Dilemma: Wie soll es für unsere Katze weitergehen?

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Tag 148 – 12-Taschen-Katzen

Moin!

Sepp, so wie Günter auf seine Damen wartet, warten wir auf dich!

Bin gespannt, wie Günter die lange Trennung überstanden hat. Vllt. guckt er sie jetzt beide nicht mehr an, weil er so beleidigt ist

Hat sich Günter auch so gefreut wie wir, dass ihr wieder da seid?


Oh, das wusste ich ja gar nicht. Günter W. Katz.

Günter ist selbstverständlich auch wieder da, er hat überhaupt auch gar nicht lange auf sich warten lassen. Wir sind letzten Mittwoch abends gegen 6 hier wieder angekommen, und da die Mädels bei der Rückfahrt in etwa den gleichen Spaß hatten wie bei der Hinfahrt, haben wir beschlossen, sie zunächst mit ordentlich Futter oben im Bad mit geschlossener Tür ankommen zu lassen, damit sie die Strapazen abschütteln und wir derweil das Auto ausladen können.

Nach dem Öffnen der Kisten ist es wie bei der Ankunft in Österreich, nach 5 Minuten ist alles gut, das Futter verdrückt und die beiden zum Spielen aufgelegt. Entsprechend beruhigt beschließen wir, uns umgehend dem Entladen des Auto‘s zuzuwenden. Soweit der Plan. Kaum ist jedoch die Haustür geöffnet, steht unser gemeinsamer Freund mit großen Augen im Flur, Günter Willi Katz.

Er hat seinen Urlaub offensichtlich auch sehr gut überstanden und beginnt unverzüglich damit, sämtliche Räume des Hauses abzulaufen. Er sucht den Tiger und den Jaguar, soviel ist schnell klar, und er lässt sich, völlig untypisch für den Kater, auch nicht durch Leckerlies davon abhalten. Die bleiben liegen, werden einfach ignoriert, keine Zeit jetzt, auch nicht zum Gestreichelt-Werden, wo habt ihr die Mädels gelassen?

Das verzögert natürlich sämtliche Abläufe erheblich, der ursprüngliche Plan war, nach der langen Fahrt, wenn das Auto ausgeräumt ist und die Katzen akklimatisiert sind, dem örtlichen Italiener noch einen kurzen Neujahrs-Besuch abzustatten und den Reisestress mit einer ordentlichen Pizza abzubauen, aber so können wir sie ja nun nicht eingesperrt lassen, also muss das Auto warten, zumal die beiden schon beginnen, von innen an der Badezimmertür zu kratzen. Die Pizza muss auch warten.

Also Tür auf, vorsichtiges Beäugen, Nasenkuss Lilly, Nasenkuss Mimi, Alles Gute zum Neuen Jahr soll das wohl heißen, und Günter W. macht kehrt, läuft in Richtung Küche, verdrückt auf dem Weg quasi im Vorbeigehen die zuvor im Flur von ihm verschmähten Dreamies und hockt sich auf seinen Stammplatz vor dem Herd, so, als wären wir nie weg gewesen, Mau, kann ich bitte etwas zum trinken haben?

Zum Glück findet sich unter unserem Reiseproviant ein halbvolles Fläschchen Milch, das unterwegs für den Kaffee meiner Frau bestimmt war und welches wir nun verwenden können, um sein Wasser einzufärben, Deckweiß hätte er bestimmt herausgeschmeckt, und so kann auch dieser Wunsch umgehend erfüllt werden. Zeitgleich finden sich auch unsere Damen in der Küche ein und verlangen ebenfalls nach Dreamies.

Nachdem der Kater nun seinen Durst gestillt hat, läuft er noch eine schnelle Runde durch’s Wohnzimmer, bevor er sich wie gewohnt vor die Haustür setzt und um Auslass bittet. Mau. Ganz lieb, aber etwas kurzangebunden, irgendwie, heute.

Unsere Miezen haben indes ebenfalls alle Räume inspiziert und zu ihrer Zufriedenheit befunden, sie sind nun auch angekommen hier, wieder daheim, allerdings gestaltet es sich jetzt deutlich schwieriger, sie zurück in’s Bad zu verfrachten. Die Tatsache, dass Lilly mittlerweile ihren alten Stammplatz auf dem Wohnzimmerschrank entdeckt hat und Mimi zeitgleich wie angestochen durch’s gesamte Haus rennt, ist in dieser Hinsicht nicht hilfreich und lässt vermuten, dass es heute mit der Pizza vielleicht doch etwas später wird, immerhin ist das Auto noch komplett unausgeräumt.

Sowieso, es ist eine beängstigende Menge Zeug im Auto nebst Dachbox, soviel ist klar. Wir reisen halt gerne mit umfangreichem Gepäck, das hat uns bei Freunden, die wir ab und an über’s Wochenende besuchen, den Spitznamen „12-Taschen-Sepp“ eingebracht. Wir haben für die Be- und Entladung in Österreich sogar eine eigene Strategie entwickelt, wenn wir ankommen, räumt einer alles aus dem Auto unten in die Halle im Haus, von dort schleppt es der andere in den Aufzug, fährt es nach oben in den dritten Stock, und dann tragen wir es in die Wohnung.

Retour geht es genauso. Just in dem Moment, als ich bei unserer Abfahrt dann endlich unser gesamtes bewegliches Hab und Gut wieder in der Halle zu einem imposanten Haufen aufgeschichtet hatte und beginnen wollte, das Ganze in’s Auto zu verladen, betreten zwei nette, ältere österreichische Damen, die im Haus wohnen, den Eingang, bleiben erschrocken neben dem Berg von Taschen und sonstigen Sachen stehen und fragen mich entgeistert: „Das ist aber nicht nur das Ende des Urlaubs, Sie ziehen ganz aus, gell?“

Hm. „Nein,“ antworte ich etwas verlegen, „wir haben nur immer viel dabei.“ „Wie lange waren Sie denn da?“ kam die interessierte Rückfrage. „Etwas über zwei Wochen“. Die beiden schauen mich ungläubig an. „…und mit wie viel Personen waren Sie hier?“ Spontan: „Fünf.“ Das scheint sie doch befriedigt zu haben, und so ziehen sie ihres Weges. Gut, dass der Kratzbaum unsichtbar irgendwo unten in der Mitte des Haufens steht, so kommen sie wenigstens nicht auf die Idee, dass zwei unserer Mitreisenden vierbeinig sind.

Und all‘ diese Dinge, Koffer, Taschen, Skier, Tüten, Kisten usw. warten jetzt darauf, wieder an ihren Platz im Haus zurückgeräumt zu werden… Und die Katzen sind unkooperativ…

Zum Glück haben wir eine vergnügungssüchtige Tochter, die bei der verlockenden Vorstellung, abends noch Essen zu gehen, sofort bereit ist, alles, was sie hat, in die Waagschale zu werfen, folglich pflückt sie die protestierende Lilly mittels eines Hockers vom Schrank, schleppt sie in ihr Zimmer, fängt auf dem Rückweg Mimi auf der Treppe ein und bringt diese ebenfalls zu ihrer Kollegin. Fall gelöst, eine Stunde lang schleppen wir das ganze Geraffel, was ich zuvor kunstvoll in’s Auto gepuzzelt hatte, zurück in’s Haus, während Lara oben die Damen bespasst und endlich ist Pizza-Time.

G.W. Katz taucht in den folgenden Tagen dann wieder ständig auf, ganz, wie gewohnt. Mal steht er am Fenster, mal an der Tür, aber immer präsent, und er kommt auch gerne herein, wenn wir ihm die Tür öffnen. Seine Vorlieben haben sich über den Urlaub nicht geändert, erst werden alle Räume in Augenschein genommen, was sich in den ersten Tagen, als noch Mengen an unverstautem Gedöns in jeder Ecke herumsteht, besonders interessant, aber auch langwierig gestaltet, weil alles genauestens begutachtet werden muss, dann werden unsere Mädels begrüßt, jede für sich, dann wird gespeist, dann wird wieder gegangen.

Dabei ist er so freundlich wie immer, hält nach der Begrüßung aber respektvollen Abstand zum Tiger und zum Jaguar. Als müssten sie sich auf’s Neue kennenlernen. Lilly und Mimi sind ebenfalls noch ein wenig reserviert, abwartend, nicht abweisend, aber auch nicht überschwänglich.

Mal schauen.

Gruß, der Sepp
 
A

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Cool!

Jetzt verdankt Günther mir sogar seinen Zweitnamen!! :aetschbaetsch2:
 
„…und mit wie viel Personen waren Sie hier?“ Spontan: „Fünf.“ Das scheint sie doch befriedigt zu haben, und so ziehen sie ihres Weges.

Wieso findest du das grenzwertig? 1. Sie sind eindeutig vollwertige Familienmitglieder und 2. wird wohl keiner abstreiten, dass sie ebensolche Persönlichkeiten sind. :grin:

Gut - sie bräuchten mehr Enthaarungscreme (würden sie welche benutzen) - aber ansonsten... keine großen Unterschiede - oder??

Nein Sepp - ich finde, du hast da durchaus vernünftig, richtig und wahrheitsgemäß geantwortet. 🙂

Und ganz ehrlich - ich vermisse auch manchmal die Zeiten, wo ich noch mit einer Jeans, zwei T-Shirts und vier Unterhosen fünf Wochen in Urlaub fahren konnte *seufz*... aus diesem Grund würde ich auch dem Erfinder des Koffers mit Stange und Rollen einen Nobelpreis verleihen 😎
 
Tag 149 – Der Ruf der Freiheit

Moin!

Nö, laut Faustformel hier im Forum wär das passend für 6 Katzen.
Anzahl Katzen +1 = Anzahl Klos.
Und wenn man bedenkt, daß ihr das auf 2 Einsatzorte aufteilt passt das für 2 Katzen perfekt!

Jaja, das hab‘ ich auch mal gelesen, ist in unserem Fall allerdings ein eher theoretischer Wert, da wir erfreut feststellen konnten, dass unsere Mädels sich problemlos auch ein Klo teilen, daher konnten wir das von Pascha auch beruhigt im Keller lassen. Rein rechnerisch haben wir jetzt demzufolge also 14 Katzen auf 7 Klos, da aber 2 der Haubenklos identisch sind sowie 2 der offenen ebenfalls, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die aus Versehen von einer dritten Katze benutzt werden würden, so sie denn vorhanden wäre, relativ hoch, macht also 14 + nochmal 4, wegen den irrtümlich benutzten Klos = 18.

Nur so grob hochgerechnet.

wenns bei mir mal eng wird weiß ich wer mir aushelfen kann

Kein Problem. Wenn das so weitergeht, denken wir eh‘ darüber nach, einen gewerblichen Katzenklo-Verleih zu eröffnen, bei unserem Bestand...

Wahrscheinlich sitzen sie noch am Urlaubsort und versuchen ihre durch die Tür entfleuchten Tiggers wieder einzufangen ist mir mal während eines silvesterurlaubs in Holland passiert

Naja, so schlimm war’s zum Glück nicht, das wäre auch der Albtraum schlechthin geworden, mit dem ganzen Schnee, wobei wir, was das Stiftengehen angeht, ja schon so einige Erfahrungen hier zuhause sammeln konnten.

In Österreich sind die baulichen Verhältnisse natürlich ganz andere, es handelt sich dort im Gegensatz zu unserem Ein-Familien-Haus hier, um eine Wohnung in einem großen Dreieckshaus, das bedeutet in etwa, dass auf der untersten Etage 10 Wohnungen Platz haben, wohingegen in der obersten nur noch eine zu finden ist. Das Haus hat im Erdgeschoss eine große Eingangshalle, in der man ganz hervorragend seinen gesamten Hausrat aufstapeln kann, hinter zwei Türen, quasi als Schleuse, nach draußen, die eigentlich immer geschlossen sind. Von der Halle aus erreicht man an der Gebäuderückseite das Treppenhaus mit Aufzug, wovon man auf jeder Etage in einen wiederum durch eine Tür vom Treppenhaus abgetrennten Laubengang gelangt, der dann zu den jeweiligen Wohnungen des Stockwerks führt.

Unser Appartement befindet sich im 3. Stock am Ende des Ganges, und da bis nach draußen, nach Verlassen der Wohnung, noch drei weitere, in der Regel geschlossene Türen zu überwinden wären, sind wir, was Ausbruchsversuche angeht, einigermaßen entspannt, zumal unsere Damen ohnehin nicht andauernd extrem hochmotiviert sind, flitzen zu gehen.

Aber eine gewisse Unsicherheit bleibt doch, zumal die Mädels sich im Urlaub einige ganz andere Verhaltensweisen angewöhnt haben, als wir es von daheim gewohnt sind. So werden wir, eigentlich von Anfang an, stets persönlich an der Tür begrüßt, wenn wir, egal wann und woher, in die Wohnung zurückkommen, die man übrigens durch die Wohnküche betritt.

In der Regel ist Mimi dabei völlig entspannt, meist sitzt sie verbotenerweise auf dem Esstisch an der Sitzecke und freut sich, dass wir wieder da sind, dass wir meist keine Hand frei haben, um sie von dort herunterzusetzen und dass es nun sicher bald etwas zu futtern gibt. Lilly dagegen sitzt für gewöhnlich unten, auf dem Boden direkt an der Tür. Auch sie freut sich, lässt aber keine Gelegenheit aus, an unseren Beinen vorbei auf den Laubengang zu schielen. Wenn wir zu dritt nach Hause kommen, hat sie es also mit 6 sich bewegenden Beinen zu tun, an denen sie vorbeizulinsen versucht und ihr Gebaren dabei erinnert, zumindest, was die Kopfbewegungen angeht, flüchtig an einen kleinen Break-Dancer. Let’s shake, baby.

Wir wissen nach kurzer Zeit, dass Lilly hinter der Tür sitzt und uns erwartet, und sind entsprechend vorsichtig. Lara hat es sich zur Angewohnheit gemacht, die Tür zum Treppenhaus zu kontrollieren, und so gibt es fast keine Probleme.

…wenn das Einkaufen in Österreich, wie viele andere Dinge auch, nicht noch ein wenig old school ablaufen würde…

Eigentlich finde ich es ganz sympathisch, dass die leeren Kartons von der Anlieferung der Waren im Supermarkt hinter der Kasse gestapelt werden, damit sich die Kunden dort bedienen können, um ihre Einkäufe darin nach Hause zu transportieren. Früher gab’s das bei uns auch noch, heute gibt’s ja nur noch die kleinen Schietbüdel an der Kasse, die regelmäßig unsere kriminelle Energie wecken, und alle anderen Tüten muss man bezahlen.

Und, obwohl wir meist schon rein aus Gewohnheit einige große Stoff-Einkaufstaschen, die wir immer im Auto haben, mit in den Markt nehmen, haben wir diese, weil wir sie für allerlei Ski-Gedöns zweckentfremdet hatten, dann eines Tages doch in der Wohnung vergessen und greifen daher gern auf das Angebot an Kartons zurück.

Es ist aber nun eine etwas andere Situation, wenn man, anstelle mit einer Tasche in jeder Hand, mit der man eventuelle Schlupflöcher an den Beinen vorbei bestens abdichten kann, mit einem Karton in beiden Händen durch die Tür kommt, die man aufgrund der Breite dieser Kiste ohnehin schon weiter öffnen muss, als man es normalerweise tun würde.

Lilly erkennt und nutzt ihre Chance sofort.

Während Mimi ihr erstaunt, aber regungslos vom Esstisch aus nachsieht, zockelt sie freudig erregt in den Laubengang hinaus. Ich stelle die Kiste ab und gehe hinterher, was bei ihr nochmal einen gewissen Beschleunigungs-Schub auslöst.

Wenn der Tiger, der ja immer noch leicht übergewichtig ist, nicht gerade rennt, was meist sehr kraftvoll und energisch wirkt, aber ein wenig zügiger läuft, sieht das, besonders von hinten, ungemein komisch aus. Sie wackelt dabei mit dem Hinterteil, der Break-Dancer hat sich in einen hoppelnden Hasen verwandelt und ich vermisse schmerzlich die Kamera mit Video-Funktion.

Da die relevanten Türen jedoch alle verschlossen sind, kommt sie nicht weit, also warten wir entspannt ab, was sie wohl tun wird.

Man muss dazu wissen, dass die Fensterseite des Laubenganges eigentlich offen ist, zum Zwecke der Belüftung ist in jedem zweiten Fenster anstelle Glas eine Art Netz eingesetzt, das Schnee fernhält, aber Luft hindurch lässt, und entsprechend kalt ist es dort, Außentemperatur eben. Das merkt plötzlich auch unsere Erstkatze, die mittlerweile etwa die Hälfte des Ganges zurückgelegt hat, sie bremst unvermittelt, hockt sich kurz mitten in den Weg, überlegt, schaut nach rechts, wo der kalte, ungemütliche Gang weitergeht, nach links, wo die offene Wohnungstür mit wohliger Wärme lockt, springt auf, dreht um und galoppiert zurück, wo wir sie fröhlich wieder in Empfang nehmen. Damit hat sich das Thema für Lilly auch ein für allemal erledigt. Der Gang ist ja scheiß-kalt, da muss man nicht mehr hin.

Das nächste Mal sitzen sie zu zweit auf dem Esstisch, immer noch verbotenerweise. Eine links, die andere rechts.

Gruß, der Sepp
 
Ach Sepp, herrlich!!

Schön, daß ihr wieder da seid und dich die Schreiblust nicht verlassen hat!

Bei der Kälteempfindlichkeit der Damen auf vier Pfoten brauchste wenigstens nicht zu fürchten, beim nächsten Österreich-Besuch auch für diese noch Ski- bzw. Snowboard-Gepäck einpacken zu müssen.😉
Stelle ich mir gerade vor meinem geistigen Auge so vor:
Jaguar verfolgt Tiger auf Katzen-Ski den Hang hinunter...😀
 
Tag 150 – Erna, der Baum brennt…

Moin!

Nun sind wir schon wieder eine ganze Woche hier… Wenn ich bei dem derzeit herrschenden Friesen-Wetter mit Sturm und Regen so aus dem Fenster schaue, und gleichzeitig die Bilder mit blauem Himmel und weißem Schnee auf dem Bildschirm vor mir sehe, packt mich die unbändige Lust, die 12 Taschen wieder zu packen und diese samt allen zwei- sowie vierbeinigen Familienmitgliedern schleunigst in’s Auto zu schmeißen.

Aber nein, die Pflicht ruft, das Katzenfutter muss schließlich auch bezahlt werden, von hier aus habe ich momentan etliche Dinge zu erledigen, und in der KW4 werde ich wohl die ganze Woche unterwegs sein müssen, in Süddeutschland, ohne Katzen, obwohl, das ist rein räumlich ja schon deutlich näher an Österreich, da sollte ich nochmal drüber nachdenken, was ich alles mitnehme…

Dier Wohnung dort ist von jeher alt-deutsch bzw. alt-österreichisch eingerichtet, das war schon so, als meine Schwiegereltern sie vor gut 20 Jahren gekauft haben, und da niemand ständig dort lebt, haben sie die Einrichtung so gelassen, wie sie war. Das ist zwar sicher nicht unsere erste Wahl, unser Geschmack tendiert grundsätzlich in eine ganz andere Richtung, was Wohndesign betrifft, aber es ist andererseits auch keineswegs störend, irgendwie gehört das einfach zu dem Charme des Appartements.

Zu der Ausstattung gehört stilgerecht wie thematisch passend auch eine Eckbank in der Küche, wo sämtliche Mahlzeiten eingenommen werden, bis auf das Raclette am Heiligen Abend, wofür wir jedes Jahr das gesamte Inventar umräumen und den Tisch in’s Wohnzimmer verfrachten, um dort unter’m Weihnachtsbaum speisen zu können. Diese Eckbank hat zwei aufklappbare Sitzflächen, unter denen sich Stauräume befinden, und die bergen so einige Dinge, die man regelmäßig ab und an benötigt, Mehrfachstecker zum Verlängern der Stromversorgung, Schuhputz-Mittel und Imprägnierung, Ersatzbirnen, elementare Werkzeug-Ausstattung, Einkaufstüten, Sekundenkleber, Maßbänder, Bindfaden, Klebeband, Draht, und so weiter. Eine wahre Fundgrube für jeden Bastler.

Wird aus irgendeinem Grund etwas benötigt, das nicht zum normalen Tagesablauf gehört und auch trotz des beeindruckenden Umfangs unseres Gepäcks nicht mitgenommen wurde, ist sofort klar, wo vorrangig danach gesucht werden muss. Klar ist ebenfalls, dass jedes Mal, wenn man dort etwas sucht oder einen der Gegenstände benötigt, die in der Eckbank vermutet werden, mindestens eine Katze darauf sitzt. Wenn sie besonders lustig drauf sind, sogar beide.

Hat man es dann endlich geschafft, sie freundlich, aber bestimmt von ihrem ursprünglichen Sitzplatz auf die andere Seite der Eckbank zu schieben, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sich der Draht, der für die Befestigung der Baumspitze aus Gründen der Katzensicherung unerlässlich ist, in der Eckbank anfinden wird, aber eben gerade in dem Fach, auf das man die Katze gerade erfolgreich geschoben hat.

In dem, auf dem sie zunächst saß, ist er jedenfalls nicht.

Überhaupt ist der Weihnachtsbaum für unsere Mädels höchst interessant – solange er ungeschmückt im Raum steht.



Es bleibt zunächst unklar, ob man von dem Ding eventuell nicht auch etwas essen kann. Ein beherzter Biss klärt diese Frage jedoch schnell.



Nachdem der Baum aber dann in zeitaufwändiger Kleinarbeit in einen optisch korrekten Zustand versetzt wurde, um sich als echter Weihnachtsbaum zu qualifizieren, ist er für den Tiger und den Jaguar plötzlich nicht mal halb so interessant. Er taugt dann eigentlich vorrangig nur noch dazu, sich dekorativ daneben zu lümmeln.



Und dafür haben wir jetzt massenweise Kunststoff-Weihnachtskugeln angeschleppt. Wenn sie wenigstens mit einer Fussball gespielt hätten, aber nein. Bis zu unserer Abreise bleiben die Kugeln artig am Baum hängen und werden von den Katzen keines Blickes gewürdigt.

Sie werden dort auch noch ein paar Tage länger hängen. Manchmal treffen wir uns in Österreich noch mit meinen Schwiegereltern, die meist erst nach Weihnachten oder manchmal auch erst nach Sylvester dorthin fahren, dieses Jahr aber werden sie erst nach uns ankommen, und sie freuen sich, wenn der Baum dann noch stehen bleibt. Der Opa wird ihn später irgendwann abschmücken, das freut wiederum uns, weil wir uns die Arbeit sparen können, aber da wird er dieses Jahr eventuell Probleme beim Verpacken haben, Mimi hat zwei seiner Kordeln beschlagnahmt und ist überhaupt nicht gewillt, sie wieder herauszurücken.

Diese Kordeln werden, ebenfalls, wie die Kartons im Lebensmittelmarkt, ganz old school in Österreich zum Verschnüren von Paketen verkauft, ich finde auch das wesentlich charmanter als das Ganze mit 5 cm breitem Klebeband zusammenzuradeln. Mimi findet das auch, sie hat die Dinger gesehen, als wir den Weihnachtsbaumschmuck, den mein Schwiegerpapa letztes Jahr fachmännisch verpackt hat, auseinandersortiert haben, und hat sie fortan den ganzen Urlaub über durch die Gegend geschleppt. Bei der Abfahrt habe ich es nicht über’s Herz gebracht, sie ihr wegzunehmen, und so sind sie nun hier gelandet, wo auch Lilly so viel Vergnügen daran gefunden hat, dass sie sie unbedingt in ihr neues Spiel-Haus, das Lara ihr gebastelt hat, hineinzuziehen versucht.



Ursprünglich dienten sie halt zum Zusammenbinden der Lichterketten, da wird Opa sich was anderes einfallen lassen müssen. Hoffentlich kriegen wir die Beleuchtung im nächsten Jahr auch wieder auseinander, er hat da schon so sein eigenes System. Wir hatten schon mal den Fall, dass sich einen Tag vor Heiligabend partout keine Aufhänger für die Kugeln finden ließen, die wir eigentlich normalerweise immer schon an den bunten Bällen gelassen hatten.

Erst, als ich gerade, mittlerweile völlig hektisch, kurz vor Ladenschluss im dritten Geschäft die Auskunft erhielt, dass auch dort keine Aufhänger mehr verfügbar wären, bekam ich den erlösenden Anruf von meiner Frau, dass sich die verzweifelt gesuchten Draht-Dinger, nach Größe sortiert, in einer doppelt umschnürten, jedoch völlig unscheinbaren alten Keks-Packung angefunden haben.

Opas haben halt so ihre eigenen Systeme.

Gruß, der Sepp
 
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Och nö, Sepp! Das kann ja wohl nicht wahr sein:grummel:
Kaum haben wir die volle Dröhnung, geht es schon wieder auf Entzug!!


Vergiss bloß den Laptop nicht einzupacken !!!

Er kann uns doch nix von den Mädels berichten, wenn er unterwegs ist.

Oder doch, lieber Sepp??*flöt
 
Er könnte mal die Günther-Allergie-Geschichte erzählen. Dafür bräuchte er keinen aktuellen Input.
 
Guuuuute Idee! 😉
 
Tag 151, 152 – Würfelhusten mit Herz

Moin!

Er könnte mal die Günther-Allergie-Geschichte erzählen. Dafür bräuchte er keinen aktuellen Input.

Günter W. Katz? Allergie? Ooch, der Arme… Er sah aber so fit aus, eben, als er wieder hier war...

Während wir, leicht wehmütig, noch darüber nachdenken, wie schnell doch der Urlaub verstrichen ist, sind unsere zwei Damen eigentlich schon am ersten Tag zuhause wieder zur Tagesordnung übergegangen.

Die Nächte spielen sich ab wie zuvor: Mimi schläft zunächst mit Lara ein und kommt, nach dem Verteilen der Betthupferln, meist, kurz bevor oder kurz nachdem ich das Licht ausgemacht habe, an meine Seite gehüpft und pennt dort die Nacht über, während Lilly erst morgens zu mir kommt, durch ihre reine Anwesenheit die Kollegin, die wohl Ärger vermutet und sich deshalb besser zurückzieht, verscheucht und sich dort ihre Streicheleinheiten abholt, notfalls mit Gewalt.

In Österreich war das anders, zum ersten Mal ist dort eigentlich die ganze Familie, im steten Wechsel, in den Genuss einer angekuschelt schlafenden Katze gekommen.

Die Wohnung verfügt über 4 reguläre Betten und ein Schlafsofa, welches wir nur benötigen, wenn Besuch bei uns nächtigt. Da meine Frau und ich abends öfter, wenn Lara erschossen von den Bemühungen, hinter die Geheimnisse des Snowboard-Fahrens zu kommen, in’s Bett gefallen ist, gerne noch auf ein spätes Bier in den Ort gehen, schläft sie alleine im Schlafzimmer, während wir, um sie nicht aufzuwecken, wenn wir heimkommen, die beiden Betten nutzen, die in einem abgetrennten Alkoven im Wohnzimmer untergebracht sind.

Grundsätzlich bleiben dabei alle Türen zumindest einen Spalt weit offen, damit die Miezen durch alle Räume, nach Belieben, stromern können.

Der Tiger und der Jaguar haben sich offensichtlich abgesprochen: Mal schläft eine bei Lara, die andere bei mir, die nächste Nacht schläft eine bei meiner Frau, während die andere bei Lara nächtigt, dann wieder die erste bei mir und die Kollegin bei meiner Frau… und so weiter. Jede Nacht ist es anders, jeder hat jede Nacht eine andere Katze oder gegebenenfalls auch mal keine im Bett. Das einzige, was gleich bleibt, ist der Besuch von Lilly am frühen Morgen bei mir, wie daheim auch, benötigt sie es dringend, regelmäßig gegen halb 5 so richtig ordentlich durchgekrault zu werden.

Ihr bislang angewandtes subtiles Vorgehen dabei, mir direkt heftig und stoßweise auf die Nasenspitze zu atmen, ist einer einigermaßen plumpen, überfallartigen Taktik gewichen, sie steigt nun, ohne sich die Mühe zu machen, mich zunächst zu wecken, auf mich und legt sich, da ich aus ungeklärten Gründen, aber unbewusst, dazu neige, in dem österreichischen Bett in der zweiten Nachthälfte auf dem Rücken zu schlafen, längs auf meine Körpermitte, was meinen Schlummer zwangläufig jäh beendet.

Ist sie dann hinreichend bedient, trollt sie sich wieder und geht dorthin zurück, wo sie auch den Großteil der Nacht bereits verbracht hat. Sollte in der jeweiligen Nacht gerade Mimi bei mir übernachtet haben, trollt die sich für die Dauer der Bearbeitung der Erstkatze an’s Fußende und kommt, wenn der Tiger fertig ist, wieder an meine Seite zurück.

Mit der Regelung ist eigentlich jeder zufrieden, insbesondere Lara, die längere Aufenthalte der Mädels bei sich im Bett bislang immer schmerzlich vermisst hatte. Die einzige, die mit den abwechselnden Besuchen nicht wirklich umfassend glücklich bleibt, ist meine Frau, die irgendwann gegen halb 3 Uhr morgens feststellt, dass Mimi beginnt, an ihrer Seite komische Geräusche zu machen. Nun ist meine Frau zwar eindeutig mehr der Gattung „Morgenmensch“ zuzurechnen als ich, dennoch benötigt auch sie vom ersten Aufwachen bis zur völligen Funktionsfähigkeit der kompletten Struktur ihrer Denkprozesse eine gewisse Zeit, und so dauert es, bis sie die Verbindung zwischen den vom Jaguar hervorgerufenen Geräuschen und den krampfartigen Zuckungen, ebenfalls von ihrer Bettgenossin verursacht, herstellen kann.

In dem Moment, als der Zusammenhang langsam aus der Dämmerung ihres Halbschlafes auftaucht, ist es auch schon zu spät und Mimi beginnt damit, ihr Abendessen retour verspeisend, dieses flächendeckend auf dem Bett meiner Frau zu verteilen.

Bei der Unmenge an Gepäck, die ich für die Fahrt zu verladen hatte, kann ich mich an eine Diskussion darüber entsinnen, wie viel Sinn es eigentlich macht, eine Ladung Ersatzbettzeug auf Verdacht, zum Verbleib in der Wohnung gerade jetzt auch noch mitzunehmen. Hatte mich zunächst die Argumentation meiner Frau, dass zur Sicherheit einfach einmal zusätzliches Bettzeug dort sein sollte, nur wenig überzeugt, werden mir jetzt, nachdem das anschwellende Fluchen meiner Frau auch meine Nachtruhe vorzeitig beendet, die Hintergründe so schlagartig, wie es in dieser Herrgottsfrüh denn eben geht, klar.

Nachdem das Bett neu bezogen ist, verläuft die Nacht ohne weitere Vorkommnisse und meine Frau lässt sogar den Jaguar wieder in’s Bett, mehr kann nicht kommen, denkt sie.

Lilly überrascht ebenfalls gelegentlich mit Kotz-Attacken, allerdings beschränkt sie sich hauptsächlich auf die Teppichränder genau am Laminat entlang, wobei sie sich allerdings einmal auch auf ihre Katzendecke erleichtert, die auf der geheizten Fensterbank liegt. Hätte sie ihre Unzufriedenheit mit der letzten Mahlzeit jeweils 10 cm weiter nördlich zum Ausdruck gebracht, wäre in allen Fällen das Reinigen, weil durch simples Abwischen deutlich unkomplizierter, einfacher und schneller bewerkstelligt gewesen, aber auch so ist es nicht weiter schlimm, haben wir doch in weiser Voraussicht auch die bewährte Dose Teppichschaum nebst der zum Kotz-Schrubber ernannten ausgedienten Spülbürste eingepackt, und so bleiben diese Eskapaden zumindest für’s Mobiliar folgenlos.

Auch Mimi entledigt sich ihrer letzten Mahlzeiten noch ein paar Mal vorschriftswidrig an verschiedenen Stellen, bis uns der Zusammenhang klar wird: Hier bei uns bekommen sie des Öfteren spezielle rohe Leckerbissen, darunter die von beiden heißgeliebten Hühnerherzen und –mägen, die wir tiefgefroren kaufen und dann portionsweise auftauen, daher freuen wir uns besonders, als wir beim österreichischen Fleischhauer ebendiese beiden Köstlichkeiten frisch in der Auslage entdecken.

Vielleicht sind wir etwas langsam, oder es liegt daran, dass diese Schmankerln schon normal für uns sind, aber es dauert, bis ich zum 5. oder 6. Mal den Teppich mit dem Kotz-Schrubber bearbeite, bis uns klar wird, dass die beiden sich immer dann übergeben, wenn es ihre rohen Lieblings-Snacks gegeben hat. Kaum verzichten wir darauf, hat auch das Kotzen ein Ende. Muss irgendwie mit den Hühnern dort zu tun haben, an der Frische kann es jedenfalls nicht liegen, die Dinger werden jeden Tag neu geliefert, wie der Metzger uns berichtet.

Letzte Woche, nach unserer Rückkehr, haben sie hier dann Hühnermägen, nun wieder die aufgetaute Variante, bekommen. Obwohl sie daraufhin den ganzen Tag lang von uns argwöhnisch beobachtet wurden, gab es keinerlei Anzeichen, dass die Mägen, die der Hühner natürlich, das Tageslicht nochmals auf frontalem Weg erblicken würden. Komisch.

Dafür bin ich nun auch im Reinigen ausländischer Teppiche durchaus versiert. Damit könnte man seinen Lebensunterhalt auch verdienen, wenn’s mit dem Katzenklo-Verleih mal nicht so gut läuft…

Gruß, und ein schönes Wochenende, der Sepp
 
Also Sepp, Band 2 deiner Katzen-Buchserie muss Günter W. Katz gewidmet werden. Schließlich hat der Wunderkater deine Frau von ihrem "Leiden" befreit.... (Seine magischen Pfoten aufgelegt oder wie hat er das geschafft?).😀😀😀😀

Es gibt in deiner mädelsfreien Woche also schon noch was zu schreiben! Ausreden gelten hier nicht.

Übrigens: Band 2 der Katzenserie ist hiermit auch schon (ungelesen) bestellt:muhaha:
 
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Tag 153, 154 – Feucht-fröhlich, aber eher feucht

Moin!

Übrigens: Band 2 der Katzenserie ist hiermit auch schon (ungelesen) bestellt

Ich hätte dann gern 3x den Band 2

??? Band 2 ??? Ich habe Band 1 noch nicht einmal so weit geschrieben, als dass man es Buch nennen könnte, und hier ist schon von Band 2 die Rede???

Die Menge an Bonusmeilen, die der Bundespräsident für private Zwecke, also einem Upgrade in die Business-Class, gebraucht haben soll, beträgt nach derzeitigem Kenntnisstand maximal 128, wobei auch 4 für die nächsthöhere Klasse verwendet worden sein sollen. Unklar ist, ob er auch Belege für die Inanspruchnahme des Softdrink-Refills einer örtlichen Fastfood-Kette beibringen kann, wobei ihn die Bild-Zeitung beobachtet haben will, oder ob ihm dies auch als persönliche Vorteilsnahme ausgelegt werden wird.

Überhaupt ist es auch schon wieder gar nicht so klar, ob ich denn nächste Woche nun weg bin oder eventuell auch erst später, momentan sind die Dinge hier ständig im Wandel, ich weiß nur, dass in den kommenden Monaten insgesamt ganz viel Arbeit in meine Richtung unterwegs ist.

Gestern habe ich die ganzen Katzen-Sachen, die wir zur Zeit nicht benötigen, auf dem Dachboden verräumt und zusammengepackt, unter anderem auch die Transportkisten, nachdem ich sie, gleich nach unserer Ankunft, mit Wodka gereinigt hatte.

Beim Vorbereiten für die Fahrt habe ich mir mächtig viel Mühe gegeben, ich habe zunächst die Feuchtigkeits-aufsaugenden Unterlagen unserer Tierärztin doppelt gefaltet in das Unterteil gelegt und diese, damit das Ganze nicht verrutscht, ordentlich mit 5 cm breitem Tesa-Band an den Boden geklebt. Darauf habe ich, auch wieder doppelt, damit Katz‘ es weich hat, ein altes Handtuch gelegt und auch dieses wieder mit dem Tesa anständig befestigt.

Eine gewissenhafte Vorbereitung ist hier der Schlüssel zum Erfolg, man muss dabei besonders in den Ecken darauf achten, dass das Klebeband dort, wie an den Seiten ohnehin, flach und sauber anliegt. In unserem Fall hat das Ganze dann auch ca. 3 Minuten gehalten. Wir hatten sie noch nicht im Auto, da hat das Geräusch, das entsteht, wenn man Klebeband von einer glatten Fläche abreißt, schon aufgehört, einfach, weil es nichts mehr abzureißen gab. Alles in Sekundenbruchteilen abgefetzt, wofür ich eine halbe Stunde geklebt und gebastelt habe.

Wir konnten dennoch erfreut feststellen, dass die Unterlagen, die verhindern sollten, dass die zwei unterwegs im Nassen sitzen, auch in Einzelteilen noch einwandfrei funktionieren. In sehr kleinen Einzelteilen. Als wir die beiden jeweils nach der Fahrt aus den Boxen lassen konnten, lag in beiden ein zusammengeknülltes leicht feuchtes Handtuch und ein Mords-Haufen klitzeklein geschredderter Papierschnipsel, die nun nicht einmal im Entferntesten mehr daran erinnern, dass sie ursprünglich einmal ein Wickelunterlagen-ähnliches Aussehen gehabt haben.

Trotzdem sind diese Schnipsel noch enorm saugfähig, sie haben alle angefallene Flüssigkeit aufgenommen und keines der Mädels war irgendwie spürbar feucht während der Fahrt oder auch nach der Ankunft.

Die Dinger hätten wir Sylvester mitnehmen müssen, das diesmal einigermaßen feucht sowie auch sehr fröhlich ausgefallen ist. Wir treffen uns eigentlich jedes Jahr mit einem Haufen mehr oder weniger entfernter Verwandter von uns, die auch alle im gleichen Ort Winterurlaub machen, und verbringen unter anderem auch Sylvester zusammen.

Obgleich wir uns dieses Jahr, wegen der Miezen, erst unsicher waren, ob wir überhaupt aus dem Haus gehen sollen, hat sich doch schnell gezeigt, dass die ganze Knallerei, die in Österreich ja schon 2-3 Tage vor Sylvester beginnt, die beiden absolut nicht stört. Im Gegenteil, sie haben beide auf der Fensterbank vor dem großen Wohnzimmerfenster gesessen und interessiert den vereinzelten Raketen, die abends auch schon abgeschossen wurden, hinterher geschaut, das dazugehörige gelegentliche „Bumm“ haben sie dabei einfach ignoriert.

So sind wir dann also doch mit den anderen zunächst auf eine Hütte, zum Essen, gewandert, und später von dort durch dichten Schneefall in’s Dorfzentrum, wo durch eine Schneebar, Musik und Beleuchtung für die entsprechende Stimmung gesorgt wurde. Dieses Jahr sind wir mit 16 Leuten unterwegs, das ist Rekord, und der eine oder andere hat durch die Mitnahme entsprechender Getränke dafür gesorgt, dass uns die zu laufenden Strecken nicht zu lang wurden.

Nun kommt auch endlich Opa’s Himbeerbrand zum Einsatz, lecker im Maßen genossen zwar, sorgt er aber doch nachhaltig dafür, dass der allmählich in Regen übergehende Schneefall in der Sylvester-Nacht allen, die davon gekostet haben, immer noch Spaß macht und wir gemeinsam in Feierlaune auf dem Dorfplatz ankommen.

In Österreich ist es Sitte, um Mitternacht den Kaiserwalzer zu tanzen, für Touristen und Piefke's wie uns ist das eher ungewöhnlich, aber bei dem Alkoholpegel mittlerweile kennen wir kaum noch Hemmungen, gut, wir haben Kinder dabei, aber die freuen sich auch über die gute Laune und so begrüßen wir das Neue Jahr triefnass, aber hocherfreut unter freiem Himmel im Walzerschritt.

Jedoch, ich schweife ab, irgendwann mahnt mich doch ein Administrator ab, wegen off-Topic… Aber vielleicht so: Die Stimmung auf dem Dorfplatz war unbeschreiblich. Das lag vermutlich auch mit an der Musik, sie haben „Cats in the cradle“ von Ugly Kid Joe gespielt, und dann irgendwas von Cat Stevens…

Als wir dann gegen 2 nach Hause kommen, geht’s den Damen ganz prächtig, sie haben es geschafft, die Futter-Dose vom Kühlschrank auf den Boden zu werfen und den Verschluss, den ich eigentlich für diebstahlsicher gehalten hatte, irgendwie abgefieselt. Die Dose, die zum Glück keine scharfen Kanten hat und die abends noch fast voll war, ist nun völlig leer, ausgelutscht, Lilly’s Diätplan ist beim Teufel, aber was soll’s. Beide liegen derweil auf den Betten, satt und zufrieden, und denken sich, wenn ihr euch schon hemmungslosen Ausschweifungen hingebt, dann können wir das auch.

Sie haben sich im Urlaub sowieso wieder der Dunklen Seite der Macht zugewandt, der Tiger und der Jaguar, die Dose ist nicht die einzige Beute, die sie machen. Es gibt dort so einige Leckereien, die wir gerne vom Fleischhauer unseres Vertrauens mitbringen, und die beiden scheinen den gleichen Geschmack zu haben wie wir. Knoblauch-Salami, Zungenaufschnitt, Leber-Streich, alles wird gern genommen, und irgendwie sind sie auch frecher geworden. Wir brauchen uns nur umzudrehen, schon stehen sie auf dem gedeckten Tisch, die Pfote schon gierig ausgestreckt.

Meist sind wir schneller. Manchmal nicht.

Gruß, der Sepp
 
:yeah::yeah:...bin ich froh dass Du wieder da bist. :yeah:
 
*lol*

Ich hätte zu gern Dein Gesicht gesehen, nachdem die Katzen mit der Klebeband-Abreiß-Aktion fertig waren... :grin:

(Tu mir aber bitte einen Gefallen - Im Buch schreib Silvester bitte mit "i"... *Klick* 😉
 
(Tu mir aber bitte einen Gefallen - Im Buch schreib Silvester bitte mit "i"... *Klick*

Bei den vielen Vorbestellungen wird er sich ja wohl einen Lektor leisten können😀
Wenn nicht, dann bewerbe ich mich hiermit um den Job, als Honorar hätte ich gerne meine 3 Exemplare kostenlos, bin ja bescheiden :verschmitzt:
 
Tag 155, 156 – Frech wie Oskar

Moin!

Ich hätte zu gern Dein Gesicht gesehen, nachdem die Katzen mit der Klebeband-Abreiß-Aktion fertig waren...

Der Ausdruck lag, wenn man meiner Frau zu glauben geneigt ist, in den Augen. Die Augen sagten so etwas wie: … Scheiße …

Bei den vielen Vorbestellungen wird er sich ja wohl einen Lektor leisten können

Den brauch‘ ich wohl auch, wenn’s bis nächstes Jahr Sülvester fertig werden soll…

Der Jaguar ist mittlerweile wesentlich frecher geworden. Einem höchst informativen wie auch unterhaltsamen Blog, der sicher vielen hier bekannt ist, ist unter anderem auch zu entnehmen, dass Sonderbehandlungen bei manchen Katzen Wunder hinsichtlich ihres Selbstbewusstseins bewirken, ein Booster, sozusagen, und das könnte auch das Geheimnis Mimi’s neuen Verhaltens sein.

Momentan arbeite ich viel bis spät in die Nacht. Wie schon mehrfach erwähnt, ist der frühe Morgen nicht unbedingt meine bevorzugte Tageszeit, und besonders Abläufe, die einen scharfen Verstand erfordern, gelingen mir in der Frühe bestenfalls mit angezogener Handbremse, langsam, schwerfällig. Da sitze ich in Zeiten mit erhöhtem Arbeitspensum nachts lieber bis morgens 1, 2 Uhr, und kriege dann aber auch die Dinge bewältigt, die dies erfordern.

In der Folge bedeutet das, dass ich am Morgen, wenn meine Frau schon aus dem Haus ist, trotzdem um 6 aufstehen muss, um mit den Augen auf Halbmast Lara zu befrühstücken und danach rechtzeitig aus dem Haus in Richtung Schulbus zu schubsen, und wenn ich eh' schon wach bin, kann ich die erste Mahlzeit des Tages auch gleich selbst mit absolvieren, das krieg‘ ich hin, Müsli, Ei, Brot, Jogurt, Orange, der Kaffee steht sowieso da, den hat meine Frau schon gekocht.

Wenn es in der Nacht zuvor so richtig spät war, lege ich mich gegen 06:40 Uhr, wenn meine Tochter dann unterwegs ist, manchmal noch gerne für eine Stunde hin, so ein paar Mal geschehen in den letzten 2 Wochen nach unserer Rückkehr, und während Lilly sich nach dem Fressen bevorzugt wieder zum Verdauungsdösen auf ihren Platz auf dem Schrank verzieht, steht nun plötzlich Mimi schon erwartungsvoll in der Schlafzimmertür, wenn ich dort erscheine.

Kaum liege ich im Bett, liegt die Katze, die sich nachts gerne bestenfalls an meine Hüfte ankuschelt, längs auf mir und dreht sich prompt auf den Rücken, Bauch kraulen. Das unverzögert einsetzende Schnurren hilft, nach 5 Minuten bin ich weg und wenn um 8 dann der Wecker final, also zum zweiten Mal klingelt, liegt sie immer noch so da und fühlt sich offenbar ausgesprochen sonderbehandelt.

Lilly nimmt ihr das zunächst nicht übel, allerdings verhält sich Mimi ihr gegenüber im Moment im weiteren Verlauf des Tages nur eingeschränkt kollegial. Da wird schon gern mal die Pfote gehoben, beim Warten auf das Fressen, wenn man so nebeneinander steht. Nicht ernsthaft, aber doch eine kleine Watsch'n. Lilly nimmt’s zunächst gelassen, in diesem Moment sind alle Sinne auf etwas ganz anderes fokussiert, der Napf, der Napf, da ist keine Zeit für derlei Geplänkel, aber wenn das Mahl beendet ist, schnappt sie sich die Gefährtin. Oder würde, zumindest, wenn sie sie nur kriegen könnte, der Jaguar ist ja nun um einiges schneller und wendiger. Abflug treppaufwärts, beide. Nach einer Minute kommen sie zurück, umgekehrte Reihenfolge, jetzt ist Mimi der Jäger, alles nur Spaß?

Heute, nach dem Mittagessen, steigt Mimi, die mit ihrem Napf kurz vor der Kollegin fertig geworden ist und die längst begriffen hat, dass Dauerlecken auch nichts mehr hilft, wenn er denn mal leer ist, auf einmal auf den Wohnzimmerschrank und macht es sich auf Lilly’s Lieblingsplatz bequem. Die kommt kurz darauf in den Raum und schaut völlig entgeistert nach oben, man kann es förmlich sehen, sie traut ihren Augen nicht. Was ist das? Nun steigt sie ebenfalls nach oben, wo ist meine Kamera, Mist, Akku leer, ein Showdown kündigt sich an, wo ist die Kamera meiner Frau, Mist, auch leer, wollte ich beide heute aufladen, Lilly nähert sich der hingegossenen Freundin, und die nimmt sie einfach überhaupt nicht zur Kenntnis, sie putzt sich nun, lässig, völlig unbeeindruckt.

Lilly tut mir leid in dem Moment. Da hockt sie nun oben, neben ihrer belegten Decke, und weiß so gar nicht, was sie jetzt machen soll, bis sie sich wieder nach unten trollt, muffelig, so eine Frechheit, aber soll sie doch, warte, das kriegt sie wieder.

Beim abendlichen Betthupferl-Verteilen ist der Jaguar auch schneller, ging es sonst eigentlich immer schön abwechselnd, gelten diese Regeln scheinbar auf einmal nicht mehr für sie, kaum lässt unsere Erstkatze mal ein Bröckchen fallen, ist die schwarz-weiße Pfote zur Stelle und angelt sich blitzschnell den Leckerbissen.

Selbst uns gegenüber scheint sie Oberwasser zu bekommen. Obwohl wir nach wie vor Vorsicht walten lassen, reißt die Diebstahlserie von Lebensmitteln, die im Urlaub schon begonnen hat, nicht ab. Letzte Woche hat meine Frau, beim Tisch decken für’s Abendbrot, die Küche nur für Sekunden verlassen, um eine frische Wasserflasche aus der Kammer zu holen, und kommt trotzdem nur noch gerade rechtzeitig zurück, um die letzten Schnipsel der letzten Scheiben der aus Österreich mitgebrachten Knoblauch-Salami im Maul des Jaguars verschwinden zu sehen.

Am Wochenende war es bei der Vorbereitung des Frühstücks, als meine Frau sich, um die Eier abzuschrecken, in Richtung Spüle dreht. Ein leises Geräusch lässt nichts Gutes ahnen, diesmal ist es die Pfälzer Leberwurst, die dem Räuber zum Opfer gefallen ist. Gut, ich kann damit leben, das grobe Zeug habe ich noch nie gemocht, aber meine Frau scheint es irgendwie persönlich zu nehmen und Mimi hat für den Tag verschissen.

Nicht, dass es ihr irgendwas ausgemacht hätte.

Sonntag abend ist es ein einzelner Crêpe, der vom Nachtisch liegen bleibt, den ich mir für’s Frühstück am Montag aufheben wollte und der unter einer Plastikhaube friedlich abkühlt. Während der Tatort in der ARD läuft, hält auch bei uns wieder das Verbrechen Einzug, die Haube wird richtig leise beiseite gehoben und der Crêpe wird in klitze-kleine Fitzelchen zerrupft, geschmeckt hat er wohl nicht, dafür ist, rein mengenmäßig, zu viel übrig davon, aber gegönnt wird er mir gleichwohl offensichtlich auch nicht.

Die Krönung dann beim Frühstück am Montag: Da ich ja nun keinen Crêpe mehr habe, koche ich mir ersatzweise ein Ei, dem ich, da es bis zum Verspeisen desselben noch ein wenig dauert, eine wärmende Haube aufsetze. Ich verabschiede Lara aus der Küche, um mein Essen nicht aus den Augen zu lassen und dadurch zu gefährden, und als sie dann unterwegs ist, setze ich mich an den Tisch.

Ungewohnt: Kaum sitze ich, da kommt Mimi angelaufen und hüpft auf Lara’s leeren Stuhl neben mir. Als ich damit beschäftigt bin, mir Milch in’s Müsli zu gießen, schlägt sie pfeilschnell zu, die Pfote erwischt das Ei, bleibt an der Mütze hängen und schmeißt den ganzen Eierbecher um.

Wie gesagt, es ist früh am Morgen, ich kann daher nur perplex gucken, zu mehr reicht’s noch nicht. Der Blick, den sie mir daraufhin zuwirft, drückt in etwa aus: „Hmm, schade. Daneben. Hätte ich jetzt wirklich gern gehabt. Du hast doch nichts dagegen?“ Nicht die leiseste Spur eines schlechten Gewissens.

Hallo Katz‘, ich sitz‘ hier vielleicht direkt daneben??!!!?! Die erlaubt sich doch echt alles, mittlerweile. Soll'n das? Doof? Flegeljahre, eventuell?

Ich hatte zunächst beschlossen, nun auch eine Sonderbehandlung für Lilly einzuführen. Obwohl, wenn sie dann zu zweit klauen kommen, ist irgendwie auch keinem mit geholfen…

Gruß, der Sepp
 
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:grin: :grin: :grin:
Ein echtes Highlight, die Story vom neuen Selbstbewußtsein vom Jaguar!
Ich lach echt Tränen, wenn ich das hier lese, und mir kommt vieles so bekannt vor! Also nach meinem Begriff ist das erste Buch schon bald fertig, sowohl von der Textmenge her als auch vom Gewicht des Inhalts :verschmitzt:
 
Abwarten Sepp - noch is harmlos. Ich hab auch schon Katzen vor mir auf dem Tisch sitzen gehabt, die mir mit der Pfote im Mund rumgeangelt haben um noch an das Thunfischsteak zu kommen. 😱

Da sind härteste Maßnahmen und zwei Bodygards vonnöten - echtes Teamwork in der Familie 😎 - (einer isst und zwei halten die Puschelbande auf Abstand) :grin:

Lieber Admin - ich will endlich das "Gröhl"-Smilie haben - und sei es auch nur für diesen Thread 😳
Im übrigen - ich nehm auch 1 x Band 2
 
Ja, diese Story ist mal wieder ein Highlight!
Toll, dass das mit den Tipps zum Selbstbewusstsein-Stärken bei Dir auch klappt. Ich hab meine Erfolge ja in dem Blog-Beitrag in die Kommentare geschrieben.
Die Balli hat's schon echt drauf, mit Tieren und speziell Katzen. Man muss halt mit ihrem manchmal ruppigen Ton umgehen können.
 
Was ist los, Sepp?? Schon 21.45 Uhr und noch kein Bericht????
Denk mal auch an deine "Süchtigen".

Außerdem kommt Günter W. Katz zu kurz im Moment*schmoll


Günter!Günter!Günter!
 

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