Sepp
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Tag 157, 158 – Klack, Klack, Klack
Moin!
2 zweibeinige Mädels, 2 vierbeinige Mädels,
Naja, umgehauen kann man’s nicht wirklich nennen, aber stressig ist’s schon, im Moment. Morgen bekommen wir zu allem Überfluss auch noch Besuch, und ich muss beim Kochen helfen, der Nachtisch –Tiramisu-, und das Getränk –Feuerzangenbowle- sind meine Aufgaben. So ein Urlaub ist da doch deutlich entspannter…
Obwohl, mit dem Durchschlafen war’s dann doch noch fast schwieriger, als hier zuhause, was zum einen sicherlich den plötzlichen Kuschelattacken der Damen zur Un-Zeit zugeschrieben werden muss, zum anderen aber auch darauf zurückzuführen ist, dass ich die glorreiche Idee hatte, zwecks Mimi’s Bespaßung für sie eine Handvoll Kastanien, hier fast uneingeschränkt ihr Lieblingsspielzeug, mitzunehmen.
Damit sie sich gleich heimisch fühlt, erkläre ich meiner Frau, die der Bescherung erst gewahr wird, als ich, kurz nach unserer Ankunft, die mittlerweile steinhart ausgetrockneten Dinger mit Schwung in’s Wohnzimmer werfe. Ok, es liegen auch Teppiche dort, aber der Boden an sich ist mit Laminat ausgelegt, was mir Sekundenbruchteile nach dem Moment schlagartig bewusst wird, als die Kastanien landen und von Mimi sofort begeistert durch die gesamte Wohnung geschossen werden. Klackklackklack.
Auch so ein Augenblick, in dem der Zweifel an meiner Zurechnungsfähigkeit meiner Frau überdeutlich in’s Gesicht geschrieben steht. Gut, der Plan an sich war ja nicht ganz ohne Sinn, die Katze hat schließlich unendlich viel Spaß beim Fußballspielen, allein der nahezu konstante Geräuschpegel lässt zu wünschen übrig.
In der ersten Nacht wachen wir auf, sind aber von der Fahrt so erschossen, dass wir, ohne weiter nach der Ursache des Geklackers zu forschen, gleich wieder einschlafen.
In der nächsten Nacht wachen wir wieder auf, nachhaltiger diesmal, und die wache Phase reicht nun durchaus, um zu erkennen, dass es Kastanien-Geklacker ist, Kastanien, die jemand durch den Flur drischt, ohne Rücksicht auf Verluste. Da wir am nächsten Morgen aber mit einem anderen Lift auf den Berg wollen, als normalerweise, etwas weiter dafür fahren müssen und daher zügig aus dem Haus eilen, vergessen wir den nächtlichen Lärm und da wir abends den Weihnachtsbaum kaufen, vergessen wir ihn wieder.
Nachts wachen wir auf, klackklackklackerdiklack. Morgen früh sind die Dinger weg, soviel ist sicher, das ist mir sonnenklar, nachdem meine Frau sich endlich beruhigt hat, das Fluchen einstellt und sich auf die andere Seite, zum Weiterschlafen, dreht.
Morgens mache ich, nach dem Frühstück, bereits in Ski-Unterwäsche, Clowns und Helden, eine Runde durch die Wohnung und sammle alle Kastanien ein, derer ich habhaft werden kann. Es ist… eine halbe Handvoll. Bestenfalls. Doof irgendwie, das waren mal mehr, da bin ich mir einigermaßen sicher, aber da sich, auch nach Kontrolle unter den Betten, Sofas sowie dem weiteren Mobiliar, das unter sich Hohlräume birgt, partout keine weiteren mehr finden lassen, stecke ich die gefundenen in den leeren Koffer in der Kammer und erstatte meiner Frau Vollzugsmeldung, Fall erledigt, gelöst, Thema durch, alles ist gut.
Nachts… Klackklack. Klack. Klack. KLOING.
Das letzte Kloing stammt von der halb offenstehenden Flurtür, sie hat einen Glaseinsatz, der für überraschende akustische Effekte sorgen kann, wenn er mittig von einer Kastanie getroffen wird. In dem Moment bin ich froh darüber, dass meine Frau, ohne aufzustehen, keinerlei harten Gegenstände in ihrer Reichweite hat, mit denen sie mir auf den Kopf hauen könnte.
Morgens die gleiche Runde, aber verschärfte Bedingungen. Ich inspiziere penibelst alle Ecken und Winkel, und finde letztlich drei Kastanien: Eine im Flur, das muss die gewesen sein, die den Glaseinsatz getroffen hat, eine im Bad, direkt hinter der Kloschüssel, und eine in den Falten der Katzendecke von Lilly auf der Fensterbank. Keine Ahnung, wie die da hoch gekommen ist.
Nachts, man ahnt es schon, mehrfaches Klack. Ich springe aus dem Bett, leise hoffend, dass meine Frau vielleicht weiterschläft, und renne dem Jaguar hinterher, der sich fröhlich, den Ball vor sich hin dribbelnd, meinem Zugriff in Richtung Küche entzieht. Dort ist Endstation, weil Sackgasse, das hat sie nicht bedacht, und so greife ich mir blitzschnell die Kastanie, meine Frau schläft tatsächlich noch, und Ruhe is‘.
Am Morgen, nachdem ich von dem Spaß erzählt habe, macht sich meine Frau auf, die Kastanien einzusammeln, ich habe ja nun bewiesen, dass ich das nicht kann, jetzt kommt der Meister, alle aufgepasst.
Am Ende taucht sie siegesbewusst mit einer (!!!) Kastanie auf, die sie, in den Fransen des Wohnzimmerteppichs vergraben, entdeckt hat, beseelt von der festen Überzeugung, damit die nächtliche Ruhestörung für jetzt und immerdar erledigt zu haben. So macht man das. Alles klar?
Nächste Nacht, übernächste Nacht, die danach und dann die nach der danach, jedes Mal Klack, Klack, Klack. Irgendwann habe ich es aufgegeben, die Dinger zu suchen, und habe, wie meine Frau auch, die die Angelegenheit ja sowieso durch ihren professionellen Sucheinsatz als gelöst betrachtet und fortan deshalb auch nicht bereit ist, sich davon überhaupt noch einmal stören zu lassen, einfach aufgegeben und weitergeschlafen, und siehe da, jeden Morgen finde ich nun eine Kastanie im Flur, immer die, vermutlich, mit der nachts gespielt wurde, und auf einmal immer mitten im Weg. Die räume ich dann weg, und am nächsten Morgen liegt dort die nächste Kastanie. Und so weiter.
Bis zur Abreise geht das so, und bis zur Abreise bleibt mir völlig verborgen, wo Mimi die Dinger eigentlich versteckt hat, wo sie jede Nacht mindestens eine neue herbekommt, nachdem wir die alte morgens regelmäßig beschlagnahmen. Auch beim Großputz vor der Abfahrt finden wir das geheime Lager nicht. Ich habe eh‘ insgeheim schon das Gefühl, wir fahren mit mehr Kastanien im Gepäck nach Hause, als wir gekommen sind, aber das sind bestimmt nur die Nerven, die mir da einen Streich spielen.
Als meine Schwiegereltern, die ja momentan dort sind, sich letztens meldeten, konnte ich es mir nicht verkneifen, den Opa nach eventuell herumliegenden Kastanien zu befragen. In seiner Stimme klingt leise Besorgnis mit, als er antwortet, Nein, wieso das denn? Mitten im Winter? Vermisst ihr welche?
Was er damit wahrscheinlich sagen wollte, war: Nicht alle Latten am Zaun?
Nachdem ich ihm die Kurzfassung erzählt habe, ist er dann doch auf die Suche gegangen. Letzte Woche ruft er dann wieder an, keinerlei Kastanien, Neuschnee ohne Ende, aber Kastanien? Keine.
Ich bin verunsichert.
Gruß, der Sepp
Moin!
Den Sepp hats bestimmt umgehaun
Erst 2 Wochen Urlaub und abhängen,
2 zweibeinige Mädels, 2 vierbeinige Mädels,
und dann von gleich auf jetzt Stress im Job und im Forum.
Das haut den stärksten Mann um !!!
Naja, umgehauen kann man’s nicht wirklich nennen, aber stressig ist’s schon, im Moment. Morgen bekommen wir zu allem Überfluss auch noch Besuch, und ich muss beim Kochen helfen, der Nachtisch –Tiramisu-, und das Getränk –Feuerzangenbowle- sind meine Aufgaben. So ein Urlaub ist da doch deutlich entspannter…
Obwohl, mit dem Durchschlafen war’s dann doch noch fast schwieriger, als hier zuhause, was zum einen sicherlich den plötzlichen Kuschelattacken der Damen zur Un-Zeit zugeschrieben werden muss, zum anderen aber auch darauf zurückzuführen ist, dass ich die glorreiche Idee hatte, zwecks Mimi’s Bespaßung für sie eine Handvoll Kastanien, hier fast uneingeschränkt ihr Lieblingsspielzeug, mitzunehmen.
Damit sie sich gleich heimisch fühlt, erkläre ich meiner Frau, die der Bescherung erst gewahr wird, als ich, kurz nach unserer Ankunft, die mittlerweile steinhart ausgetrockneten Dinger mit Schwung in’s Wohnzimmer werfe. Ok, es liegen auch Teppiche dort, aber der Boden an sich ist mit Laminat ausgelegt, was mir Sekundenbruchteile nach dem Moment schlagartig bewusst wird, als die Kastanien landen und von Mimi sofort begeistert durch die gesamte Wohnung geschossen werden. Klackklackklack.
Auch so ein Augenblick, in dem der Zweifel an meiner Zurechnungsfähigkeit meiner Frau überdeutlich in’s Gesicht geschrieben steht. Gut, der Plan an sich war ja nicht ganz ohne Sinn, die Katze hat schließlich unendlich viel Spaß beim Fußballspielen, allein der nahezu konstante Geräuschpegel lässt zu wünschen übrig.
In der ersten Nacht wachen wir auf, sind aber von der Fahrt so erschossen, dass wir, ohne weiter nach der Ursache des Geklackers zu forschen, gleich wieder einschlafen.
In der nächsten Nacht wachen wir wieder auf, nachhaltiger diesmal, und die wache Phase reicht nun durchaus, um zu erkennen, dass es Kastanien-Geklacker ist, Kastanien, die jemand durch den Flur drischt, ohne Rücksicht auf Verluste. Da wir am nächsten Morgen aber mit einem anderen Lift auf den Berg wollen, als normalerweise, etwas weiter dafür fahren müssen und daher zügig aus dem Haus eilen, vergessen wir den nächtlichen Lärm und da wir abends den Weihnachtsbaum kaufen, vergessen wir ihn wieder.
Nachts wachen wir auf, klackklackklackerdiklack. Morgen früh sind die Dinger weg, soviel ist sicher, das ist mir sonnenklar, nachdem meine Frau sich endlich beruhigt hat, das Fluchen einstellt und sich auf die andere Seite, zum Weiterschlafen, dreht.
Morgens mache ich, nach dem Frühstück, bereits in Ski-Unterwäsche, Clowns und Helden, eine Runde durch die Wohnung und sammle alle Kastanien ein, derer ich habhaft werden kann. Es ist… eine halbe Handvoll. Bestenfalls. Doof irgendwie, das waren mal mehr, da bin ich mir einigermaßen sicher, aber da sich, auch nach Kontrolle unter den Betten, Sofas sowie dem weiteren Mobiliar, das unter sich Hohlräume birgt, partout keine weiteren mehr finden lassen, stecke ich die gefundenen in den leeren Koffer in der Kammer und erstatte meiner Frau Vollzugsmeldung, Fall erledigt, gelöst, Thema durch, alles ist gut.
Nachts… Klackklack. Klack. Klack. KLOING.
Das letzte Kloing stammt von der halb offenstehenden Flurtür, sie hat einen Glaseinsatz, der für überraschende akustische Effekte sorgen kann, wenn er mittig von einer Kastanie getroffen wird. In dem Moment bin ich froh darüber, dass meine Frau, ohne aufzustehen, keinerlei harten Gegenstände in ihrer Reichweite hat, mit denen sie mir auf den Kopf hauen könnte.
Morgens die gleiche Runde, aber verschärfte Bedingungen. Ich inspiziere penibelst alle Ecken und Winkel, und finde letztlich drei Kastanien: Eine im Flur, das muss die gewesen sein, die den Glaseinsatz getroffen hat, eine im Bad, direkt hinter der Kloschüssel, und eine in den Falten der Katzendecke von Lilly auf der Fensterbank. Keine Ahnung, wie die da hoch gekommen ist.
Nachts, man ahnt es schon, mehrfaches Klack. Ich springe aus dem Bett, leise hoffend, dass meine Frau vielleicht weiterschläft, und renne dem Jaguar hinterher, der sich fröhlich, den Ball vor sich hin dribbelnd, meinem Zugriff in Richtung Küche entzieht. Dort ist Endstation, weil Sackgasse, das hat sie nicht bedacht, und so greife ich mir blitzschnell die Kastanie, meine Frau schläft tatsächlich noch, und Ruhe is‘.
Am Morgen, nachdem ich von dem Spaß erzählt habe, macht sich meine Frau auf, die Kastanien einzusammeln, ich habe ja nun bewiesen, dass ich das nicht kann, jetzt kommt der Meister, alle aufgepasst.
Am Ende taucht sie siegesbewusst mit einer (!!!) Kastanie auf, die sie, in den Fransen des Wohnzimmerteppichs vergraben, entdeckt hat, beseelt von der festen Überzeugung, damit die nächtliche Ruhestörung für jetzt und immerdar erledigt zu haben. So macht man das. Alles klar?
Nächste Nacht, übernächste Nacht, die danach und dann die nach der danach, jedes Mal Klack, Klack, Klack. Irgendwann habe ich es aufgegeben, die Dinger zu suchen, und habe, wie meine Frau auch, die die Angelegenheit ja sowieso durch ihren professionellen Sucheinsatz als gelöst betrachtet und fortan deshalb auch nicht bereit ist, sich davon überhaupt noch einmal stören zu lassen, einfach aufgegeben und weitergeschlafen, und siehe da, jeden Morgen finde ich nun eine Kastanie im Flur, immer die, vermutlich, mit der nachts gespielt wurde, und auf einmal immer mitten im Weg. Die räume ich dann weg, und am nächsten Morgen liegt dort die nächste Kastanie. Und so weiter.
Bis zur Abreise geht das so, und bis zur Abreise bleibt mir völlig verborgen, wo Mimi die Dinger eigentlich versteckt hat, wo sie jede Nacht mindestens eine neue herbekommt, nachdem wir die alte morgens regelmäßig beschlagnahmen. Auch beim Großputz vor der Abfahrt finden wir das geheime Lager nicht. Ich habe eh‘ insgeheim schon das Gefühl, wir fahren mit mehr Kastanien im Gepäck nach Hause, als wir gekommen sind, aber das sind bestimmt nur die Nerven, die mir da einen Streich spielen.
Als meine Schwiegereltern, die ja momentan dort sind, sich letztens meldeten, konnte ich es mir nicht verkneifen, den Opa nach eventuell herumliegenden Kastanien zu befragen. In seiner Stimme klingt leise Besorgnis mit, als er antwortet, Nein, wieso das denn? Mitten im Winter? Vermisst ihr welche?
Was er damit wahrscheinlich sagen wollte, war: Nicht alle Latten am Zaun?
Nachdem ich ihm die Kurzfassung erzählt habe, ist er dann doch auf die Suche gegangen. Letzte Woche ruft er dann wieder an, keinerlei Kastanien, Neuschnee ohne Ende, aber Kastanien? Keine.
Ich bin verunsichert.
Gruß, der Sepp