Dilemma: Wie soll es für unsere Katze weitergehen?

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Tag 84 – Kratz-Katz

Moin!

Ach ja... hier bitte auch zwei Exemplare.

Die Wärmeperiode in Niedersachsen hält an. Gestern wurde die höchste Temperatur im November seit Beginn der Wetteraufzeichnung gemessen, sie betrug 97, oder 99 oder 101 und ein paar und dann noch einige, glaube ich, bitteschön. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass in einigen Orten gestern sogar die 100er-Marke überschritten wurde, was, durch einen Meßfehler verursacht, fälschlicherweise bereits vor einigen Tagen angegeben wurde.

Die Übernachtungs-Frage scheint sich mittlerweile dauerhaft eingependelt zu haben. Lilly schläft jetzt jeden Abend auf ihrem Schrank, den sie nun auch für Gute-Nacht-Leckerlies kaum verlässt, Mimi dagegen bei mir im Bett. Morgens kommt der Tiger dann zum Schauen, lässt sich kurz kraulen, ohne aber in’s Bett zu hüpfen, wie sie es früher getan hat, weil dort ja die Gefährtin hockt, und zieht dann einigermaßen griesgrämig wieder von dannen und wartet in der Küche auf’s nahende Frühstück.

Ihr Verhältnis zu Mimi ist nach wie vor ein bisschen angespannt, zu mir dafür zum Glück weniger, sie liegt nun wieder gerne neben mir zum Gestreichelt-Werden und eben ist etwas ganz Neues passiert, etwas Unerhörtes: Ich habe ihr Bäuchlein zum Kraulen hingedreht bekommen. Das hat sie noch nie gemacht, wenn man sich sonst dieser Region berührungstechnisch widmen wollte, hat sie das stets mit den Hinterbeinen abgewehrt, und lustigerweise hatte Mimi gestern, vor’m Einschlafen, genau dieselben Anwandlungen. Ich bin entzückt, so ein Katzenbauch ist herrlich flauschig, bislang waren beide sehr sparsam mit derartigen Vertrauensbeweisen, und jetzt gleich zweimal. Sehr entspannend für alle Beteiligten.

An der Kratz-Front von sich abzeichnender Entspannung zu sprechen, wäre allerdings zu weit gegriffen. Zunächst haben wir versucht, Mimi mit der Wasserpistole beizubringen, dass sie die Stühle und den Flurteppich in Ruhe lassen soll, aber wie das so ist… Wir hatten das Ding lange Zeit nicht verwendet, und so steht es in den Momenten, wo seine Benutzung sinnvoll erscheint, genau exakt dort, wo man nicht in der Nähe ist, bestenfalls gerade so eben außerhalb der Reichweite.

Wir sind lernfähig und holen, nach einigen verpassten Gelegenheiten, das Schießeisen zu uns, nur, um bei seinem nächsten Einsatz festzustellen, dass sich der Inhalt irgendwie verflüchtigt hat, sie ist leer, muss verdunstet sein oder sonst wo hingeflossen. Während das Ding neu befüllt wird, kratzt Mimi, auf ihrem Lieblingsstuhl sitzend, fröhlich und unbeirrt an diesem weiter.

Auch das einfache Herunterheben, gepaart mit dem obligatorischen „Nein“, scheint ihr viel Spaß zu bereiten. Wir setzen sie dann auf das extra für sie angeschaffte Kratzbrett, mit Katzenminze gewürzt, und sie hat inzwischen gelernt, wie man von dort mit nur einem Satz direkt wieder auf einen Stuhl springen kann. Zum Weiterkratzen. Geschickt. Meine Frau kommt just in dem Moment mit der nun wieder geladenen Pistole aus der Küche und schießt geistesgegenwärtig, gleich aus der Hüfte, die Stadt ist zu klein für uns beide, Django lässt grüßen.

So weit, so gut, super Auftritt, leider ist ihre Erfahrung, was Schusswaffen angeht, offensichtlich eher mager, und die erste Ladung trifft mein Bein. Auch bei den nächsten Schüssen ist die Streuung beachtlich, der Stuhl, der vor dem Kratzen geschützt werden sollte, ist nun zunächst gerettet, aber dafür, samt des Bodenbelags darunter, geduscht. Ich beginne, mir Sorgen um unsere Stereoanlage zu machen, vermutlich verträgt die kein Wasser, sie steht immerhin grob in der gleichen Richtung im Schrank, bei den Schiesskünsten besteht dringende Gefahr…

Mimi hat, zum Glück, zumindest auch ein paar Tropfen abbekommen und trollt sich daraufhin umgehend in den Flur, um dort den Teppich weiter zu bearbeiten.

Jetzt langt’s, wir fahren am Wochenende zum Teppichmarkt. Dort, eigentlich auf der Suche nach einem Sisal-Bodenbelag zum Zweckentfremden, haben wir eine simple Bodenfliese gefunden, irgendein Faser-Verbund-Zeug, woran der Jaguar tatsächlich viel Spaß zu haben scheint. Wir haben sie direkt auf den Flurteppich gelegt, die Miez darauf gesetzt und ich habe ihr mit meinen Fingern demonstriert, was man damit Schönes machen kann.

Offensichtlich hat das gefruchtet, Mimi kratzt begeistert darauf herum, war auch zum passenden Zeitpunkt, die Stuhlhussen sind jetzt soweit, dass sie rechtmäßig für tot erklärt werden könnten, und der schwedische Lieblingsteppich meiner Frau im Flur ist zumindest auf dem besten Weg dahin. Auf der gummierten Unterseite schauen nun bald genau so viele Flusen durch, wie auf der Oberseite, wo sie eigentlich hingehören.

Vor einigen Tagen übrigens, abends, im Fernsehen, war zu erfahren, dass in Deutschland zwischenzeitlich rund jedes dritte Kind in einem Ikea-Bett gezeugt wird. Das an sich ist informativ und lehrreich, es ist immer gut, solche Dinge zu erfahren, da kann man hin und wieder derart interessante Fakten in ansonsten belanglose Gespräche zur Auflockerung einstreuen. Leider sagt die Statistik überhaupt nichts über das Verhältnis von Katzen zu schwedischen Teppichen aus, da hätte ich aber gern mehr darüber gewusst, bedauerlicherweise scheint es hierzu aber keine verlässlichen Zahlen zu geben. Oder das Thema ist für das deutsche Fernsehen vielleicht längst nicht so interessant, wie die Frage, wo die meisten Kinder gezeugt werden…

Jetzt plagt uns jedenfalls nur das Problem, wie wir Lilly von der Teppichfliese fernhalten sollen. Kaum ist Mimi von dort, nun müde gekratzt, weitergezogen, liegt Lilly auf dem Ding, flächendeckend. „Nein“, super Idee. Fast so gut wie „runterda“ und „wechjetzt“. Und genauso erfolgreich, nämlich gar nicht. Neinlilly lässt sich nicht beeindrucken und bleibt liegen, statisch und wie angeklebt. Es ist neu, es ist ihr’s, fertig.

Neinmimi derweil sitzt auf der Treppe und beäugt die Kollegin argwöhnisch. Sie würde gerne kratzen, jetzt. Die soll da weg. Sie belauern sich. Irgendwann wird’s uns zu blöd, dann lass‘ sie sich halt gegenseitig anstarren, bis sie schielen, Lilly kann ja nun nicht ewig dort liegen.

Etwas später hören wir Mimi, im Wohnzimmer, genüsslich kratzend auf dem Stuhl.

Lilly dagegen hören wir nicht. Die atmet ruhig und gleichmäßig, sie ist eingeschlafen, gemütlich eingerollt, genau mittig auf der neuen Bodenfliese, nur der Schwanz ragt keck ein wenig darüber hinaus.

„Mach was“, sagt meine Frau. Wen sie wohl meint?

Gruß, der Sepp
 
A

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bestell auch mal 2 Exemplare mit:pink-heart:
 
Ich liebe Deine Ausführungen....ich erhöhe meine Bestellung von 5 auf 10:aetschbaetsch1:
 
Na gut, Weihnachten 2012 geht so gerade noch 😀

Wir haben auch einen Stehpinkler, Rusty. Deshalb haben wir die meisten Klos gegen IKEA-Boxen ausgetauscht. leider muss nun seine Schwester Nelly, die beim pieseln immer mit 4 Pfoten auf dem Rand stand, ihre Pfötchen in den Sand setzen. Man kann nicht alles haben.

Apropos Statistik. Mich würde mal eine Statistik über Dosis interessieren, die IKEA-Produkte für ihre Katzen haben. :grin:
 
Apropos Statistik. Mich würde mal eine Statistik über Dosis interessieren, die IKEA-Produkte für ihre Katzen haben. :grin:
Ich glaub, es gibt nicht viele, die keine IKEA-Produkte haben. Meine fahren voll auf die Stoffmäuse ab. Ein Schaf-Fell ist auch auf der Einkaufsliste. Und wenn sie mal größer sind, wird es sicher die eine oder andere IKEA-Box als Klo.😎
 
Wir haben hier auch einen Ikea-Teppich, der verbotener, aber nicht interessierender Weise zum Kratzen benutzt wird. Allerdings nur von einem Katertier.
Der andere nimmt zu diesem Zweck den ebenso verbotenen Teppich in der Küche (der aus einem Bodenbelag-Geschäft kommt).

Statistisch benutzen bei uns also 50% den Ikea-Teppich.
 
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Sepp? Alles in Ordnung?
Mir fehlt Dein "Tagebuch". 😀
 
Hey...Du wirst doch net aussetzen wollen...
Was soll das? Erst das ganze Forum anfixen und dann auf Entzug setzen 😡
Langsam stellt sich der stierende Blick ein, das Zittern am ganzen Körper, es ist kalt...sooooo kaaaaaaalt....:omg:
 
Tag 85, 86 – Der Weg ist das Ziel

Moin!

bestell auch mal 2 Exemplare mit

Ich erhöhe meine Bestellung von 5 auf 10

Die neue Ankunft-Zeit ist über 100. Die derzeitige Verzögerung auf ihrer Route beträgt 104, oder 106 oder 108 und ein paar und dann noch einige, glaube ich, bitteschön. Sie fahren immer noch auf der schnellsten Route.

Sepp? Alles in Ordnung?

Alles gut, danke der Nachfrage. Diese Woche ist’s echt richtig eng, bis Freitag eigentlich. Gestern besonders, was ein Scheiß-Tag. Zusammengefasst habe ich den ganzen Tag im Auto gesessen, für ein einstündiges Treffen ohne irgendwelchen erkennbaren sinnhaften Inhalt. Unterhalb von Köln. Hmm. Ich sollte derartige Fahrten dringend überdenken, was hätt‘ ich in der Zeit mit den Katzen spielen können.

Dabei war’s daheim eher stressig, wie abends zu erfahren war, sie jagen sich, gern mal abwechselnd, aber irgendwann bekommt dann Mimi regelmäßig ein’s drüber, so richtig mit Gekreische und allem Drum und Dran. Das ist auch so ein Geräusch, was wir schon lange nicht mehr gehört haben, und wir hatten es auch nicht vermisst...

Kaum sitze ich am Tisch, zum Abendessen, geht’s schon wieder los. Gut, kein Problem, jetzt ist der Katzenboss ja wieder da, ich versuche also, Lilly mit einem dumpfen Knurren zur Ordnung zu rufen, was die Katze allerdings, wie gewohnt, völlig kalt lässt, dafür aber bei meiner Tochter und meiner Frau wahre Begeisterungsstürme hervorruft. Sie lieben dieses Schauspiel, und sie lieben die Reaktion der Katzen darauf, bestenfalls mit mitleidigen Blicken, ein Elend, ich könnt’s auch lassen, das kratzt sowieso nur furchtbar im Hals.

Als meine Frau prustend vorschlägt, ich sollte es vielleicht mal mit Bellen versuchen und meine Tochter, angeregt dadurch, Wiehern als zweite Alternative aus dem Hut zieht, lasse ich frustriert ab, eine neue Taktik muss her, so mach‘ ich mich doch nur dauerhaft zum Deppen.

Aber es hat trotzdem bewirkt, dass die beiden Miezen jetzt plötzlich friedlich nebeneinandersitzen und sich in Ruhe lassen. Na also, habt ihr gesehen, geht doch.

Wobei, die haben vermutlich in der Zwischenzeit, als sie tagsüber alleine waren, ihre Strategien besprochen und weiterentwickelt, schätze ich. Wenn einer von uns dabei ist, geht das nicht, da tun sie so, als dösten sie völlig unschuldig, allen irdischen Belangen entrückt, vor sich hin. Kaum sind sie unter sich, beginnen sie zu planen, zu üben, was meinst du, wie bringen wir sie als nächstes komplett aus der Fassung, in’s Stolpern oder zumindest zum Fluchen.

Sie haben uns genau beobachtet, offensichtlich vor allem meine Frau, und das ganz besonders früh am Morgen. Der eine oder andere Leser mag sich entsinnen, dass meine Frau mir, wenn wir uns zeitgleich in der Küche aufhalten, ständig konstant und hartnäckig im Weg steht. Egal, welchen Schrank ich öffnen will, an welcher Schublade ich ziehen möchte, welches Gerät ich einzuschalten gedenke, sie steht davor, immer, sie merkt es gar nicht wirklich, sie tut es nicht mit Absicht.

Seit einigen Tagen kopieren unsere Katzen dieses Verhalten, und ich bin sicher, sie merken es, sie tun es mit Absicht.

Auch wieder eine Variante des Ökonomischen Prinzips, diesmal ist es ein vorgegebener Aufwand, mittels dessen ein größtmögliches Ergebnis erzielt werden soll. Der Aufwand besteht aus simplen Bewegungen, kleinen Ortswechseln, diese gilt es, auf maximal zwei Züge, der Denkweise und Strategie einem Schachspieler gleich, zu beschränken, aber sie zugleich höchst effektiv einzusetzen.

Das Ganze spielt sich meist, aber nicht ausschließlich, in unserer Küche ab. Rein rechnerisch gesehen, ergeben sich, bei zwei Positionswechseln pro Katze plus dem ersten Originalplatz, den sie anfänglich einnehmen, wenn sie den Raum betreten, insgesamt 6 verschiedene Stellen, an denen sie sich äußerst geschickt aufbauen und somit alle logischen Wege dort blockieren. Sie wählen dann immer Kombinationen, in denen mindestens zwei sinngemäß zusammengehörende Orte zuverlässig abgedeckt sind.

In der Geschirrspülmaschine sind die frisch gewaschenen Näpfe, im Schrank gleich links daneben die Dosen für’s Abendessen. Da gibt es für Lilly nur eine wirkungsvolle Stelle, sich niederzulassen: Direkt dazwischen, exakt in der Mitte, so, dass beide Türen sich gerade nicht öffnen lassen.

Gut, für die Näpfe gibt’s Alternativen, es müssen jetzt nicht unbedingt die frisch gespülten sein. Seit dem letzten Massen-Einkauf von Schüsseln bei Ikea, weil die so schnell kaputt gehen, besitzen wir immer noch 27 heile Schüsseln und eine mit `nem Sprung, jetzt gehen sie plötzlich überhaupt nicht mehr kaputt. Man könnte zwei neue aus dem Schrank nehmen, allerdings ist die Tür desselben von Mimi’s Hinterteil blockiert, während ihre vordere Hälfte von der anderen Seite Lilly unterstützt, die, von ihr aus gesehen, rechts daneben befindliche Spülmaschinentür im Zaum zu halten.

Diese Tür ist immerhin recht groß und schwer, da macht es durchaus Sinn, zusammen zu arbeiten.

Gleiches gilt für die Spüle und den Schrank darunter, in dem sich der Mülleimer verbirgt, beziehungsweise der Zugang zur Besteckschublade und die Mikrowelle, gefolgt von der Kombi Besenschrank – dort ist das Kehrblech – und Vorratsschrank, wo die geklauten Platiktüten für’s Katzenklo lagern.

Mein zurückgelegter Weg gleicht einem alkoholisierten Zick-Zack-Kurs mit unregelmäßigen Ausfallschritten, zumal beide Miezen mittlerweile derart dickfellig geworden sind, dass sie, auch wenn man die Schranktür ganz sanft an ihr Fell drückt, nur einen vorwurfsvollen Blick aufsetzen, du siehst doch wohl hoffentlich, dass ich hier ruhe!??! Also??!!

Ich frage mich, ob sie den Zusammenhang herstellen können, wenn ihr Abendbrot dann eben ausfällt, schließlich kann ich es nicht aus dem Schrank zaubern, vor dem sie sich gerade breitmachen.

2 Sekunden, nachdem mir dieser Gedanke gekommen ist, beginne beide, kläglich zu weinen, wir haben Hunger, und du machst nichts, mein Gott, es drängt, steh‘ doch nicht so `rum, sieh‘ zu…

Dachte ich mir.

Ach ja, und noch ein paar Daten für die Ikea-Statistik:
-Benutzungsgrad von „Lugn“-Schüsseln: 100%
-Gefahr von Komplettverlust dieser Schüsseln durch Zerstörung oder Bruch: 0%, wenn man mehr als 25 besitzt
-Gefahr von Komplettverlust dieser Schüsseln durch Zerstörung oder Bruch: 92%, wenn man nur 4 besitzt
-Dauer, bis ein Flurteppich zum beidseitig verwendbaren Wendeteppich wird: 4 Wochen, wenn die betreffende Katze Mimi heißt

Gruß, der Sepp
 
Liegt wohl daran daß ich noch nicht wußte daß die auch für Katzen was herstellen.:reallysad:
Früher hatten die wohl mal ne Abteilung für Haustiersachen. Die gibt's jetzt nicht mehr.
Trotzdem kann man vieles für Katzen einfach "umfunktionieren".

Aus den Lack-Wandregalen gerade und Zick-Zack kann man Catwalks gestalten.
Die Kunststoff-Boxen werden zu XXL-Katzenklos.
Spieltunnel und Zelte für Kids werden zu Rascheltunnel und Spielhöhle für die Fellnasen.
Und der absolute Renner sind die Stoffmäuse. Vor Allem haben die (entgegen vieler Spielmäuse aus dem Zoofachhandel 😡) KEINE Plastik-Augen und -Nasen. Und was für Kinder gut ist, ist auch für Katzen als Spielzeug prima!

Hier ist ein Link zu einer Seite, was man alles aus IKEA-Artikeln gestalten kann: Klick
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt :smile:
 
Zuletzt bearbeitet:
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Früher hatten die wohl mal ne Abteilung für Haustiersachen. Die gibt's jetzt nicht mehr.

Leider gibt es die Haustierabteilung nicht mehr. Meine Fellis lieben die roten Katzenbettchen und roten Tierdecken aus Fleece von IKEA.

Ansonsten haben wir hier die LUGN Schüsselchen, verschiedene Boxen als Klos und auch die Mäuse.
 
Tag 87 – Such!

Moin!

Oft liegen unsere Miezen in der letzten Zeit dösend irgendwo im Raum, auf ihren Lieblingsplätzen, besonders nach den Mahlzeiten. Man kommt beim Betrachten schon in’s Grübeln, brauchen die wirklich so viel Schlaf? Wären sie nicht müder, nachts, wenn sie jetzt ein bisschen herumrennen würden? Meinem Schlafbedürfnis käme das durchaus entgegen, die nächtlichen Überfälle haben keineswegs abgenommen, und die Autopiloten-Nummer im Halbschlaf will mir auch nicht so recht gelingen. Besser, sie würden auch durchschlafen...

Obwohl, wenn sie dann wach sind, ist die vorherrschende Tätigkeit unserer Mitbewohner immer noch das gegenseitige Jagen, da hilft alles nichts. Wie gehabt, wechseln sie die Rollen des Jägers und des Gejagten auch mal zeitweilig, aber Lilly bleibt der Boss, irgendwann wird’s dann bei ihr ein kleines bisschen ernster und dann rückt sie die Grenzen, zu Mimi’s Leidwesen, eben mal wieder schnell gerade.

Damit bloß keiner übermütig wird. Damit bloß keiner meint, er könne sich womöglich alles erlauben. Damit bloß keiner vergisst, wer hier der wahre Chef ist – und das ist definitiv nicht der komische Vogel, der hier manchmal meint, sich mit diesem lächerlichen, asthmatische Knurren wichtig machen zu müssen… Weiß eigentlich gar nicht, warum der das immer macht… Egal, sieht lustig aus…

Unterm Strich ist’s aber einigermaßen entspannt, und so versuchen wir, im Hinblick auf ungestörte Nachtruhe, wo’s geht, beide auch zwischendurch gelegentlich mal ein wenig zu beschäftigen. Also probieren wir zunächst, mit dem Befüllen des Fummelbrett’s, sozusagen als Weckruf, die beiden aus ihrem Schlummer zu locken. Wir sind jetzt mutig geworden, seit langer Zeit lassen wir beide mal wieder zusammen an das Ding, bislang war das immer schwierig und hat meist mit einer Prügelei geendet.

Gestern nicht, zu unser großen Überraschung.



Gut, man muss schon etwas aufpassen, dass nicht die andere eventuell zu viel Leckerlies bekommt, darf man nicht leichtfertig aus den Augen verlieren, andererseits muss man sich aber auch auf die eigenen Pfoten konzentrieren, sonst kriegt man das leckere Ding da nicht richtig `rausgefieselt, da bleibt gar keine Zeit, um Stress zu machen. Und so sind die zwei, richtig vertieft, eine Viertelstunde mit dem Brett zugange, und kommen gar nicht auf die Idee, sich zu streiten.

Klasse, das macht doch jetzt auch uns Zweibeinern so richtig Spaß, zumal wir uns in der letzten Zeit eigentlich eher auf den Laserpointer oder den DaBird verlegt hatten, zum Bewegen, zum Auspowern, damit sie müde werden, nicht nur hintereinander her durch’s Haus rasen, und beseelt von der Hoffnung, dass sie nachts dafür Ruhe geben.

Soweit die Theorie, in der Praxis sieht’s, wie immer, anders aus, da verlieren beide Aktivitäten leider mit der Zeit so langsam ihren Reiz.

Gerade der rote Punkt kommt zunächst noch recht gut an, sobald aber beide gleichzeitig Interesse zeigen, mutiert das Spiel zum Konkurrenzkampf, und der, der schneller reagiert, ist am Drücker und rennt hinterher wie irre, während der andere dann lieber wartet, bis er dran ist. Nach einiger Zeit lässt aber das generelle Interesse am Lichtfleck nach, und mir fällt wieder ein, was mir vor einiger Zeit bereits von fachkundiger Seite geraten wurde: Der Jagderfolg fehlt bei dieser Beschäftigung, klar, rotes Licht kann man nicht fressen, nicht anfassen, nicht mal so richtig verhauen.

Die Lösung heißt Leckerlies verstecken, und dann die Miezen mit dem Licht dorthin führen, damit sie am Ende doch noch vernünftig Beute machen können und den Spaß daran nicht verlieren. Prima Idee, so werden wir’s jetzt machen.

Ich beginne daher zunächst, eine Taktik zu entwickeln, wie ich zuerst den Jaguar und dann zeitgleich auch den Tiger nach oben in’s Schlafzimmer locken kann, um dann schnell ein paar Snacks im Wohnzimmer zu verstecken, bevor sie wieder die Treppe herunter gerannt kommen. Dann geht’s auch schon los, und ich muss mich erst einmal redlich bemühen, überhaupt eine der beiden dazu zu bringen, dem Punkt zu folgen. Erst, als dieser immer wieder heimtückisch Lilly’s Schwanzspitze attackiert, wird er für sie nun doch interessant. Ich baue auf den Lerneffekt und steuere relativ kurzfristig die versteckten Goodies an, die der Tiger dann auch begeistert in sich aufsaugt.

Als sie sich später hinlegt, kein‘ Bock mehr jetzt, es langt, ist Mimi dran, das gleiche Spiel, und auch sie findet endlich ihre Ration, indem sie dem zappelnden Fleck folgt.

Als ich den Pointer ein oder zwei Tage später das nächste Mal hole und auf den Knopf drücke, sind beide schlagartig hellwach. Sie folgen dem Ding, nun beide, mit etwas Abstand, gleichzeitig, aber mit merkwürdigen Umwegen, nicht der direkte Weg, sie schauen mal hier, mal dort, dann ist wieder das Licht interessant… Bis es mir gelingt, jede, ohne Auseinandersetzung miteinander, an eine neue, vorher präparierte Stelle zu lotsen, um den Appetit zu stillen…

Und wieder vergeht ein Tag, wieder werden die Brocken an anderen, kreativen Ecken versteckt. Als ich das Gerät hervorhole und die Taste drücke, ertönt dabei ein ganz leises „Klick“, das Geräusch kennen sie schon, sie haben gute Ohren. Beide Katzen stehen kurz stramm, Hab-Acht-Haltung, erwartungsvoller Blick, Achtung, jetzt gibt’s was, gleich geht’s los, und ich freue mich.

Es ist immer schön, wenn man eine Lösung für ein Problem in der Hinterhand hat, diese anwendet und postwendend dafür reichhaltig mit Erfolg belohnt wird.

Manchmal klappt das wirklich so, dann ist es toll, heute tut es das allerdings nicht.

Kaum erscheint der Lichtpunkt auf dem Boden, irgendwo zwischen dem Tiger und dem Jaguar, als die zwei auch schon zügig auseinanderspringen, jede in eine andere Richtung, und sich daran machen, jeden Winkel des Wohnzimmers penibelst zu untersuchen. Spiel du ruhig mit deinem roten Licht, wir haben keine Zeit, wir sind beschäftigt. Wir wissen, dass es hier irgendwo versteckt sein muss. Wir müssen es finden, es gehört uns. Mein Schatzzzz. Gollum ist wieder da.

In exakt diesem Moment ist der Laserpointer schlagartig komplett überflüssig geworden, er besitzt keinerlei Attraktivität mehr für die Katzen. Der einzige Nutzen, den man daraus eventuell noch ziehen kann, ist das leise Klicken, das beim Betätigen des Einschaltknopfes ertönt, als Signal, einer Start-Pistole gleich, los, auf geht’s, bitte jetzt mit der Sucherei beginnen…

Super, wieder so ein Moment, wo man völlig fassungslos wie der Depp mitten im Raum steht und sich fragt, was man da jetzt eigentlich genau macht… Und wieso…

Gruß, der Sepp
 
Der einzige Nutzen, den man daraus eventuell noch ziehen kann, ist das leise Klicken, das beim Betätigen des Einschaltknopfes ertönt, als Signal, einer Start-Pistole gleich, los, auf geht’s, bitte jetzt mit der Sucherei beginnen…
Das is ja wie Ostern auf Kommando!
Toll, da hast Du Deine zwei hervorragend konditioniert!

Was mir dabei grad einfällt...hast Du Dich schon mal mit Clickertraining befasst? Ich kenn das nur vom "Hundeflüsterer" aus'm Fernsehen. Aber das, was Du da grad beschreibst, liest sich so, als wären die zwei dafür empfänglich.
Hier im Forum gibt's glaub ich sogar ein eigenes Board für Clicker-Training.
 
Super, wieder so ein Moment, wo man völlig fassungslos wie der Depp mitten im Raum steht und sich fragt, was man da jetzt eigentlich genau macht… Und wieso…

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Tag 88, 89 – Von der Muse geküsst

Moin!

Die letzten beiden Tage waren noch hektischer als die vorangegangene Woche. Zu allem Überfluss hat eine Freundin von uns kurzfristig beschlossen, ihren Geburtstag gestern Abend doch noch spontan feiern zu wollen und so kommen wir gar nicht zur Ruhe. Lara kommt auch mit, es sind die Eltern ihrer besten Freundin, sie wird auch dort übernachten und es wird dieselbe Runde sein, in der wir gegen Ende Mai schon mal zusammensaßen.

Damals, an jenem Abend, hatten uns Bekannte dort von einem kleinen, armen Kätzchen erzählt, das ganz alleine in der Nähe eines einsamen Clubheims lebt und dort durchgefüttert wird… Ganz lieb, und halb verhungert… Der Rest der Geschichte ist hinlänglich bekannt.

Wir beschließen, bevor wir losgehen, uns diesmal keinesfalls einen weiteren, neuen Mitbewohner aufschwatzen zu lassen, komme da, was wolle. Mit unseren beiden Miezen sind wir zur Gänze ausgelastet, sie halten uns hinreichend und beharrlich auf Trab.

So auch am Nachmittag, gestern, wir waren, vor der Feier, noch ganz groß einkaufen, in der Metro, und entsprechend bepackt kommen wir gegen Abend zurück nach Hause. Dort passiert, kurz nach dem Öffnen der Tür, dann mal wieder der Super-GAU: Mimi hüpft uns, bevor wir irgendwie reagieren können, zwischen den Beinen durch nach draußen, in's Freie, und beginnt, höchst interessiert die Umgebung abzuschnüffeln.

Mir gefriert das Blut in den Adern, wenn die jetzt stiften geht und sich nicht einfangen lässt… Es ist bereits dunkel und dazu arschkalt und Bodenfrost wurde für die kommende Nacht vorhergesagt… Ich steige ihr also vorsichtig hinterher, um sie nicht zu verschrecken, während Lara Lilly schnappt und sie zunächst in ihr Zimmer bugsiert, damit wir die Haustür offen lassen können, und meine Frau zeitgleich die Leckerlie-Dose, zum Anlocken, holt.

Mimi liefert mir, am Stamm der Birke vor dem Haus, derweil Slapstick vom Feinsten, sie schaut links am Baum vorbei, und kaum nähere ich mich, rennt sie rechts herum. Leckerlies sind gerade wurscht, keine Zeit, brauchen wir jetzt nicht. So geht das, in abwechselnden Richtungen, eine ganze Weile, bis ihr einfällt, dass man das Nachbarsgrundstück ja prima in das Spiel mit einbeziehen könnte. Zum Glück bleibt sie kurz vor der Hecke stehen, um den besten Durchgang auszuloten, diesen Moment nutze ich, schnappe mir den Jaguar blitzschnell und trage ihn, in höchstem Maße erleichtert, zurück in’s Haus. Oh Mann.

Irgendwie tut sie mir ja schon leid. Es reizt sie, da draußen, soviel ist klar, auch wenn man ihr sonst absolut nicht anmerkt, dass ihr etwas fehlt. Sie steht nie abwartend vor der Tür oder jault, aber ab und an scheint ihr das Fell zu jucken, da geht ihr Temperament wohl mit ihr durch. Da unser Umzug aber noch ein wenig auf sich warten lässt, wird sie wohl im Moment noch auf Freigang verzichten müssen. Da hilft es auch nichts, dass sich Günter, aus der freien Wildbahn, heute wieder bei uns sehen lässt.

Mimi erblickt ihn, gleich nach dem Mittagessen, als Erste, während Lilly in der Küche leider vergeblich versucht, dem leeren Napf durch intensives Lecken vielleicht doch noch ein paar Bröckchen zu entlocken. Das hat bislang nie funktioniert, aber sie lässt sich nicht entmutigen, irgendwann muss es ja mal klappen.

Mimi ist entzückt, Günter, wie schön, dem würde sie natürlich besonders gerne mal draußen begegnen... Ich muss dir unbedingt erzählen, wo ich gestern war. Ganz aufregend war das.

So ein kleiner Schritt für eine Katze…



…aber so ein großer Schritt für die ganze Katzenheit.



Leider zeigt sich Günter von diesen Neuigkeiten völlig unbeeindruckt. Es ist halt nicht der Jaguar, wegen dem er ständig vor unserer Terrassentür erscheint, da hat sie bedauerlicherweise schlechte Karten, der Tiger ist nach wie vor das Objekt seiner Begierde, und sie lässt, da ihr Napf sich trotz gewaltsamen Leckens beharrlich weigert, einen Nachschlag herauszurücken, nicht lange auf sich warten.

Aber was ist das? Normalerweise fliegt sie zunächst mit allen Pfoten gleichzeitig an die Scheibe, damit Günter unverzüglich über die aktuell vorherrschende Befindlichkeit informiert wird, er soll schließlich nicht komplett unwissend vor dem Fenster stehen.

Heute ist es allerdings anders, heute hält sich ihr Groll in Grenzen. Sie kommt in’s Wohnzimmer, sieht ihren Besucher und nähert sich ganz entspannt und langsam der Scheibe. Sie mustert ihr Gegenüber genau, fast so, als sähe sie Günter heute zum ersten Mal. Man könnte fast von freundlichem, wohlwollendem Interesse sprechen. Das ist neu. Das hatten wir noch nicht.



Aber nur gucken, so aus der Entfernung, genügt nicht, und wo ich mir mit einer Brille helfen kann, um die Details zu erkennen, muss Katz‘ halt ein wenig näher heran gehen, um alles noch besser sehen zu können. Also nähert sie sich der Scheibe. Mir stockt der Atem.

Günter auch. Das kennt er ebenfalls nicht, aber er ist ein freier Jäger, ein unerschrockener Draufgänger, gefährlich und mit allen Wassern gewaschen und überhaupt gewohnt, sich bietende Gelegenheiten sofort auszunutzen, zuzuschlagen, ohne lange zu überlegen. Jetzt oder nie, die Chance kommt vermutlich nie wieder.

Und so… Spontan, schnell und zielsicher. Zack.



Lilly ist konsterniert, ihr Blick zu mir drückt nacktes Entsetzen aus. Bäh. Igitt. Sie wollte schauen, nicht ungefragt geküsst werden. Sie trollt sich umgehend, auf's Sofa, weit weg aus seinem Blickfeld, und Günter muss sehen, wo er bleibt. Armer Kerl.

Gruß, und schönes Wochenende, der Sepp
 
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Klasse geschrieben und die Fotos:pink-heart:
 
Tolle Bilder! Und die Geschichte dazu - einfach toll geschrieben.
 
Wie immer eine tolle Geschichte :zufrieden: Ich amüsiere mich köstlich 😀

Ich nehm dann übrigens auch zwei Bücher 😉


Das Bild ist genial, der Blick von Günter, schon fast irre... weil er es selbst nicht fassen kann, was da gerade passiert 😀
 
Tag 90, 91 – Die verlorene Katz'

Moin!

Ich nehm dann übrigens auch zwei Bücher

Nach einer Pannenserie hat Russland erfolgreich einen bemannten Sojus-Flug mit zwei Russen und einem US-Amerikaner zur Internationalen Raumstation ISS auf den Weg gebracht. Die Sojus-Rakete mit einer Raumkapsel sei planmäßig am Montagmorgen vom russischen Weltraumbahnhof in Baikonur in Kasachstan gestartet, die Reise dauert 106, oder 108 oder 110 und ein paar und dann noch einige, glaube ich, bitteschön.

In den letzten Tagen konnten wir ganz deutlich beobachten, dass die Schafgewohnheiten und die Launen tagsüber, speziell in Lilly‘s Fall, sehr eng miteinander verknüpft sind.

In der letzten Zeit hatte sich Mimi den Platz im Bett, an meiner Seite, erobert. Sie stürmt abends, nach der Betthupferl-Verteilung, hoch in’s Schlafzimmer und platziert sich oft zunächst auf der Fensterbank, man kann ja nie wissen, ob Lilly nicht doch noch nach oben gelaufen kommt, sicher ist sicher. So frech sie in vielen Belangen auch ist, einen gewissen Respekt hat sie doch vor dem Tiger.

Dort wartet sie dann eine Weile; ist die Luft anhaltend rein, hüpft sie auf’s Bett, probiert dort, während ich noch lese, jeden Abend auf’s Neue diverse Schlafpositionen aus, bis sie endlich eine findet, mit der man erst einmal einschlafen kann, und macht es sich dann, irgendwo an mich gekuschelt, gemütlich.

Trotz Mimi's Sorge lässt sich Lilly schon eine Weile nicht mehr dort blicken, zur Schlafenszeit, sie kommt dann meist erst morgens und ist, wenn sie Mimi im Bett erblickt hat, dann regelmäßig angenervt. Das passt ihr nicht, soviel ist klar. Schließlich war das mal ihr Platz. Andererseits bringe ich’s halt auch nicht über’s Herz, Mimi aus dem Bett zu schubsen, außerdem, das würde auch nichts bringen, Lilly kam schon nicht mehr zum Schlafen nach oben, bevor Mimi diese Möglichkeit für sich entdeckt hatte, damit wäre ja dann auch keinem geholfen…

Die Verärgerung des Tigers ist dann den ganzen Tag spürbar. Mimi kriegt, bei jeder sich bietenden Gelegenheit immer wieder ein’s drüber, und auch ich werde gern mal wieder zusammengefaucht und angeknurrt, wenn ich auf die abwegige Idee kommen sollte, unsere Erstkatze einfach zwischendurch mal streicheln zu wollen. Ab und an kommt sie, je nach momentaner Verfassung, kurz an meinen Sessel, jetzt kraulen, aber schnell, es ist nur ein kurzes Zeitfenster, lange hält das nicht an, und das geht auch nur, weil sie es in dem Moment so haben möchte.

Samstag früh macht sie ihrem Groll dann auch deutlicher Luft, offensichtlich haben wir’s ja immer noch nicht richtig verstanden, dass sie unzufrieden ist, mit der Gesamtsituation, angepisst, auf den Schlips getreten. Es ist gegen 6, also für einen Samstag mitten in der Nacht. Ich spüre etwas Bewegtes an mir vorbei- und über mich hinwegfliegen und werde davon und von dem zeitgleich einsetzenden Kreischen zweier Katzen rüde aus meinen Träumen gerissen.

Lilly hat sich angeschlichen und attackiert die Gefährtin, die sich in Höhe meiner Kniekehlen angekuschelt und eingerollt hatte und die ebenso aufschreckt ist, wie ich, quasi auf mir. Geprügel, Gefauche, gefolgt vom hektischen Abflug zweier Miezen hinter einander her die Treppe hinunter. Ich raffe mich auf und schmeiße die Schlafzimmertür hinter ihnen zu, für heute langt’s erstmal. Das schien im Nachhinein die passende Maßnahme gewesen zu sein, es herrscht Ruhe die nächsten 2-3 Stunden, und als ich Lara holen gehe, sitzen beide Katzen, zwar mit etwas Abstand, aber ganz brav, vor der Tür und warten.

Der Frieden ist natürlich trügerisch und die schlechte Laune ist unterschwellig stets präsent, den ganzen Tag lang, aber jetzt haben sie Hunger, das eint sie in ihrem Leiden, für den Moment.

Sonntag früh, viertel vor 5, es war eigentlich der gleiche Ablauf den Abend zuvor, und ich spüre etwas an meiner Nasenspitze. Es sind Atemzüge, hat das Mimi nun etwa auch gelernt? Die nimmt sich doch sonst direkt die Ohren vor…

Ein Griff in’s Fell klärt die Identität des Besuchers, es ist Lilly, während der Jaguar immer noch friedlich, heute an meine Waden gelehnt, schläft. Mir gefriert das Blut in den Adern, gleich gibt’s wieder Zoff, das kann doch nicht gutgehen. Ich kraule sie vorsichtig, sie schnurrt, und nach 10 Minuten trollt sie sich wieder, dahin, woher sie gekommen war, ganz leise, ganz friedlich, und wir schlafen weiter bis zum Frühstück. Aha. Das geht also auch.

Gestern Abend dann die Wende. Auf einmal ist Mimi missmutig, als ich, wie gewohnt, im Türrahmen sitze und die Gute-Nacht-Leckerlies verteile. Sie sitzt dabei meist auf meinem angewinkelten rechten Bein und wird beim Kauen gestreichelt, während Lilly, die sich zur Abwechslung mal wieder von ihrem Schrank hat locken lassen, auf meiner linken Seite hockt und dort bedient wird.

Gestern sitzt jedenfalls ein Pups quer, bei Mimi. Kaum kraule ich den Rücken, kriege ich eine gehauen. Doof?!?? Ich quittiere den Übergriff mit einem eindringlichen Blick, starrend, und knurre gefährlich. Frau und Kind sind schließlich schon im Bett, keiner da, der sich über mich lustig machen könnte. Die Miez ist unbeeindruckt, hüpft vom Bein, aber kommt gleich zurück, ihre Gier überwiegt den Mißmut bei Weitem.

Kaum kraule ich ihre Brust, kriege ich wieder eine Pfote ab. Gut, das war’s für heute, das wär‘ dein Preis gewesen, keine Leckerlies mehr für dich, Pech gehabt. Zudem puste ich sie an, einmal kräftig, was sie dazu veranlasst, vom Bein zu steigen und sich, mich einmal kurz anfauchend, in die Küche zu verziehen.

Lilly indes beobachtet das Ganze höchst interessiert. Man sieht ihr an, dass sie gefesselt ist, von dem, was da gerade passiert, was macht die Kollegin denn, wieso, wozu, das kennt sie ja nun gar nicht.

Als ich in’s Bett gehe, sitzt der Jaguar auf der Fensterbank, wie immer. Kaum habe ich aber mein Buch in der Hand, huscht ein weiterer Schatten durch die Tür. Lilly schaut mich kurz an, darf ich, ist’s erlaubt, und springt auf’s Bett, wo sie sich sofort an meine Seite drückt und zusammenrollt.

Ich freue mich. Schön, dass du auch mal wieder da bist, der verlorene Sohn ist heimgekehrt! Die bibelfesten Leser wissen, dass es nun an der Zeit wäre, ein gemästetes Kalb zu schlachten, das habe ich aber grad‘ nicht zur Hand, und so gibt es lediglich noch ein wenig Kraulen, heftiges Schnurren, mein Buch wird zur Nebensache, und wir schlafen ein.

Wir hatten, wie ich schon öfter geschrieben habe, viel um die Ohren die letzten Tage, ich bin entsprechend müde und schlafe, ungestört, durch wie ein Stein. Lilly hat sich, die Nacht über, keinen Zentimeter wegbewegt, sie liegt immer noch friedlich und freundlich an meiner Seite. Mimi hat sich wegbewegt, von der Fensterbank. Sie liegt auf meiner anderen Seite, etwas tiefer als die Gefährtin, in Hüfthöhe, ebenfalls friedlich und freundlich.

Ich bin entzückt, und es geht ja doch!

So lassen wir’s jetzt, beschließe ich, genau so werden wir es nun immer machen, und dabei weiß ich doch ganz genau, dass sie vermutlich schon heute abend wieder völlig neue Ideen haben werden.

Gruß, und einen erfolgreichen Wochenstart, der Sepp
 

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