank, Jaguar auf’s Sofa.

Ich bin fassungslos.

:muhaha: Ich könnt mich wegwerfen. Sepp, du hast es nicht leicht mit deinem Mädelhaushalt.... :aetschbaetsch2:
 
Das war doch Strategie...die zwei Fell-Terroristen haben dem Dosi gezeigt, dass sie ein unerlaubtes Fernbleiben nicht dulden!
Hättest Du die Leckerlies verteilt, ich bin mir sicher, Du hättest Kopfstände machen können, die wären nicht aufgetaucht. :aetschbaetsch2:
 
Tag 81 – Jagdfieber

Moin!

Also mind. 2 weitere verkaufte Exemplare wären dir sicher!

Europa im Freudentaumel: Griechenland hat sich nun doch bereit erklärt, direkt und ohne eine möglicherweise hinderliche Volksabstimmung, das milliardenschwere Rettungspaket zu akzeptieren, es handelt sich dabei um 88, oder 90 oder 92 und ein paar und dann noch einige, glaube ich, bitteschön.

Nicht viel Neues, in diesen Tagen, bei uns und unseren Mitbewohnern. Die hauptsächliche Betätigung der beiden Miezen besteht aus gegenseitigem Jagen, aber immer häufiger kann es neuerdings durchaus auch mal vorkommen, dass sich der Jaguar in einen gefährlichen, flinken und gewandten Jäger verwandelt.

Ihr scheint das zunächst unheimlich Spaß zu machen, dem Tiger allerdings offensichtlich weniger, da der Jäger in dem Fall, unter anderem vermutlich aufgrund der längeren Gliedmaßen, einfach schneller ist.

Zudem ist des Jaguar’s Traktion auf unseren Fliesen, wie wir immer wieder festgestellt haben, einfach besser. Gerade, wenn Lilly gejagt wird, ist ihr Ansporn noch höher, schleunigst um die Kurve zu kommen, und nach wie vor fliegt sie jedes Mal äußerst unelegant aus derselben, weil die Fliehkraft die Pfoten unvermittelt schneller aus der Bahn trägt, als den Rest der Katze, der jedoch gleich danach den Pfoten folgt. Ich glaube, der Türrahmen des Kücheneingangs hat bereits eine kleine Einbuchtung, so eine leichte Delle in Form eines Katzenkörpers, eines getigerten.

Ich habe mir mal die Pfoten der beiden angesehen, und irgendwie ist es tatsächlich so, dass die Ballen von Mimi besser zu haften scheinen. Die Ballen von Lilly sind trocken und glatt, rutschig beinahe, wohingegen die von Mimi mir fast wie leicht angefeuchtet vorkommen, irgendwie ein bisschen haftend. Vielleicht hat sie Schweißfüße? Oder vielleicht steigt sie ja auch mit allen Vieren zunächst vorbereitend in ihren Trinknapf, oder besser noch, in den von Lilly, bevor sie sich zur Jagd aufmacht? Kleber, möglicherweise? Erinnert mich an den netten Herrn Hoffman... Der sollte doch auch festgeklebt werden...

Zumindest hilft ihr dieser Umstand als Jäger wie auch als Gejagte. Das Problem, wenn sie der Jäger ist, besteht vor allem darin, dass sie ihr Opfer meist relativ mühelos erreicht. Das wiederum deckt sich dann keineswegs mit Lilly’s Vorstellungen von diesem Spiel, was Mimi letztlich in der Konsequenz gestern mal wieder eine Schramme an der Nase eingebracht hat. Wenn das Ganze ein Spiel sein soll, so wäre sie gut beraten, wenn sie das mit dem Rennen ein wenig langsamer angehen würde, so dass ihr Gegenspieler auch mal die Chance hat, so wie sie es selber immer richtigerweise tut, sich ebenfalls auf irgendeine höher liegende und somit strategisch deutlich günstigere Position zu retten.

So aber rennt der Jaguar dem Tiger nach, der batscht, Pfoten voran, in den erstbesten Türrahmen, den er finden kann, Jagd aus, Tiger sauer, Jaguar kriegt blutige Nase gehauen.

Die getroffene Nase alleine reicht aber als Rache noch lange nicht aus, Mimi’s vorwitziger Angriff hat dann außerdem zur Folge, dass mindestens die nächsten 10 Jagden dann immer andersrum gehen, und zwar ziemlich genau ab dem Moment, in dem sich Mimi, die nun natürlich ständig aus irgendwelchen Winkeln und Ecken beobachtet und belauert wird, irgendwo zum Ausruhen niedergelassen hat. Das ist dann sozusagen der Stoß in Lilly’s Jagdhorn, sie hat sich hingelegt, druff, Halali!

Und so geht es zur Zeit den ganzen Tag. Auffallend dabei ist vor allem, dass Lilly mir gegenüber in solchen Perioden, in denen sie sich mal wieder auf Mimi eingeschossen hat, speziell tagsüber deutlich freundlicher gesonnen ist. Sie legt sich neben mich, windet ihr Köpfchen in meine Hand und lässt sich schnurrend ausgiebig von mir kraulen. Ganz einfach so, ohne Bestechung, ich bin verblüfft.

Wenn die beiden aber gerade keine Auseinandersetzung miteinander haben, sieht das ganz anders aus, dann braucht sie meine Nähe und die damit verbundenen Streicheleinheiten offenbar nicht.

Wobei Lilly gerade heute Grund hätte, ein wenig verstimmt zu sein. Gestern abends das übliche Spiel. Lara ist recht früh in’s Bett gegangen, diesmal ohne Leckerlies zu verteilen, dazu hatte sie keine Zeit, weil sie heute eine Mathearbeit schreibt. Da sollte man ausgeruht sein, wie wir alle nur zu gut aus der Erfahrung unserer eigenen Schulzeit wissen. Wir sind bei solchen Gelegenheiten auch immer ganz zeitig und diskussionslos schlafen gegangen und haben deshalb immer nur gute Zensuren geschrieben.

Wie lange sie uns diesen Scheiß noch glaubt, weiß ich allerdings nicht, aber noch scheint’s zu funktionieren.

Jedenfalls fällt es wieder mir zu, unsere Mädels mit dem Gute-Nacht-Snack zu beglücken, eine zumindest, weil die andere, hingegossen auf ihrem Schrank, auch nicht den Ansatz von Interesse zeigt. Mit beinharter Konsequenz lege ich ihr nur drei Stückchen vor die Nase, maximal 4, aber ich habe Glück, sie frisst sie zumindest, während Mimi die anderen, für Lilly gedachten Teile wieder vom Boden aufsaugt und dann auf einmal verschwindet.

Als ich in’s Bett komme, liegt dort bereits der Jaguar lang und sich räkelnd quer darin und macht auch nur widerwillig ein wenig Platz für mich.

2:46 – meine Ohren sind dran, wobei sie jetzt mittlerweile nach einer der Varianten des Ökonomischen Prinzips vorgeht, welche vorgibt, mit so wenig Aufwand, wie möglich, ein vorgegebenes Ziel zu erreichen, daher gibt es gleich, ohne irgendwelche Umwege, ein paar relativ leichte, dafür sehr treffsichere Schläge, und ich bin hellwach, auch, weil ich weiß, dass Ignorieren in dem Moment sowieso völlig sinnfrei und komplett nutzlos wäre. Nach einer Viertelstunde Geschmuse nebst Bauchkraulen ist es dann gut, und wir schlafen, von ca. 20 Positionswechseln Mimi’s abgesehen, die ich nun tatsächlich im Halbschlaf über mich ergehen lasse, ohne ernsthaft aufzuwachen, relativ ruhig durch bis zum Morgen.

Lilly dagegen lässt sich nun gar nicht mehr im Schlafzimmer sehen, auch nicht morgens, um uns zu begrüßen, das tut mir dann ja auch irgendwie wieder leid für sie, aber anscheinend kann man es nie beiden gleichzeitig rechtmachen. Aus der Tatsache, dass Mimi ihr wohl den Platz an meiner Seite im Bett streitig gemacht hat, rührt wahrscheinlich auch der Ärger, den sie auf die Kollegin momentan offensichtlich wieder hat. Zumindest scheint die mir dafür diesmal nicht die Schuld zu geben, ist ja auch was wert. Was hatte ich mich gefreut, als sie mal beide im Bett bei mir übernachtet hatten…

Muss ein Ausrutscher gewesen sein, vermutlich nicht reproduzierbar.

Gruß, der Sepp
 
Also, nachdem ich mich nun auch als heimlicher Fan der sepp'schen Berichte oute, möchte ich bitte ebenfalls drei Bücher vorab reservieren.

Die Schweiß-Pfoten Unterschiede durfte ich bei uns hier im Hause auch schon feststellen.
Die Auswirkungen zeigen sich allerdings nicht beim gegenseitigen Jagen (dafür ist meine Wohnung zu gerade geschnitten und somit die Streckenführung zu wenig kurvenreich), sondern beim Bällchen werfen. (Wenn man den Ball mit Schmackes durch den Raum feuert, kann man beobachten, das er fast zeitgleich mit der hinterherjagenden Katze von der Wand abprallt.)

Besonders schädlich kann es jedoch nicht sein, da der Lerneffekt gegen Null strebt.
 
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Tag 82 – Der Exorzismus

Moin!

Also, nachdem ich mich nun auch als heimlicher Fan der sepp'schen Berichte oute, möchte ich bitte ebenfalls drei Bücher vorab reservieren.

Die Schuldenkrise wird Europa nach Ansicht von Kanzlerin Angela Merkel noch viele Jahre beschäftigen. Es werde sicherlich zehn Jahre dauern, bis Europa wieder besser dastehe. Für Pessimismus bestehe aber kein Anlass, so Merkel. Die Schulden belaufen sich derzeit auf 91, oder 93 oder 95 und ein paar und dann noch einige, glaube ich, bitteschön.

Besonders schädlich kann es jedoch nicht sein, da der Lerneffekt gegen Null strebt.

Ich hatte jetzt auch schon so langsam wirklich Sorge, ob Lilly es vielleicht aus irgendwelchen tiefenpsychologischen Defiziten ihrerseits, eventuell verankert in ihrer Vorgeschichte, gar nicht merkt, dass sie immer wieder an dieselbe Stelle crasht, wenn sie versucht, die Kurve mit Speed zu nehmen. Auch beim dritten Mal hintereinander, mit dem selben Ergebnis… Da steht man dann schon kopfschüttelnd daneben, was zum Henker ist mit der Katze los?!!?? Doof??!?

…und wieder war Besuch da, jetzt zur Abwechslung mal ein Pärchen mit gemischten Katzenneigungen. Sie mag die Kerlchen ganz gerne und füttert auch gelegentlich mal ein paar Streuner draußen durch, wohingegen er mit solcherlei Mitbewohnern generell überhaupt nichts anfangen kann. Es erscheint ihm hinreichend suspekt, wenn Tiere, die von Menschen gehalten werden, sich nicht entweder im Stall oder in ihrem Käfig oder Aquarium aufhalten. Demzufolge ist er einigermaßen irritiert, dass sich unsere beiden Miezen völlig frei über alle Schränke und sonstigen Einrichtungsgegenstände im Wohnzimmer bewegen, die sie aus eigener Kraft erreichen können.

Insgeheim bin ich froh, dass sie heute abend freundlicherweise darauf verzichten, auf den Tisch zu springen, an dem später auch gegessen werden soll. Mein "Nein" hat ja leider nicht die durchschlagende Wirkung, die ich gerne hätte... Wenn ein Fremder Lilly nach ihrem Namen fragt, würde sie, wäre sie unserer Sprache mächtig, sicher antworten: "Ich heiße Neinlilly", aber egal.

Ich finde es überaus merkwürdig, dass jemand in unserem Alter noch nie irgendetwas mit einer Katze zu tun gehabt hat; selbst, als meine Frau unter ihrer Katzenallergie gelitten hat, die übrigens Günter, der Nachbarskater kuriert hat, sind uns immer wieder mal Katzen begegnet, die unbedingt gestreichelt werden mussten. Aber das mit Günter ist ja eine ganz andere Geschichte. Eigentlich kann man Katzen jedenfalls doch gar nicht so dauerhaft aus dem Weg gehen… Ich versteh’s nicht so ganz… Aber das passiert mir in letzter Zeit ja durchaus öfter.

Gut, da kann man nichts machen, wir sind tolerant und haben ein großes Herz, insofern stören wir uns nicht daran. Außerdem sind es an sich sehr liebe Menschen, und sehr angenehme Gesellschaft bei einigen Gläsern Bier, und wir freuen uns, wenn wir uns treffen. Jeder halt so, wie er mag. Er wird es jedenfalls, solange er bei uns ist, ertragen müssen, dafür darf rauchen, wenn der Kamin brennt, da stinkt es sowieso am nächsten Morgen, das freut ihn dann auch wieder.

Und natürlich, die Miezen sind präsent. Den ganzen Abend lang, alle beide, ich hätte darauf wetten können.

Während sich Lilly, nachdem die katzengeneigte Freundin sie ein wenig gekrault hat, zufrieden auf ihren Stammplatz auf dem Schrank verzieht, hockt sich Mimi demonstrativ unter den Tisch, zwischen meinen Freund und mich. Das Interessante daran ist, dass er sie nicht sehen kann. Er weiß aber, dass sie da ist, weil sie ihm zuvor ganz freundlich um’s Bein geschlichen ist, was ihn in höchstem Maße verunsichert.

Ich bin äußerst amüsiert, man sieht ihm förmlich an, dass er nervös wird. Nach den ersten Schlucken Bier, als meine Frau den Pott Chilli bringt, fragt er dann.

„Sag‘, was macht die Katze da unten eigentlich?“ Meiner Frau ist seine Irritation gänzlich entgangen, die Mädels hatten sich angeregt über andere Dinge ausgetauscht, da war keine Zeit für Verhaltensstudien, demzufolge sagt sie „Die mag gestreichelt werden, und außerdem wartet sie, ob dir vielleicht etwas herunterfällt.“

Streicheln ist für ihn keine Option, das Essen ist für ihn bestimmt und man sieht’s ihm an, so kann er sich unmöglich in Ruhe seinem Teller widmen. Ich erbarme mich, schnappe mir Mimi und setze sie auf ihren Lieblingsplatz auf meinem Arbeits-Sessel.

Zwei Minuten und drei Happen Chilli später ist sie wieder da. Gleiche Stelle, zwischen uns, einen Hauch vielleicht näher an meinem Freund. Ab und an trifft ihr Schwanz sein Bein, man sieht das auch über der Tischplatte ganz deutlich, er zuckt dann ein ganz kleines bisschen. Wüsste man nicht um die Katze und seine Unsicherheit deswegen, würde man möglicherweise eine leichte neurologische Störung vermuten, einen Tick vielleicht.

Aber er ist ein Mann, und als ich ihm erkläre, dass es auch wenig Sinn machen würde, die Katze noch zwölf mal wegzusetzen, fügt er sich in sein Schicksal, zumal ich beteuern kann, dass ihm nichts geschehen wird, sie ist meist freundlich und wird ihm keinerlei Verletzungen beibringen. Hoffe ich.

Als wir, nach dem Essen, auf die Sofas umziehen, dauert es nur Sekunden, bis sich Mimi zwischen uns gelegt hat. Und es dauert wiederum nur Sekunden, bis sie feststellt, dass man sich bei dem Gast auch ganz prima anlehnen kann. Seiner Frau fällt es indes schwer, ihre Gesichtszüge im Zaum zu halten, so hat sie ihren Mann noch nie gesehen.

Der rückt immer weiter weg, des Jaguar’s Kopf rutscht ab, macht aber nichts, als er schließlich am Ende des Sofas angekommen ist, hat er verloren, sie macht es sich wieder an seinem Bein bequem und er ist aller Ausweichmöglichkeiten beraubt. Ich habe Mühe, dem Gesprächsverlauf zu folgen, es liegt nicht am Bier, die Menge bislang war moderat, aber es ist so spannend, mal schauen, was er als nächstes macht.

Und Mimi schießt den Vogel ab. Als er auf’s Klo geht, läuft sie mit, wartet artig vor der Tür auf ihn und begleitet ihn, als er dann fertig ist, schließlich zurück in’s Wohnzimmer, wo sie sich prompt wieder an seiner Seite, angelehnt wie zuvor, zusammenrollt.

Plötzlich geschieht das Unfassbare: Seine Hand gleitet ab, und berührt der Miez‘ Fell. Ein paar Mal streichelt er sie, bis er sich eines Besseren besinnt. Jedoch, das Eis scheint gebrochen. Mimi schnurrt zufrieden, wir haben ihn doch tatsächlich bekehrt, den Dämon ausgetrieben, Exorzismus an der Nordsee, scheint’s.

Im Laufe des Abends wird er dann immer mutiger, möglicherweise liegt’s jetzt doch am Bier, aber als die beiden gegen später gehen, streichelt er Mimi sogar mit beiden Händen. Gleichzeitig.

Eins ist klar, wenn sie das nächste Mal kommen, wird er sich vermutlich freuen, das nette kleine Wesen wieder zu streicheln. Und noch eins ist auch klar: Sie wird dann den ganzen Abend im Obergeschoß unsichtbar sein.

Gruß, der Sepp
 
Hi Sepp,
für mich bitte auch 3 Exemplare des "Sepp'schen Katzenratgebers".
Und damit sind die ersten 100 Bücher verkauft.
Ich liebe diese Geschichtchen um Lilly, Mimi und Günter.
Sepp, bitte weiter so.
 
und 101

... für Weihnachten noch n Nachschlag...
 
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Tag 83 – Voll in’s Schwarze

Moin!

…für mich bitte auch 3 Exemplare des "Sepp'schen Katzenratgebers".

Und damit sind die ersten 100 Bücher verkauft.

Die Vorwürfe an die Verantwortlichen der Bundesregierung, die das Haushaltsdefizit aufgrund eines simplen Rechenfehlers falsch angegeben hatten, sind erheblich und entbehren nicht einer gewissen Berechtigung.

... für Weihnachten noch n Nachschlag...

Ich lege noch ein Buch nach für meine Tochter.

Da brauch ich noch Nr. 103 und 104.

Die schwarz-gelbe Regierungskoalition holt in der Wählergunst wieder auf. Im Emnid-Sonntagstrend der «Bild am Sonntag» legt die Union im Vergleich zur Vorwoche zu auf 95, oder 97 oder 99 und ein paar und dann noch einige, glaube ich, bitteschön. Die Schallmauer von 100 Prozentpunkten bleibt somit, entgegen anderslautender Veröffentlichungen, vorerst noch ungebrochen.

Ich enttäusche Euch ja höchst ungern, aber wenn das Buch irgendwann unter’m Weihnachtsbaum liegen soll, dann wird’s frühestens die Tanne von 2012 sein, hier halten mich zur Zeit einige Projekte ein wenig auf Trab, da bleibt nicht so viel Zeit über, wie ich gerne hätte. Die nächste Woche beispielsweise ist randvoll mit Terminen, es wird im Neuen Jahr vermutlich einen Umzug geben, möglicherweise einhergehend mit einer beruflichen Veränderung… Das Buch ist aber im Hintergrund konstant in Arbeit, Stück für Stück…

…und interessanterweise kommt auch immer wieder etwas Neues dazu. Wieder haben wir ein ungeklärtes Phänomen, und wieder tappen wir völlig im Dunkeln, was die Ursache betrifft.

Unser Katzenklo im Erdgeschoss befindet sich im Gäste-WC, regelmäßige Leser wissen das bereits. Meine Frau hat es auf die Schnelle an dem Abend gekauft, als wir Lilly mit nach Hause gebracht haben, sie ist nochmal losgefahren, während der Tiger seine ersten Schritte in seinem neuen Heim gemacht und alles erkundet hat.

Lilly‘s Einzug war, wie ich zu unserer Schande gestehen muss, ganz spontan, ein schnellgefasster Entschluss, leider eben so ganz anders als bei den zu Recht gepriesenen Teilnehmern hier, die sich vor der Anschaffung ihrer Tiere alle möglichen Gedanken darüber machen, und so kam uns erst auf dem Heimweg, bereits mit einem maunzenden Kätzchen im Transportkorb auf dem Rücksitz, der Gedanke, dass dieses Wesen eventuell auch gelegentlich ihre Notdurft verrichten möchte. Irgendwo. Ja, wo denn eigentlich genau?

Kurz, bevor der nächstgelegene Marktkauf seine Pforten für den Abend geschlossen hat, ist meine Frau dann also durch die Regalreihen dort gerannt, hat ein Katzenklo, einen Sack Katzenstreu, eine Schaufel und einige Dosen Katzenfutter in den Wagen geschmissen und ist zurückgedüst. Die Sorge, dass womöglich das Bedürfnis, sich zu erleichtern, die Miez dazu treiben könnte, sich Alternativen zu suchen, die nicht dafür vorgesehen sind, war sicherlich ebenfalls Motivation, sich ein wenig zu beeilen.

Das bei unserem Marktkauf an jenem Tag einzige erhältliche Katzenklo-Modell war nun also eines, welches eigentlich für das Aufstellen in einer Raumecke vorgesehen war, dreieckig, wobei die lange Seite, also die Hypotenuse, wie wir dank des Satzes des Pythagoras wissen, ein wenig nach außen gerundet ist. Nun war gleich klar, dass als Standort im Erdgeschoss aus Platzgründen letztlich nur das Gäste-WC in Frage kommt, neben der großen Toilette, das macht Sinn und gehört ja auch irgendwie kausal zusammen, thematisch gesehen.

Leider ist das Platzangebot in dem kleinen Raum nicht besonders großzügig, daher passt das dreieckige Ding dort nicht so hin, wie es aufgrund seiner Form vorgesehen wäre, nämlich mit seinem rechten Winkel in’s Eck, da kollidiert es mit dem Abflussrohr hinter dem WC, sondern nur mit der langen Seite längs der Seitenwand und dem Winkel in Richtung Rohr. Eng, aber passt gerade so, und da die Katze sich direkt nach dem Befüllen zufrieden hinein setzt und das Gerät sofort seiner Bestimmung zuführt, lassen wir’s auch dabei.

Wie gesagt, die lange Seite ist gewölbt, daher ergibt sich hinten im Eck ein kleiner lichter Raum zwischen Klo und Wand, und ich habe mich mit meinem Schicksal abgefunden, dass dort täglich größere Mengen an Streu hineingeschmissen werden. Ich habe es auch hingenommen, dass gerade an dieser Stelle, gelegentlich, über den Rand geschissen wird, und die Produkte der Aktion dann ebenfalls in diesem Spalt verschwinden, wo ich sie dann erst bei der nächsten Generalreinigung wiederfinde.

Mittlerweile haben die Miezen offenbar nun herausgefunden, dass man dort auch wunderbar hineinpieseln kann. Ich weiß zunächst gar nicht genau, ob sie es tatsächlich sind. Das erste Mal habe ich gestern festgestellt, vormittags, als ich das Klo reinigen wollte.

Freitag hatten wir Besuch, wir haben etwas Bier getrunken, ein paar Wodkas auch, mein Freund wird doch wohl nicht… Obwohl, nein, die wirklich wilden Zeiten liegen doch längst hinter uns, und so viel war’s dann doch auch nicht, wir waren durchaus noch Herr unserer Sinne… Früher, ja, da wäre das eventuell möglich gewesen, als man gegen später am Abend redlich Mühe hatte, sich gerade auf den Beinen zu halten… Und dann als Stehpinkler… Aber heute, da ist man doch ruhiger, gesittet, trinkt sich meist nicht mehr halb besinnungslos und setzt sich wohlerzogen auf’s Klo… Wobei, schade eigentlich, war auch ganz lustig, früher, aber egal...

Die Reinigung jedenfalls macht richtig Spaß, dort ist nicht viel Platz, wie gesagt, und der flüssige Teil hat sich mit dem darauf geschmissenen Katzenstreu in der Zwischenzeit zu einer teilweise halb ausgehärteten, klebrigen Sauerei vermischt, die sich auch an der Unterseite der Plastikwanne verteilt hat und sich beim Wegstellen des Klos zwecks Reinigung nun auch auf den Fliesen im vorderen Bereich des Gäste-WC’s wiederfindet. Ein bisschen Fluchen hat nun durchaus seine Berechtigung, als ich mich anschicke, den Rest Wodka zu holen, der nach Freitagabend noch übrig ist.

Heute Morgen verflüchtigt sich nun auch der gegen unseren Besucher gerichtete Verdacht, gleiche Stelle, gleiches Ergebnis, gleiche Sauerei. Es sind also die Katzen, definitiv, ich weiß nur nicht, wer von beiden.

Rein technisch stelle ich mir das überhaupt recht schwierig vor, der Spalt ist ja nicht besonders groß und der Rand des Katzenklos ist trocken, sauber in’s Eck getroffen also, das sieht doch irgendwie nach Vorsatz aus, was hab‘ ich denn jetzt schon wieder gemacht, dass sie mich so ärgern wollen? Und wie kriegen sie das überhaupt so treffsicher hin?

Werde das beobachten. Wehe, ich erwisch‘ euch…

Gruß, und einen schönen Sonntag, der Sepp
 
Lieber Sepp - bzgl. deines Jaguars und deines Kumpels... du weisst jetzt, wie Dealer ihre Junkies anfixen :grin:. Dieser Mensch ist jetzt aufnahmebereit um sich willig in die Reihe der Dosis einzureihen.

BIST du erstmal Dosi ist ein solcher Aufwand natürlich in keinster Weise mehr nötig. Katzen sind Weltmeister im Energiesparen und Effizienz 😎

Empfehle daher deinem Kumpel bei passender Gelegenheit dieses Forum 🙂

Und beim Toilettenproblem - das kenne ich hier auch. Und ich habe Haubenklos. Keine Ahnung wie die das hinkriegen. 🙄
 
Das mit dem "über den Rand pinkeln" kam hier auch immer wieder mal vor. Ich denke, daß Eure Dreieckstoilette einen recht niedrigen Rand hat. Dies in Verbindung mit einer hohen Einfüllhöhe des Streus begünstigt das Ganze natürlich.
Ich habe größtenteils Haubenklos, da ist die Gefahr des "über`n Rand pinkelns" recht gering. Obwohl manche Modelle so konstruiert sind, das dort, wo Unterteil und Haube aufeinander sitzen, trotzdem noch Flüssigkeit durchsickern kann. Also eine absolute Fehlkonstruktion 🙁
Nur im Badezimmer muss das Klo zwischen (Menschen)-Toilette und Dusche, und da passt keins mit Haube. Dort habe ich ein Klo namens "Bill2". Der hintere Rand ist 30cm hoch, da geht fast nie was drüber. Eigentlich ist "Bill2" auch ein Haubenklo, da es allerdings die Unterschale als Ersatzteil gibt, habe ich diese einfach bei Fressnapf bestellt. Hat irgendwas um die 10 Euro gekostet.

LG Claudia
 
was hab‘ ich denn jetzt schon wieder gemacht, dass sie mich so ärgern wollen? Und wie kriegen sie das überhaupt so treffsicher hin?

Was du gemacht hast? Nix, vermutlich...
Wie kriegen sie das hin? Eine von beiden ist Stehpinkler. 🙄

Für solche Kandidaten ist das Cabicat von Karlie ne ganz gute Lösung:
Hier klicken

Das Gute an dem Klo ist, dass man den vorderen Teil der Haube abnehmen kann. Man behält als Klo also nur die Schale und den hinteren Teil der Haube.

Da die meisten Katzen nicht gern mit dem Kopf Richtung Haubendeckel sitzen, kann man davon ausgehen, dass das Hinterteil auch nach hinten in die Haube hinein zeigt,... während des Stehpinkelns sozusagen.
Soweit zumindest die Theorie....

Ach ja... hier bitte auch zwei Exemplare. 2012 reicht aber noch völlig aus. Danke 🙂
 

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