Tag 147 – Wodka macht aus allen Katzen Russen
Griaß di!
Ich würd gern noch was zum Wodkaverbrauch in Österreich wissen...
Aaah, Wodka… Ein Thema mit vielen Facetten. Also zwei, zumindest, wenn man es genau betrachtet und auf die Kern-Inhalte herunterbricht.
Zum einen gibt es die rein menschlichen Bedürfnisse, meine speziell, die sich hin und wieder gerne mal auf geistige Getränke fokussieren, und dabei spielt normalerweise Wodka eine nicht unerhebliche Rolle.
Das liegt vor allem daran, dass Wodka an sich zwei für mich wesentliche Gütemerkmale aufweist: Er ist rein und klar und verursacht daher bei mir, wenn es eine gute Sorte ist, außer, wenn das Stadium des absoluten Missbrauchs vorsätzlich erreicht bzw. überschritten wird, kaum Übelkeit oder Schädelweh.
Andere Getränke, deren Alkoholgehalt den eines guten Rotweines übersteigt, besitzen in der Regel das Potential, mich binnen Minuten nachhaltig in’s Nirwana zu schießen, daher meide ich diese wie der Teufel das Weihwasser, zumindest an den Tagen, an denen mir daran liegt, den weiteren Verlauf des Abends aktiv mitzugestalten. Bei Wodka und ausgewählten Bränden verhält sich das anders, damit kann ich prima umgehen.
Außerdem ist mir einfach, neben der Verträglichkeit, der Geschmack eines guten Wodkas oder gegebenenfalls auch Obstlers ausgesprochen sympathisch.
Da sich Österreich generell aber nicht durch besonders gute Wodkas auszeichnet, dafür jedoch mit einigen hervorragenden Obstbränden aufwarten kann, sind es halt diese, denen mein Augenmerk diesmal, wie im Übrigen jedes Mal, wenn wir dort sind, gilt. Darüber hinaus brennt mein Schwiegervater, dem wir den Luxus der eigenen Ferienwohnung zu verdanken haben, jedes Jahr daheim in der Pfalz etwa 20-30 Liter des weltbesten Obstlers selbst und lässt mir freundlicherweise immer mal ein paar Flaschen davon zukommen, und so bin ich auch für diesen Urlaub wieder bestens versorgt.
Bis auf Sylvester hält sich der Alkohol-Genuss aber ohnehin maßvoll in Grenzen, es sind in dieser Hinsicht zwar diverse höchst unterhaltsame Abende, jedoch keine nennenswerten Ausfälle zu verzeichnen.
Neben meinen persönlichen Vorlieben gibt es aber auch unsere Miezen, deren Schicksal an manchen Tagen irgendwie, meinem eigenen gleich, mit Wodka verknüpft zu sein scheint, und so hatten wir neben Schwiegerpapa’s Himbeerbrand von 2009 auch die altbewährte Flasche Moskovskaya im Gepäck.
Dazu muss man wissen, dass in unserem Bad im Alpenland relativ beengte Zustände herrschen. Als potentieller Aufstellplatz für das Katzenklo war daher schon vor unserer Abreise der lichte Raum unter dem Waschbecken ausgemacht, das passt thematisch einwandfrei und macht Sinn, hat aber den Haken, dass der unter dem Waschbecken befindliche Ablauf das Aufstellen eines Haubenklos aufgrund dessen Höhe wirksam unterbindet. Macht nichts, wir haben ja noch drei offene Klos auf dem Dachboden, nehmen wir halt eines davon mit, und zur Not, wenn das nicht reichen sollte, liegt im Keller in Austria ja noch das ebenfalls offene Klo von Pascha selig, dem längst verstorbenen Kater meiner Schwiegereltern.
Unsere Wahl fällt somit völlig spontan, dafür aber einigermaßen blauäugig auf unser Ur-Klo, das dreieckige mit dem runden Rand. Derjenige Leser, der sich erfolgreich durch die gesamten Seiten dieses Threads gekämpft hat, wird sich vielleicht daran erinnern. Das Ding liegt, jetzt, so im Rückblick betrachtet, offenbar schon so lange auf dem Dachboden, dass wir irgendwie komplett vergessen hatten, wie effektiv man daraus doch über den Rand hinweg pinkeln kann. Oder vielleicht waren wir auch ein wenig gestresst, vor der Abfahrt, vorübergehende Demenz, wer weiß das schon…
Meine Frau neigt eh‘ gelegentlich dazu, mir milde lächelnd eine leicht mangelhafte Denkfähigkeit zu unterstellen, so erst kürzlich geschehen, wegen der Schneeketten bei unserer Ankunft. Ich sehe das ganz anders. Was sind das für Scheiß-Ketten, deren Gebrauch sich einem technisch durchaus nicht unbegabten Mann nicht auf Augenschein hin erschließt? High-Tech ist das ja nun wirklich nicht. Es kann doch nicht richtig sein, die Dinger mit so vielen verschiedenfarbigen Haken, Ösen und Umlenkbügeln zu versehen, dass jeder Fehlgriff quasi schon per se vorprogrammiert ist. Also wirklich…
Aber zurück zum Klo. Direkt nach der Ankunft, während des Ausladens, hatten wir es noch im Wohnzimmer positioniert, um, da das Bad vom Flur davor abzweigt, bei geschlossener Tür in Ruhe ausladen zu können, pfiffigerweise mit neuem Streu befüllt, das wir ein wenig vermischt hatten mit bereits älterem von daheim. Dort wurde es auch völlig korrekt und ordnungsgemäß benutzt, ohne Beanstandung.
Der erste Einsatz des Wodkas galt daher nach dem Ausladen zunächst den Transportkisten, die zwar auch die Fahrt über dank der uns von unserer Tierärztin geschenkten Unterlagen und eines darunter gelegten Handtuches knochentrocken waren, aber am Ende der Reise waren die Unterlagen vollgesogen, aber geschreddert und das Handtuch doch leicht feucht.
Dann haben wir das Klo in’s Bad verfrachtet, richtig herum in’s Eck, an seinen Bestimmungsort. Dort wurde es gleich wieder benutzt, wieder völlig korrekt und ordnungsgemäß, wieder ohne Beanstandung, feine Katz‘, brave Katz‘, toll gemacht. Aufatmen, alles gut.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, nicht mehr gut, rinnt eine Flüssigkeit unter dem Klo hervor, die riecht auch ein bisschen … streng … , was mir den Spaß am Zähneputzen augenblicklich verhagelt. Genauere Inaugenscheinnahme enthüllt Streu-Spuren an der Wand in der Ecke, 5 cm über dem Rand, dort feucht-klebend. Klarer Fall, da hat einer an die Wand gepisst und dann Streu hinterhergeschmissen. Der folgende Ablauf ist hinlänglich bekannt: Mist. Klopapier. Feudel. Wodka.
Hätte man auch vorher ahnen können, wenn man denn gewollt hätte. Egal, der Spaß wiederholt sich zwar nun alle 3-4 Tage periodisch bis zu unserer Abreise, bleibt aber, da örtlich begrenzt, trotzdem Moskovskaya’s einziger Einsatzbereich, es gibt keine weiteren außerplanmäßigen Pinkel-Attacken.
Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht noch, dass meine Frau dann am Donnerstag, nach dem ersten Großeinkauf nach unserer Rückkehr, freudig erregt mit einem Haubenklo unter dem Arm zurück kommt, das sie für 7,99 € im Angebot im Fressnapf entdeckt hat und das wir das nächste Mal mitnehmen werden. Nach ihrem Augenmaß ist es kleiner und sollte passen. Wenn man es neben unsere stellt, hat es zwar genau die gleichen Abmessungen, aber was versteh' ich schon von solchen Dingen.
Aktueller Katzenklo-Bestand: 1 x Pascha offen, 3 x Dachboden offen, 2 x Haube im Einsatz, 1 x Haube neu = 7.
In Worten: SIEBEN. Also genau passend für einen Haushalt mit 18 Katzen.
Gruß, der Sepp