Tag 117, 118 – Ho, ho, ho.
Moin!
…und danke für die kontroversen Meinungen und Ratschläge. Ich neige überhaupt nicht dazu, konstruktive Kritik persönlich zu nehmen und mir ist klar, dass es hier um das Wohl der Miezen geht, aber etwas anderes beschäftigt uns auch nicht, derzeit, und so haben wir uns selbst die ganze letzte Zeit die Köpfe zerbrochen und in alle Richtungen überlegt…
Mit Günter’s Menschen hatte meine Frau in der letzten Woche bereits gesprochen, sie sind wohl über Weihnachten hier, fahren aber dafür über Silvester in’s Rheinland, zu Verwandten, und wollten uns eigentlich fragen, ob wir nicht ein wenig nach Günter schauen könnten, in der Zeit… Sie haben keinen Katzen-Sitter bekommen…
Überall der gleiche Zirkus.
Heute Mittag habe ich Günter’s Katzen-Papa getroffen, und nach letztem Stand wird nun also auch Günter eine Reise unternehmen. Er fährt jetzt doch mit in’s Rheinland, sie wollen ihn nicht alleine lassen, wenn’s hier zum Neuen Jahr knallt und scheppert. Er kennt das wohl schon, als er das letzte Mal mitkommen durfte, lag er, sehr zum Erstaunen seiner Menschen, dort die gesamte Woche lang ganz friedlich und zufrieden auf einer Ofenbank, einem Platz, den sie ihm dieses Jahr mit seiner Lieblingsdecke ganz komfortabel aufpeppen wollen. Pimp my fireplace.
Und das bei Günter, dem furchtlosen Hardcore-Freigänger... Da hätte er ja tatsächlich auch mit uns mitkommen können, das könnte er auch in Österreich haben.
Der halbe Stauraum in unserem Auto ist mittlerweile für die diversen Katzenutensilien reserviert. Unsere Tochter ist ein Listen-Freak, sie liebt Aufstellungen über alles, wer schreibt, der bleibt, und so hat sie daher bereits begonnen, eine Checkliste zu erstellen, zusammenzuschreiben, was wir für unsere Mädels unbedingt mitnehmen müssen. Dazu zählen die Decken, Kratzbaum, Näpfe, Spielzeug, Katzenklo und das dazugehörige Streu, Zylkene und Feliway, Heimtierausweise, Geschirr für die Fahrt, Fieberthermometer, Baldrian-getränkte Kuscheltiere, Inkontinenz-Unterlagen für den Notfall in der Box, Futter für die ersten Tage, Handtücher, Weihnachtsgeschenke für beide und, und, und.
Wobei, wenn das so weitergeht mit den Temperaturen, benötigen wir wohl deutlich weniger Ski-Klamotten, als in den letzten Jahren, die Schneehöhen lassen noch so sehr zu wünschen übrig, dass ich überlege, auf dem Heckträger noch eines meiner Räder mitzunehmen, nur für den Fall. So ganz ohne Sport wäre ja nun auch blöd, und das bei dem guten Essen dort... Sonst seh' ich nachher aus, wie das Michelin-Männchen. Außerdem liebe ich es, zur Abwechslung in den Bergen zu fahren, das macht viel mehr Spaß, als sich hier in der Ebene bei dem Sturm der letzten Tage bald rückwärts schieben zu lassen.
Gut, sie haben für droben, auf dem Berg, im Skigebiet gute 60cm Schnee gemeldet, seit ein paar Tagen, aber wenn man sich ein wenig mit der Webcam dort befasst, drängt sich die Vermutung auf, sie meinten vielleicht nebeneinander. 60cm quer, die sind durchgehend weiß. Wer weiß, wie 'rum sie den Zollstock halten, die Österreicher.
Wir haben uns jetzt auch über alle Tierärzte in der näheren Umgebung kundig gemacht, in dem Ort, in dem wir sind, gibt es einen, aber der scheint sich mehr auf Großvieh zu verstehen. 10km weiter ist aber eine ausgewiesene Kleintierpraxis, auf Katzen und Hunde spezialisiert, mit 24 Stunden Notdienst per Handy, das ist ja nun auch beruhigend zu wissen. Insgesamt sind 4 verschiedene in einem 20km-Radius, die, zumindest, was ihren Web-Auftritt angeht, einen ganz kompetenten Eindruck machen, das ist, finden wir, ganz ordentlich.
Am Montag gibt’s noch hier den Check beim Arzt, um sicher zu gehen, und natürlich, wenn es denn absolut gar nicht gehen sollte, werden wir den Urlaub auch abbrechen. Aber das glaube ich nicht wirklich, sie sind beide nicht so schnell einzuschüchtern und selbst beim Arzt mehr selbstbewusst als verunsichert. Ich denke, das wird, und eigentlich, ganz bisschen, freue ich mich auch darauf.
Während der Fahrt werden beide ein Geschirr tragen, damit sie uns, sollten wir sie notfalls zum Reinigen herausnehmen müssen, weil sie pieseln mussten, nicht durch’s Auto flitzen. Wir haben auch das Anlegen der Dinger in den letzten Tagen ständig geübt, es stört sie überhaupt nicht, nur bei Mimi ist es mittlerweile schwieriger, weil sie jetzt schon schneller in der Box verschwunden ist, als wir dazu kommen, die Strippen an ihr richtig zu befestigen.
Außerdem ist sie schmal, und so steht hinten, an ihrem Rücken, ein Stück des Bandes über, welches sie wohl so ganz am Rand ihres Sichtfeldes noch wahrnimmt. Beim Versuch, dieses Band zu fangen, rennt sie mit den absurdesten Verrenkungen dann so ziemlich alles um, was ihr im Weg steht, Lilly und uns eingeschlossen, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich sollte es noch unbedingt abschneiden, bevor wir losfahren.
Darüber hinaus ist es zumindest heute vor-weihnachtlich still, der Adventskranz brennt beim Kaffeetrinken leise vor sich hin und wir können die Deko genießen, die meine Frau trotz Katzen hier verteilt hat. Gut, der eine oder andere Engel lebt nur noch, weil er statt auf dem blankem Hintern nun auf einer Lage doppelseitigem Klebeband sitzt, das wärmt zudem, aber ansonsten ist das meiste Miezen-konform, verletzungssicher, und der Flurschaden geht bislang immer noch gegen Null.
Apropos Adventskranz, als wir vor zwei Wochen in Bremen auf dem Weihnachtsmarkt waren, hat meine Frau in einer völlig verkitschten Bude aus Rothenburg/Tauber die beiden hier erstanden:
Ein Tiger und ein Jaguar, mit ein wenig Phantasie, zumindest, auch wenn die Farben nicht ganz dem Original entsprechen. Mal was anderes als die ganzen schwülstigen Engel, übergewichtigen Weihnachtsmänner und dumm dreinschauenden Rentiere, die mich momentan allesamt aus jeder erdenklichen Ecke heraus fröhlich angrinsen.
Gottseidank haben wir dieses Jahr auf die ganzen grenzdebil-fröhlichen Goodies verzichtet, die Krach machen: Der singende Weihnachtsbaum etwa, der die Augen aufreisst und losplärrt, sobald man daran vorbeigeht, oder der tanzende und „Jingle Bells“-singende Weihnachtsmann, der im Moulin Rouge mit einem Hula-Hoop-Reifen vermutlich besser aufgehoben wäre, als auf unserem Kaminsims.
Nur die Matte, die „Deck the halls“ spielt, wenn man darauf tritt, hatte anfangs ihren Platz, wie jedes Jahr, vor Lara’s Zimmertür, aber seit Mimi herausgefunden hat, dass die damit gar nicht mehr damit aufhört, wenn man sich einfach quer darauf legt, haben wir die Batterien entfernt. Morgens, gegen halb drei war das. Obwohl, lange hätten die eh‘ nicht mehr gehalten. Scheint des Jaguar’s neues Lieblingslied zu sein, ich hätte eher vermutet, dass es sie abschreckt, aber bitte…
Stellt sich nur die Frage, sollen wir die Matte auch mitnehmen? Und, wo krieg' ich jetzt, auf die Schnelle, noch 'nen Anhänger her, für das ganze Geraffel?
Season’s greetings, the Sepp