Sepp
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Tag 92 – Ein Freund, ein guter Freund...
Moin!
Wie wir in der Zwischenzeit feststellen mussten, lässt unser Tür-Management, besonders, was die Haustür angeht, durchaus hinlänglich Raum für Verbesserung. Suboptimal. Man könnte auch sagen, es ist miserabel, nicht belastbar, in höchstem Maße unsicher und eventuell stellen wir uns auch einfach nur zu blöd an.
Das selbe Debakel, nämlich Katze ungebremst und ungefragt durch die Tür, das uns am Freitag, spät nachmittags nach dem Großeinkauf, in helle Aufregung versetzt und meine Nackenhaare dazu gebracht hat, senkrecht abzustehen, ist uns gestern gegen Abend schon wieder passiert, nur anders `rum, diesmal.
Ich hatte mich nachmittags, wie gewohnt, auf mein Bike geschwungen und bin fast 2 Stunden durch den dichten Nebel gezischt. Herrlich. Als ich dann, völlig außer Atem, endlich wieder daheim ankomme, werde ich vor dem Schuppen bereits von meinem ganz persönlichen Begrüßungskomitee empfangen. Hallo Günter, ich freue mich auch, dich zu sehen.
Der Kater ist offensichtlich schon etwas länger ungekrault und nun fest entschlossen, das umgehend zu ändern, und so dauert es, bis sich der Kater, endlich zufrieden gestellt, gemütlich von dannen macht und ich mein Rad wieder ordnungsgemäß verräumt habe.
Es ist zwischenzeitlich dunkel geworden, und so schaue ich, zur Sicherheit, lieber nochmal genau, ob unser freundlicher Besucher sich nicht etwa doch wieder im Schuppen versteckt hat, aber nein, jetzt höre ich ihn schon, wie er bei unseren Nachbarn zur Linken vor der Tür sitzt und um Einlass maunzt, sie mögen ihn auch und er ist dort ebenfalls immer willkommen.
So sammle ich also mein ganzes Geraffel, was man unterwegs so braucht, zusammen und beginne, mich der Haustür zu widmen. Nach der Erfahrung am letzten Freitag sind bei sämtlichen Handgriffen daran nun wieder alle Sinne auf’s Äußerste geschärft, es herrscht Konzentration pur und ich agiere mit höchster Vorsicht. Nach dem Aufschließen öffne ich die Tür nur einen Spaltbreit, viel schmaler als ein Katzenkopf, und nur so weit, dass ich gerade in den Flur hinein und auf die links von der Tür nach oben führende Treppe hinauf schauen kann. Ihr schmiert mich nicht mehr an, hier geht mir keiner mehr stiften.
Als Lara, die mich kommen hört, von drinnen Entwarnung gibt, weil sie gerade mit beiden Miezen oben in ihrem Zimmer ist, bin ich entspannt, öffne die Tür und gehe in’s Haus. Direkt hinter mir schließe ich die Tür schnell wieder, alles gut, nichts passiert. Als meine Frau aus der Küche kommt, um zu schauen, ob ich mir nicht eventuell unterwegs Erfrierungen zugezogen habe, huscht ein pelziger, getigerter Schatten durch den Flur und um’s Eck in’s Wohnzimmer. Nichts Neues dabei, das kennen wir ja, hier huschen ständig irgendwelche Schatten durch die Gegend.
Ich beginne, in Richtung Küche blickend, da ich mich parallel bei meiner Frau über die neuen Errungenschaften, die sie zwischenzeitlich beim Einkaufen ergattert hat, kundig mache, mich meiner Sportklamotten zu entledigen, als Lilly gemütlich von hinten die Treppe herunter hüpft und mir zärtlich durch die Beine streicht. ???
Mo-ment mal.
Ich bin doch nicht blind, ok, eine leichte Presbyopie vielleicht, nachlassende Sehschärfe beim Lesen, sie sagen, es wäre altersbedingt, aber was wissen die schon, mit einer Lesebrille kann ich die schwächer gewordene Naheinstellungsfähigkeit ganz wunderbar ausgleichen. Aber der Tiger, der ist doch eben schon mal in’s Wohnzimmer gelaufen, hab‘ ich doch genau gesehen, ganz bestimmt sogar.
…und da löst meine Frau, die gerade saubere Weingläser in den Wohnzimmerschrank bringen will, auch schon das Rätsel, sie beginnt, nervös zu lachen, scheint sich jedoch der Situation aber nicht ganz sicher zu sein, es schwingt so ein spezielles "Oh-ooh" im Unterton mit: Ja, hallo Günter, wer hat dich denn `reingelassen?
Aha. Unglaublich, ich muss so auf das Geschehen hinter der Tür geachtet haben, dass mir Dasselbe vor der Tür komplett entgangen ist, er wird mir wieder einmal zwischen den Füßen hindurch geflitzt sein, das ist ja nicht sein erster Besuch im Haus bei unseren Mädels.
Just in dem Moment beschließt der Kater vermutlich, dass es nun an der Zeit wäre, sich seinen alten Fressplatz in der Küche mal etwas genauer anzusehen, und trifft auf dem Weg dorthin, genau an der Ecke, quasi Nase an Nase auf Lilly, die, zur Salzsäule erstarrt, stehen bleibt, ähnlich wie ich selbst. Was ist das? Wo kommt der denn her? Was macht der hier?
Ebenfalls zeitgleich treten nun auf: Lara, von oben, die irgendwie gehört hat, dass sich unten etwas abspielt; sie weiß noch nicht was, könnte aber interessant sein, also geht sie, rein investigativ, mal schauen. Begleitet wird sie von Mimi, die einfach so, spaßeshalber, neben ihr hertöffelt, ohne Grund, ohne Antrieb, ohne Ahnung. Beide erstarren ebenfalls, genau wie meine Frau, die nun vorsichtig aus dem Wohnzimmer schaut.
Jetzt sind alle erstarrt, nur Günter nicht, und es ist definitiv einer dieser Momente, wo ich bereit wäre, größere Opfer zu bringen, würde dafür meine Kamera umgehend und vor allem aufnahmebereit in meiner Hand erscheinen. Lilly und Günter schauen sich an, Günter kommt näher, und das Bild vom Wochenende wiederholt sich, nur ohne Scheibe dazwischen, dieses Mal, es gibt ein paar echte Nasenküsschen, ganz old school, wie es sich für nette Katzen gehört.
Geistesgegenwärtig hat Lara, nun, da es friedlicher zu sein scheint, als zunächst erwartet, wieder entstarrt, derweil die Leckerlie-Dose geholt, und beginnt jetzt, alle drei Katzen im Flur mit den Snacks zu versorgen, was auch dort allerseits zur Entspannung beiträgt. Nur Mimi, sonst, an der Terrassenscheibe dem Besucher stets wohlgesonnen, faucht ein bisschen vor sich hin, sobald Günter auch nur in ihre Nähe guckt. Den Angehimmelten nun unvermittelt auf einmal direkt live vor sich zu haben, irritiert sie offenbar doch gewaltig, und dass Lilly mit einem Male so gelassen und freundlich reagiert, kann sie anscheinend auch nicht ganz verstehen.
Der Tiger bleibt aber tatsächlich ganz cool, sie beschnuppern sich noch etwas, bis Günter die ganze Sache doch zu heikel wird, mit all‘ den Menschen und Katzen in diesem Flur, und er sich wieder vor die Tür setzt und in gewohnter Weise Auslass begehrt, Miau, kann ich jetzt `raus, bitte!?!
Klar kannst du. Lara und meine Frau achten auf unsere beiden Mädels, während ich die Tür für den Kater öffne, der daraufhin elegant in’s Freie entschwindet. Unsere beiden gehen indes sofort zur Tagesordnung über, so, als wäre überhaupt nichts gewesen.
Zur Abwechslung bin ich jetzt mal ganz froh, dass sie sich nicht so verhalten haben, wie wir es erwartet hätten. Mal schauen, was sie das nächste Mal an der Scheibe machen, wenn der Besucher wieder vorbei kommt.
Doch ganz nett? Ein neuer Freund, vielleicht?
Gruß, der Sepp
Moin!
Wie wir in der Zwischenzeit feststellen mussten, lässt unser Tür-Management, besonders, was die Haustür angeht, durchaus hinlänglich Raum für Verbesserung. Suboptimal. Man könnte auch sagen, es ist miserabel, nicht belastbar, in höchstem Maße unsicher und eventuell stellen wir uns auch einfach nur zu blöd an.
Das selbe Debakel, nämlich Katze ungebremst und ungefragt durch die Tür, das uns am Freitag, spät nachmittags nach dem Großeinkauf, in helle Aufregung versetzt und meine Nackenhaare dazu gebracht hat, senkrecht abzustehen, ist uns gestern gegen Abend schon wieder passiert, nur anders `rum, diesmal.
Ich hatte mich nachmittags, wie gewohnt, auf mein Bike geschwungen und bin fast 2 Stunden durch den dichten Nebel gezischt. Herrlich. Als ich dann, völlig außer Atem, endlich wieder daheim ankomme, werde ich vor dem Schuppen bereits von meinem ganz persönlichen Begrüßungskomitee empfangen. Hallo Günter, ich freue mich auch, dich zu sehen.
Der Kater ist offensichtlich schon etwas länger ungekrault und nun fest entschlossen, das umgehend zu ändern, und so dauert es, bis sich der Kater, endlich zufrieden gestellt, gemütlich von dannen macht und ich mein Rad wieder ordnungsgemäß verräumt habe.
Es ist zwischenzeitlich dunkel geworden, und so schaue ich, zur Sicherheit, lieber nochmal genau, ob unser freundlicher Besucher sich nicht etwa doch wieder im Schuppen versteckt hat, aber nein, jetzt höre ich ihn schon, wie er bei unseren Nachbarn zur Linken vor der Tür sitzt und um Einlass maunzt, sie mögen ihn auch und er ist dort ebenfalls immer willkommen.
So sammle ich also mein ganzes Geraffel, was man unterwegs so braucht, zusammen und beginne, mich der Haustür zu widmen. Nach der Erfahrung am letzten Freitag sind bei sämtlichen Handgriffen daran nun wieder alle Sinne auf’s Äußerste geschärft, es herrscht Konzentration pur und ich agiere mit höchster Vorsicht. Nach dem Aufschließen öffne ich die Tür nur einen Spaltbreit, viel schmaler als ein Katzenkopf, und nur so weit, dass ich gerade in den Flur hinein und auf die links von der Tür nach oben führende Treppe hinauf schauen kann. Ihr schmiert mich nicht mehr an, hier geht mir keiner mehr stiften.
Als Lara, die mich kommen hört, von drinnen Entwarnung gibt, weil sie gerade mit beiden Miezen oben in ihrem Zimmer ist, bin ich entspannt, öffne die Tür und gehe in’s Haus. Direkt hinter mir schließe ich die Tür schnell wieder, alles gut, nichts passiert. Als meine Frau aus der Küche kommt, um zu schauen, ob ich mir nicht eventuell unterwegs Erfrierungen zugezogen habe, huscht ein pelziger, getigerter Schatten durch den Flur und um’s Eck in’s Wohnzimmer. Nichts Neues dabei, das kennen wir ja, hier huschen ständig irgendwelche Schatten durch die Gegend.
Ich beginne, in Richtung Küche blickend, da ich mich parallel bei meiner Frau über die neuen Errungenschaften, die sie zwischenzeitlich beim Einkaufen ergattert hat, kundig mache, mich meiner Sportklamotten zu entledigen, als Lilly gemütlich von hinten die Treppe herunter hüpft und mir zärtlich durch die Beine streicht. ???
Mo-ment mal.
Ich bin doch nicht blind, ok, eine leichte Presbyopie vielleicht, nachlassende Sehschärfe beim Lesen, sie sagen, es wäre altersbedingt, aber was wissen die schon, mit einer Lesebrille kann ich die schwächer gewordene Naheinstellungsfähigkeit ganz wunderbar ausgleichen. Aber der Tiger, der ist doch eben schon mal in’s Wohnzimmer gelaufen, hab‘ ich doch genau gesehen, ganz bestimmt sogar.
…und da löst meine Frau, die gerade saubere Weingläser in den Wohnzimmerschrank bringen will, auch schon das Rätsel, sie beginnt, nervös zu lachen, scheint sich jedoch der Situation aber nicht ganz sicher zu sein, es schwingt so ein spezielles "Oh-ooh" im Unterton mit: Ja, hallo Günter, wer hat dich denn `reingelassen?
Aha. Unglaublich, ich muss so auf das Geschehen hinter der Tür geachtet haben, dass mir Dasselbe vor der Tür komplett entgangen ist, er wird mir wieder einmal zwischen den Füßen hindurch geflitzt sein, das ist ja nicht sein erster Besuch im Haus bei unseren Mädels.
Just in dem Moment beschließt der Kater vermutlich, dass es nun an der Zeit wäre, sich seinen alten Fressplatz in der Küche mal etwas genauer anzusehen, und trifft auf dem Weg dorthin, genau an der Ecke, quasi Nase an Nase auf Lilly, die, zur Salzsäule erstarrt, stehen bleibt, ähnlich wie ich selbst. Was ist das? Wo kommt der denn her? Was macht der hier?
Ebenfalls zeitgleich treten nun auf: Lara, von oben, die irgendwie gehört hat, dass sich unten etwas abspielt; sie weiß noch nicht was, könnte aber interessant sein, also geht sie, rein investigativ, mal schauen. Begleitet wird sie von Mimi, die einfach so, spaßeshalber, neben ihr hertöffelt, ohne Grund, ohne Antrieb, ohne Ahnung. Beide erstarren ebenfalls, genau wie meine Frau, die nun vorsichtig aus dem Wohnzimmer schaut.
Jetzt sind alle erstarrt, nur Günter nicht, und es ist definitiv einer dieser Momente, wo ich bereit wäre, größere Opfer zu bringen, würde dafür meine Kamera umgehend und vor allem aufnahmebereit in meiner Hand erscheinen. Lilly und Günter schauen sich an, Günter kommt näher, und das Bild vom Wochenende wiederholt sich, nur ohne Scheibe dazwischen, dieses Mal, es gibt ein paar echte Nasenküsschen, ganz old school, wie es sich für nette Katzen gehört.
Geistesgegenwärtig hat Lara, nun, da es friedlicher zu sein scheint, als zunächst erwartet, wieder entstarrt, derweil die Leckerlie-Dose geholt, und beginnt jetzt, alle drei Katzen im Flur mit den Snacks zu versorgen, was auch dort allerseits zur Entspannung beiträgt. Nur Mimi, sonst, an der Terrassenscheibe dem Besucher stets wohlgesonnen, faucht ein bisschen vor sich hin, sobald Günter auch nur in ihre Nähe guckt. Den Angehimmelten nun unvermittelt auf einmal direkt live vor sich zu haben, irritiert sie offenbar doch gewaltig, und dass Lilly mit einem Male so gelassen und freundlich reagiert, kann sie anscheinend auch nicht ganz verstehen.
Der Tiger bleibt aber tatsächlich ganz cool, sie beschnuppern sich noch etwas, bis Günter die ganze Sache doch zu heikel wird, mit all‘ den Menschen und Katzen in diesem Flur, und er sich wieder vor die Tür setzt und in gewohnter Weise Auslass begehrt, Miau, kann ich jetzt `raus, bitte!?!
Klar kannst du. Lara und meine Frau achten auf unsere beiden Mädels, während ich die Tür für den Kater öffne, der daraufhin elegant in’s Freie entschwindet. Unsere beiden gehen indes sofort zur Tagesordnung über, so, als wäre überhaupt nichts gewesen.
Zur Abwechslung bin ich jetzt mal ganz froh, dass sie sich nicht so verhalten haben, wie wir es erwartet hätten. Mal schauen, was sie das nächste Mal an der Scheibe machen, wenn der Besucher wieder vorbei kommt.
Doch ganz nett? Ein neuer Freund, vielleicht?
Gruß, der Sepp