Dilemma: Wie soll es für unsere Katze weitergehen?

  • Themenstarter Themenstarter Sepp
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Tag 157, 158 – Klack, Klack, Klack

Moin!

Den Sepp hats bestimmt umgehaun
Erst 2 Wochen Urlaub und abhängen,

2 zweibeinige Mädels, 2 vierbeinige Mädels,

und dann von gleich auf jetzt Stress im Job und im Forum.
Das haut den stärksten Mann um !!!

Naja, umgehauen kann man’s nicht wirklich nennen, aber stressig ist’s schon, im Moment. Morgen bekommen wir zu allem Überfluss auch noch Besuch, und ich muss beim Kochen helfen, der Nachtisch –Tiramisu-, und das Getränk –Feuerzangenbowle- sind meine Aufgaben. So ein Urlaub ist da doch deutlich entspannter…

Obwohl, mit dem Durchschlafen war’s dann doch noch fast schwieriger, als hier zuhause, was zum einen sicherlich den plötzlichen Kuschelattacken der Damen zur Un-Zeit zugeschrieben werden muss, zum anderen aber auch darauf zurückzuführen ist, dass ich die glorreiche Idee hatte, zwecks Mimi’s Bespaßung für sie eine Handvoll Kastanien, hier fast uneingeschränkt ihr Lieblingsspielzeug, mitzunehmen.

Damit sie sich gleich heimisch fühlt, erkläre ich meiner Frau, die der Bescherung erst gewahr wird, als ich, kurz nach unserer Ankunft, die mittlerweile steinhart ausgetrockneten Dinger mit Schwung in’s Wohnzimmer werfe. Ok, es liegen auch Teppiche dort, aber der Boden an sich ist mit Laminat ausgelegt, was mir Sekundenbruchteile nach dem Moment schlagartig bewusst wird, als die Kastanien landen und von Mimi sofort begeistert durch die gesamte Wohnung geschossen werden. Klackklackklack.

Auch so ein Augenblick, in dem der Zweifel an meiner Zurechnungsfähigkeit meiner Frau überdeutlich in’s Gesicht geschrieben steht. Gut, der Plan an sich war ja nicht ganz ohne Sinn, die Katze hat schließlich unendlich viel Spaß beim Fußballspielen, allein der nahezu konstante Geräuschpegel lässt zu wünschen übrig.

In der ersten Nacht wachen wir auf, sind aber von der Fahrt so erschossen, dass wir, ohne weiter nach der Ursache des Geklackers zu forschen, gleich wieder einschlafen.

In der nächsten Nacht wachen wir wieder auf, nachhaltiger diesmal, und die wache Phase reicht nun durchaus, um zu erkennen, dass es Kastanien-Geklacker ist, Kastanien, die jemand durch den Flur drischt, ohne Rücksicht auf Verluste. Da wir am nächsten Morgen aber mit einem anderen Lift auf den Berg wollen, als normalerweise, etwas weiter dafür fahren müssen und daher zügig aus dem Haus eilen, vergessen wir den nächtlichen Lärm und da wir abends den Weihnachtsbaum kaufen, vergessen wir ihn wieder.

Nachts wachen wir auf, klackklackklackerdiklack. Morgen früh sind die Dinger weg, soviel ist sicher, das ist mir sonnenklar, nachdem meine Frau sich endlich beruhigt hat, das Fluchen einstellt und sich auf die andere Seite, zum Weiterschlafen, dreht.

Morgens mache ich, nach dem Frühstück, bereits in Ski-Unterwäsche, Clowns und Helden, eine Runde durch die Wohnung und sammle alle Kastanien ein, derer ich habhaft werden kann. Es ist… eine halbe Handvoll. Bestenfalls. Doof irgendwie, das waren mal mehr, da bin ich mir einigermaßen sicher, aber da sich, auch nach Kontrolle unter den Betten, Sofas sowie dem weiteren Mobiliar, das unter sich Hohlräume birgt, partout keine weiteren mehr finden lassen, stecke ich die gefundenen in den leeren Koffer in der Kammer und erstatte meiner Frau Vollzugsmeldung, Fall erledigt, gelöst, Thema durch, alles ist gut.

Nachts… Klackklack. Klack. Klack. KLOING.

Das letzte Kloing stammt von der halb offenstehenden Flurtür, sie hat einen Glaseinsatz, der für überraschende akustische Effekte sorgen kann, wenn er mittig von einer Kastanie getroffen wird. In dem Moment bin ich froh darüber, dass meine Frau, ohne aufzustehen, keinerlei harten Gegenstände in ihrer Reichweite hat, mit denen sie mir auf den Kopf hauen könnte.

Morgens die gleiche Runde, aber verschärfte Bedingungen. Ich inspiziere penibelst alle Ecken und Winkel, und finde letztlich drei Kastanien: Eine im Flur, das muss die gewesen sein, die den Glaseinsatz getroffen hat, eine im Bad, direkt hinter der Kloschüssel, und eine in den Falten der Katzendecke von Lilly auf der Fensterbank. Keine Ahnung, wie die da hoch gekommen ist.

Nachts, man ahnt es schon, mehrfaches Klack. Ich springe aus dem Bett, leise hoffend, dass meine Frau vielleicht weiterschläft, und renne dem Jaguar hinterher, der sich fröhlich, den Ball vor sich hin dribbelnd, meinem Zugriff in Richtung Küche entzieht. Dort ist Endstation, weil Sackgasse, das hat sie nicht bedacht, und so greife ich mir blitzschnell die Kastanie, meine Frau schläft tatsächlich noch, und Ruhe is‘.

Am Morgen, nachdem ich von dem Spaß erzählt habe, macht sich meine Frau auf, die Kastanien einzusammeln, ich habe ja nun bewiesen, dass ich das nicht kann, jetzt kommt der Meister, alle aufgepasst.

Am Ende taucht sie siegesbewusst mit einer (!!!) Kastanie auf, die sie, in den Fransen des Wohnzimmerteppichs vergraben, entdeckt hat, beseelt von der festen Überzeugung, damit die nächtliche Ruhestörung für jetzt und immerdar erledigt zu haben. So macht man das. Alles klar?

Nächste Nacht, übernächste Nacht, die danach und dann die nach der danach, jedes Mal Klack, Klack, Klack. Irgendwann habe ich es aufgegeben, die Dinger zu suchen, und habe, wie meine Frau auch, die die Angelegenheit ja sowieso durch ihren professionellen Sucheinsatz als gelöst betrachtet und fortan deshalb auch nicht bereit ist, sich davon überhaupt noch einmal stören zu lassen, einfach aufgegeben und weitergeschlafen, und siehe da, jeden Morgen finde ich nun eine Kastanie im Flur, immer die, vermutlich, mit der nachts gespielt wurde, und auf einmal immer mitten im Weg. Die räume ich dann weg, und am nächsten Morgen liegt dort die nächste Kastanie. Und so weiter.

Bis zur Abreise geht das so, und bis zur Abreise bleibt mir völlig verborgen, wo Mimi die Dinger eigentlich versteckt hat, wo sie jede Nacht mindestens eine neue herbekommt, nachdem wir die alte morgens regelmäßig beschlagnahmen. Auch beim Großputz vor der Abfahrt finden wir das geheime Lager nicht. Ich habe eh‘ insgeheim schon das Gefühl, wir fahren mit mehr Kastanien im Gepäck nach Hause, als wir gekommen sind, aber das sind bestimmt nur die Nerven, die mir da einen Streich spielen.

Als meine Schwiegereltern, die ja momentan dort sind, sich letztens meldeten, konnte ich es mir nicht verkneifen, den Opa nach eventuell herumliegenden Kastanien zu befragen. In seiner Stimme klingt leise Besorgnis mit, als er antwortet, Nein, wieso das denn? Mitten im Winter? Vermisst ihr welche?

Was er damit wahrscheinlich sagen wollte, war: Nicht alle Latten am Zaun?

Nachdem ich ihm die Kurzfassung erzählt habe, ist er dann doch auf die Suche gegangen. Letzte Woche ruft er dann wieder an, keinerlei Kastanien, Neuschnee ohne Ende, aber Kastanien? Keine.

Ich bin verunsichert.

Gruß, der Sepp
 
A

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...und eine in den Falten der Katzendecke von Lilly auf der Fensterbank. Keine Ahnung, wie die da hoch gekommen ist...

Na, ganz einfach: im Mäulchen von Lilly via "Beutegriff" :grin:
...vielleicht sollten deine Schwiegis mal AUF allen Schränken gucken auf denen die Beiden während eures Urlaubs drauf konnten/durften, wer weiß, da finden sich bestimmt noch ein paar "Latten vom Zaun" :muhaha:
Ich bräuchte hier auch dringend einen "gröhl-smiley"

DANKE Sepp, der Bericht war einfach wieder köstlich!

(Band 2 würde ich auch bestellen :zufrieden: )
 
Ach Sepp, deine Geschichten - einfach nur schööööön :grin:

Aber: Wo ist Günther??

Band 2 hätte ich bitte auch gern 4 x.
 
Sepp, du bist der Größte!!!*aufdembodenwälzvorlachen

So fängt mein Samstag gut an, trotz Schnupfen und quengeligem Kater, der raus will, aber feststellen muss, dass das Schweinewetter doch nichts ist für Ausflüge!!!!

Wenn du so weitermachst, schlagen wir dich alle zum "Schriftsteller des Jahres" vor. Ach was, gleich für den Literaturnobelpreis!!!

Was macht eigentlich Günter??????? Du vernachlässigst ihn sehr!!!:grummel:
 
Wie immer wunderbar 😀

....ich frage mich schon geraume Zeit wie man deine Intros vonwegen "aktuelle Nachrichten zur Buchbestellung" ins Buch einbinden kann - wär schad, wenn die wegfliegen. Das ist sooo ne gute Idee 😎
 
Tag 159 – Furchtlose Recken mit schmutzigen Füßen

Moin!

Band 2 würde ich auch bestellen

Band 2 hätte ich bitte auch gern 4 x.

Cats (128 Besucher) und das Sequel Cats reloaded – Jetzt geht’s erst richtig los (9 Besucher) = 137 Besucher insgesamt

Außerdem kommt Günter W. Katz zu kurz im Moment

Aber: Wo ist Günther??

Was macht eigentlich Günter???????

Günter W. Katz… Da gibt’s momentan eigentlich wenig zu berichten, leider. Wir haben hier seit ein paar Tagen richtiges friesisches Scheiß-Wetter, und da zieht unser gemeinsamer Freund vermutlich den Platz an der heimischen Heizung seinen Streifzügen vor, wohl auch, weil er weiß, was ihm blüht, sollte er dennoch bei uns auftauchen.

Vergangenen Dienstag war er das letzte Mal hier, es hatte an diesem Tag auch geregnet und so saß ein tropfnasser Kater vor unserer Tür, als ich vom Radeln kam. Wir haben, seit er uns besucht, dazugelernt, und so liegt in einer Nische neben dem Schrank im Flur, von der Haustür aus gut erreichbar, ein altes Handtuch, mit dem der Kater bei Bedarf abgetrocknet werden kann. Dabei ist sein nasses Fell das geringere Problem, sein Weg zu uns führt über ein vernachlässigtes Stück Garten unserer Nachbarn, in dem die Rasenpflänzchen vom Moos bezwungen wurden und daher ihren Dienst längst quittiert haben, und dieses Stück verwandelt sich bei Regenwetter schnell in eine relativ sumpfige Angelegenheit, entsprechend sehen Günter’s Pfoten aus, schwarze Socken hat er dann an.

Mit der vielgepriesenen Reinlichkeit von Katzen hat der Kamerad in solchen Momentan nicht so arg viel am Hut, er ist halt ein echter Kerl, richtige Männer ziehen sich schließlich auch ungern im Hauseingang die Schuhe aus, nachdem sie gerade den Bären erlegt haben, und er kommt schließlich nicht zum Spaß zu uns, er hat eine Mission, außerdem weiß er nie, wann und ob überhaupt sich die Tür für ihn öffnet, und so bleibt es uns überlassen, den Kater einer zumindest oberflächlichen Reinigung zu unterziehen.

Es ist uns einmal passiert, dass er in seiner typischen, zielorientierten Art einfach an uns vorbei in‘s Haus geschossen ist, erst nach oben, über die weiß geflieste Treppe, durch’s weiß geflieste Bad, dann wieder nach unten in die Küche, ebenfalls weiß gefliest. Wobei, in der Küche waren die Abdrücke, die er überall hinterlassen hat, dann schon etwas blasser.

Ich glaube, das war das einzige Mal, wo meine Frau Günters freundliches „Mau, darf ich raus, bitte?“ nicht abgewartet hat, vielmehr fand sich unser Besucher schneller wieder draußen, vor der Tür, an, als er gebraucht hätte, auch nur ein einzelnes „Mau“ von sich zu geben.

Eine Stunde später, als wir, seinen Spuren folgend, auch den letzten Abdruck wieder aufgewischt hatten, hörten wir ihn wieder vor der Tür, er kann auch hartnäckig sein, manchmal, immerhin hat er weder Snack noch weißes Wasser bekommen, und irgendwie war der Ärger über den Flurschaden, den er hinterlassen hat, bei uns auch längst verraucht und hat einem leisen schlechten Gewissen Platz gemacht. Er kann doch nichts dafür...

In diesem Moment ist die Idee mit dem Handtuch entstanden, und siehe da, Günter ließ sich zunächst widerstandslos abrubbeln. Das hat sich mit der Zeit leider gewandelt, mittlerweile mag er das Handtuch, mit dem wir versuchen, seine Pfoten abzuwischen oder gegebenenfalls auch den ganzen Kerl trockenzulegen, überhaupt nicht mehr leiden und er windet sich jedes Mal, wenn wir ihm damit zuleibe rücken. So auch letzten Dienstag, als er mich eben triefnass erwartet hat.

Die Verrenkungen, als ich, da meine Frau und Tochter aushäusig unterwegs sind, versuche, die Haustür so vorsichtig zu öffnen, dass unsere Mädels nicht das Weite suchen können, im rechten Arm den tropfenden Kater, damit er mir mit seinen schwarzen Pfoten nicht stiften geht, in der gleichen Hand den Hausschlüssel, in der linken Hand den Radhelm nebst Trinkflasche, 2 Paar Handschuhen sowie Radbrille, sind bestimmt filmreif, gut, dass das keiner gesehen hat.

Dann drücke ich mit dem Bein die Tür wieder zu, durch deren Spalt ich mich mitsamt dem sich mittlerweile windenden Günter W. und dem ganzen anderen Geraffel gerade hindurchgequetscht hatte, lasse alles aus der linken Hand fallen, den Hausschlüssel aus der rechten ebenfalls und greife mir das Handtuch. Man muss dabei bedenken, ich komme auch von draußen, ich war anderthalb Stunden im Regen unterwegs und es ist jetzt zwar sicher nur von theoretischem Interesse, wer denn nun mehr tropft, der Kater oder ich, aber da sein Widerstand wächst, bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn zunächst abzutrocknen und seine Pfoten zu säubern, wenn ich ihn jetzt loslasse, ist er weg und ich darf das Haus alleine wischen, definitiv keine Lust hierzu.

Günter lässt die Prozedur nur noch äußerst widerwillig über sich ergehen und es fällt mir einigermaßen schwer, ihn gleichzeitig mit einer Hand zu halten und mit der anderen das Handtuch seiner Bestimmung zuzuführen. Das kann natürlich auch daran liegen, dass mir aus meinen Haaren ständig Regenwasser in die Augen tropft.

Derweil sitzen unsere beiden Mädels, von dem Spektakel angelockt, im hinteren Ende des Flures nahe dem Eingang zur Küche, und genießen die Darbietung sichtlich amüsiert. Das hat er nun davon, denken sie, dass er immer durch den Regen rennen muss. Katzenlachen, auch die gehässige Sorte, ist still, nicht so brüllend, extrovertiert, wie bei uns nach dem dritten Bier, mehr so in sich gekehrt, das stelle ich nun zum wiederholten Male fest.

Endlich ist Günter soweit hergerichtet, dass ich ihn auf unsere Inneneinrichtung loslassen kann, und der Tiger und der Jaguar gehen ihm erst einmal weiträumig aus dem Weg, als er, erbost über die Misshandlung, die ihm gerade widerfahren ist, in die Küche stürmt, sicher ist sicher, falls er ihre hämischen Blicke gesehen hat, während ich ihn bearbeitet habe.

Der Kater bremst erst kurz vor dem Herd, das ist sein Platz, dort gibt es für ihn das weiße Wasser und den gelegentlichen Snack, beim Anhalten dreht er sich bereits in meine Richtung, vorwurfsvoller Blick, „Mau!“, soll heißen, „Hallo? Was kasperst du eigentlich da vorne noch herum? Mich dürstet.“

Ich stehe immer noch tropfend im Eingang, zwischenzeitlich inmitten einer rasch wachsenden Pfütze, Günter’s Handtuch noch in der Hand, fassungslos. Geht’s vielleicht ein bisschen langsamer? Das Ende vom Lied ist, dass ich mich der völlig durchnässten Radklamotten gleich im Eingang entledige, diese in die Pfütze werfe, in der Hoffnung, diese damit zumindest in Ansätzen ein wenig aufzusaugen, und mir aus dem Bad ein T-Shirt und eine Jogging-Hose hole, um erst einmal den Besucher zu verarzten.

Der schaut mich an, als hätte er den Rand seiner Geduld längst erreicht, und macht sich zunächst eher zögerlich über seinen Drink her, den ich ihm vor die Nase stelle. Ich kenne den Blick, so ähnlich hat er mich auch angesehen, als ich ihn einst gegen seinen Willen von unserem Dachboden gepflückt habe, wo er Marder-Polizei gespielt hat, kurz, bevor er mir sämtliche zur Verfügung stehenden Krallen mit Nachdruck in den Arm geschlagen hat.

Irgendwie kann ich’s ja verstehen, ich lasse mir auch absolut ungern irgendwelche Speisereste von meiner Frau mit einer Serviette aus dem Gesicht wischen, besonders, wenn meiner Schmach dann auch noch jemand schadenfroh zusieht.

Ich glaube, das nächste Mal kommt Günter erst, wenn wieder die Sonne scheint.

So, und jetzt muss ich die Feuerzangenbowle nochmal aufkochen. Wenn der morgige Bericht ausfallen sollte, ist sie richtig gut gelungen.

Gruß, und vorsorglich schonmal einen schönen Sonntag, der Sepp
 
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Ich lese schon seit längerem still mit!

Das ist ja sowas von der Hamma!


BITTE SCHREIB EIN BUCH, ich würde es sofort kaufen!
 
Die Verrenkungen, als ich, da meine Frau und Tochter aushäusig unterwegs sind, versuche, die Haustür so vorsichtig zu öffnen, dass unsere Mädels nicht das Weite suchen können, im rechten Arm den tropfenden Kater, damit er mir mit seinen schwarzen Pfoten nicht stiften geht, in der gleichen Hand den Hausschlüssel, in der linken Hand den Radhelm nebst Trinkflasche, 2 Paar Handschuhen sowie Radbrille, sind bestimmt filmreif, gut, dass das keiner gesehen hat.

Aber Sepp, Helm und Brille hättet Du doch auflassen können... *gacker*
 
Ach Sepp!:pink-heart:

So viele Tränen hat mir noch kein Mann in die Augen getrieben 😀😀

Danke! Endlich mal wieder was von Günter W. Katz!!

Viel Spaß bei der Feuerzangenbowle. Schreib morgen ruhig deinen Bericht, egal wie es dir geht!:aetschbaetsch1:
 
Hallo Sepp,
mein Freund Robert und meine Wenigkeit haben Deinen Thread erst im neuen Jahr entdeckt und haben stundenlang gelesen, teilweise nächtelang...
Zeitweise ist uns erst um 4 Uhr aufgefallen, daß wir auch mal schlafen gehen sollten.:oha:
Deine Berichte sind "göttlich", komisch und haben uns zum Erstaunen unserer drei Miezen diverse Male zum grölenden Lachen gebracht. Es gab Lachfasen, bei denen die drei an unserem Verstand gezweifelt haben werden, da bin ich sehr sicher.😕
Wir hätten gerne jeweils sechs Exemplare Deiner Bücher für Freunde, Schwiegermutter, Schwester, Mutter...
Robert und Gabi

Wir warten mit Spannung auf die Geschichte, wie Günter W. Katz Deine Frau von der Allergie heilte!:stumm:
 
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Tag 160, 161 – ...und es gab ein großes Wehklagen...

Moin!

Wir hätten gerne jeweils sechs Exemplare Deiner Bücher für Freunde, Schwiegermutter, Schwester, Mutter...

Nach der Bundesregierung in der vergangenen Woche stimmt nun auch die Bundesbank gedämpfte Töne für Deutschlands Wachstum an. "Für den Jahresauftakt 2012 deutet sich eine Abschwächung der deutschen Wirtschaft an", schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht für den Januar.
Sie weist jedoch zugleich darauf hin, dass der Rückgang der industriellen Aufträge im ersten Monat des vierten Quartals 2011 gegenüber dem Vorquartal lediglich 134 Prozentpunkte betragen habe, in dem folgenden dann sogar nur 15, was insgesamt 149 ergibt. Es gibt also keinen Anlass zu größerer Besorgnis.

Zurückblickend kann festgehalten werden, dass die Feuerzangenbowle ganz vortrefflich gelungen ist, eigentlich ist sie im Verlauf des Abends immer besser geworden, je mehr durch den Rum gelöster und lustig knisternd vor sich hin brennender Zucker in das Gebräu getropft ist. Am Ende muss sie ganz phantastisch gewesen sein, behauptet meine Frau. Ich selbst bin da etwas unentschlossen, vermutlich stimmt das, allerdings verschwindet meine eigene Erinnerung an den späten Samstag bzw. den frühen Sonntag gestern irgendwo im dichten Nebel, gepaart mit stechendem Kopfschmerz, nicht unerheblicher Unpässlichkeit sowie einem Scheiß-Geschmack ungeklärter Ursache im Mund.

Als ich gestern am späteren Vormittag, von meiner Familie gezwungen, zum Bäcker radle, um die letzten noch verfügbaren Brötchen zu ergattern, beseitigt meine Frau bereits die Hinterlassenschaften des vorangegangenen Abends, und ich falle beim Heimkommen fast vor Entsetzen vom Fahrrad, als ich die leere Flasche selbstgebrannten Obstlers aus meines Schwiegervaters eigener Brennerei entdecke, dem Mülleimer geweiht, die haben wir also auch noch gekillt, wusste ich jetzt gar nicht, aber gut, das erklärt Vieles.

Der Tag wird nicht besser, je weiter er fortschreitet, und hat sich doch in der Vergangenheit ein Ausnüchterungsspaziergang als probates Mittel erwiesen, den Kreislauf zumindest halbwegs zu stabilisieren, so fällt dieser, zu allem Unglück, auch noch dem absolut abstoßendem Regenwetter draußen zum Opfer.

Meine Frau hat wenig bis kein Mitleid mit mir, allerdings liegt das vermutlich daran, dass sie sich ebenfalls nicht zu knapp an dem vorsätzlichen Alkoholmissbrauch beteiligt hat und somit genug mit sich selbst zu tun hat.

Meine Tochter ist auch keine große Hilfe, sie ist maulig, ihre Freundin war am Samstag ebenfalls mit hier und sie haben lange gechillt, bis sie dann endlich eingeschlafen sind, und nun ist sie wieder alleine und muss für den Deutsch-Unterricht das Buch „Krabat“ lesen. Irgendwo hat meine Frau die DVD aufgetrieben, und wir haben mit Lara ausgehandelt, dass wir den Film gemeinsam anschauen, sobald sie das Buch fertig gelesen hat, Zielzeit Sonntag nachmittag, in weiser Voraussicht, das kriegen wir wohl auch mit unseren aktuellen Vergiftungserscheinungen hin, alleine, Lara hat noch 90 Seiten und überhaupt keine Lust, sich den Tag über da durchzuwühlen. Muss sie aber.

Lediglich die Katzen haben ein Einsehen mit mir, kaum habe ich mich, beseelt von der festen Absicht, mich die nächsten 2-3 Stunden überhaupt nicht zu bewegen und so dem Schädelweh keinen weiteren Vorschub zu leisten, in meinen Sessel fallen lassen, hüpft Lilly neben mich und kuschelt sich an meine Seite, während Mimi immer wieder freundlich an meinen Füßen vorbeistreicht.

Auch am Samstag abend waren die zwei schon ungewohnt kooperativ. Unser Besuch kennt die beiden, unsere Freundin ist das letzte Mal, als wir hier zusammensaßen, von Mimi auf’s Übelste zusammengepupst worden und rückt daher vorsorglich schon ein bisschen näher an ihren Mann heran, als Mimi erfreut neben sie auf’s Sofa springt, während sich Lilly, die das letzte Mal umgehend und dauerhaft verschwunden blieb, ihm widmet, er hat eine Blätterteigtasche auf dem Teller, die mit Putenfleisch gefüllt ist, und wenn man sich gut mit ihm stellt, könnte er ja vielleicht zum Teilen bewegt werden…

Letztlich tut er das dann auch, entzückt über die plötzliche Zuneigung, die ihm zuteil wird, wandert die Hälfte seines Abendessens in Lillys anstelle seines Magens. Als Dank dafür verbringt sie den Rest des Abends, jedenfalls den Teil, an den ich mich noch erinnern kann, in seiner unmittelbaren Nähe. Könnte ja sein, dass er nochmal was zum Essen holt, später…

Im Urlaub war das anders. Dadurch, dass etliche unserer Verwandten auch im Ort waren, hatten wir des Öfteren Besuch, der unseren vierbeinigen Familienzuwachs kennenlernen wollte. Nun war es aber meist so, dass unser vierbeiniger Familienzuwachs unseren Besuch nicht kennenlernen wollte. Hartnäckig.

So überschaubar die Wohnung mit ihren vielleicht 60 Quadratmetern doch ist, so viele Möglichkeiten lassen sich trotzdem finden, wo man sich verstecken kann, wenn man nur will, und so kam es, dass einige unserer Besucher unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten, nix da mit Katzen streicheln, die eine hockt im Schlafzimmer im Kleiderschrank hinten im obersten Fach hinter meinen T-Shirts, während die andere im Alkoven im Wohnzimmer hinten im Eck unter dem Bett vor sich hin döst.

Dabei sind sie alles andere als scheu, sie haben absolut keine Angst, sie haben nur einfach keinen Bock auf den Trubel und das unvermeidliche Herumgewuschel in ihrem Fell.

Mimi hat sich, eventuell inspiriert von Günters Geschick in unserem Schuppen, der dort während einer längeren Radtour Einzelhaft abzusitzen hatte, weil er sich irgendwie unbemerkt an mir vorbei hineingeschlichen hatte, dabei ebenfalls unfreiwillig selbst eine kurzzeitige Inhaftierung in der Vorratskammer im Flur verpasst. Die Kammer ist unbeheizt, daher öffnen wir die Tür dorthin jeweils immer nur eher kurzfristig, andererseits lagert dort, aus denselben Gründen, weil kühl, das Bier.

Besuch = Bier = Kammertür auf = Katze `rein, was wir allerdings erst nach eingehender Suche, die die Inspektion des Laubengangs mit einschließt, feststellen, als wir, jetzt bereits leicht verunsichert wegen des unklaren Verbleibs des Jaguars, die zweite Runde Bier holen und sie uns schimpfend aus der Kammer entgegenkommt, Saukram, da ist kalt, soll’n das.

Während ich mir noch denke, selbst schuld, ist der Besuch bereits hellauf begeistert, da ist sie ja, aber als sich der Katze drei Paar Hände gleichzeitig entgegenrecken, die Finger schon in halbgeöffneter Kraulhaltung angewinkelt, sucht sie entsetzt das Weite. Lasst mich bloß in Ruh‘.

Dieses Verhalten im Blick habe ich keinerlei Bedenken, als die Sternsinger bei uns aufkreuzen, die Katzen werden sich schon verkrümeln, spätestens, wenn der Gesang beginnt. Lara ist jedes Jahr auf’s Neue begeistert über die drei Könige, das kennt sie von uns hier an der Küste nicht und freut sich daher regelmäßig über das Ständchen, das uns dargebracht wird.

Kaum stehen Caspar, Balthasar und Melchior in unserer Küche bereit, kommen die Mädels angeschossen und hocken sich erwartungsvoll vor die drei Kinder, die sich beim Anblick des Tigers und des Jaguars augenblicklich wieder von den Heiligen Drei Königen in ebensolche zurück verwandeln, ihr Lied vergessen und entzückt beginnen, die beiden Miezen zu streicheln, die sich das zu unser Verwunderung auch klaglos gefallen lassen. Sie können sich gar nicht trennen, erst das verständnisvolle, aber beharrliche Drängen ihrer Begleitperson, die den weiteren Zeitablauf des Abends gefährdet sieht, wenn sie nicht bald zu singen beginnen, lässt sie widerwillig wieder Position einnehmen und so stimmen sie erst verzögert ihren Gesang an.

Tagesform-abhängig, scheinbar. Kann ich gut nachvollziehen, ich hatte da gestern auch so meine Defizite.

Gruß, der Sepp
 
Übrigens ist KRABAT ein super Film aber Buch und Film sind klar nicht das gleiche aber das Buch lässt sich super lesen.

Und der Film ist einfach nur:pink-heart:


Hoffe deinem Kopf geht es heute besser??? ich darf doch du sagen😉) lese doch auch meist still mit hier:aetschbaetsch1:
 
Tag 162, 163 – Die Scheibenwischer

Moin!

Übrigens ist KRABAT ein super Film aber Buch und Film sind klar nicht das gleiche aber das Buch lässt sich super lesen.

Lara ist, wie derzeit in vielen Dingen des alltäglichen Lebens, da ganz anderer Ansicht, gerade was dieses eine Buch speziell und alle von der Schule zwangsverordneten Lektüren allgemein angeht.

Hoffe deinem Kopf geht es heute besser??? ich darf doch du sagen;

Das ist die positive Seite fortgeschrittenen Alters, man kriegt einfach mehr für sein Geld, wo man früher spätestens Sonntag mittag mit dem Kater durch war, hat man heute drei Tage Spaß damit.

.…und yes, you can say you to me.

Heute ging’s dann endlich wieder restlos gut, durchaus interessant, ich weiß ja, dass das heutzutage länger dauert, aber Feuerzangenbowle hat offenbar eine beispiellose Langzeitwirkung, wenn man denn mal richtig hinlangt. Meine Frau hat ebenfalls nicht zu knapp gelitten, und so sind wir zu der Erkenntnis gelangt, nie wieder, zumindest nicht Feuerzangenbowle und auch nicht diesen Monat. Und viel fetter essen, vorher, das nächste Mal.

Vorgestern hatte unser beider Allgemeinzustand jedenfalls noch erhebliches Verbesserungspotential, Luft nach oben, als meine Frau mich mit leicht unangenehm dringendem Unterton in das Zimmer unserer Tochter bittet.

Ich habe keine Ahnung, was mich dort erwartet, möglicherweise irgendwas mit Lara‘s Hausaufgaben, obwohl, das brisante Thema zur Zeit ist Französisch, da kann ich eigentlich nur bedingt eingreifen, und da sich unsere Tochter gerade völlig entspannt in der Küche die Taschen mit Schokolade volllädt, kann es nicht wirklich so ganz ernst sein.

Mir ist in der jüngeren Vergangenheit nicht entgangen, dass unser Jaguar sich zur Zeit tagsüber gerne im oberen Stockwerk aufhält, sie sitzt dann am Fenster im Schlafzimmer und schaut hinaus, oder sie sitzt bei mir im Arbeitszimmer auf dem Sofa, oder aber sie liegt auf dem Hochbett meiner Tochter und döst dort friedlich vor sich hin, viel anderes bleibt ihr in diesem Raum auch kaum übrig, da jede Bewegung hier durch allerlei herumfliegende …Dinge… teils erheblich eingeschränkt wird.

Waren es früher hauptsächlich kleine Legosteine mit äußerst fiesen scharfen Kanten, die sich brutalst direkt in den Fuß des nichtsahnenden Besuchers bohrten, so besteht die Schicht unmittelbar auf dem Teppichboden heutzutage, mit Ausnahme einiger weniger Stunden an den Tagen, an denen wir absolut ernste, diesbezügliche Worte, gepaart mit deutlichen erpresserischen Maßnahmen, zum Beispiel den Fernsehkonsum betreffend, hinsichtlich des Zustandes ihres Zimmers mit dem Kind wechseln, aus einer Vielzahl der unterschiedlichsten Dinge. Playmobilfiguren und deren Ausrüstungsgegenstände, Bügelperlen, Magazine bzw. deren Überreste, nachdem die Poster darin entfernt und schief an die Wände geklebt wurden, Bücher, Haarspangen, Stifte, Papierschnipsel nicht mehr rekonstruierbaren Ursprungs, Bleistift-Anspitz-Fitzel, deren Ursprung ist durchaus rekonstruierbar, diverse Ringe, Junior-Tüten-Spielzeug, Armbänder und ähnliches und noch einige weitere Dinge, die alles eines gemeinsam haben: Sie haben auf einem Fußboden nichts, aber auch gar nichts verloren.

Meine Frau räumt, neben den in deutlichem Ton regelmäßig angeordneten Reinigungsaktionen durch das Kind allein, auch periodisch mit unserer Tochter das Zimmer um, auf und aus und entfernt dabei jedes Mal Unmengen von überflüssigen Gegenständen, nur, um das nächste Mal noch mehr davon herumfliegen zu sehen, als vorher. Keine Ahnung, wo die den ganzen Scheiß immer herkriegt…

Wobei, dass das Zimmer wieder einmal den Status kurz nach einer mittleren Bomben-Explosion erreicht hat, steht außer Frage, aber erbost hierüber klingt meine Frau eigentlich nicht, das kann sie außerdem auch ohne mich wunderbar mit dem Kind direkt verhandeln, es ist irgendwie dringender, fast fassungslos. Mir schwant nichts Gutes.

Ich finde meine Frau dann vor dem Schreibtisch, der vor Lara`s Fenster steht, und nähere mich ihr, dem Bodenbelag geschuldet, im Zick-Zack-Kurs.

Meine Frau zeigt wortlos in Richtung Fenster. Zunächst fällt mir nichts weiter auf, das Fensterbrett ist ebenso mit diversen durcheinander gewürfelten Sachen vollgestellt, wie alle anderen mehr oder weniger geeigneten Flächen in diesem Raum, vielleicht etwas mehr Papier, Notizzettel, kleine Figuren und dergleichen.

…und plötzlich sehe ich die Bescherung. Irgendjemand hat, offenbar mit zügigem Schwung, an die Scheibe gekotzt, vom Fensterbrett aus in etwa 30-40 cm Höhe beginnend, ist die unappetitliche Angelegenheit in rauen Mengen über das gesamte Sammelsurium dort verteilt.

Gut, an die hinterlistigen Angriffe auf unsere Läufer, Auslegwaren und Perser habe ich mich zwischenzeitlich gewöhnt und bin fast zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit und willens, den Hinterlassenschaften unser beider Terroristen mittels Teppichschaum und Kotz-Bürste zuleibe zu rücken und den Ort des Geschehens wieder in den Urzustand zu versetzen, aber das hier hat ja nun eine ganz andere Qualität, das hatten wir noch nicht…

Das muss Mimi gewesen sein, ihre Kollegin lässt sich im Zimmer unserer Tochter eher selten freiwillig blicken, wohingegen sie in den letzten Tagen öfter hier anzutreffen war.

Dem Kind ist die Überraschung bislang noch gar nicht aufgefallen, und unser Versuch, sie zu unserer Unterstützung beim Reinigen zu rekrutieren, quittiert sie mit dem Verweis auf dringende Hausaufgaben in Chemie, Emulsionen und Lösungen, alkalischer oder saurer Natur, die keinerlei Aufschub dulden. Ich kenne ihre Begeisterung für dieses spezielle Fachgebiet. Netter Versuch.

Es dauert gut eine halbe Stunde, bis wir alles auseinandersortiert haben, was sich durch herzhaftes Abspülen im Waschbecken retten lässt, und was auf direktem Weg der umgehenden Entsorgung zugeführt werden muss, und unser Rest-Kater ist dabei dem Arbeitsfortschritt auch eher hinderlich. Lara übernimmt, nach gutem Zureden, verbunden mit dem Hinweis auf ihre Lieblings-Fernsehsendung, die sie doch bestimmt nur ungern versäumen möchte, den Spül-Part, und wir bearbeiten das Fenster und die Fensterbank.

Als wir fertig sind, ist dort wieder Platz, und ich bin sicher, dass Lara in den nächsten zwei Wochen nichts Besseres zu tun haben wird, diesen wieder mit allerhand Krimskrams zu befüllen.

Mimi hingegen kommt jetzt auf Diät. Die beseitigte Menge ist einfach zu viel für eine Katze… Obwohl, sie werden doch wohl nicht etwa beide…? Nein… Kann nicht... Oder?

Gruß, der Sepp
 
Ich bin NIE ohne Kompass in die Zimmer meiner Kinder.

Noch heute würde ich darin umher irren.

Und: Es wird noch schlimmer!! *versprech* 😉
 
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Tag 164, 165 – Raubtierzähne

Moin!

Das Leben hat auch Schattenseiten… Schlechte Nachrichten für Günter’s Fan-Gemeinde: Der Kater hat nun leider mittlerweile, bis auf weiteres, Hausverbot bei uns.

Letzten Montag war er hier, wie immer, er hat nach dem Radeln vor dem Schuppen auf mich gewartet und ist dann mit mir in‘s Haus marschiert, zielstrebig, ganz, wie wir es von ihm gewohnt sind. Im Flur trifft er auf Lilly, Nasenkuss, alles gut, soweit.

Auch seine Verköstigung bringt keinerlei Überraschungen, Snack, weißes Wasser, gefolgt von einem Kontrollgang durch’s Haus, der Lilly, die ihm nun bereits zum zweiten Mal im Flur begegnet, den nächsten Nasenkuss einbringt, schön anzusehen, zwischenzeitlich ist es wirklich entspannt zwischen den beiden, nur Mimi ist meist noch ein bisschen zurückhaltend, wenn der Kater in natura vor ihr steht, aber das wird sich auch geben, denke ich.

Günter trifft den Jaguar, der auf dem Sofa döst, erst, als er das obere Stockwerk komplett inspiziert hat, sich in Lara’s Zimmer von unserer Tochter ausgiebige Streicheleinheiten abgeholt hat und schließlich in’s Wohnzimmer zurück tappt.

In dem Augenblick klingelt das Telefon, jemand, der höchstes Interesse daran hat, meinen Stress in den kommenden Wochen noch deutlich zu steigern, und der sich jetzt auch jede Menge Zeit dafür nimmt. Macht nichts, ich tue das, was ich in solchen Momenten gerne tue, aber was vor 30 Jahren noch undenkbar gewesen wäre, als die Post-grauen Apparate vorzugsweise mit verdrilltem Spiralkabel hauptsächlich im Flur, an zentraler Position, anzutreffen waren: Ich laufe umher, hoch, in mein Arbeitszimmer, um Dinge nachzulesen, und zurück in die Küche, den Flur hin und her und wieder nach oben.

Irgendwann ist der Kilometer voll und alles gesagt, was gesagt werden muss, und noch einiges mehr, und wir verabschieden uns, als ich gerade die Treppe in Richtung Wohnzimmer wieder hinunterlaufe. Dabei fällt mir ein merkwürdiges Geräusch auf, das ich so in der letzten Zeit hier eigentlich nicht mehr gehört hatte: Ein durchdringendes Fauchen, zweistimmig, wie es scheint, und da mir nun, ebenfalls davon angelockt, Lilly höchst irritiert aus der Küche entgegenkommt, ist klar, um wen es geht und wir beide gehen schauen, was da los ist.

Im Wohnzimmer steht Mimi, wie sie es immer macht, wenn es Ärger gibt oder wenn sie gerne welchen anzetteln möchte, auf dem Sofa, auf erhöhter Position, und sie hat an ihrem hinteren Ende eine Flaschenbürste, wie ich sie bei ihrem an sich dünnen Schwanz noch nie gesehen habe, dick aufgeplustert, wie aufgepumpt. Darunter steht Günter, in angespannter Haltung, aber weit weniger erregt, eher beeindruckt, der Blick scheint zu sagen, Wow, damit habe ich jetzt nicht gerechnet....

Beim genauen Hinsehen zeigt sich, dass der Jaguar wohl eins auf die Nase bekommen hat, sie blutet leicht, nicht tragisch, aber es scheint wohl ordentlich gekracht zu haben zwischen den beiden. Ich weiß nicht, warum, oder wer damit angefangen hat, aber sobald er mich sieht, macht sich der Kater auf zur Tür, und da mir die ganze Sache nicht so richtig geheuer ist, lasse ich ihn, halbwegs erleichtert, hinaus.

Mittwoch nachmittag ist er wieder da, mir ist ein bisschen unwohl dabei, aber ich komme gar nicht dazu, meine Bedenken zu äußern, da Lara ihn gleich vor der Tür hört und sofort hineinlässt. Wiederum Snack, Drink, Nasenküsschen für Lilly in der Küche, Mimi liegt im Wohnzimmer auf dem Schrank und da Günter zunächst wieder nach oben läuft, ist erst mal Entwarnung angesagt. Denke ich.

…bis der Kater nach ca. 5 Minuten wie der Blitz zurück nach unten geschossen kommt, an mir und meiner Frau vorbei fliegt und sich unter dem Sofa versteckt.

???

Sekunden später höre ich meine Tochter, die die Treppe herunter kommt, und interpretiere die Töne, die sie dabei von sich gibt, zunächst als Lachen, lauthals, vielleicht hat Günter etwas Komisches gemacht, bevor er stiften gegangen ist, ich kenne das, es klingt fast, als ob sie weint, ebenfalls lauthals, und als sie näher kommt, stellen wir entsetzt fest, dass sie genau letzteres tut.

Es stellt sich heraus, dass Günter sie gebissen hat, heftig in’s rechte Handgelenk, sie hat dort an der Ober- und Unterseite jeweils ein paar Löcher, die nun schon deutlich bluten.

Völlig unklar ist, warum er das getan hat, Lara hat ihn gestreichelt, wie immer, sie kann schon immer, seit er zu uns kommt, also bald anderthalb Jahre, sehr gut mit ihm, er hat sich an sie geschmiegt und dann ganz plötzlich und unvermittelt kräftig zugebissen. Mir geht nun das Verständnis für den Kameraden angesichts des Ungemaches, das er meiner Tochter bereitet hat, kurzfristig flöten, und so schnappe ich mir den Kater kurzerhand, ziehe ihn unterm Sofa hervor und setze ihn vor die Tür.

Das Handgelenk wird, da es bereits zu schwellen beginnt, samt daran hängendem Kind, das sich zwischenzeitlich wieder beruhigt hat, nun aber vorsorglich ihrer spontanen Angst vor Spritzen Ausdruck verleiht, in’s Auto gesteckt und zum nächsten Unfall-Arzt verfrachtet, sicher ist sicher, gerade bei Katzenbissen.

Der Arzt teilt unsere Ansicht, erspart unserer Tochter zwar die Spritze, legt den halben Arm dafür aber, nach Auftragen desinfizierender Salbe, in eine Gipsschiene. Beobachten und ruhig halten, das ganze Kind, damit sich etwaige Bakterien nicht weiter verteilen. Der Gips bekommt einen Verband, dessen Farbe Lara sich auch noch aussuchen kann, sie ist versöhnt.

Die Behinderung, die die Schiene, die nun täglich, nach Begutachtung der Wunden durch den Arzt, erneuert werden muss, mit sich bringt, katapultiert ihre Trägerin in der Schule in eine absolute Sonderstellung und wird daher fast klaglos in Kauf genommen. Ihre Freundinnen schreiben für sie mit, leisten ihr in den Pausen im Klassenraum Gesellschaft, malen Namen, Katzen und Herzen auf den Verband und tragen ihren Ranzen.

Das Gelenk ist derweil schwarz, ein heftiger Bluterguss, die Wunden sind infiziert, aber nicht heftig, und wenn’s nicht schlimmer wird, werden wir Lara sowohl AB’s als auch das Messer ersparen können. Morgen gibt’s nochmal eine Schiene, und unserer Tochter gehen so langsam die zur Verfügung stehenden Farben aus, sie überlegt schon, ob sie die Arzthelferin nicht zu einem zweifarbigen Verband überreden kann…

Und Günter? Den haben wir seitdem nicht mehr gesehen.

Meine Frau hat heute früh seine Menschen getroffen, denen die ganze Sache wohl äußerst unangenehm ist, aber das ist Blödsinn, schließlich haben wir ihn hereingelassen, das ist daher unser Bier, aber sie berichten, dass der Kater auch ihnen gegenüber in der letzten Zeit angespannt, manchmal fast aggressiv war, sie werden ihn nun zum Tierarzt bringen, zum Durchchecken, vielleicht hat er irgendwelche Beschwerden.

Zunächst muss er nun draußen bleiben. Wir werden sehen. Sachen gibt's...

Gruß, der Sepp
 
Das Gelenk ist derweil schwarz, ein heftiger Bluterguss, die Wunden sind infiziert, aber nicht heftig, und wenn’s nicht schlimmer wird, werden wir Lara sowohl AB’s
Kein AB? Das ist bei Katzenbissen aber fast Pflicht!

Gute Besserung an Lara und hoffentlich ist alles bald vergessen und vorbei.
 
Och Mensch, gute Besserung!!
 
Gute Besserung Lara!
 

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