Tag 166, 167 – Bis(s) zum Morgengrauen...
Moin!
Alles Gute und schnelle Besserung Lara! So ein 2farbiger Verband sieht sicher cool aus
…und wie der cool aussieht:
Den hat Lara auf spezielle Nachfrage von ihrem Arzt am Samstag früh verabreicht bekommen, und er schlägt, rein optisch, alle bisherigen, einfarbigen, natürlich um Längen, obwohl auf diesem Exemplar nur die Familienmitglieder, inklusive der Katzen (im Auftrag) unterschrieben haben und nicht die halbe Schule.
Ganz lieben Dank, übrigens, an alle, auch im Namen unserer Tochter, für die netten Genesungswünsche!
Und wir haben uns erkundigt, Antibiotika werden in der Praxis unseres Vertrauens sofort verabreicht, wenn es Zeichen gibt, dass eine Infektion sich relativ zügig ausbreitet, was bei dem Handgelenk unserer Tochter zum Glück offenbar nicht der Fall war.
Im Übrigen zähle ich dort bereits zur Stammkundschaft, es ist eben eine Niederlassung mit dem Schwerpunkt Unfallmedizin, und ich als Radfahrer…
Ich meine damit nicht, dass ich’s nicht kann, aber es sind ja so viele andere unterwegs, und die können’s eben nicht, allesamt. Daneben gibt’s ja auch noch die Witterungseinflüsse, die das Ganze interessant machen, nach 2 Besuchen in der Praxis habe irgendwann dann auch gelernt, nicht bei Blitzeis zu fahren… Lackschäden am Rad und Prellungen bei mir.
Oder bei Neuschnee... Oder wenn irgendwelche Dorfdödel der einzigen sicherheitsrelevanten Einrichtung an meinem Bike (der Klingel) meinen, keine Beachtung schenken zu müssen - Rad Totalschaden, Dödel im Sanka, ich Rippenbruch.
Will sagen, ich kenne den Arzt gut und vertraue ihm zutiefst.
Das vergipste Wochenende war für alle Beteiligten entsprechend anstrengend. Unser Kind hat keine Möglichkeit ausgelassen, uns dezent auf die temporäre Einschränkung hinzuweisen, die ihr so ziemlich alle Verrichtungen des normalen Lebens unmöglich machen. Natürlich wissen wir, dass es einigermaßen problematisch ist, mit einer begipsten rechten Hand sein Brötchen zu schmieren, aber das ganze Vorgehen schon vor dem Aufstehen diskutieren zu müssen, ist halt auch bestenfalls… unterhaltsam. Wenn’s dann um’s Abendessen geht, wird’s ermüdend.
Was Günter betrifft, so haben wir dieses Wochenende weder ihn noch seine Menschen gesehen. Wir hoffen, dass mit ihm alles in Ordnung ist, beziehungsweise dass ihm geholfen werden kann, wenn ihm etwas fehlen sollte. Natürlich wünscht man sich das nicht, aber es wäre andererseits doch zumindest eine vernünftige Erklärung für sein Verhalten, das derzeit für uns irgendwie absolut unverständlich ist.
Irritierend an der Angelegenheit ist besonders, dass Lara ihn wohl nicht einmal berührt hat, als er offenbar seinen spontanen Anfall von Scheiß-Laune bekommen hat. Er ist durch ihr Zimmer gestrichen und hat sich dann an ihre Seite gekuschelt, geköpfelt, wie es Katzen eben so machen. Sie hat ihn dann kraulen wollen, wie tausendmal zuvor auch, nichts Neues hier, und da ist es halt passiert.
Sie hat ihn nur am Kopf berührt, aber das hat sie auch schon gemacht, als sie ihn hereingelassen hat, das ist Standard bei Günter, er möchte gerne freundlich begrüßt werden, wenn er uns besuchen kommt, und dazu gehört das Kraulen am Hals, sein Favorit, es geht nicht ohne, unter dem Mäulchen und seitlich davon, mehr, tiefer, ja, davon kriegt er gar nicht genug, meistens jedenfalls, letzte Woche scheint es ihn aber irgendwie auf einmal erheblich gestört zu haben.
Der Biss war heftig, das kann man an den Blutergüssen erkennen, die jetzt an der Ober- und Unterseite des Handgelenks in allen den Umständen entsprechenden Farben strahlen und sichtbar werden, wenn die Betaisodona-Salbe abgewischt ist, das war nicht nur der zärtliche Biss in die Hand, den der Kater mir schon hin und wieder mal verabreicht hat, als Höhepunkt sozusagen, wenn er denn bis an seine Belastbarkeitsgrenze von mir gekrault worden ist.
Gut, er hat auch einmal ernsthaft zugebissen, der eine oder andere mag sich entsinnen, ich hatte ihn als Marder-Polizist auf den Dachboden geschickt, was ihm anscheinend großen Spaß bereitet hat, zu großen Spaß, weil er eigentlich gar nicht mehr von da oben herunter zu bekommen war. Als ich ihn dann, mit einem Stangen-Leckerlie bestochen, endlich zumindest an die Bodentreppe gelockt hatte, wo ich seiner habhaft werden und ihn trotz erheblicher Gegenwehr nach unten bugsieren konnte, war er irgendwie sauer.
Er hat dann zunächst herzhaft und genüsslich seinen Snack verspeist, und mir dann ebenfalls herzhaft und genüsslich in die Hand gebissen, ganz entspannt, alles zu seiner Zeit eben, aber bei weitem nicht so arg wie jetzt bei Lara, jedoch war es auch nicht so schön, dass ich vor lauter Freude geschrien hätte…
Nachtragend, der Kerl, klar, aber schließlich habe ich ihn ja auch geärgert.
Wir werden jetzt also abwarten, was Günter‘s Menschen berichten, wenn sie mit ihm beim Arzt gewesen sind, momentan bleibt leider ein etwas ungutes Gefühl, ein bitterer Nachgeschmack, solange wir nicht wissen, was unseren Freund zu seinem Verhalten getrieben hat…
Die Mädels nehmen es gelassen, und auch Mimi’s Nase ist beinahe verheilt.
Während Lilly jetzt, wo der Besucher verschwunden bleibt, sogar interessiert an der Terrassentür vorbeischleicht, sobald es nicht regnet, es könnte ja ein Günter draußen stehen, bleibt ihre Gefährtin dabei eher angespannt, es knirscht eh' seit letzter Woche zwischen ihr und dem Kater, sie hat wohl auch keinen Bock mehr auf Stress, da kann sie sich mit unserer Tochter zusammentun.
Die kuschelt zur Zeit lieber vorzugsweise die eigenen Katzen, das ist sicherer, die sind freundlicher drauf und irgendwie berechenbarer, und sie bedauert lediglich, im Moment, aufgrund des Gipses, auf ihren neusten Kunstgriff verzichten zu müssen, den sie erst letztes Wochenende entdeckt hat, auf dem Sofa sitzend eine Katze links im Arm, eine rechts, gleichzeitig, geduldig und friedlich, und meine Frau und ich stehen staunend daneben, bei uns hält es nicht mal eine auch nur für 5 Sekunden am Stück aus.
Verblüffend.
Nächste Woche, um uns neidisch zu machen, wird uns das bestimmt wieder dargeboten, wenn alles gut läuft, ist der Gips morgen Geschichte.
Gruß, der Sepp